Mit: Robert Englund, Ken Kirzinger, Monica Keena, Jason Ritter, Kelly Rowland, Katherine Isabell, Lochlyn Munro u.a.
Kurzinhalt:
Das kleine Städtchen Springwood hat es endlich geschafft die Plage Freddy Kruger aus den Köpfen ihrer Kinder zu verbannen. Zwar mussten dafür die letzten jugendlichen Mitwisser in eine psychatrische Anstalt abgeschoben werden, aber dafür kann der Rest wieder beruhigt schlafen und die Eltern müssen nicht mit der Angst leben am nächsten Morgen nur noch einen filettierten Bluthaufen im Bett ihres Kindes zu finden. Dumm nur, das der charismatische Hutträger ein schlechter Verlierer ist. Um sich wieder in Erinnerung zu bringen, lässt er Nacktfotos von sich in der Bildzeitung abdrucken und... ach Quatsch... um die Kinder von Springwood wieder Angst und Alpträume zu lehren, schickt er den großen weißen Hai der Killergilde aus die Straßen der Stadt blutrot zu färben.
Auch wenn Jason Vorhees eigentlich lieber am Freitag, dem 13. im Christal Lake Revier wildert, folgt der brave Sohn natürlich dem Befehl, den er von Freddy in Gestalt seiner verehrten Mutter erhält und beweist Auswärtsstärke. Nach den ersten Morden steht für die Einwohner von Springwood fest das Freddy zurückgekehrt ist. Ungewollt macht der Name auch bei der Jugend wieder die Runde und Mr. Kruger wird damit der Weg zur Rückkehr gebahnt. Alles läuft wie geplant, aber leider hat Old Pizzafresse vergessen, das ein Hai der Blut gerochen hat nicht so einfach mit der Jagd aufhört. Anstatt einfach nur ein bisschen für Unruhe zu sorgen, schlachtet der hühnenhafte Maskenträger alles ab was ihm vor die Machete (oder sonstiges Hieb und Stechwerkzeug) kommt. Und das in einem Tempo, das bald nicht mal mehr ein Nachtisch für Freddy übrig bleiben wird! So etwas kann ein Traumdämon mit Diplom in zynischen Sprüchen nicht auf sich sitzen lassen und damit ist ein bluttriefendes Duell unausweichlich...
Review:
Es gibt nur wenige Kultfiguren im Horrorbereich, die (auch nach ca. 20 Jahren noch) einen ähnlich großen Bekanntheitsgrad wie Freddy Kruger und Jason Vorhees haben. Nichtsdestotrotz ist das Interesse an den beiden fleißigen Teenagerkillern in den 90-er Jahren doch merklich abgeebbt... sogar so weit, das es den Anschein erweckte, das Freddy nach 7 Filmtoden nun wirklich seine Rente in der Hölle antreten müsse. Jason durfte zwar schon vor kurzem einen Wiederauferstehung feiern - erstmals im All - aber Jason X, dieser aus Terminator und Alien billig zusammengeklaute Humbug erweckte weder finanziell noch qualitätsmäßig Hoffnung, das derlei Filme bald wieder Zuschauerscharen in die Kinos locken könnten, sondern ließ eher eine Direct to Video Zukunft befürchten. Gerade noch rechtzeitig konnte dann aber doch noch das seit langem geplante Treffen der Schlitzer-Giganten realisiert werden. Meine Erwartungen waren anfangs eher niedrig, da ein Crossover-Film eigentlich ein noch deutlicheres Zeichen von absoluter Ideenlosigkeit ist als die Hauptfigur in eine andere Umgebung (besonders das All) zu verpflanzen. Zumindest finanziell schaffte es der Streifen aber alle Erwartungen zu übertreffen und mauserte sich mit 80 Millionen Dollar US-Einspiel zu einem der Überraschungshits des Jahres 2003.
Da war es also. Das Filmphantom, das seit Jahren durch die Horrorfilm-Gerüchteküche geisterte, wurde wider Erwarten tatsächlich noch realisiert. Weit erfolgreicher als erwartet UND auch besser als befürchtet ist er geworden. Blutig, laut, schnell und sarkastisch kommt er von der ersten Minute daher. Gelungen schon die Einführung in der Freddy kurz von seiner Vergangenheit als realer Kindermörder und seiner Rückkehr als Traumdämon erzählt. Zur Einstimmung garniert mit einer kleinen Kostprobe von Morden aus den alten Filmen. Da darf natürlich auch sein Kronprinz nicht nachstehen. Während die Nightmare Filme sich durch düstere, surreale Atmosphäre und den Einfallsreichtum sowie schwarzen Humor seines Schurken auszeichnen, steht die Freitag Serie eher für profaneres - möglichst viele Morde zu zeigen, die möglichst blutig von statten gehen und hauptsächlich an möglichst leicht bis gar nicht bekleideten jungen Damen verübt werden (und das möglichst nach der Kopulation mit ihrem möglichst bekifften Freund).
Das bekommt man in Jasons ersten Auftritt sogleich serviert, als er eine Silikon-Barbie nach dem Nacktbaden mit seinem langen, dicken, aber nicht pulsierenden Schlachtermesser (länger als 30 cm... ungelogen!) an einen Baum tackert. Und somit dürften die Titelhelden auch für die jüngere Generation, die die beiden nur vom Namen oder aus Parodien kennt, ausreichend positioniert worden sein. Im folgenden Verlauf dürfen die Beiden wie in besten Zeiten ihre Muskeln spielen lassen und die unterschiedlichen Stile harmonieren überraschend gut. Weniger überraschend, dass Jason die Frischzellenkur und Übertragung in die Hochglanzzeit besser als seinem Kontrahenten bekommen ist. So spannend und aufwendig inszeniert war halt schon lange kein Freitag Film mehr und er darf sogar in gewohnt splattriger Manier killen. Freddys Witz und die beunruhigenden Traumwelten haben die Trimmung auf das Popcornniveau des neuen Jahrtausends hingegen nicht gänzlich unbeschadet überstanden. Zwar ist auch hier die Nightmare Story die weitaus interessantere und macht den größten Unterschied gegenüber normalen Teen-Slashern aus, aber zumindest ich hatte öfter das Gefühl, der Film wäre noch besser geworden, wenn es ein reiner Freddy Film wäre und man einen namenlosen Killer gewählt hätte, der nach seinem Auftrag wirklich wieder verschwindet.
Besonders wird dieser Eindruck durch das viel zu actionreiche und alberne Finale verstärkt. Wenn es zum abschließenden Kampf kommt, wirkt es teilweise gar unfreiwillig komisch und schnell macht sich eine gewisse Übersättigung breit. Zu abgehoben ist der Kampf (ähnlich den Endfights in "Matrix Revolutions" oder "Hulk") und ein Duell zwischen Kontrahenten, die schon ausreichend bewiesen haben, das sie selbst nach dem eindeutigsten Tod wieder auferstehen, verbreitet sowieso nicht gerade Hochspannung. Mit zunehmender Dauer wirkt es gar wie ein Wrestling Match nach schlechtem Drehbuch - ein Eindruck den die letzte Einstellung des Films noch verstärkt. Abschließend noch ein letztes Wort zur Besetzung: Verglichen mit anderen Slashern sind die Teenies in Freddy vs. Jason fast schon enttäuschend schwach gewählt. Während Monica Keena in der Hauptrolle als unschuldige mit Rehaugen kullernde Vorzeigejungfrau und Katherine Isabell (Ginger Snaps) als weiblicher Schluckspecht zwar noch überzeugen, sind sämtliche männlichen Rollen äußerst schwach besetzt. Sogar Lochlyn Munro, der erwiesenermaßen schlechteste Schauspieler der Neuzeit wird dem Zuschauer hier wieder mal zugemutet. Dieser Mann, dem die Dummheit eines besonders begriffsstutzigen Maulesels aus dem Gesicht zu schauen scheint, wird hier allen Ernstes als aufgeschlossener Police Officer verkauft. Wahrscheinlich wurde er aber nur besetzt, damit Kelly Rowlands (Destiny´s Child-Sängerin) stümperhafte Darbietung in hellerem Licht erstrahlt.
Fazit:
Auch wenn "Freddy vs. Jason" die ein oder andere grobe logische Lücke hat, etwas zu konventionell inszeniert wurde und besonders zum Ende hin stark abbaut, kann man ihn als Gesamtprodukt trotzdem als gelungene Reaktivierung zweier alter Horrorhasen betrachten. Mit Respekt vor der Vergangenheit und modernen Mitteln wurde ein äußerst unterhaltsames Horror-Popcornmovie geschaffen, das zudem erfreulich blutig und schmuddelig daherkommt. Wenn man es bei einer allfälligen Fortsetzung schafft, den Actionpegel etwas zu senken und dafür mehr an der Spannungsschraube zu drehen, steht einer häufigeren Zusammenarbeit diverser Horrorikonen nichts im Wege. Am verlockensten wirkt sicherlich die Variante Freddy vs. Jason vs. Ash. Bis dahin bleibt nur zu sagen, das schon dieser erste Versuch einer der besten Mainstreamhorrorfilme der letzten Jahre war.