HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Star Trek arrow Merchandising arrow Star Trek - Destiny: Gewöhnliche Sterbliche
Star Trek - Destiny: Gewöhnliche Sterbliche Drucken E-Mail
Eine Enttäuschung auf hohem Niveau Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 30 November 2008
 
Image
Titel: "Star Trek - Destiny: Gewöhnliche Sterbliche"
Originaltitel: "Destiny - Book II: Mere Mortals"
Bewertung:
Autor: David Mack
Übersetzung: Stephanie Pannen
Umfang: 432 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 2010 (D) bzw. 2008 (USA)
ISBN: 3-9412-4884-7
Kaufen: Deutsch, Englisch
 

Klappentext: Auf der Erde versammelt Föderationspräsidentin Nanietta Bacco Verbündete und Gegenspieler, um eine verzweifelte letzte Verteidigungslinie gegen die drohende Borg-Invasion zu bilden. Im tiefen Raum schließen sich Captain Jean-Luc Picard und Captain Ezri Dax zusammen, um dem Kollektiv den Weg in den Alpha-Quadranten abzuschneiden.

Eine halbe Galaxie entfernt haben Captain William Riker und die Besatzung des Raumschiffes Titan Kontakt mit den zurückgezogenen Caeliar aufgenommen. Sie sind die Überlebenden einer stellaren Katastrophe, die vor zweihundert Jahren zu Rissen im Gefüge von Raum und Zeit geführt hat. Das Unglück lieferte einen weiteren Captain und seine Mannschaft einem Fegefeuer aus, aus dem sie niemals entkommen konnten.

Nun werden die äußerst fortschrittlichen Caeliar jedoch kein weiteres Eindringen in ihre Abgeschiedenheit dulden oder zulassen, dass die Heiligkeit ihres Großen Werks gefährdet wird. Denn die kleinen, begrenzten Leben gewöhnlicher Sterblicher fallen in den Plänen der Götter nicht weiter ins Gewicht. Doch selbst Götter müssen einsehen, dass sie ein großes Risiko eingehen, wenn sie die Menschen unterschätzen.

Kurzinhalt: Der U.S.S. Aventine unter dem Kommando von Captain Ezri Dax ist es gelungen, einen Subraumtunnel zu öffnen und diesen bis zum Azure-Nebel zu verfolgen. Dieser scheint eine Art Nexus darzustellen, von dem aus sich zahlreiche Tunnel in alle möglichen Teile der Galaxis erstrecken. Auch Captain Picard ist auf den Tunnel aufmerksam geworden – gemeinsam mit der Aventine stellt sich die Enterprise der dort lauernden Streitmacht der Borg – mit Erfolg. Nun steht für beide Captains fest, dass die Borg einen dieser Subraumtunnel verwenden, um so schnell in den Föderationsraum einzudringen. Nur – welchen? Alle kollabieren zu lassen steht nicht zur Debatte, da dies Schäden in der Raum-Zeit-Struktur verursachen und damit Milliarden von Leben kosten könnte. Daher gilt es, zuerst den Tunnel auszuforschen, den die Borg für ihre Invasion benutzen. Nach und nach fliegen die Enterprise und die Aventine durch einen der Tunnel, und einer davon führt tatsächlich in den Delta-Quadranten. Dort müssen sie sich jedoch einer ganz anderen Bedrohung als den Borg stellen.

Währenddessen trifft die Crew der Titan auf das neue zu Hause der Celiar. Wie schon zuvor bei der U.S.S. Columbia eröffnen die Celiar Captain Riker und seiner Crew, dass sie den Planeten nie wieder verlassen dürfen. Auch Erika Hernandez rät der Crew der Titan, sich möglichst schnell mit ihrem Schicksal abzufinden, dass sie nun schon seit mehreren Jahrhunderten erduldet. Doch gerade von ihr erhofft sich das Außenteam, darunter unter anderem auch Troi und Tuvok, Hilfe für ihre Flucht. Doch die Celiar sind vorsichtig geworden – sie beobachten das Außenteam auf Schritt und Tritt, und so ist der erste Fluchtversuch zum Scheitern verurteilt. Dies bedeutet insbesondere für Troi nichts gutes, die dringend eine medizinische Behandlung auf der Titan bräuchte. Erneut versucht man, Hernandez umzustimmen und sie dazu zu überreden, ihnen bei der Flucht zu helfen – und diese beginnt in der Tat umzudenken. Sie offenbart sich Captain Riker an Bord der Titan und stellt ihn vor eine schwere Entscheidung: Sie kann seinem Schiff die Flucht und eine schnelle Reise nach Hause ermöglichen, um die Erde im Kampf gegen die Borg zu unterstützen. Doch dafür müsste er das Außenteam – und damit auch Deanna – zurücklassen…

Review: Wie so viele Mittelteile hat auch "Gewöhnliche Sterbliche" das Problem, quasi nur als Brücke vom Einstieg in die Handlung bis zu ihrem Abschluss im letzten Teil zu dienen. Von den letzten 50 Seiten mal abgesehen tut sich beim 2. Teil der "Destiny"-Trilogie einfach nicht sonderlich viel – eher geht es darum, die Figuren für das große Finale zu positionieren, und den Rest der Seiten mit Hintergrundinformationen zu füllen, die den 3. Teil im Endeffekt sicherlich aufwerten werden, aber in dieser Konzentration und Menge die Handlung von "Gewöhnliche Sterbliche" doch stark aufgehalten und ihr viel an Tempo und Spannung gekostet haben. Nach einem spannenden Beginn mit dem Kampf gegen die Borg-Schiffe schläft die Handlung rund um Picard und Dax schon bald ein. Man öffnet Subraumtunnel nach Subraumtunnel, und irgendwie ist einem ständig bewusst, dass sie den richtigen Tunnel ohnehin erst am Ende des Romans finden können – wenn überhaupt. Zwar zählen das kurze Zusammentreffen der Aventine bei einer ihrer Reisen durch eben diese Tunnel auf eine mächtige, aber nicht wirklich freundlich gesonnene Rasse, eh noch zu den besten Momenten der ersten 350 Seiten, trotzdem wirkt es wie ein Umweg, ein Lückenfüller abseits der eigentlich im Zentrum stehenden Handlung rund um die Borg.

Die Handlung rund um die U.S.S. Titan steht zwar diesmal nicht mehr so im Abseits wie in "Götter der Nacht", da man auf die neue Welt der Celiar trifft und damit eng mit der Haupthandlung verbunden ist, trotzdem hat sie leider wenig Highlights zu bieten. Zudem leidet sie an zwei großen Schwächen. Einerseits ist ihre Story im wesentlichen nur eine Wiederholung dessen, was der U.S.S. Columbia widerfahren ist (und im Vorgänger erzählt wurde), andererseits ist mir Troi schon lange nicht mehr so auf die Nerven gegangen wie hier. Ich gebe ja offen zu, dass sie seit jeher nicht zu meinen Lieblingsfiguren zählt, was in erster Linie Marina Sirtis schauspielerischer Leistung zuzurechnen ist, die ich an fröhlichen Frühlingstagen an denen die Sonne scheint und ich guter Stimmung bin mit ach und weh noch als "suboptimal" durchgehen lassen könnte – da wir gerade Winter haben, es draußen saukalt und bewölkt ist (und Nacht obendrein), erspare ich es mir allerdings lieber, nach einem Prädikat für ihre Performance zu suchen. Leider macht sich diese Abscheu der Figur gegenüber selbst in Romanen – also abseits jeglicher schauspielerischer Beeinflussung – immer wieder bemerkbar; so auch bei "Gewöhnliche Sterbliche".

Wenn's man genau nimmt hat diese Handlung ja bereits im 1. Teil der Destiny-Trilogie begonnen, aber dort wurde dieser Aspekt durch so viel Positives überschattet, dass es mir nicht wirklich negativ aufgefallen ist (und daher auch im Review keine Erwähnung fand). Ganz anders bei "Gewöhnliche Sterbliche", wo entsprechende Ablenkungen leider weitestgehend fehlen. Worum geht's? Deanna und Will versuchen nun schon länger vergebens, ein Kind zu zeugen. Nach einem ersten Fehlversuch stellt sich auch der zweite Fötus als nicht lebensfähig heraus, zudem stellt Dr. Ree fest dass das Problem auf einen irreparablen genetischen Defekt zurückzuführen ist – die beiden werden daher nicht in der Lage sein, Kinder zu bekommen. Eben dies führt zu einem großen Riss zwischen den beiden, der ihre Beziehung an die Kippe bringt. Verschlimmert wird die Situation noch durch Deanna's Weigerung, den nicht lebensfähigen Fötus zu entfernen – was ihre Gesundheit extrem gefährdet und letztlich sogar zu ihrem Tod führen könnte. Eben diese irrationale Weigerung konnte mir David Mack leider nicht verständlich machen. Was das ganze nun verschlimmert ist, dass dieser Teil der Handlung leider die Story rund um die U.S.S. Titan – trotz des Zusammentreffens mit den Celiar, der darauffolgenden Gefangenschaft und auch den Fluchtversuchen – dominiert, und alles andere im Trubel rund um Deanna de facto untergeht.

Die meisten Seiten nimmt aber – zumindest gefühlsmäßig – auch diesmal wieder die Handlung rund um Captain Hernandez in Anspruch. War ihre Geschichte in "Götter der Nacht" noch sehr interessant und mit vielen guten Momente – insbesondere natürlich der Zerstörung der alten Welt der Celiar – bestückt, so plätschert die Handlung diesmal eher dahin, ohne große Höhepunkte. Zwar mag es in gewisser Weise notwendig gewesen sein, die Geschichte ihrer vergangenen 800 Jahre zu erzählen – auch um ihre Entscheidungen sowohl hier als wohl auch dann im nächsten Roman nachvollziehen zu können – aber der gleiche Effekt hätte sich meines Erachtens auch mit deutlich weniger Seiten erzielen lassen. Es wäre ja kein Problem wenn es ein eigener Roman wäre, aber in "Gewöhnliche Sterbliche", wo in der eigentlichen Handlung in der "Gegenwart" eine Borg-Armada kurz davor steht die Föderation zu vernichten, wirkt diese Geschichte irgendwie unpassend und auch ein wenig belanglos.

Trotz aller Kritik ist "Gewöhnliche Sterbliche" immer noch ein guter Roman. Dies verlangt er zum Teil wieder David Macks Gefühl für die Figuren. Jeder einzelne Charakter ist gut getroffen und handelt – soweit es die bekannten Figuren betrifft – so wie man das erwarten würde, jedoch ohne vorhersehbar und eindimensional zu sein. Stattdessen zeichnet Mack die Figuren sehr vielschichtig und lässt sie jeweils verschiedene Seiten ihrer Persönlichkeit zeigen. Die Ausbalancierung der einzelnen Handlungen ist zwar meines Erachtens diesmal nicht mehr so gut gelungen wie beim Vorgänger, was "Gewöhnliche Sterbliche" aber wie auch schon den 1. Teil der "Destiny"-Reihe aufwertet sind die kleinen Nebenhandlungen, die immer wieder eingestreut werden um den Blick auf einen anderen Ort bzw. auf andere Figuren als jene der drei Haupthandlungen zu lenken. Besonders gut gelungen sind dabei die kurzen Besuche bei Präsidentin Bacco, die sich mit dem Gedanken abfinden muss, dass innerhalb von nur wenigen Stunden die gesamte Föderation vernichtet werden könnte, sowie der kleine Schwenk auf die U.S.S. Voyager unter dem Kommando von Captain Chakotay. Die größte Stärke des Romans sind aber die letzten 70 Seiten. Dort steigert sich die Spannung wirklich enorm, ehe David Mack am Ende dann ein Cliffhanger-Feuerwerk entzündet, dass sich gewaschen hat. Allein dieser Teil von "Gewöhnliche Sterbliche" ist den Kauf schon wert…

Fazit: "Mere Mortals" ist nach dem gelungenen Start der "Destiny"-Trilogie schon eine kleine Enttäuschung. Auf den ersten 350 Seiten tut sich einfach wenig bis gar nichts, zudem nervte mich die Handlung rund um Deanna Troi, die diesmal viel zu sehr ins Zentrum rückt und die Geschichte rund um die U.S.S. Titan dominiert. Auch der Rückblick auf die letzten 800 Jahre von Captain Hernandez waren mir zu ausgedehnt; vor allem im Hinblick darauf, dass es in diesem Roman in erster Linie um eine bevorstehende Invasion der Borg geht, empfand ich sie teilweise sogar richtiggehend als störend. Was den Roman jedoch mehr als nur rettet, ist David Mack's großartige Charakterisierung und sein Umgang mit den Figuren, sowie die grandiosen letzten 70 Seiten, wo sich die Ereignisse förmlich überschlagen und es am Ende einen der besten Cliffhanger der Star Trek-Geschichte gibt. Schon allein aufgrund des großartigen Finales sollten sich Star Trek-Fans daher – trotz der Schwächen – auch den zweiten Teil der Destiny-Trilogie nicht entgehen lassen.

Christian Siegel

Bewertung: 3/5 Punkten


Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Roman im SpacePub!




Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden