Originaltitel: In Which We Meet Mr. Jones
Episodennummer: 1x07
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 11. November 2008
Erstausstrahlung D: 04. Mai 2009
Drehbuch: J. J. Abrams & Jeff Pinknerne
Regie: Brad Anderson
Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Kirk Acevedo als Charlie Francis,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth,
Blair Brown als Nina Sharp,
Mark Valley als John Scott.
Gastdarsteller:
Billy Burke als Lucas Vogel,
Jared Harris als David Robert Jones,
Kenneth Tigar als Warden Johan Lennox,
Trini Alvarado als Samantha Loeb,
Chance Kelly als Mitchell Loeb,
Lars Gerhard als Prison Guard,
Paul Urcioli als Doctor #1,
Leslie Eva Glaser als Nurse #1,
Cindy Cheung als Nurse #2,
Guiesseppe Jones als FBI Agent u.a.
Kurzinhalt:
Mitten in der Nachbesprechung zu einem Einsatz bei Broyles bricht der FBI-Agent Mitchell Loeb zusammen. Mit dem Verdacht auf einen Herzinfarkt wird er ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht, wo man direkt an sein Herz geheftet einen Parasiten entdeckt, der künstlichen Ursprungs sein dürfte. Walter Bishop wird zu Rate gezogen, und erinnert sich daraufhin an die Forschungen eines früheren Kollegen, David Robert Jones. Dieser ist somit die einzige Hoffnung, um Loebs Leben zu retten. Dabei ergibt sich nur ein kleines Problem: Jones sitzt seit einiger Zeit in einem deutschen Gefängnis. Olivia Dunham fliegt daraufhin nach Frankfurt, wo sie auch mit einem alten Ex-Freund, dem Agenten Lucas Vogel, wieder vereint wird. Sie bekommt das Einverständnis des Gefängnisdirektors, sich am darauffolgenden Morgen mit Jones zu treffen. Doch dieser verlangt eine Gegenleistung: Er will mit Joe Smith sprechen. Das FBI beginnt daraufhin sofort mit der Suche nach dem Mann – doch als dieser Widerstand leistet, wird er erschossen. Doch es besteht Hoffnung: Walter will zwischen seinem Sohn und Smith eine telepathische Verbindung herstellen…
Review:
Also ich muss sagen, der Parasiten ums Herz herum sah schon ein bisserl trashig aus. Ich hatte zwar nicht den Eindruck, dass für den CGI verwendet wurde, und möglicherweise liegts auch einfach daran, dass mich das Design an die Langoliers erinnert hat, aber wirklich überzeugt hat mich das jetzt – und das gilt nicht nur für die Umsetzung, sondern auch die Idee. Der größte Kritikpunkt an "Der geheimnisvolle Mr. Jones" ist aber ohnehin die Auflösung am Ende, die es schafft, einerseits extrem vorhersehbar zu sein, und andererseits, nicht wirklich Sinn zu ergeben. Echt, das war wieder einer jener Twists, über die du echt nicht groß nachdenken darfst, weil er sonst wie ein Kartenhaus bei einem Erdbeben ins ich zusammenfällt. Weil, ganz ehrlich: Was da alles genau so ablaufen musste, teilweise auch rein zufällig, damit der Plan aufging, das geht echt auf keine Kuhhaut mehr. Angefangen dabei, dass Dr. Jones darauf bestand, mit Smith zu sprechen, über die Wendung, dass dieser bei der Verhaftung erschossen wird (was Loeb ganz theoretisch eingefädelt haben könnte), bis hin dazu, dass es a) Bishop gelingt, mit der Leiche in Kontakt zu treten, und b) Samantha gerade als dies passierte vor Ort sein durfte und konnte, um es mitzubekommen. Puh. Diese doch sehr konstruiert wirkende Offenbarung zog die Episode dann leider doch nochmal herunter.
Was insofern schade ist, als sie mir (bis dahin) grundsätzlich gut gefallen konnte. Die Episode profitiert dabei vor allem vom Casting für David Robert Jones. Jared Harris ist ein ganz phantastischer, ausdrucksstarker Schauspieler mit enormer Bildschirmpräsenz (nicht zuletzt war er als Moriarty mit Abstand des Beste an Guy Ritchies zweitem "Sherlock Holmes"-Film), der mir zwar durchaus auch in Heldenrollen sehr gut gefallen kann (ein aktuelles Beispiel wäre die großartige HBO-Miniserie "Chernobyl"), aber gerade auch so undurchsichtig-bedrohlich-hochintelligente Bösewichte grandios verkörpert. Insofern war seine gemeinsame Szene mit Anna Torv am Ende für mich ganz klar das Highlight der Episode, und brachte ihr auch einen halben Punkt extra ein. Dieser ganze Austausch war einfach wirklich stark, sowohl geschrieben als auch gespielt, und ich hoffe sehr, dass wir Mr. Jones im Verlauf der Serie wiedersehen werden. Aber auch davor fand ich "Der geheimnisvolle Mr. Jones" schon ganz nett. Gut, ok, dass Olivia in Frankfurt just auf einen Ex trifft, noch dazu so kurz nach John Scotts (vermeintlichem) Tod, war natürlich schon ein bisschen ein großer Zufall, aber ja mei, soll's geben. Und es war zumindest eine gute Gelegenheit, um sie uns wieder ein bisschen besser vorzustellen. Dass Olivia in Deutschland verweilt gab zudem Peter die Gelegenheit, selber aktiv zu werden und sich wieder etwas stärker in Szene zu setzen. Und Walters Schrulligkeit hat es mir ebenfalls nach wie vor angetan. Das Experiment am Ende war mir allerdings – wie so oft bei "Fringe" (schrieb er beim Review zur 7. Folge) – wieder etwas zu weit hergeholt; zumal sich mir auch die Frage aufdrängte, warum man nicht einfach die gleiche Methode anwendete wie mit Olivia im Pilotfilm (dort um mit dem sich im Koma befindlichen John Scott in Verbindung zu treten; allerdings wudre dort ja auch erwähnt, dass eine solche Kommunikation auch noch ein paar Stunden nach dem Tod möglich sein soll).
Fazit:
Die größte Stärke von "Der geheimnisvolle Mr. Jones" liegt genau bei eben diesem, titelspendenden geheimnisvollen Mr. Jones. Dies liegt nicht zuletzt an Jared Harris, der die Rolle mit seiner Performance und Ausstrahlung enorm aufwertet. Seine geheimsame Szene mit Anna Torv respektive Olivia Dunham war für mich dann auch ganz klar das Highlight der Episode. Auch noch ganz ok fand ich Olivias Aufeinandertreffen mit ihrem Ex. Abzüge gibt es hingegen für das wieder einmal recht weit hergeholt wirkende Experiment rund um die Verbindung mit dem Geist des Toten (das noch dazu, in Verbindung mit dem Zeitlimit, etwas gar überdramatisiert war), vor allem aber den Twist am Ende, der zwar im ersten Moment ein Aha-Moment sein darf, allerdings wenn man sich die Zeit nimmt, die Ereignisse Revue passieren lässt und genauer darüber nachdenkt doch ziemlich weit hergeholt wirkt. Weil was da alles – teils auch rein zufällig – passieren musste, damit der Plan aufgeht, ist nun echt nicht ohne. Dank des starken Auftritts von Jared Harris als Mr. Jones geht sich aber doch noch knapp eine leicht überdurchschnittliche Wertung aus.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
Trivia:
- Am Frankfurter Flughafen kann man einige Lautsprecherdurchsagen auf deutsch hören. Am echten Frankfurter Flughafen sind alle Durchsagen jedoch zweisprachig, d.h. sie werden auf englisch wiederholt.
- Das Buch, das Loeb zurückbringt, ist "A Christmas Carol". Das ist ein Hinweis auf die nächste Folge "The Equation", in der Walter Weihnachtslieder singt.
- Als Broyles Olivia die Interpol-Akte zeigt (als sie nach der Bedeutung von "ZFT" sucht), sieht man einen Fehldruck des französischen Namens für Interpol; es sollte "Organisation internationale" heißen anstatt "Organisation international."
- Man kann den "Observer" (Beobachter) am Frankfurter Flughafen sehen, während er auf die Kamera zugeht und dann rechts vorbei als Olivia aus dem Terminal kommt.
- Insiderwitz: Die örtlichen Agenten, die für Loeb arbeiten, sind "Coscarelli und Scrimm". Don Coscarelli hat bei dem Film "Phantasm" ("Das Böse") (1979) Regie geführt, bei dem Angus Scrimm den niederträchtigen Tall Man gespielt hat. Scrimm hatte eine wiederkehrende Rolle als Vernehmender in Abrams Serie "Alias - Die Agentin").
- Die Zahl 47 wird zu Beginn der Serie erwähnt, als der FBI-Agent Broyles sagt, dass er Seite 47 der Akte, über die sie reden, aufschlagen soll. ZFT ist ebenfalls 47 laut der Interpol-Akte. Die Zahl 47 ist in Werken von J.J. Abrams markant, hauptsächlich in "Alias", in der sie in vielen, beinahe allen Folgen, auftauchte. Oft sogar mehr als einmal.
- Musik: Let It Be Me (Ray LaMontagne)
- Blair Brown und Mark Valley werden im Abspann aufgeführt, sind aber nie in der Folge erschienen.
Robert Lissack
(Bilder © 2008 Bad Robot/Warner Bros. Television)
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