Mit: Jim Caviezel, Dennis Quaid, Elizabeth Mitchell, Shawn Doyle, Andre Braugher, Noah Emmerich u.a.
Kurzinhalt:
Vor 30 Jahren ist John Sullivan's Vater bei einem Feuer ums Leben gekommen – ein Schicksalsschlag, von dem er sich nie so recht erholt hat. Statt seinem Vater zu folgen und Feuerwehrmann zu werden, ging er zur Polizei, und beschäftigt sich unter anderem mit einem alten Mordfall, der sich ca. zur selben Zeit zugetragen hat: Die Nightingale-Morde, in denen mehrere Krankenschwestern von einem Serienkiller getötet wurden. Als er eines Abends nach Hause kommt, wartet sein Freund Gordo auf ihn, und beim Herumstöbern entdecken sie das alte Funkgerät von John's Vater. Es gelingt ihnen erfolgreich, es in Betrieb zu nehmen, und etwas später findet er doch tatsächlich noch jemandem, der eines dieser antiquierten Geräte verwendet. Man beginnt sich zu unterhalten, und schon bald bemerkt John, dass er mit seinem Vater redet – 30 Jahre in der Vergangenheit, und genau einen Tag bevor dieser beim Brand gestorben ist. John versucht nun verzweifelt, eben dies zu verhindern, in dem er seinen Vater zu warnen versucht – doch dieser tut das natürlich als die Kommentare eines Spinners ab. Als sein mysteriöser Funker am nächsten Tag jedoch mit einigen Voraussagen recht behält, beginnt er umzudenken – und tatsächlich rettet ihm eben dies das Leben. Doch dadurch wurde die Vergangenheit leider nicht nur zum besseren gewendet: Aus irgend einem Grund hat dieser Eingriff dazu geführt, dass der Nightingale-Killer länger aktiv war – statt drei Opfer gibt es nun auf einmal zehn, darunter auch Frank's Frau/John's Mutter. Verzweifelt versuchen beide nun, die Identität des Killers herauszufinden, und die restlichen Morde zu verhindern...
Review:
"Frequency" war eine meiner wenigen Sneak-Erfahrungen (was nicht etwa daran liegt, dass diese so schlecht gewesen wären, als dass der Termin eher ungünstig ist, und ich es zudem vorziehe, schon im vorhinein zu wissen, wofür ich mein Geld an der Kinokasse hinlege), ich wusste also nicht das Geringste über den Film, als ich ihn sah. Anfangs war ich ziemlich enttäuscht, befürchtete ich doch nach den ersten Minuten, hier einen Backdraft-Abklatsch vorgesetzt zu bekommen – doch weit gefehlt. Denn "Frequency" sollte sich als höchst erfrischende Mischung aus Krimi, Science Fiction und Thriller entpuppen. Filme, in denen ein Polizist versucht einen Mörder zu finden, gibt es wie Sand am Meer – aber einen, der versucht, Morde aufzuklären, die 30 Jahre in der Vergangenheit liegen, um diese dadurch verhindern zu können, das ist mal etwas Neues. Doch bereits davor verleihen die SF-Elemente "Frequency" einen besonderen Touch, als John den Tod seines Vaters verhindert – in einer großartig inszenierten Szene, die mir immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Lange bleibt ihnen allerdings nicht, um sich über diese Wendung zu freuen – denn Frank's Überleben führt dazu, dass auch der Nightingale-Mörder länger sein Unwesen treibt: Durch die Rettung seines Vaters hat John nun das Blut von sieben unschuldigen Frauen an seinen Händen – darunter auch das von seiner Mutter.
Was danach folgt, wäre eine ziemlich gewöhnliche Mörder-Hatz – wenn da eben nicht das Gimmick wäre, dass die Handlung in zwei verschiedenen Zeitebenen spielt, die sich durch die Kommunikation zwischen Vater und Sohn jeweils gegenseitig beeinflussen. Wie John seinem Vater Informationen über die bevorstehenden Morde gibt, um diese zu verhindern, oder Frank seinem Sohn den entscheidenden Hinweis auf die Identität des Killers zukommen lässt, hat schon was. Hier spielt man wirklich geschickt mit den Möglichkeiten, die das originelle SF-Setting dem Film bietet. Die Lösung des Falls ist dafür vielleicht eine Spur zu vorhersehbar – wenn man es "Frequency" sicher auch zu gute halten muss, den Mörder nicht einfach unvorbereitet aus dem Hut zu zaubern, sondern geschickt den einen oder anderen Hinweis im Hintergrund zu liefern. Wenn man diese so wie ich erkennt, ist die Lösung recht offensichtlich, wenn nicht, wird man die ganzen Hinweise zuvor bei einer allfälligen zweiten Sichtung bemerken und um so mehr zu schätzen wissen. Trotzdem, als normaler Krimi/Thriller ohne SF-Elemente wäre "Frequency" nur Genredurchschnitt gewesen...
Dennis Quaid und Jim Caviezel (der damals noch eher unbekannt war) spielen ihre Rollen sehr solide, jedoch ohne schauspielerische Glanzleistungen zu vollbringen. Als Frank's Frau/John's Mutter ist Elizabeth Mitchell zu sehen, die der Genre-Fan natürlich vor allem aus "Lost" kennt, und auch Andre Braugher, der zuletzt in "Der Nebel" zu sehen war, hat einen kleinen Auftritt. Die beste Leistung vollbringt aber wohl der Nightingale-Mörder Shawn Doyle, der es schafft, seine recht ruhige und unspektakuläre Figur nichtsdestotrotz sehr bedrohlich wirken zu lassen. Hilfe erhält er dabei in der deutschen Fassung von einem meiner Lieblingssynchronsprecher, nämlich Hans-Georg Panczak. Obwohl seine Stimme für mich wohl auf immer und ewig mit Luke Skywalker verbunden sein wird, passt sie – erstaunlicherweise – perfekt zu diesem ruhigen Killer. Jedenfalls hat es mich sehr gefreut, Hans-Georg Panczak wieder einmal in einer etwas prominenteren Rolle (abseits von kleinen Gastauftritten, wie z.B. in "Der Herr der Ringe – Die Zwei Türme") zu hören, nachdem er sich in den letzten Jahren ja vermehrt auf die Synchronregie konzentriert hat. Ebenfalls noch lobend erwähnt werden muss der sehr atmosphärische Soundtrack von Michael Kamen, der viel zur Stimmung des Films beiträgt. Die Inszenierung von Gregory Hoblit ist allerdings – von wenigen Einzelszenen wie z.B. dem bereits angesprochenen Brand in der Fabrik mal abgesehen – kein Highlight. Zwar keinesfalls schlecht, kann ich sie nichtsdestotrotz maximal als durchschnittlich einstufen.
Womit wir auch schon die Brücke zu den weniger gelungenen Elementen geschlagen hätten. Hierbei muss ich vor allem die logischen Schwächen erwähnen, die sich durch den Film ziehen. So kann ich zwar akzeptieren, dass es die Sonnenwinde den beiden irgendwie ermöglichen, über 30 Jahre hinweg in Kontakt zu treten (auch wenn das schon ein verdammt großer Zufall ist), aber warum sich John – als einziger – noch an die alte Realität erinnern kann, wird gar nicht erst zu erklären versucht. Natürlich was es für das Vorankommen des Films gar nicht anders möglich – wie soll John erkennen, dass durch seinen Eingriff in die Geschichte nun mehr Frauen ermordet wurden, wenn er sich daran nicht erinnern kann? – aber etwas seltsam erschien es mir schon. Auch die Veränderungen in der Gegenwart manifestieren sich unterschiedlich – mal sofort, mal verspätet, je nachdem, wie es der Film gerade erfordert. Vor allem beim Showdown fällt dies unangenehm auf – wie es auch generell etwas konstruiert erscheint, dass sich beide Überfälle just zur gleichen Zeit abspielen. Und wo wir grad dabei sind: Was hat der Mörder eigentlich die letzten drei Jahrzehnte gemacht, während er auf seine Chance nach Rache gelauert hat? Last but not least: Dass sich nur dadurch, dass sein Vater nicht gestorben ist, John's Leben auf einmal derart zum Guten wendet, erschien mir auch etwas übertrieben. Trotz dieser Schwächen ist "Frequency" aber definitiv einen Blick wert.
Fazit:
Dank der interessanten SF-Idee rund um eine Kommunikation über 30 Jahre hinweg gelingt es "Frequency" trotz der eher durchschnittlichen Krimi/Thrillerhandlung, gut zu unterhalten. Ein Hauch von Tiefgang in Form der Vater-Sohn-Beziehung wertet den Film zusätzlich auf, dem gegenüber stehen allerdings die eine oder andere logische Schwäche. Nichtsdestotrotz bietet "Frequency" dank der gelungenen Kombination der beiden Genres eine erfrischende Abwechslung, weshalb man ihm spätestens wenn der Film das nächste Mal im Free-TV läuft unbedingt eine Chance geben sollte.