Originaltitel: Power Hungry
Episodennummer: 1x05
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 14. Oktober 2008
Erstausstrahlung D: 20. April 2009
Drehbuch: Jason Cahill & Julia Cho
Regie: Christopher Misiano
Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Kirk Acevedo als Charlie Francis,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth,
Mark Valley als John Scott.
Gastdarsteller:
Ebon Moss-Bachrach als Joseph Meegar,
Max Baker als Jacob Fischer,
Marylouise Burke als Flora Meegar,
Diane Davis als Bethany,
Glenn Fleshler als Ron,
Harold Surratt als PK Simmons,
David Bishins als Crewcut,
Hoon Lee als Richard,
Ash Roeca als Agent Rodriguez,
Benim Foster als Man,
Marcel Simoneau als Bethany's Co-Worker,
Doug Yasuda als Reporter u.a.
Kurzinhalt:
Joseph Meegar hat es im Leben nicht leicht: Schlimm genug, dass er einem wenig erbaulichen (und noch dazu nicht wirklich gut bezahltem) Job nachgeht, noch zu Hause bei seiner Mutter wohnt, und diese noch dazu schwer krank ist, weshalb er jeden eingenommenen Cent dafür verwendet, ihre Behandlungen zu bezahlen. Darüber hinaus sondert er aber wenn er angespannt ist auch noch elektrische Entladungen aus, welche die Geräte in seiner Umgebung verrücktspielen lassen, und im schlimmsten Fall zu schlimmen Unfällen führen. Wie z.B. zum Absturz eines Fahrstuhls, nachdem er gerade die Post – arbeitet er doch bei einem Botendienst – abgeliefert hat. Dabei kam noch dazu sein Schwarm ums Leben – dass diese ein von ihm heimlich aufgenommenes Foto auf seinem Handy entdeckt hat, war dann auch der Auslöser seiner aufgewühlten Emotionen, und damit auch des Unfalls. Ein kleiner, wenn auch schwacher, Trost: Ehe der Fahrstuhl am Boden aufschlug, waren alle Passagiere – außer Joseph – schon Tod, wurden sie doch von den elektrischen Entladungen förmlich gegrillt. Olivia Dunham und ihr Team werden auf den Fall angesetzt. Es gilt, Joseph zu finden, ehe noch mehr Menschen zu Schaden kommen. Doch Olivia hat selbst mit privaten Problemen zu kämpfen – denn in letzter Zeit sieht sie immer wieder ihren kürzlich verstorbenen Geliebten John Scott vor sich…
Review:
Also ich muss gestehen, ein bisschen enttäuscht war ich von der Auflösung des Cliffhangers aus der Folge zuvor ja schon. Dass John zwar nicht wirklich und wahrhaftig bei Olivia in der Wohnung steht, konnte man sich zwar eh schon denken, aber dass er gleich nachdem für einen Moment die Augen von ihm wegnahm wieder weg war, fand ich schon ein bisschen na ja. Wie auch, dass man nicht direkt an diese Szene anknüpfte, sondern den Zuschauer ein paar Minuten darauf warten ließ; worunter der Einstieg in die Folge auch insofern litt, als alles rund um Joseph im direkten Vergleich halt weitaus weniger interessant war. Umso erfreuter war ich davon, dass John in weiterer Folge nicht einfach nur für ein paar weitere so Sekunden-Auftritte zurückkam, sondern auch durchaus länger. Die Frage der genauen Umstände wiederum lädt zum Spekulieren ein. Ist es, so wie Charlie sagt, nur ein Ausdruck ihres Unterbewusstseins? Handelt es sich, wie Walter vermutet, um "Rückstände" ihrer Kommunikation, als John im Koma und Olivia im Tank war? Oder aber, so wie ich vermute: Nimmt John, der ja wie wir wissen immer noch am Leben ist, mit Hilfe dieser Traumverbindung die sie teilten direkt mit Olivia in Kontakt, um Informationen an sie weiterzugeben? Die Zeit wird es zeigen.
Jedenfalls fand ich alles rund um John wirklich interessant. Nicht zuletzt, als es am Ende mit seinem Geheimversteck, zu dem er Olivia führt, auch noch die Andeutung gibt, dass John jene geheime Organisation, für die er scheinbar tätig war (Massive Dynamic?), möglicherweise als doppelter Doppelagent selbst wiederum ausspioniert hat. War er also vielleicht gar kein Böser? Im direkten Vergleich dazu fällt alles rund um Jason fast notgedrungen ab – wobei der betreffende Handlungsstrang generell darunter leidet, jetzt nicht unbedingt zu den interessantesten zu gehören, die man bei "Fringe" bisher präsentiert hat (und wir stehen ja erst bei Folge fünf). Irgendwie fühlte ich mich an die "Akte X"-Folge "Das Experiment" erinnert – und spürte generell gerade auch bei dieser Folge wieder einmal einen ganz besonders starken "Die unheimlichen Fälle des FBI"-vibe. Und auch mein schon mehrmals vorgebrachter Kritikpunkt der "pseudo-science" reckte wieder mal sein Haupt – im vorliegenden Fall insbesondere was die von Josephs elektrischer Ausstrahlung imprägnierte Kassette betrifft, die Walter dann verwendet, um die Tauben auf ihn anzusetzen. Wie man – selbst angesichts seiner offenkundig prekären Verhältnisse – kritisch hinterfragen kann, warum Joseph mit einem zu diesem Zeitpunkt bereits veraltetem Walkman herumläuft (Antwort: Weil diese pseudo-wissenschaftliche Erklärung halt nur mit einem Tonband funktioniert). Dafür spielt Ebon Moss-Bachrach (der zuletzt u.a. bei "The Punisher" zu sehen war) den unter dieser unkontrollierten Fähigkeit leidenden Mann immerhin sehr gut, und schaffte es durchaus, meine Sympathien und mein Mitleid für ihn zu wecken (bis auf den Stalking-Aspekt. Das ist einfach nur creepy, und fertig). Zumal auch deutlich wird, dass sein derzeitiger Zustand aus seiner finanziellen Notlage in Verbindung mit dem Angebot der Anzeige steht. In letzterem Punkt steckt dann eben auch einiges an Gesellschaftskritik, insbesondere in der Art und Weise, wie die finanziellen Notlagen von Menschen dazu ausgenutzt werden, um sie als billige, freiwillige Versuchskaninchen zu missbrauchen. Etwas vertiefen hätte man die Idee zwar ruhig noch dürfen, aber auch so wertete sie die Folge für mich nochmal auf.
Fazit:
Dass wir nach demCliffhanger nicht gleich bei der letzten Szene der vorangegangenen Folge weitergemacht haben, hat mich ebenso enttäuscht (und die ersten paar Minuten der Laufzeit hinweg doch eher abgelenkt – armer Joseph!), wie dessen doch sehr unspektakuläre Auflösung. Cool war allerdings in weiterer Folge dann der mehrfache, größere Auftritt von John Scott, der den Zuschauer auch wieder einmal fleißig zum Spekulieren einlädt. Und gerade auch der Fund am Ende wirft die eine oder andere interessante Frage auf. Josephs Notlage zieht hier leider im direkten Vergleich unweigerlich den Kürzeren, war soweit aber auch ok. Vor allem er selbst tat mir durchaus leid, und seine Zwangslage war gut umgesetzt. Das mit dem Walkman war aber halt ein sehr glückliche Zufall (man kann auch "Plotkonstrukt" dazu sagen), und die Lösung mit den Tauben hat mich wieder mal nicht wirklich überzeugt. Ich weiß, es war halt "Fringe"-typisch schrullig und unorthodox, aber hätte man nicht irgendwie Überwachungskameras nach elektromagnetischen Störungen suchen lassen können, oder so? Wie auch immer, insgesamt war "Unter Strom" eine solide Folge, die jedoch an die coole Episode "Die Ankunft" davor nicht mehr ganz anknüpfen konnte.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Trivia:
- Es erscheint ungewöhnlich sowie unwahrscheinlich, dass jedwede relevante Überwachungskamera, die Joe Meegar hätte aufzeichnen können, durch den elektrischen Impuls gelöscht wurde (darunter auch die Kameras, die außem am Fahrstuhl angebracht waren, die ihn beim Betreten gefilmt haben könnten), aber andererseits funktionieren die Gewichtssensoren im Fahrstuhl fehlerfrei, so dass Olivia den Gewichtsunterschied bestimmen konnte.
- Während einer Szene, in der sie die Nachrichten ansehen, steht auf einer Kaffeetasse das Wort "INtREPUS". Dieses Wort ist ein Hinweis auf die nächste Episode "The Cure".
- Man kann den "Observer" (Beobachter) sehen, wie er aus dem Fahrstuhl kommt und seinen Hut aufsetzt, als Joe vorbeigeht.
- Internationale Erstausstrahlungen:
Schweden: 30. Oktober 2008 auf Kanal 5
UK: 02. November 2008 auf Sky One
Norwegen: 01. Februar 2009 auf Tvn
Finnland: 02. Februar 2009 auf MTV3
- Die Flybys aus "Worcester, Massachusetts" sind eigentlich aus Hartford, Connecticut.
- Muaik: "Can't Fight This Feeling Anymore" (REO Speedwagon)
- Blair Brown wird im Abspann aufgeführt, ist aber nie in der Folge erschienen.
- Walters Labornotiz: "I Sing the Body Electric": Hier wird Bezug genommen auf Walt Whitmans Gedicht aus der Sammlung "Leaves of Grass" (1855). Den gleichen Titel hatte auch eine Kurzgeschichte von Ray Bradbury in einer Anthologie mit gleichem Namen, sowie eine Episode der ursprünglichen "Twilight Zone", basierend auf Bradburys Geschichte.
Quelle: TV.com
Robert Lissack
(Bilder © 2008 Bad Robot/Warner Bros. Television)
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