Originaltitel: Inner Child
Episodennummer: 1x15
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 07. April 2009
Erstausstrahlung D: 06. Juli 2009
Drehbuch: Brad Caleb Kane & Julia Cho
Regie: Frederick E. O. Toye
Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Kirk Acevedo als Charlie Francis,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth,
Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller:
Erik Palladino als Eliot Michaels,
Ari Graynor als Rachel,
Spencer List als The Child,
Victor Williams als Phil,
Matt Mulhern als Dennis,
Sandra Daley als Dr. Winick,
Jimmy Palumbo als Mike,
Jeremy Shamos als The Artist,
Alicia Goranson als Tattoo Girl,
Carolyn Feldschuh als Older Woman,
Carrie Keranen als Heavy Set Woman,
Mary Lou Schriber als Nurse,
Robyn Payne als Agent,
Chad Gittens als Agent #2,
Phil Nee als Archie Donnelly,
Lily Pilblad als Ella u.a.
Kurzinhalt:
Ein verlassenes Gebäude soll abgerissen werden. Doch gerade, als die Bauarbeiter es für die Sprengung verlassen, hat einer von ihnen plötzlich ein seltsames Gefühl: Er ist davon überzeugt, dass sich immer noch jemand darin befindet. Seine Intuition führt ihn schließlich zu einem versteckten Raum, der offenbar 70 Jahre lang hermetisch versiegelt war. Als man diesen aufbricht, findet man im inneren einen blassen, verwahrlosten kleinen Jungen. Die Frage, wie dieser so lange darin überleben konnte, ruft das Fringe-Team auf den Plan. Da der Junge nicht spricht, gestaltet sich die Kommunikation schwierig, Olivia scheint es allerdings schon bald zu gelingen, eine besondere Verbindung zu ihm aufzubauen. Zur gleichen Zeit nimmt ein Serienkiller, den Olivia schon länger verfolgt, und der aufgrund seiner artistischen Anordnung seiner Mordopfer "Künstler" genannt wird, sein finsteres Treiben wieder auf. Olivia und Charlie versuchen, ihn zu stellen, ehe noch mehr Unschuldige durch seine Hand ihr Leben verlieren…
Review:
Für "Fringe" eher ungewöhnlich, und soweit ich nichts vergessen hätte zum ersten Mal, geht es in "Ohne Worte", zumindest in einem der beiden wieder parallel erzählten und in weiterer Folge zusammenlaufenden, Fälle um kein übernatürliches Phänomen. Vielmehr versucht Olivia zusammen mit Charlie, dort einen Serienkiller, den sogenannten Künstler, zu fangen, den sie nun schon seit einiger Zeit verfolgt. Dieser Teil der Episode war zwar keineswegs schlecht – aber halt schon auch ein bisschen generisch, und nichts, was man nicht schon unzählige Male in Film und Fernsehen (und das teilweise auch besser) gesehen hätte. Ein bisschen schwer tat ich mir vor allem damit, dass der Kerl nun scheinbar monatelang inaktiv war, und nun auf einmal wieder ein Kunstwerk nach dem anderen erschafft. Ich bin weder Serienkiller noch Profiler/Psychologe, aber das erschien mir etwas seltsam, und war wohl in erster Linie deshalb da, damit man ihn innerhalb einer Folge jagen und stellen konnte (eben mit Hilfe des Jungen, um den es im zweiten Handlungsstrang ging). Diese Jagd auf mehrere Episoden zu verteilen wäre aber wohl plausibler gewesen. Kein gutes Bild macht es zudem auf, dass Olivia eh schon die Adresse erhält, und dennoch schnurstracks am Lieferwagen mit Opfer und Täter drin vorbeiläuft. Aber gut, niemand ist perfekt, und grundsätzlich mag ich es ja, wenn unsere Helden auch mal Fehler machen dürfen, macht sie dies doch menschlicher.
Der eher durchschnittlichen Story rund um den Künstler schließt sich eine ebenso durchschnittliche Mystery-Handlung rund um den kleinen Jungen an. Diese leidet vor allem auch darunter, dass er in erster Linie Mittel zum Zweck ist, um den Künstler zu stellen, man sich dem Rätsel rund um ihn aber leider kaum widmet. So bleibt die Episode jeglichen Erklärungsversuch (zumindest seitens des Fringe-Teams), wie das Kind 70 Jahre in diesem eingeschlossenen Raum überleben konnte, ohne essen, ohne Wasser, und auch, ohne zu altern, schuldig. Erst am Ende deutet man eine potentielle Erklärung an, insoweit, als es sich entweder um den jungen Reisenden oder halt einen der Reisenden handeln könnte, was auch heißt, dass dieser möglicherweise nicht die ganzen 70 Jahre dort drin war, sondern erst vor recht kurzen in diesen Raum "teleportiert" – oder wie auch immer der Reisende sich genau bewegt – wurde. Jedenfalls: Diese potentielle Verbindung zum Reisenden war für mich ganz klar das Highlight der Folge – zugleich aber leider auch so ziemlich das Einzige. Denn davon abgesehen konnte ich auch mit diesem Handlungsstrang nicht viel anfangen – was insbesondere auch das Konzept betrifft, dass der aufgrund seiner Verbindung zu Olivia irgendwie zugleich mit dem Künstler Kontakt aufnimmt, und über Meilen hinweg dessen Gedanken/Gefühle auffängt. Als nächstes präsentiert man uns wohl einen Wahrsager mit ähnlichen übernatürlichen Fähigkeiten? Mir war das an Übersinnlichem leider wieder mal zu viel des guten. Als letzter Kritikpunkt sein noch erwähnt, dass alles rund um den einen zwielichtigen Kerl leider viel zu offensichtlich war – der machte nämlich gleich bei seinem ersten Auftritt einen überaus dubiosen Eindruck. Das hat "Fringe" in der Vergangenheit auch schon mal besser hinbekommen (man denke an John Scott).
Fazit:
Nach der starken letzten Episode stellte "Ohne Worte" für mich wieder einen Rückschritt dar. Das Problem ist dabei weniger, dass in der Künstler-Storyline, abseits der Verbindung zum empathischen Jungen, auf übernatürliche Elemente verzichtet wird, als vielmehr, dass die betreffender Serienkiller-Hatz doch sehr generisch und 08/15 ist. Aber auch alles rund um den Jungen wollte mich leider nicht so recht packen. Wirklich interessant ist an "Ohne Worte" letztendlich nur die am Ende angedeutete Verbindung zum Reisenden. Davon abgesehen bot sie zwar dank der Jagd auf einen Serienkiller noch halbwegs solide Thriller-Unterhaltung, war aber leider insgesamt absolut nichts Besonderes.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
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