Originaltitel: Damage Episodennummer: 3x19 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24. April 2004 Erstausstrahlung D: 12. Februar 2005 Drehbuch: Phyllis Strong Regie: James L. Conway Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
Casey Biggs als Illyrian Captain,
Randy Oglesby als Degra,
Scott MacDonald als Dolim,
Tucker Smallwood als Xindi-Primate councillor,
Rick Worthy als Jannar,
Josette Di Carlo als Sphere-Builder woman u.a.
Kurzinhalt:
Die Schiffe der Reptilien-Xindi wurden gerade noch rechtzeitig zurückgerufen, um das Schlimmste zu verhindern – dennoch wurde die Enterprise NX-01 schwer beschädigt. Zudem haben insgesamt 18 Crewmitglieder beim Angriff ihr Leben verloren. Immerhin wird Captain Archer aus der Gefangenschaft befreit und in einer Kapsel der Amphibien-Xindi wieder zur Enterprise zurückgebracht. Kurz darauf erhält er von Degra eine Nachricht mit Koordinaten und einem Zeitpunkt – offenbar lädt er die Enterprise zu einem geheimen Treffen ein, um die weitere Vorgehensweise, ungestört von den Reptilien-Xindi, besprechen zu können. Doch es gibt ein großes Problem: Die Enterprise braucht eine neue Warpspule, sonst hat man keine Chance, den Treffpunkt rechtzeitig zu erreichen. Auf ihrem Weg dorthin empfangen sie einen Notruf. Trotz des schlechten Zustandes in dem sich das Schiff befindet beantwortet Captain Archer diesen, und bietet den hilfesuchenden Illyrianern Unterstützung an. Als Gegenleistung bittet er sie um ihre Warpspule – doch ohne diese wären sie selbst in der Ausdehnung gestrandet, und bräuchten in etwa drei Jahre, um in ihre Heimat zurückzukehren. Archer lässt sie vorerst ziehen – doch als die Reparaturen eine Sackgasse erreichen, sieht er sich ob des anstehenden Treffens, dass über das weitere Schicksal der Menschheit entscheiden könnte, dazu gezwungen, einen Akt der Piraterie in Betracht zu ziehen…
Denkwürdige Zitate:"It's hard to imagine that we'll ever get this ship back to the way it was." "It's a simple matter of repairs. … Well, perhaps not that simple."
(Selbst Phlox fällt der Zweckoptimismus angesichts der Schäden und Verletzten etwas schwer.)
"I'm about to step over a line, a line I thought I would never cross. And given the nature of our mission, it probably won't be the last."
(Archer hadert gegenüber Phlox vor der schweren Entscheidung, die er fällen muss.)
"We can't save humanity without holding on to what makes us human. Those were your words to me."
(T'Pol ruft Archer seine eigenen Worte in Erinnerung.)
"You're stranding us three years from home. Why are you doing this?" "Because I have no choice."
(Archer versucht sich gegenüber dem illyrianischen Captain zu rechtfertigen.)
"You did the right thing." "It seems the longer we're out here, the more I have to keep saying that to myself."
(Archers Taten lasten schwer auf seinem Gewissen.)
Review:
Nachdem mir "Azati Prime" ja bereits sehr gut gefallen konnte, setzt "Enterprise" mit "Beschädigungen" sogar noch einmal eins drauf. Recht früh im Verlauf seiner Mission in der Ausdehnung – genauer gesagt in "Anomalie" – wurde Captain Archer prophezeit, dass er seine Prinzipien gegenüber dem Wohl der Menschheit hintanstellen werde müssen, wenn er seine Mission zu einem erfolgreichen Abschluss bringen will (und das, wie es die Ironie so will, just von Piraten). Nun ist es soweit. Um die Chance zu wahren, die Menschheit zu retten, muss die Enterprise den von Degra vorgeschlagenen Treffpunkt unbedingt rechtzeitig erreichen – was jedoch nur mit einer neuen Warpspule möglich ist. Dies zwingt Archer schließlich dazu, sich zu nehmen was sie brauchen, und wie Piraten über jenes außerirdische Schiff herzufallen, dem sie davor noch geholfen haben. Er tut zwar sein Bestes, um das Überleben der Crew zu gewährleisten und so sein Gewissen zu beruhigen, dennoch strandet er die Illyrianer de facto in der Ausdehnung. Wir sind von unseren "Star Trek"-Helen gewohnt dass sie sich immer vorbildlich verhalten und moralisch unfragwürdig agieren. Eben dies macht die Wendung hier so großartig und effektiv.
Doch es ist nicht nur diese düstere Entwicklung an sich – was "Beschädigungen" vor allem auch auszeichnet, ist ihre Auswirkung auf die "Enterprise"-Crew, und insbesondere natürlich Captain Archer. Zwar mögen alle mehr oder weniger die Notwendigkeit dieses moralisch verwerflichen Akts anerkennen, dennoch merkt man, dass niemand damit viel Freude hat – am wenigstens natürlich Archer selbst. Scott Bakula spielt die schwere Bürde dieser Entscheidung, die auf seinen Schultern lastet, wirklich phantastisch. Zudem profitiert die Folge davon, dass man sich auch wirklich ausführlich damit beschäftigt, und dies nicht etwa unter den Tisch kehrt oder vernachlässigt. Und so gibt es zahlreiche großartige Szenen – wie z.B. das Gespräch zwischen Archer und Phlox – welche die Episode für mich auszeichneten. Die düstere Handlung wird dabei auch in der Inszenierung widergespiegelt, ist es doch, dank der schweren Beschädigungen, an Bord der Enterprise ungewöhnlich finster. Interessant fand ich auch die Offenbarung rund um T'Pol. Kurzzeitig war ich mir nicht sicher, ob ihre Trellium D-Abhängigkeit für mich wirklich Sinn ergibt. Immerhin scheint es eine deutlich leichtere Möglichkeit für sie zu geben, Emotionen zu fühlen, nämlich in dem sie ihre regelmäßige Meditation unterlässt. Da man sich jedoch hier auf gelungene Art und Weise mit Drogensucht beschäftigt, will ich ihnen dieses Plotkonstrukt durchgehen lassen. Zumal es Jolene Blalock die Gelegenheit gibt, tatsächlich mal zu schauspielern – bzw. mehr zu tun als nur mal 'ne Augenbraue zu heben.
Doch die Episode bestand nicht nur aus Anspruch und Tiefgang, sondern hatte durchaus auch einige spannende und actionreiche Passagen zu bieten. Vor allem der Showdown sticht hier hervor. Im Vergleich zu einigen früheren Actioneinlagen bei der Serie, die doch eher hohl und oberflächlich wirkten, fieberte ich bei "Beschädigungen" wirklich mit – wohl auch deshalb, da hier auch endlich mal richtig etwas auf dem Spiel steht. Jedenfalls fand ich die Mission am Ende ungemein packend umgesetzt. Was die Produktionsqualität betrifft, gibt es natürlich ebenfalls nichts zu meckern. Inszenierung, Musik, schauspielerische Leistungen, Effekte… alles bewegt sich auf dem gewohnt hohen Niveau. Zwei Kritikpunkte habe ich gegenüber "Beschädigungen" dann aber doch noch anzumerken. So war die Auflösung des Cliffhangers doch ein wenig undramatisch. Gerade auch, dass Archer so rasch wieder auf die Enterprise zurückkehrte, hat mich ein bisschen enttäuscht. In erster Linie störte mich aber die Tatsache, dass man just T'Pol zum moralischen Wissen auserkoren hat. Zugegeben, sie ist gerade alles andere als in Bestform, vielleicht liegt es also auch daran – aber angesichts des vulkanischen Leitspruchs zum Wohl der Vielen sollte man meinen, dass sie aus der ganzen Crew Archers Entscheidung eigentlich am ehesten verstehen können sollte. Angesichts der Tatsache, wie stark der Rest der Episode ist, sind diese Mankos aber vernachlässigbar.
Fazit:
Zum Ende der dritten Staffel scheint "Enterprise" noch einmal so richtig aufzudrehen. Auf die sehr gute Folge "Azati Prime" folgt nun mit "Beschädigungen" eine sogar noch etwas bessere Episode. Am besten hat mir hierbei gefallen, dass die Crew der Enterprise – insbesondere natürlich Captain Archer – dazu gezwungen ist, eine schwere und schwerwiegende Entscheidung zu treffen, und dies dann letztendlich auch mit allen Konsequenzen durchzuziehen. Eine Deus Ex Machina-Lösung in letzter Sekunde, mit der man ihnen ihren Akt der Piraterie erspart (den ich im Verlauf der Episode immer wieder mal erwartet hatte) sucht man hier vergeblich, vielmehr beweisen die Macher hier mal Mut, und lassen unsere Helden moralisch fragwürdig agieren. Dass sie dennoch unsere Sympathien nicht verlieren, liegt vor allem daran, dass man in mehreren Szenen deutlich macht, wie schwer die Entscheidung auf Archers Schultern lastet – etwas, dass von Scott Bakula auch sehr eindringlich gespielt wird. Doch die Episode bietet nicht nur eine nette Portion Tiefgang und Dramatik, sondern hat zum Ende hin auch eine toll inszenierte, packende Actioneinlage zu bieten. So spannend wie hier, wo man sich auf das fremde Schiff begibt um die Warpspule zu erbeuten, war "Enterprise" selten bis nie. Lediglich zwei kleinere Kritikpunkte verhindern den ganz großen Wurf. So fand ich die Auflösung des Cliffhangers ein wenig antiklimaktisch. Vor allem aber erschien es mir – angesichts des vulkanischen Mantras rund um das Wohl der Vielen – etwas konstruiert, dass just T'Pol derart heftig gegen Archers Plan protestiert. K.o.-Kriterium war aber auch das keins.
Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung:
Die Enterprise ist noch immer unter Beschuss der Xindi-Schiffe. Nur noch wenige Treffer und das Sternenflottenschiff droht auseinander zu fallen. Doch wie aus heiterem Himmel brechen die Schiffe ihren Angriff plötzlich ab und fliegen davon. Zurück bleibt eine schwer beschädigte, manövrierunfähige Enterprise. Zwar versucht Tucker die Systeme zu reparieren, doch es fehlt an wichtigen Ersatzteilen, die entweder nicht verfügbar sind, oder im verschütteten in Frachtraum 2 liegen. Derweilen auf Azati Prime: Die Xindi-Primaten werfen den Reptilien vor, sie hätten die Enterprise ohne Beschluss des Rates angegriffen. Degra verlangt, dass Archer zurück zu seinem Schiff gebracht wird. Da er den Reptilien nicht traut, beauftragt er die Xindi-Aquatiden damit. Kurze Zeit später entdeckt die Enterprise ein kleines Schiff, das sich ihrer Position nähert. Da es nur für eine Person konstruiert ist und minimale Bewaffnung aufweist, entschließt sich T'Pol, es an Bord zu holen. Wie sich kurze Zeit später herausstellt, befindet sich der bewusstlose Captain des Sternenflottenschiffes in diesem kleinen Gefährt.
Zwar ist er durch die "Befragung" der Reptilien schwer verwundet, doch glücklicherweise weist er keine lebensbedrohlichen Verletzungen auf. Beim Rest der Besatzung sieht die Lage leider ein wenig anders aus. Viele sind schwer verletzt und Phlox hat Mühe, alle sofort zu versorgen. Da kommt der Notruf eines fremden Schiffes nicht gerade gelegen. Trotz der widrigen Umstände entschließt sich Archer, auf den Hilferuf zu reagieren. Kurz darauf treffen beide Schiffe zusammen. Laut der Aussage des fremden Captains ist sein Schiff auf einige Anomalien getroffen, die typisch für die Delphic-Ausdehnung sind. Jonathan bietet dem Fremden ein Tauschgeschäft an. Die Enterprise bekommt eine neue Warpspule, da die Alte komplett zerstört wurde, während die Fremden 16 Kilo Trellium bekommen, um sich vor den Anomalien zu schützen. Doch leider lehnt der andere Captain ab. Ohne Warpspule würde sein Schiff drei Jahre benötigen um zurück in die Heimat zu fliegen. Während auf der Enterprise die Reparaturen nur schleppend vorankommen, hat T'Pol ihre eigenen Probleme. Sie fühlt sich in die Zeit zurückversetzt, in der sie auf dem Schiff voller Zombie-Vulkanier war. In der Nacht schnappt sie sich einen Raumanzug und begibt sich in Frachtraum 2, der noch immer ohne Umweltkontrollen und zudem noch ziemlich verwüstet ist. Von dort besorgt sie sich aus einem Container eine kleine Menge Trellium und injiziert sie sich.
Währenddessen analysieren Hoshi und Mayweather das kleine Schiff, mit dem der Captain zurück zur Enterprise gelangte. Im Datenspeicher entdeckt die Kommunikationsoffizieren einen verschlüsselten Datensatz. Als sie ihn decodiert, stellt sie fest, dass es sich um eine versteckte Botschaft Degras handelt, der den Captain in drei Tagen an bestimmten Koordinaten treffen will. Als der Captain davon erfährt, ist er glücklich und niedergeschlagen zugleich. Offenbar hat er es geschafft, Degra davon zu überzeugen, dass die Menschen nicht die Bedrohung sind, doch um zu dem Treffpunkt zu gelangen, müsste die Enterprise über Warp verfügen und ohne Warpspule ist es ausgeschlossen, dass das Schiff rechtzeitig zu den Koordinaten gelangt. Nur schweren Herzens ringt er sich zu einem Schritt durch, den er vor einiger Zeit noch als absolut verwerflich eingestuft hätte. Der Captain entschließt sich dazu, das Schiff, mit dem die Enterprise vor einiger Zeit zusammentraf zu überfallen und die Warpspule zu stehlen. Als Ausgleich plant er ihnen Nahrung und Trellium zu überlassen. Obwohl sowohl T'Pol als auch Phlox gegen diese Entscheidung Protest einlegen, steht der Entschluss fest und die Vorbereitungen werden getroffen.
Inzwischen vertraut sich T'Pol dem Doktor an, um mit ihm über ihre Halluzinationen zu sprechen. Phlox stellt fest, dass das Trellium die Emotionen der Frau zum Ausbruch bringt und dass sie nun von dieser Substanz abhängig ist. Als er sie fragt, warum sie überhaupt angefangen hat, sich dieses Mittel zu verabreichen, gibt sie an, sie hätte ihre Emotionen erforschen wollen, nachdem sie auf der Saleya erstmals diesem Stoff ausgesetzt war. Zwar kann der Arzt die Entzugserscheinungen fürs Erste mindern, doch warnt er die Vulkanierin vor einem erneuten auftreten dieser. Die Enterprise hat inzwischen das fremde Schiff entdeckt und macht sich bereit zur Enterung. Obwohl das Sternenflottenschiff selbst schwer beschädigt ist, macht es sich bereit zum Feuern. Mit einem gezielten Schuss aus den vorderen Phasern legt es den Antrieb der Fremden lahm. Nun beamen sich Archer, Tucker und einige MACOs auf das Schiff und liefern sich ein Feuergefecht mit der Crew. Nach einiger Zeit, hat es Tucker geschafft, die Warpspule auszubauen und sie aufs Schiff zu beamen. Archer und sein Team ziehen sich ebenfalls zurück. Mit der neuen Warpspule und einer Maximalgeschwindigkeit von Warp 2.2 macht sich die Enterprise nun auf den Weg zum Treffen mit Degra.