Klappentext:
Uralte Geheimnisse verbergen sich auf dem vierten Planeten des Jinoteur-Systems und drei Rivalen kämpfen um ihre Kontrolle: Die Föderation und das Klingonische Imperium wollen sie für ihre Zwecke einsetzen; die Tholianische Versammlung sie vernichten. Aber die Bedrohung, die auf dieser entfernten Welt lauert, ist gefährlicher als die Völker zunächst annehmen. Die Shedai, die die Tauris-Ausdehnung vor Äonen beherrscht haben, erwachen aus ihrem jahrhundertelangen, todesähnlichen Schlaf, um mit all ihrer Macht Rache an den Eindringlingen zu nehmen. Um zu verhindern, dass Jinoteur in die Hand des Feindes fällt, riskieren die Crews der Raumbasis Vanguard und der U.S.S. Sagittarius alles: Freunde... Geliebte... ihre eigenen Leben.
Kurzinhalt:
Um das Geheimnis der Tauris-Region zu offenbaren und den Ursprung des Meta-Genoms zu entschlüsseln, schickt man die U.S.S. Sagittarius in das Jinoteur-System. Dort gibt es einen Planeten und ein paar Monde, die scheinbar künstlich geschaffen wurden, und man vermutet, dass es sich dabei um die Zentralwelt jener Macht handelt, welche sowohl die Föderation als auch die Klingonen auf verschiedenen Welten der Tauris-Region angegriffen hat: Den Shedai. Diese wiederum arbeiten daran, zu alter Stärke zurückzukehren und die unwürdigen Lebewesen, die nun auf ihren Welten streifen, zu unterjochen oder zu vernichten. Zwar gelingt es der Sagittarius, sich nahe an den Planeten zu schleichen, doch kurz nachdem man in den Orbit eingeschwenkt ist, bemerken die Shedai ihre Anwesenheit – der Angriff beschädigt das Raumschiff schwer und zwingt es zur einer Bruchlandung auf dem Planeten.
Um der Besatzung zu helfen, wird der Freibeuter Quinn gemeinsam mit seinem Kollegen und Journalisten Pennington entsandt, um einen neuen Warpkern zum Planeten zu bringen. Währenddessen kämpft die Crew auf dem Planeten ums Überleben. Der Versuch, die Shedai von ihrem Schiff wegzulocken, gelingt zwar, doch dabei kommt es zu einigen Verlusten. Doch nicht nur im Jinoteur-System spitzt sich die Lage zu, auch auf einem anderen Planeten greifen die Shedai die Truppen der Föderation an. Zudem befindet sich dort eine Kolonie, die sich allerdings kürzlich von der Föderation losgesagt hat. Aller Warnungen zum Trotz wollen sie auf dem Planeten bleiben. Ein Desaster bahnt sich an...
Review:
"Ernte den Sturm" ist der vorläufige Abschluss der "Vanguard"-Reihe, und auch wenn er noch Raum für eine Fortsetzung lässt, so schließt er doch die Haupthandlung rund um die Shedai ab – und das auf sehr gelungene Art und Weise. Er bietet genau das, was man sich von einem Finale erwartet: Er ist spannender und dramatischer als die beiden Vorgänger, und setzt damit in fast allen Belangen noch eins drauf. Zudem liefer "Ernte den Sturm" eine schlüssige Aufklärung der Rätsel rund um die Tauris-Region und überzeugt außerdem mit vielen originellen Ideen. So beamt sich ein Besatzungsmitglied der Sagittarius auf ein verlassenes Schiff der Tholianer, womit wir endlich einen etwas genaueren Blick auf diese doch sehr geheimnisvolle Rasse werfen können. Als jedoch kurz darauf das Schiff angegriffen wird, steckt er allein auf dem Schiff fest, mit nur mehr 6 Stunden Sauerstoff, und muss schleunigst einen Weg finden, von dort wieder wegzukommen. Gleichzeitig kämpft auch die Crew des Schiffes nach dem Absturz ums Überleben. Durch solche Wendungen unterscheidet sich der 3. Teil der Reihe nicht nur angenehm von den Vorgängern, er bietet generell innerhalb der Star Trek-Reihe etwas neues – zumindest soweit ich das beurteilen kann (da ich natürlich nicht ALLE Romane kenne).
Trotz vieler verschiedener Handlungsstränge und einzelner Ideen entwickelt sich der Roman sehr flüssig. Im Vergleich zum unmittelbaren Vorgänger "Rufe den Donner", wo die Art und Weise wie man Quinn und Pennington in die Handlung eingebaut hat doch etwas verkrampft und konstruiert erschien, fügen sich diesmal alle Elemente zu einem schlüssigen, aber eben auch sehr abwechslungsreichen Bild zusammen. Nichtsdestotrotz ist "Ernte den Sturm" wohl auch der bisher Star Trek-typischste Roman der Reihe – denn Aspekte wie Spionage spielen diesmal nur mehr eine untergeordnete Rolle. Eine thematische Annäherung, die jedoch nichts daran ändert, dass auch der 3. Teil Vanguard-Reihe immer noch frischer, origineller und abwechslungsreicher wirkt als 90 % der Romane, die in den letzten Jahren unter dem Titel "Star Trek" veröffentlicht wurden. Was "Ernte den Sturm" ebenfalls auszeichnet, ist der immer wieder eingestreute auflockernde Humor, z.B. bei der Sabotage des klingonischen Raumschiffs. Und auch der Schreibstil weiß wieder einmal zu gefallen, und wurde von Markus Rhode auch gelungen ins Deutsche übertragen.
Trotz aller positiven Aspekte wird eine höhere Wertung von drei mehr oder weniger großen Schwächen verhindert. Die beiden jungen Fähnriche auf der Kolonie sind als lustige Auflockerung gedacht, was jedoch meines Erachtens ziemlich in die Hose geht. Ok, es mögen junge Männer sein, trotzdem lässt ihre Disziplin derart zu wünschen übrig dass man sich fragt, wie sie es eigentlich jemals durch die Akademie geschafft haben. Wohl der ungelungenste und überflüssigste Teil des Romans – vor allem, da die beiden ab einem bestimmten Zeitpunkt verschwinden und nicht wieder auftauchen. Auch diesmal fehlt es dadurch ein bisschen an Star Trek-Feeling, dass bekannte Gesichter – bis auf das diesbezüglich wirklich gelungene Ende – nicht auszumachen sind. Der größte Kritikpunkt ist jedoch die Handlung rund um die Kolonie. Nicht ihr grauenhaftes Schicksal und Reyes schrecklichen Befehl, sondern wie man Reyes dafür die Schuld gibt. Bitte schön, diese Kolonisten wurden gewarnt. Mehrfach. Doch weil ihnen niemand sagen wollte, warum sie den Planeten verlassen sollen, wurden die Warnungen in den Wind geschlagen. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber wenn mich jemand ein Polizist oder so darauf aufmerksam macht, dass es irgendwo nicht sicher ist, dann frage ich nicht lang nach einer Begründung – dann gehe ich einfach. Insofern sind die Kolonisten für ihr weiteres Schicksal meines Erachtens in erster Linie selbst verantwortlich – weshalb ich auch Reyes Selbstvorwürfe nicht wirklich nachvollziehen konnte.
Fazit:
Trotz kleinerer Schwächen ist "Ernte den Sturm" ein spannender, dramatischer und insgesamt sehr gelungener vorläufiger Abschluss der Vanguard-Reihe, der wieder einmal mit vielen originellen Ideen zu gefallen weiß und frischen Wind – oder eben Sturm –ins Star Trek-Universum bringt. Und da einem die Figuren nach diesen drei Romanen doch schon ein wenig ans Herz gewachsen sind, hoffe ich, dass die Fortsetzung nicht lange auf sich warten lässt.
Christian Siegel
Bewertung:
4/5 Punkten
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