Die Finale Schlacht - Die Jules Verne am Ereignishorizont - Die retroversion ist in Sichtweite
Bewertung:
siehe unten
Zyklus:
NEGASPHÄRE
Autor:
Hubert Haensel
Titelbild:
Dirk Schulz
Innenillustration:
Dirk Schulz / Horst Gotta
Beilage:
Clubnachrichten 420
Band:
Negasphare Band 50
Preis:
1,85 €
Erscheinungsdatum:
25.07.2008
Inhalt Die Finale Schlacht beginnt mit dem Angriff der von
Ki-Myo angeführten Streitkräfte ARCHETIMS auf GLOIN TRAITOR, die
oberste Schaltinstanz der Proto-Negasphäre. Durch seine mentale
Verbindung mit der Superintelligenz erfährt der immer noch an sich
selbst zweifelnde Aeganer, dass GLOIN TRAITOR die "natürlichen"
Prozesse in einer entstehenden Negasphäre beschleunigt und die
Grenzwälle erzeugt. Die "Nadel des Chaos" muss also vernichtet werden,
damit die Kosmischen Messenger wieder nach Tare-Scharm vordringen
können. Gleichzeitig wird ARCHETIM zusammen mit CHEOS-TAI, einer
GESETZ-Geber-Sonderanfertigung, für die Wiederherstellung des
Psionischen Netzes sorgen. All diese Maßnahmen zusammen werden
schließlich die Retroversion der Negasphäre einleiten.
Die gigantische Schlacht verläuft zwar verlustreich für beide Seiten,
doch ARCHETIMS Pläne scheinen aufzugehen. Die GESETZ-Geber sorgen für
eine Zone, in der die Flotten aus dem INTAZO ungehindert agieren
können, gleichzeitig bewegen sich die Einheiten der freien Völker
Tare-Scharms, deren Besatzungen sich an das Chaos der Negasphäre
angepasst haben, im Flankenbereich. Auf der gegnerischen Seite stehen
Massen von Traitanks, Kolonnen-Forts, Raum-Zeit-Router und
Kolonnen-MASCHINEN, doch sie können nicht verhindern, dass GLOIN
TRAITOR angegriffen und beschädigt wird. Es zeigt sich, dass zwei
Drittel des gewaltigen Gebildes bislang im Hyperraum verborgen waren,
denn jetzt stürzen diese Bestandteile zurück ins Standarduniversum, wo
sie in die von den GESETZ-Gebern normalisierte Zone geraten - dann
explodieren die ersten Forts des insgesamt 27.216 Kilometer langen
Gebildes. In einer Kettenreaktion fällt es den Gewalten zum Opfer, die
in der Akkretionsscheibe von Margin-Chrilox toben. Nach dem Ende von
GLOIN TRAITOR sind die GESETZ-Geber in der Lage, ihren Einflussbereich
schlagartig auszudehnen. ARCHETIM beginnt nun damit, kontrolliert und
langsam seine eigene Psi-Energie ins Psionische Netz einzuspeisen und
es dadurch zu "reparieren". CHEOS-TAI kanalisiert und beschleunigt
diesen Vorgang. Die Retroversion steht somit unmittelbar bevor.
Die JULES VERNE erreicht ebenfalls die Zentrumsregion von Tare-Scharm,
ist aber in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt und wird sofort
angegriffen. Es kommt zu schweren Beschädigungen: Einige Triebwerke und
Schutzschirmprojektoren fallen aus. Nur mit Mühe kann der Hantelraumer
seinen Verfolgern entkommen. Der Transmitterdurchgang hat für eine
überraschende Verbesserung in Kamukos Zustand gesorgt. Sie erholt sich
schnell und ist frei von der Beeinflussung durch die Laboratenkralle.
Perry Rhodan überlässt ihr die Nachtlicht-Rüstung (komplett mit dem aus
der Relativzukunft stammenden Vektor-Helm) unter der Bedingung, der
JULES VERNE die Beobachtung der Retroversion zu gestatten und die
vollständige Rüstung nach dem Ende der Kämpfe um Tare-Scharm nie wieder
einzusetzen. Kamuko willigt ein. Sobald sie die Rüstung angelegt hat,
gewinnt sie einen perfekten Überblick über alle Vorgänge in der
Proto-Negasphäre. Außerdem vernetzt sie sich mit NEMO, so dass die
JULES VERNE endlich ungehindert navigieren kann. Kamuko verlangt,
sofort zur TAROSHI gebracht zu werden, denn sie erkennt, dass Ki-Myo
schon mehrere verhängnisvolle taktische Fehler begangen hat, die es zu
korrigieren gilt. Rhodan muss ablehnen, denn die JULES VERNE wird
erneut angegriffen und muss weitere Wirkungstreffer hinnehmen, bevor
sie von der LAOMARK gerettet wird. Er stellt Kamuko jedoch eine
Space-Jet zur Verfügung.
Da erscheint ein Teil des Elements der Finsternis bei Margin-Chrilox,
verschlingt Massen von Kampfschiffen beider Parteien und bringt
ARCHETIM in Bedrängnis. Die Superintelligenz ist gezwungen, ihre
restliche Psi-Energie mit einem Schlag freizusetzen, um den
gefürchteten Feind zu vernichten. Das gelingt zwar, aber die mentale
Struktur ARCHETIMS wird dabei zertrümmert - die Superintelligenz weiß,
dass dies ihr Todesurteil ist. Jetzt geht alles sehr schnell: Kosmische
Messenger dringen in die Proto-Negasphäre ein, die bisher isoliert
gewesenen Abschnitte des Psionischen Netzes erhalten wieder Verbindung
mit der Außenwelt. Die Chaotischen Zellen und Geflechte brechen
schlagartig zusammen. Die Retroversion führt aber auch zu Hyperstürmen
und psionischem Chaos. ARCHETIMS und TRAITORS Truppen suchen ihr Heil
in wilder Flucht. Kamukos Space-Jet gerät ebenfalls in Gefahr. Die
Aeganerin versucht, zur JULES VERNE zurückzukehren. Dort hat Perry
Rhodan jedoch angesichts der Tatsache, dass die Retroversion
aufgezeichnet wurde und dass die JULES VERNE den Hyperstürmen nicht
mehr entkommen könnte, einen Not-Kontextsprung eingeleitet, durch den
der 19. April 1346 NGZ erreicht werden soll. Alle Gäste (Ekatus
Atimoss, Limbox und seine Laosoor, die Sphäriker) machen die Zeitreise
mit. Kamukos Rückkehr wird zwar registriert, aber es ist unklar, ob sie
es schafft, den Kontextsprung mitzumachen.
Die JULES VERNE ist somit vermutlich in ihre eigene Zeit zurückgekehrt.
Die Völker Tare-Scharms dürfen zwar erwarten, dass TRAITOR sich
zurückziehen wird, da die Chaotarchen keine Verwendung mehr für die
Galaxie haben. Der Blutzoll war allerdings sehr hoch: Der größte Teil
der GESETZ-Geber ist vernichtet, ebenso fast die gesamte Flotte der
Cypron - und ARCHETIMS Avatar ist geschrumpft, weist jetzt aber
unerklärlicherweise eine viel größere Masse auf als bisher. Ki-Myo
übergibt den Oberbefehl über die dezimierte Flotte an Randa Eiss, denn
er weiß, dass er nun endlich sterben darf.
Kritik Johannes Kreis
Das war sie also, die Retroversion. Irgendwie hatte ich bis zuletzt
fast gehofft, die Terraner würden eine böse Überraschung erleben. Es
hätte ja immerhin sein können, dass sie durch ihre Eingriffe in die 20
Millionen Jahre zurückliegenden Ereignisse ein Zeitparadoxon ausgelöst
hätten, was für einen Fehlschlag der ganzen Operation gesorgt hätte.
Dann hätten sie den Verlauf der Zeit geändert und hätten nie in ihre
Relativgegenwart zurückkehren können - oder sie hätten dort radikal
veränderte Verhältnisse vorgefunden. DAS wäre mal eine spektakuläre
neue Entwicklung im Perryversum gewesen, aber so bewahrheitet sich
wieder einmal der Grundsatz: "Es geschieht, weil es geschah". Und trotz
des endlos langen Gefasels von hyperphysikalischem Chaos, des
akribischen Herunterrasselns von Positionsangaben, Schiffsbewegungen,
Schäden, Entfernungs- und Flugdaten, der Beschreibung von massiven
Kampfhandlungen usw. wirkt das alles doch eher unspektakulär und leider
auch wenig originell oder überraschend. Dass die Retroversion zuletzt
so schnell ablaufen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Damit's nicht
so negativ klingt, sei angemerkt, dass die ganzen Prozesse der
Entstehung und Retroversion einer Negasphäre wenigstens in sich
schlüssig und insgesamt überzeugend sind.
Die Mission der JULES VERNE war also erfolgreich. Nur - was will Rhodan
mit den gewonnenen Erkenntnissen anfangen? Vorausgesetzt, dass die
Verhältnisse in Hangay denen in Tare-Scharm entsprechen, muss er jetzt
"nur noch" ins Zentrum von Hangay vordringen und dabei eine Flotte
schlagkräftiger Kampfschiffe mitbringen, die es mit Traitanks,
Kolonnen-MASCHINEN und einer Analogie von GLOIN TRAITOR aufnehmen kann.
Dann muss er so etwas wie GESETZ-Geber dabei haben, die ein Operieren
dieser Flotte in einer Negasphäre überhaupt erst ermöglichen. Außerdem
muss er das gekappte Psionische Netz reparieren. Wie will er das alles
anstellen?
Zu guter Letzt muss ich sagen, dass die Funktionsweise des
Kontext-Wandlers mich wieder einmal durcheinander bringt. Erst hieß es,
dass es sich beim Kontextsprung gar nicht um eine richtige Zeitreise
handelt, weil man in eine Art Parallel-Vergangenheit springt. Dann hieß
es, dass während des Aufenthalts in der Vergangenheit die gleiche Zeit
in der Gegenwart vergeht, d.h. die willkürliche Auswahl eines
"Rückkehrpunktes" müsste unmöglich sein. Beides scheint nun doch nicht
der Fall zu sein...
Jedenfalls bin ich jetzt richtig neugierig darauf, wie es weitergeht.
Mit den Laosoor werden ja interessante Nebenfiguren mit in die nächste
Zyklushälfte "hinübergerettet". Mal sehen, was aus Kamuko wird, deren
wundersame Heilung mir übrigens etwas seltsam vorkommt.
Vielen Dank für die Bereitstellung dieser Kritik an
Kritik & Bewertung von Robert Lißack
Dieser Roman stellt einen guten Abschluß eines Zyklusses dar, welcher ja
nur zur Hälfte Vorbei ist. Ja, diese Handlungsebene in der
Vergangenheit mit den alten Werten der Hyperimpedanz und all den coolen
Technologien, das erweckt schon etwas Wehmut. Das ist nun vorbei, Perry
Rhodan hat mit der Jules Verne den Sprung in die Gegenwart geschafft.
Die Retroversion ist vollzogen. Das dies höchstwahrscheinlich den Tod
von Kamuko bedeutete, gibt dem ganzen eine tragische Note, so kurz vor
der Rettung.
Sehr düster werden die Leiden des Ki-Myo geschildert, der die Schlacht
anführen muss und nur ein alter, kranker Mann ist und alles andere als
ein Heerführer, die Einflüsterungen des Bewusstseinssplitters Archetims
wirken dann auch sehr surreal.
Ach, insgesamt ist es sehr schade, dass wir nicht mehr über Archetim
erfahren haben. Wer war diese Superintelligenz? Woher kam sie? Was hat
sie sonst noch vollbracht?
Doch zuallererst kann ich mir nicht vorstellen, dass sie nichts von der
Zeitreise der Jules Verne gemerkt haben soll. Wenn normale Raumfahrer
die Strangness und die temporalen "Strahlungen" bemerken können, welche
die Verne umgibt, so kann dies eine Superintelligenz doch erst recht,
oder?
Allerdings empfinde ich hier kein Gefühl, einen Abschlußband vor mir zu haben. Abgeschlossen ist etwas anderes. Das Gefühl, dass hier das dicke Ende erst noch kommt kann ich nach dem Lesen nicht abschütteln. Aber das ist auch gut so, das erzeugt zusätzliche Spannung auf die Hefte die noch kommen.
Kriterium
max. Punkte
erreichte Punkte
Cover
5
4
Innenillustration
5
4
Atmosphäre
10
8
Spannung
10
8
Action
10
8
Stil
10
6
Gesamt
50
36
Robert Lissack
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