Originaltitel: Scar
Episodennummer: 2x15
Bewertung:
  
Erstausstrahlung USA: 03. Februar 2006 (SyFy)
Erstausstrahlung D: 13. April 2006 (Premiere)
Drehbuch: David Weddle & Bradley Thompson
Regie: Michael Nankin
Hauptdarsteller:
Edward James Olmos als Commander Adama,
Mary McDonnell als President Laura Roslin,
Katee Sackhoff als Kara 'Starbuck' Thrace,
Jamie Bamber als Lee 'Apollo' Adama,
James Callis als Gaius Baltar,
Tricia Helfer als Number Six,
Grace Park als Lt. Sharon 'Boomer' Valerii,
Michael Hogan als Col. Tigh.
Gastdarsteller:
Luciana Carro als Louanne 'Kat' Katraine,
Aaron Douglas als Chief Galen Tyrol,
Tahmoh Penikett als Lt. Karl 'Helo' Agathon,
Alessandro Juliani als Lt. Felix Gaeta,
Kandyse McClure als Officer Anastasia Dualla,
Bodie Olmos als Lt. Brendan 'Hot Dog' Constanza,
Christopher Jacot als Ensign Brent 'BB' Baxton u.a.
Kurzinhalt:
Ein Fliegerass der Cylonen, Scar genannt, behindert eine Minenoperation in einem Asteroidenfeld, die zur Materialbeschaffung von entscheidender Bedeutung ist. Immer wieder greift er die Transportschiffe an, und zerstört eines nach dem anderen. Als man diese dann schließlich durch Jägereskorten schützen lässt, verliert ein Pilot nach dem anderen sein Leben. Scar bedient sich dabei einer eher feigen Vorgehensweise – die Starbuck jedoch verstehen kann; immerhin herrscht Krieg. Den Feind zu besiegen, auf welche Art auch immer, hat in solchen Zeiten Vorrang vor Ehrenhaftigkeit. Dass sie die Vorgehensweise von Scar verteidigt, ist jedoch nicht der einzige Grund, warum der Wettstreit zwischen ihr und Kat zunehmend eskaliert. Der Verlust von Samuel, den sie auf Caprica zurücklassen musste – ohne, dass eine Rettungsmission in Sicht wäre, lastet nach wie vor schwer auf Karas Schultern, was sie zunehmend zur Flasche greifen lässt. Kat wiederum hat sich mittlerweile zwar wieder im Griff, kann sich von Starbuck aber nach wie vor Anspielungen auf ihre Stim-Sucht anhören. Als Apollo die beiden dann jedoch zu einem Geschwader vereint, müssen Starbuck und Kat ihre gegenseitige Abneigung überwinden, um dem besten Jäger der Cylonen ein für alle Mal den Garaus zu machen…
Review von Christian Siegel:
Ihr ahnt vermutlich schon, was mein größter Kritikpunkt an "Der beste Jäger der Cylonen" war. Richtig, die Erzählweise! Wie ich es bei solchen Episoden ja immer wieder erwähne: Anfang der 0er-Jahre war diese unchronologische Erzählweise der neuste Scheiß, und so ziemlich alle Drehbuchautoren in Hollywood schienen sich darauf zu stürzen, als hätten sie auf einmal ein neues Spielzeug entdeckt. Nicht nur war mir das mit der Zeit zu viel – und ist es selbst rund 15 Jahre später immer noch – ich war im Großen und Ganzen noch nie ein Freund davon, und ziehe einen chronologischen Verlauf der Geschichte vor (Ausnahmen wie der "Breaking Bad"-Pilotfilm bestätigen die Regel). Bei "Der beste Jäger der Cylonen" kommt nun noch erschwerend hinzu, dass es sich nicht einfach nur um eine Art Teaser zu Beginn der Episode handelt, sondern wir im Verlauf der Folge immer wieder kurz zur Raumschlacht mit Scar rüberschwenken – was aber leider dazu führte, dass diese leider sehr sprunghaft erzählt wurde. Kaum wäre man so richtig im Duell drin, wird man auch schon wieder herausgerissen, und es folgt die unweigerliche "Soundso viele Stunden zuvor"-Einblendung. Mich hat das leider doch eher genervt.
Davon abgesehen hat mir "Der beste Jäger der Cylonen" aber sehr gut gefallen. Pluspunkte sammelt die Episode dabei einerseits dafür, dass es hier wieder einmal ein paar nette Effektszenen bzw. das Duell mit dem titelspendenden Fliegerass der Cylonen zu bestaunen gibt. Dieses war, nicht zuletzt dank des gewählten Schauplatzes (Asteroidengürtel), sehr nett umgesetzt, und ließ mich aufgrund des Dogfight-Charakters auch unweigerlich an die "Wing Commander"-Spiele zurückdenken (dass die Cylonen-Jäger ein bisschen wie Dralthi aussehen, half dabei zweifellos auch). Aber auch den Wettstreit zwischen Starbuck und Kat fand ich klasse. Nicht zuletzt, als beide Figuren letztendlich ja ziemliche Sympathieträgerinnen sind; das allein ist schon mal ein großer Unterschied zur üblichen Vorgehensweise in solchen Fällen, wo es meist ganz klar eine Figur gibt, zu der man als Zuschauer halten soll. Hier jedoch kann man beide Seiten nachvollziehen. Kat hat mit ihrer Kritik grundsätzlich Recht, und man könnte tatsächlich darüber diskutieren, inwiefern hier eine Pflichtverletzung durch Kara vorliegt. Andererseits ist aber auch nachvollziehbar, dass es schwer auf ihren Schultern lastet, dass sie Samuel auf Caprica zurücklassen musste, und zu allem Überfluss auch eine Rettungsmission nicht in Sicht ist. Das einzige Problem dabei ist allerdings, dass mir deren Romanze zu Beginn der Staffel zu rasch von statten ging, und man als Zuschauer kaum Gelegenheit hatte, ihre tiefempfundenen Gefühle füreinander nachzuempfinden. Dass diese Liebesgeschichte für mich dort nicht so recht funktionieren wollte, macht sich halt nun auch hier bemerkbar. Davon abgesehen fand ich diesen Wettstreit – noch dazu zwischen zwei starken Frauen – aber Klasse. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie ihre Differenzen zwar beilegen mögen, um Scar zu besiegen, das Ende aber auch deutlich macht, dass deshalb zwischen ihnen noch lange nicht eitel Wonne herrscht. Und überhaupt: Das Ende, wo Starbuck den gefallenen Piloten gedenkt, war generell eine der bislang stärksten Szenen der zweiten Staffel.
Fazit:
"Der beste Jäger der Cylonen" konnte mir sehr gut gefallen. Einerseits mit dem so interessanten wie nachvollziehbaren Wettstreit zwischen Starbuck und Kat, wo ich als Zuschauer zudem hin- und hergerissen war. Denn zwar verbindet einen mit Kara mehr, allerdings hat Katraine mit ihrer Kritik aber halt voll und ganz Recht. Und andererseits mit dem packenden Duell mit Scar, dass mich an meine besten "Wing Commander"-Zeiten zurückdenken ließ, und wo es – nicht zuletzt dank des Asteroidengürtels – auch wieder ein paar nette Effektaufnahmen zu bestaunen gab. Und die abschließende Szene in der Messe, wo man den gefallenen Piloten gedenkt, war eine der bisher stärksten und emotionalsten der gesamten Serie. Schade fand ich allerdings, dass das Duell mit dem Fliegerass der Cylonen so zerstückelt erzählt wurde; zusammenhängend zum Ende der Folge hin, ohne diese Schnipseln zwischendurch, hätte es mich wohl noch um einiges mehr gepackt. Zudem leidet auch "Der beste Jäger der Cylonen" darunter, dass ich Kara und Samuel ihre tief empfundenen Gefühle während ihres Besuchs auf Caprica nicht ganz abgenommen habe, bzw. mir das dort alles doch entschieden zu schnell ging. Davon abgesehen war "Der beste Jäger der Cylonen" aber eine starke und gelungene Episode.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal)
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