Originaltitel: The Arrival
Episodennummer: 1x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 30. September 2008
Erstausstrahlung D: 06. April 2009
Drehbuch: J. J. Abrams & Jeff Pinkner
Regie: Paul Edwards
Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Kirk Acevedo als Charlie Francis,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth.
Gastdarsteller:
Mark Valley als John Scott,
Michael Cerveris als The Observer,
Michael Kelly als John Mosley,
Nestor Serrano als Henry Jacobson,
Lisa Joyce als Younger Waitress,
Nancy Ticotin als Older Waitress,
David Sajadi als Technician,
Jennifer Ikeda als Agent Chaperone,
Ash Roeca als Agent Rodriguez u.a.
Kurzinhalt:
Olivia Dunham und ihr Team werden von Phillip Broyles zu einem neuen Fall gerufen. Sie sollen ein eiförmiges Objekt untersuchen, welches unvermittelt in New York aus dem Boden stieg, und dadurch einen Unfall ausgelöst hat, bei dem einige Bauarbeiter verletzt bzw. getötet wurden. Es ist nicht das erste Mal, dass das seltsame Objekt auftaucht. Vor Jahrzehnten fand man es nahe einer Militärbasis, auf die Sekunde genau zwei Tage später versank es dann wieder im Boden. Einer der Zeugen der damaligen Ereignisse ist zufälligerweise ein alter, guter Freund von Olivia Dunham und ihrer Familie, weshalb sie sogleich aufbricht, um ihn zu befragen. Währenddessen versuchen auch Walter und Peter, das Objekt zu untersuchen, machen dabei jedoch nicht wirklich Fortschritte. Plötzlich schickt Walter seinen Sohn weg und betäubt Astrid, um kurz darauf mit dem Ei abzuhauen. Im Zuge dieser Ermittlungen wird Olivia Dunham zudem auf den sogenannten, geheimnisvollen Beobachter aufmerksam, der seit Jahrzehnten bei solchen Ereignissen auftaucht, um diesen beizuwohnen und sie in einem Notizheft zu protokollieren. Allerdings sieht er in allen Sichtungen gleich alt aus…
Review:
Auch "Die Ankunft" präsentiert wieder zwei Mysterien in einem. Auf der einen Seite ist da alles rund um das eiförmige Objekt, welches in New York aus dem Boden stieß. Wo kommt es her, was ist sein Zweck? Im Gegensatz zu früheren Episoden, die auch sogleich eine Antwort auf diese Fragen gaben, hält man uns bei "Fringe" vorerst noch hin. In diesem Fall hat es mich insofern nicht gestört, als ich die Idee rund um das plötzlich auftauchende und zwei Tage später auch genauso wieder verschwindende Objekt sehr interessant fand, und andererseits, als mich die stärker fortlaufende Handlung zuversichtlich macht, dass J.J. Abrams & Co. hier keine Fragen aufwerfen, zu denen sie sich nicht auch schon eine Antwort überlegt haben (etwas, dass ich – im Gegensatz zu vielen anderen – ja durchaus auch durch "Lost" bestätigt sehe) – sprich, ein "Akte X"-Debakel aller Voraussicht nach ausbleibt. Der weitere Verlauf, und wie die Story rund um das seltsame Ding dann in jene rund um den Beobachter überging, war zudem gut gemacht. Insgesamt war das wirklich eine coole, originelle Idee, die meine Neugier im Hinblick auf den weiteren Verlauf der "Fringe"-Handlung geweckt hat.
Gleiches gilt auch für den Beobachter, auf den wir hier nun – früher als ich das in Erinnerung hatte (und vorausgesetzt, er wäre einem in den vorangegangenen Folgen nicht eh schon aufgefallen – aufmerksam gemacht werden. Der Beobachter greift, getreu seines Namens, nicht ins Geschehen ein, sondern beobachtet dieses eben nur, und macht sich in einer mysteriösen Sprache dazu Notizen in sein Heft (die er noch dazu, aus unserer Sicht, rückwärts schreibt). Zugleich scheinen seine Geschmacksknospen nicht sehr ausgeprägt zu sein, da er sein Essen ordentlich mit Pfeffer und Tabasco nachwürzen muss. Ist er ein Außerirdischer? Ein Zeitreisender? Ein künstlich geschaffener Mensch? Und wie steht er zu diesen Ereignissen und ihrer Ursache in Verbindung? Warum rettete er einst Walter und Peter das Leben, und wie konnte er Peters Worte "erahnen"? Was all diese Fragen betrifft, habe ich vorerst noch keine Ahnung – aber auch hier gilt: Ich finde die Idee dahinter faszinierend genug, damit mich dies nicht einfach nur nicht störte, sondern vielmehr mein Interesse am weiteren Serienverlauf weckte. Die Kombination aus zwei sehr interessanten Mysterien, der gewohnt hohen Produktionsqualität, und dem wieder mal gelungenen, auflockernden Humor macht "Die Ankunft" für mich dann insgesamt zur bislang besten Folge der Serie; gänzlich makellos war sie allerdings nicht. So hatte ich doch ein bisschen das Gefühl, die Beobachter-Verbindung zu Peter war in erster Linie dazu da, ihm einen guten Grund zu geben, beim Fringe-Team zu bleiben. Seltsam fand ich auch, dass der Tod des angeblich so guten Familienfreundes von Olivia Dunham in weiterer Folge überhaupt nicht mehr thematisiert wird. Und wenn der geheimnisvolle Killer mit seiner futuristischen Waffe zuvor alle die er befragt umbringt, fällt es halt umso stärker auf, wenn er just Peter – natürlich – am Leben lässt. Umso gelungener war dafür der Cliffhanger am Ende: Ist John wirklich dort, oder sieht sie ihn nur in ihrem Geist? Die nächste Episode wird es zeigen.
Fazit:
In "Die Ankunft" rückt der mysteriöse Beobachter, der in einigen Episoden zuvor schon im Hintergrund zu sehen war, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Das Rätsel rund um ihn, aber auch das geheimnisvolle eiförmige Objekt, bei dem es sich scheinbar um eine Art Signalfeuer handelt, fand ich höchst faszinierend. Und nicht zuletzt aufgrund der fortlaufenden Handlung, und wie die Serie bislang Aufmerksamkeit belohnt, bin ich zuversichtlich, dass man uns in weiterer Folge überzeugende Antworten auf all die momentan noch offenen Fragen spendieren wird – und eben darauf bin ich schon sehr gespannt. Nicht minder gelungen war der Cliffhanger rund um den vermeintlich wieder zum Leben erweckten John, der am Ende vermeintlich in Olivias Wohnung steht. Ein paar kleinere Schönheitsfehler gab es zwar schon auch – nicht zuletzt, dass der Tod von Olivias altem Freund in weiterer Folge nicht mehr thematisiert wird (ist hier vielleicht eine Szene dem Schneideraum zum Opfer gefallen?) – trotzdem war "Die Ankunft" für mich bislang die beste, überzeugendste und faszinierendste Folge der Serie!
Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
Trivia:
- Das Foto von dem Auftauchen des Zylinders im Jahre 1987 zeigt eindeutig einen Marinesoldat in digitale Pattern-Camouflage. Digitale Pattern-Camouflage wurde von den U.S. Marine-Streitkräften nicht vor Ende 2003 verwendet.
- Im September 2008 wurde Joshua Jackson (Peter Bishop) ins Krankenhaus gebracht, als ihm bei einem Stunt ein Kupferdraht in die Nase geschoben wurde und eine Vene verletzt hat.
- Der Anfang dieser Episode ist nicht in Brooklyn. Man sieht das East River Diner in Long Island City, Queens, 44th Dr. und 11 Street.
- Musik: "Crazy" (Willie Nelson), "King of the Road" (Roger Miller)
- Blair Brown wird im Abspann aufgeführt, ist aber nie in der Folge erschienen.
- Broyles: "Es sieht so aus, als ob er zusieht. Beobachtet. Weshalb wir ihn den 'Observer' (Beobachter) nennen." -> Hier wird auf die Marvel Comic-Figur The Watcher Bezug genommen: ein mächtiges aber rätselhaftes glatzköpfiges Alien, dessen Aufgabe es ist, Dinge zu beobachten und wichtige Ereignisse aufzuzeichnen.
Peter: "Dein Freund, er ist ein großer Kerl, oder? Rosa? Große flauschige Ohren?" -> Dies ist eine Anspielung auf den Film "Harvey" aus dem Jahre 1950, in dem die Hauptfigur Elwood P. Dowd behauptet, einen unsichtbaren Freund in der Gestalt eines 1,80m großen rosa Hasen zu haben, den nur er sehen kann.
Robert Lissack
(Bilder © 2008 Bad Robot/Warner Bros. Television)
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