"Caprica": Esai Morales spricht über seine Rolle als Joseph Adama
Die Zylonen und die Welt CapricaKategorie: Battlestar Galactica - Autor: Luna Black - Datum: Dienstag, 24 März 2009
Anlässlich einer Präsentation des SciFi-Channel hatte SciFi-Wire die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Esai Morales, der in der bevorstehenden "Battlestar Galactica"-Prequelserie "Caprica" Joseph Adama, den Vater von William Adama, darstellen wird. Auszüge aus dem Interview präsentieren wir euch im folgenden Text in deutscher Übersetzung.
Frage: Sie haben inzwischen eine ganze Reihe von SF- und Horror-Referenzen angesammelt, darunter "Jericho", "Doomsday Man", "The Wonderful Ice Cream Suit", "The Hunger", "The Outer Limits", "Tales From the Crypt" und andere. Sind Sie ein Genre-Fan, oder haben Sie einfach in dem Bereich Arbeit bekommen, oder ist es ein bisschen von beidem?
Morales: Es ist eine Kombination. Ich habe nicht allzuviel Horror gemacht. Ich habe einiges gemacht, aber ich muss mich erst noch in das, was man traditionell als SciFi/Horror bezeichnet, hineinbeissen. "Caprica" ist mehr Mainstream, in gewissem Sinn, weil es sich um irdische Probleme dreht, bevor es in den Weltraum geht. So fühle ich mich immer noch geerdet und ich freue mich immer noch darauf, etwas Lustiges zu machen. Ich möchte gern einen Werwolf oder einen Vampir spielen. Es macht einfach Spaß. Es macht Spaß, rauszugehen und die Grenzen der eigenen Vorstellungskraft zu erweitern.
Frage: Und "Caprica"?
Morales: In dieser Show ist das Großartige, dass wir es mit einem Planeten zu tun haben, der unserem sehr ähnlich ist, der unserem Land sehr ähnelt, und viele von unseren Problemen hat. Terrorismus. Was es heißt, ein Mensch zu sein.
Frage: Sie spielen Joseph Adama. Was denken Sie, wer er ist und was ihn motiviert?
Morales: Ich denke, er ist das moralische Rückgrat [der Geschichte]. Er ist jemand, der von der falschen Straßenseite kam ... oder der falschen Galaxis, oder dem falschen Sonnensystem, sozusagen. Sie sind von einem Planeten, der stärker unterdrückt ist. Er und sein Bruder kamen von Tauron und sie haben sich hier etabliert, aber sie sind immer noch eine Minderheit. Es gibt immer noch ethnische Spannungen. Also bin ich ein Rechtsanwalt, der sich für Bürgerrechte einsetzt, und versucht, auf der richtigen Seite der Straße zu arbeiten, und mein Bruder ist ein Gangster. Es ist eine Kreuzung zwischen der "Rich Man, Poor Man"-Geschichte, "Der Pate" und "Schöne Neue Welt".
Frage: Das Ziel jeder Serie ist es, über mehrere Jahre zu laufen. Sind Sie bereit, Joseph Adama jetzt und für die absehbare Zukunft zu spielen?
Morales: So lange wie nötig, sofern sie weiterhin gutes Material schreiben. Diese Leute [die ausführenden Produzenten Ronald D. Moore und David Eick] wissen, wann sie den Stecker ziehen müssen, wie "Battlestar" zeigt. Sie quetschten es nicht aus, bis es schlecht wurde. Sie haben das exzellente Niveau aufrechterhalten. Und wenn das nicht mehr geht [in Caprica], dann werden sie den Stecker ziehen. Sie werden nicht warten, bis jemand anderer das für sie tut. Ich fühle mich in guten Händen.
In einem weiteren Interview mit io9 sprach Morales noch ausführlicher über seinen Charakter Adama, sein Verhältnis zu Daniel Graystone und die Welt Caprica:
Frage: Als Sie herausfanden, dass Sie mit Admiral Adama verwandt sein werden, haben Sie da die tiefe Stimme geübt?
Morales: Ich habe darüber nachgedacht [lacht]. Sie sagten mir, ich müsste ihn nicht imitieren. Ich war darauf vorbereitet, dass man mindestens die Hälfte meines genetischen Materials mit ihm vergleicht. Es ist etwas, in das ich hineinwachse... ich will nicht gleich mit der ganzen Tiefe beginnen. Ich beginne diesen Charakter sehr leicht, bevor bestimmte Dinge sehr früh im Pilotfilm passieren. Der Stress, der ihn so intensiv macht, ist noch nicht da. Deshalb fange ich anders an, und bis zum Ende der ersten Season werden Sie sehen, woher seine Intensität kommt. Aber Edward [James Olmos] hat seinem Charakter seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Ich glaube, es wäre schlecht, mich durch seine wunderbare Arbeit beschränken zu lassen - ich muss Eigenschaften finden, die Sinn ergeben, und die er dann aufnimmt.
Frage: Was ist mit Eric Stoltz's Character (Daniel Graystone)? Sie arbeiten viel zusammen, würden Sie sagen, dass Sie sein moralischer Kompass sind?
Morales: Ich glaube, ja. Er ist so ein brillianter Schauspieler und so ein brillianter Intellektueller, ich sah ihn im Pilotfilm und war hin und weg. Und Paula [Malcomson, die Daniels Frau Amanda darstellt], sie sind so ein großartiges Paar. Sie ist die personifizierte Leidenschaft, und er ist kühler, scharfer Intellekt. Nicht nur Intellekt, man sieht ihm an, dass der Charakter in seinem Geist lebt. Mein Charakter lebt in seinem Herzen. Und ich glaube, das ist es, was die beiden wirklich interessant macht, die Dynamik.
Frage: Nach den kurzen Previews zu schließen, die ich gesehen habe, gibt es viele erbitterte Momente zwischen Ihnen und Eric. Wie war es, diese Momente zu filmen?
Morales: Glauben Sie mir, das Feuerwerk ist da. Und das liebe ich an Ron, David und Remi, die die Show geschaffen haben. Sie verstehen, dass Special Effects nichts so Besonderes sind, wenn sie nicht aus einem menschlichen Kontext kommen. Zum Beispiel, wenn man etwas explodieren sieht, bedeutet das nichts, wenn man nicht weiß, was in diesen Explosionen drin ist. Die emotionalen Auswirkungen sind es, die diese Show wirklich abheben lassen.
Frage: Wer war Ihr Lieblingscharakter, im Hinblick auf Auseinandersetzungen und Streitereien?
Morales: Ich kann es nicht sagen. Es ist wirklich zwischen Eric und mir, wo es heftig wird. Ich liebe meinen Bruder Sasha Roiz [Sam Adama] - der mir nicht im Geringsten ähnlich sieht, also hatte Mama wohl eine kleine Affäre. Aber wir sind Brüder im Geist und im Herzen. Wir teilen ein Erbe, mit dem er anders umgeht als ich. Ich will im System arbeiten, während er das System umgeht.
Frage: Was, glauben Sie, ist die große moralische Frage, mit der "Caprica" kämpft? BSG befasst sich viel mit moralischen Fragen, wie der, ob Roboter Personen sind oder nicht. Wie unterscheidet sich Caprica davon?
Morales: Ich betrachte diesen Charakter mehr in dem Sinn, dass er nicht weiß, was Zylonen wirklich sind, er weiß es nicht. Am Ende des Stücks bin ich natürlich völlig entsetzt darüber, was das sein könnte, aber mein Charakter ist auf der philosophischen Seite dessen, was geschieht, nicht so versiert. Er weiß einfach, dass es nicht recht ist, dass da etwas falsch läuft. Sie sind keine Personen, sie sind Maschinen. Und das bringt die Frage auf: Was sind wir? Sind wir nur emotional unausgeglichene Maschinen?
Frage: Da Sie lange vor dem großen Angriff auf Caprica sind - der futuristischen Welt, von der wir in BSG nie viel zu sehen bekamen - was war Ihr Lieblingsgerät oder ihre Lieblingsmaschine, die auf Caprica verwendet wurden, und auf die wir uns freuen sollten?
Morales: Der erste Zylon. Ich war hin und weg. Ich will nicht zuviel davon preisgeben, aber das Ende verfolgt einen. Es ist komisch, ich konnte endlich den Pilotfilm sehen und ich hatte Angst, denn ich fürchte mich, meine eigene Arbeit anzuschauen, weil alles, was ich sehe, die Stellen sind, die nicht hinhauen. Aber ich war sehr beeindruckt, die Technologie ist erstaunlich. Mir gefällt der Butler, das Roboter-Ding, das ist cool. Aber es ist so ähnlich zu unserem heutigen Leben, so ähnlich. Es ist der heutigen Welt auf unheimliche Weise ähnlich.
Die vollständigen Interviews sind unter den untenstehenden Quellenlinks nachzulesen.