Mit: Michael Keaton, Michelle Pfeiffer, Danny DeVito, Christopher Walken, Michael Gough, Pat Hingle u.a.
Kurzinhalt:
Die Aufregung in Gotham ist groß, als sich Oswald Cobblepot, nachdem er sein ganzes Leben in der Kanalisation verbracht hat, auf einmal an die Öffentlichkeit wagt. Dort heuchelt er nach Mitleid, in Wahrheit hat es der "Pinguin" auf Macht abgesehen. Mit Hilfe des Industriellen Max Shreck möchte er Bürgermeister werden. Als dieser Traum von Batman vereitelt wird, schwört ihm der Pinguin finstere Rache. Hilfe erhofft er sich dabei von Catwoman, die seit einigen Tagen in Gotham ihr Unwesen treibt. Bei ihr handelt es sich um Selina Kyle, die persönliche Assistentin von Max Shreck, die bis dato ein eher unscheinbares Leben geführt hat, ehe sie zufällig auf Firmengeheimnisse stieß und daraufhin ihrerseits von Max Shreck aus dem Fenster gestoßen wurde. Wie durch ein Wunder überlebte sie den Sturz und treibt seither in der Nacht als Diebin ihr Unwesen. Mit Batman verbindet sie eine seltsame Hassliebe – während sich im normalen Leben auch Bruce Wayne und Selina laufend näher kommen. Der Pinguin rüstet derweil zum Angriff: Nachdem Batman seinem Plan, die Erstgeborenen der reichen Familien Gothams zu entführen, einen Strich durch die Rechnung machte, schickt er seine Pinguinarmee aus, um die Stadt in Schutt und Asche zu legen. Und auch Catwomans düsteren Racheplänen gilt es zu vereiteln...
Review:
Batmans Rückkehr war der erste Film der Reihe, den ich im Kino gesehen habe, und wie schon beim 1. Teil... wo ich als Kind begeistert war (ja, trotz all der Düsternis), finde ich nun als Erwachsener doch ein paar Kritikpunkte, die mich diese Rückkehr des dunklen Ritters einen Hauch schwächer einstufen lassen als den Vorgänger. Einer der Hauptgründe dafür ist der Pinguin. Grundsätzlich ist seine Figur ja wunderbar ausgearbeitet, und eine herrliche Antithese zum Gentleman aus der TV-Serie. Burton's Pinguin ist wirklich eine Abscheulichkeit, vermag aber trotzdem – vor allem zu Beginn, als wir seine tragische Hintergrundgeschichte erzählt bekommen – Mitleid zu wecken. Allerdings... irgendwie ist mir diese Darstellung des Pinguins dann doch einen Hauch zu abgedreht. Es wirkt einfach nicht glaubwürdig, dass sich dieses fischverzehrende Wesen zum Bürgermeister von Gotham aufschwingen will. Überhaupt ist dieser Plan einer der schlechtesten, die je ein Superschurke hatte. Wenn es ihm denn tatsächlich in erster Linie um Anerkennung gehen würde, und er dann, nachdem Batman dies vereitelt, wieder zu seiner rachsüchtigen Natur zurückkehren würde ok, aber so ist es ja nicht. Er möchte Gotham ja zuvor schon vernichten – nur halt von innen heraus. Und spätestens wenn er beginnt, Kinder und Säuglinge zu entführen, fällt es schwer, für ihn noch Mitleid zu hegen – gemeine Eltern hin oder her.
Auch im weiteren Verlauf des Films übertreibt man es leider teilweise mit der Skurrilität – zu Lasten der Dramatik. Ich meine, nun mal ehrlich... eine durch Gotham watschelnde Pinguin-Armee, die Raketen auf ihren Rücken geschnallt haben? Irgendwie passt das gar nicht zur sonst so ernsthaften Düsternis, und erinnert mehr an einige der übertriebenen Todesfallen der unsäglichen TV-Serie. Auch der Look von Gotham hat mir im ersten Teil besser gefallen. Wo man dort immer wieder verschiedenste Orte präsentiert hat, kehrt man bei "Batmans Rückkehr" wieder und wieder und wieder zum Hauptplatz zurück, was das ganze leider wenig abwechslungsreich macht. Max Shreck ist zudem einer der schlechtesten Bösewichte überhaupt. Von Christopher Walken nicht notwendigerweise schlecht portraitiert, wirkt er jedoch zwischen all den abgefahrenen Charakteren einerseits zu normal und andererseits dennoch erstaunlich klischeehaft und überzeichnet. Zudem konnte ich seine Motivation von allen Figuren am wenigsten nachvollziehen. Und noch ein letzter Punkt, ehe ich die Meckerei abschließen und mich den zahlreichen positiven Aspekten zuwenden kann: Die Action ist leider sehr unspektakulär und wenig mitreißend. Die zahlreichen Kämpfe zwischen Batman und irgendwelchen normalen Handlangern wissen nicht wirklich zu gefallen, und auf einen ähnlich genialen Showdown wie in Teil 1 in der Kathedrale wartet man hier leider vergeblich.
Während mich der Pinguin eher weniger begeistern konnte, ist der 2. Bösewicht dieser Batman-Verfilmung, Catwoman, einfach nur großartig gelungen. Ihre sehr komplexe und interessante Figur ist der bisher beste Superschurke der Batman-Reihe Prä-"Dark Knight". Vor allem auch, da man sich ernsthaft die Frage stellen muss: Wie böse ist sie denn eigentlich? Gut, ok, sie mag ihr neu gewonnenes Selbstvertrauen dafür nutzen, sich in diversen diebischen Streifzügen zu bereichern, aber davon abgesehen strebt sie vor allem nach Rache – und angesichts des skrupellosen Verhaltens ihres Bosses kann man ihr das eigentlich nur schwer übel nehmen. Alles in dieser Figur ist Tim Burton und Konsorten einfach nur großartig gelungen, von ihrem schüchern-unscheinbaren Äußeren zu Beginn des Films über die tolle Transformation mit den rollenden Augen bis hin zu ihrem Kostüm und kleinen witzigen Anspielungen, wie z.B. als aus dem Neon-Sign "Hello There" in ihrem Appartment kurzerhand ein "Hell here" wird. Michelle Pfeiffer's schauspielerische Leistung ist einfach nur großartig, sie stellt alle Facetten dieser höchst vielschichtigen Figur perfekt und überzeugend dar, und schafft es, zugleich unheimlich und unheimlich sexy zu sein. Aber auch die verletzlichen Aspekte ihrer Persönlichkeit meistert sie mit Bravour. Jedenfalls kann ich mir nach dieser Leistung keine andere Schauspielerin mehr als Catwoman vorstellen...
Der Pinguin mag mich zwar als Figur nicht sonderlich überzeugt haben, an Danny deVitos schauspielerischen Leistung lag das aber definitiv nicht. Auch wenn er aufgrund des charakteristischen Gesichtes zwar unter all der Maske noch zu erkennen ist, so geht deVito nichtsdestotrotz in der Figur gänzlich auf und zeigt eine ungewohnt düstere Performance. Auch Michael Keaton konnte mich wieder einmal absolut überzeugen, sowohl in der Rolle des getriebenen Bruce Wayne als auch des dunklen Ritters. Bei meinem Review zum ersten Film sträflichst vernachlässigt wurde Michael Ghoul als Alfred – für mich immer noch die beste Darstellung des Butlers, Freundes und Ersatzvaters von Bruce Wayne. Er bringt solch eine Herzlichkeit und Würde in die Rolle ein, und macht aus einer eher unscheinbaren Figur einen zentralen Charakter des Films. Die Inszenierung ist wieder einmal hervorragend. Wo Burton beim ersten Film noch etwas die Handbremse angezogen zu haben schien, lässt er seiner düsteren Kreativität diesmal freien Lauf, und präsentiert einige denkwürdige Bilder. Und auch Danny Elfmans Soundtrack konnte mir wieder sehr gut gefallen. Erneut vertont er den Film fast als Operette, und führt einige neue und interessante Stücke ein, die das ganze noch einmal abwechslungsreicher machen. Zwar hat mir sein Soundtrack zum Vorgänger noch einen Hauch besser gefallen, trotzdem war das wieder eine wundervolle Arbeit: abwechslungsreich, interessant und mit viel Atmosphäre.
Was "Batmans Rückkehr" dann schließlich noch einmal deutlich aufwertet, sind subtile Momente und Anspielungen bzw. generell der interessante Subtext, der sich durch den ganzen Film zieht. Das beginnt schon beim interessanten Ansatz, dass alle drei Hauptfiguren tierische Figuren verkörpern. Herrlich auch jene Szene zu Beginn, als Bruce Wayne allein in einem großen Raum seines Anwesens sitzt, einerseits gelangweilt andererseits ruhelos, und geradezu nur darauf zu warten scheint, dass das Batsignal erscheint und er endlich wieder in die Rolle des dunklen Ritters schlüpfen kann. Wie er richtiggehend auflebt, als es schließlich soweit ist, wie sich seine Augen und seine Statur mit Leben füllen... einfach nur großartig. Man merkt: Das ist sein wahrer Lebensinhalt, seine Bestimmung. Etwas später wird dieses Thema sogar noch einen Schritt weitergeführt, nämlich beim Maskenball. Wenn man diese Szene das erste Mal sieht, ist man zuerst einmal etwas irritiert: Alle sind auf die eine oder andere Art verkleidet, nur Bruce Wayne und Selina Kyle nicht. Der Clou an der Sache ist natürlich: Auch sie sind verkleidet – Batman als Bruce Wayne, und Catwoman als Selina Kyle. Denn längst sind diese ursprünglichen Persönlichkeiten nichts anderes mehr als Masken, hinter denen sich ihre wahren Identitäten verstecken. Es sind solche subtilen Momente, die den Film was den Anspruch betrifft über die meisten anderen Vertreter des Genres heben...
Die letzte große Stärke von "Batmans Rückkehr" sind dann schließlich die zahlreichen gelungenen Momente und Einzelszenen. Wenn man eine Umfrage unter 10 Batman-Fans machen würde, welche Szene aus den ersten 4-5 Filmen einem besonders gut in Erinnerung geblieben ist, ich bin mir sicher mindestens fünf würden mit "Miau" antworten. Einfach nur ein genialer, einprägsamer Moment. Meine Lieblingsszene ist aber definitiv jene während des Maskenballs, als Bruce Wayne und Selina Kyle erkennen, mit wem sie da gerade tanzen. Ich liebe ihre beiden Reaktionen einfach, insbesondere Selina's fast änglich wirkendes "Heißt das, wir müssen jetzt wieder kämpfen?". In diesem Moment wünschte ich den beiden nichts mehr als dass sie ihre düsteren Alter Egos beiseite lassen und gemeinsam ein glückliches, ruhiges Leben führen können – auch wenn einem natürlich völlig bewusst ist, dass dies nicht ihr Schicksal ist. Der Showdown mag mich weniger überzeugt haben, dennoch besitzt auch er ein paar gute Momente. Wie die Kaiserpinguine ihren "Anführer" langsam in sein nasses Grab geleiten, hat einfach Klasse. Dann als Batman am Ende versucht Catwoman davon abzuhalten, Shreck zu töten, wie er dafür sogar seine Identität preis gibt und sich die Maske vom Kopf reißt. Catwoman, die sich noch ein Leben für Batman aufheben will. Und auch wenn es vielleicht sogar schon wieder etwas zu eindeutig ist, aber ich liebe diese Szene wo man am Ende wieder die Häuserschluchten hinauffährt, das Batmanzeichen erscheint, nur dass diesmal Catwoman ihm entgegensieht. Einfach eine perfekte Adaption vom Ende des ersten Teils, und ein großartiger Schluss für diese gelungene Fortsetzung.
Fazit:
"Batmans Rückkehr" kommt aufgrund einiger Schwächen zwar nicht ganz an den großartigen Vorgänger heran, ist und bleibt aber nichtsdestotrotz eine gelungene Fortsetzung, die vor allem von großartigen Einzelszenen, den phantastischen schauspielerischen Leistungen, Danny Elfmans wieder einmal genialem Soundtrack, sowie der grandiosen Darstellung von Catwoman lebt. Insofern ist es wirklich schade, dass Tim Burton nicht auch noch den dritten Teil der Reihe in Angriff nehmen durfte...
Es stimmt, dass so Sachen wie die Zirkusbande, das Entenauto und die Pinguinarmee total lächerlich wirken und Shreck in der Tat irgendwie deplatziert wirkt. Außerdem ist Keaton als Bruce auch hier erstens unterwentwickelt und zweitens naja. Ebenfalls gibt es auch hier den ein und anderen etwas kindischeren Moment (als Pinguin auf dem Mini-Batmobil hockt) und wieso der Pinguin schwarzes Blut hat sollte man jetzt auch nicht groß hinterfragen, obwohl ich die Szene trotzdem mag.