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Star Trek - TNG: Mehr als die Summe Drucken E-Mail
Der Prolog zu David Macks Destiny-Trilogie Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 25 November 2008
 
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Titel: "Mehr als die Summe"
Originaltitel: "Greater than the Sum"
Bewertung:
Autor: Christopher L. Bennett
Übersetzung: Bernd Perplies
Umfang: 329 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 2010 (D) bzw. 2008 (USA)
ISBN: 3-9412-4865-0
Kaufen: amazon.de, Englisch
 

Klappentext: Das Raumschiff Rhea hat eine Gruppe von Kohlenstoffplaneten entdeckt, die die Quelle beobachteter Quantenenergie zu sein scheint. Ein Außenteam begegnet auf einem der Planeten ungewöhnlichen Lebensformen und einer der Offiziere, Lietenant T'Ryssa Chen - eine Halbvulkanierin -, kann einen schwachen Kontakt zu ihnen herstellen. Im selben Augenblick wird die Rhea von der Einstein angegriffen - einem Sternenflottenschiff, das von den Borg kontrolliert wird und vom Rest des Kollektivs abgeschnitten ist. Die Mitglieder des Außenteams können nur entsetzt zuhören, wie ihre Kameraden assimiliert werden.

Die Borg erscheinen auf dem Planeten, und gerade als Chen sich in das Schicksal ihrer bevorstehenden Assimilierung fügt, wird sie zweitausend Lichtjahre weit weg transportiert. Dahinter scheinen die Wesen der Planetengruppe zu stecken. Plötzlich besteht die Gefahr, dass die Borg Zugang zu dieser Fähigkeit bekommen und die Möglichkeit erlangen, sich wieder mit dem Rest des Kollektivs zu vereinen. Das Sternenflottenkommando erteilt Captain Picard eine Blankovollmacht: Er darf tun, was immer nötig ist, um den Wesen der Planetengruppe zu helfen … und um die Einstein um jeden Preis aufzuhalten.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Rhea erforscht einen seltsamen Cluster von Karbonplaneten und deren Bewohnern, als das Schiff von der Einstein – jenem Schiff der Sternenflotte dass von den Borg übernommen wurde – angegriffen wird. Gerade findet sich Lieutenant T'Ryssa mit ihrem Schicksal ab, assimiliert zu werden, da findet sie sich plötzlich auf einem völlig anderen Planeten wieder. Ganz offensichtlich haben die Wesen des Planeten ihr Entsetzen gespürt und sie daraufhin von einer Sekunde auf die nächste an einen Ort transportiert, an dem sie sich sicher und geborgen fühlt. Die Sternenflotte erkennt, dass es sich hierbei um Quantum-Slipstream-Technologie handelt – die den Borg unter keinen Umständen in die Hände fallen darf. Starfleet beauftragt Captain Picard damit, unverzüglich zum Cluster aufzubrechen, und die Borg daran zu hindern, sich diese Technologie anzueignen – koste es, was es wolle…

Review: Als auf Seite 13 auf einmal die Einstein, das von den Borg übernommene Schiff auftauchte, dachte ich nur "Nicht schon wieder". Ich hatte den Klappentext bewusst gemieden, da dort gelegentlich doch schon die eine oder andere Wendung vorweggenommen wird – und so hat mich diese unerwartete und unverhoffte Rückkehr kalt erwischt und zugleich schwer enttäuscht. Wie in meinem Review zu "Heldentod" schon erwähnt: Schön langsam reicht es dann einmal mit den Borg-Geschichten. Allerdings hat sich mit der Zeit herausgestellt: "Mehr als die Summe" ist eigentlich gar keine typische Borg-Geschichte. Natürlich nehmen sie in der Handlung einen zentralen Stellenwert ein, dennoch steht nicht die Action im Mittelpunkt, sondern die Erforschung der Karbonplaneten und ihrer Lebewesen – und die Versuche der Enterprise-Crew, diese davon zu überzeugen, dass die Borg eine Bedrohung darstellen.

Durch diese thematische Ausrichtung wirkt "Mehr als die Summe" - selbst wenn der Roman wieder einmal die Borg behandelt – anders, frischer und unverbraucht. Wie Picard und Co. gegen die Borg kämpfen, hat man einfach mittlerweile schon oft gesehen – doch dass sie bisher unbekannte Lebewesen von der Gefährlichkeit der Borg überzeugen müssen, um sich und die Föderation zu retten, ist mal etwas neues. Natürlich gibt es trotzdem noch einiges an Action und Kämpfen – und vermutlich genau deshalb, weil diese so wohldosiert sind, wissen sie um so mehr zu gefallen und sind sehr spannend und packend geraten. Hier profitiert Bennett auch vom sehr schonungslosen Vorgehen seiner Vorgänger, dass zumindest die Möglichkeit in den Raum stellt, dass es neben den neuen Crewmitgliedern (die bisher in den 2nd Decade-Romanen ohnehin gestorben sind wie die Rothemden) eventuell auch die eine oder andere bekannte Figur erwischen könnte. Vor allem der Showdown ist sehr gelungen und weiß zu überzeugen.

Doch Christopher L. Bennett hat es sich nicht nur zur Aufgabe gemacht, die zuletzt etwas ausgelutscht wirkende Borg-Story mit neuen, interessanten Aspekten zu versehen, er wollte auch endlich wieder eine homogene Crew auf die Brücke der Enterprise bringen, nachdem man bisher in der Second Decade-Reihe den Ansatz verfolgte, möglichst kontroverse Figuren an Bord zu holen, um die bekannte Dynamik durcheinander zu bringen, und die sonst in Star Trek oft vorherrschende Friede Freude Eierkuchen-Mentalität durch Konflikte zwischen den Crewmitgliedern zu durchbrechen. Leider jedoch hat eben dieser Ansatz dazu geführt, dass man mit den Neuen – die ohnehin immer einen schweren Stand haben, wenn sie altbekannte und geschätzte Figuren ersetzen müssen – nie so recht warm wurde. Bennett möchte nun aus der TNG-Crew langsam aber sicher wieder eine Familie machen, die mit der Zeit ähnlich eng zusammenwachsen könnte wie es die alte Besetzung getan hat.

Um dieses Ziel zu erreichen, trennt er sich gleich mal zu Beginn von der umstrittenen vulkanischen Counsellor T'Lana, und auch der militaristische Sicherheitschef Leybenzon darf sich im weiteren Verlauf der Handlung verabschieden. Damit hat sich Bennett der beiden größten Sandkörner im Harmonie-Getriebe entledigt. Zugleich führt er mit der Lieutnant Chen eine erfrischend andere Figur ein, die mit ihrer frechen und unkonventionellen Art zumindest mein Fan-Herz im Sturm erobert hat. Allerdings wird sich erst zeigen müssen, ob es den weiteren Autoren gelingt, sie ähnlich gut aufs Papier zu bringen, handelt es sich bei ihr doch um einen sehr eigenwilligen Charakter, mit dem vermutlich nicht jeder Autor etwas anzufangen weiß. Außerdem wird Chen wohl nicht jeden Star Trek-Fan überzeugen können; der eine oder andere wird sie als Starfleet-Offizierin als unglaubwürdig empfinden. Für mich ist sie jedenfalls eine sehr originelle und wirklich sympathische Figur, die – auf positive Art und Weise – frischen Wind auf die Brücke der Enterprise bringt.

Trotz der im Zentrum stehenden Bedrohung durch die Borg legt "Mehr als die Summe" auch sehr viel Wert auf das Kernthema von Star Trek: Die Erforschung des Weltalls. Das hier vorgestellte Netzwerk von Karbonplaneten ist eine faszinierende Idee, das im Roman mindestens genau so viel Platz einnimmt wie die Borg, und damit eine angenehm ausgewogene Handlung zwischen Erforschung und Action ergibt. Neben diesen beiden Kernthemen legt Bennett auch sehr viel wert auf die Figuren. Vor allem Lieutenant Chen wird sehr genau beleuchtet, doch auch in die Gedankenwelt der anderen Besatzungsmitglieder tauchen wir immer wieder ein. Dabei ist vor allem auch die Beziehung von Captain Picard und Dr. Crusher von zentraler Bedeutung für den Roman. Etwas störend empfand ich nur, dass sich Bennett hier zum zweiten Mal hintereinander (nach "Orions Hounds") mit der Nachwuchs-Frage beschäftigt – wobei ich gestehen muss dass dies einem wohl nur dann negativ auffällt, wenn man so wie ich beide Romane relativ knapp hintereinander liest.

Last but not least lässt Christopher L. Bennett auch noch eine weitere wesentliche potentielle Stärke von Star Trek-Romanen in sein Werk einfließen: Die Fülle an Charakteren und Ereignissen; oder wenn man es auf ein Wort zusammenfassen will: Die Kontinuität. Sicherlich ist diese oftmals auch hinderlich, wenn man gern eine neue Richtung einschlagen würde, gleichzeitig stellt die Fülle an vorhandenen Background auch Star Treks größte Stärke dar – die insbesondere auch von Peter David immer wieder ausgiebig (und auf großartige Weise) benutzt wurde, was wohl neben seinem Schreibstil auch einer der Hauptgründe dafür ist dass seine Werke zu den besten der Star Trek-Literatur zählen. Auch Bennett bedient sich dieser Stärke, in dem er Hugh aus dem Tal der Vergessenheit zurückholt, und dabei gleich einige offene Fragen und mögliche Kontinuitätslücken der letzten Jahre schließt. Vor allem aber erfährt man so interessante Informationen darüber, wie es Hugh und seinem Volk in der Zwischenzeit ergangen ist. Ein nettes Gimmick, dass "Mehr als die Summe" zusätzlich aufwertet.

Fazit: Christopher L. Bennett gelingt es mit "Mehr als die Summe"", Spannung, Action und das Star Trek-Grundprinzip der Erforschung zu einer gelungenen Mischung zu verschmelzen. Der Roman beinhaltet viele interessante Ideen, stellt einige neue Figuren vor, und beschert uns zudem ein Wiedersehen mit einigen alten Charakteren. Und das Ende ist ein erschütternder Ausblick auf die "Destiny"-Reihe von David Mack, mit der die Borg-Handlung zu einem - hoffentlich endgültigen! - Abschluss geführt werden soll.

Christian Siegel

Bewertung: 4/5 Punkten


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