Originaltitel: The Captain's Hand Episodennummer: 2x17 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 17. Februar 2006 (SyFy) Erstausstrahlung D: 27. April 2006 (Premiere) Drehbuch: Jeff Vlaming Regie: Sergio Mimica-Gezzan Hauptdarsteller:
Edward James Olmos als Commander Adama,
Mary McDonnell als President Laura Roslin,
Katee Sackhoff als Kara 'Starbuck' Thrace,
Jamie Bamber als Lee 'Apollo' Adama,
James Callis als Gaius Baltar,
Tricia Helfer als Number Six,
Grace Park als Lt. Sharon 'Boomer' Valerii,
Michael Hogan als Col. Tigh.
Gastdarsteller:
John Heard als Commander Barry Garner,
Aaron Douglas als Chief Galen Tyrol,
Nicki Clyne als Crewman Specialist Cally Henderson,
Alessandro Juliani als Lt. Felix Gaeta,
Kandyse McClure als Officer Anastasia Dualla,
Richard Hatch als Tom Zarek,
Donnelly Rhodes als Dr. Cottle,
David Neale als Page u.a.
Kurzinhalt:
Nach der Ermordung von Commander Jack Fisk hat Admiral Adama den früheren Ingenieur Barry Garner zum neuen Kommandanten der Pegasus ernannt. Allerdings kommen dieser und Kara Thrace, die das Fluggeschwader der Pegasus leitet, überhaupt nicht miteinander klar. Bill bittet seinen Sohn, für ein paar Tage zur Pegasus zu fliegen und zu versuchen, die Wogen zwischen die beiden zu glätten. Doch sein Auftrag wandelt sich zu einer Rettungsmission, als zwei Raptor-Jäger während eines Einsatzes verschwinden. Als man kurz darauf einen Notruf empfängt, ist sich Lee Adama sicher, dass es sich dabei um eine Falle der Cylonen handelt. Doch Barry Garner besteht darauf, mit der Pegasus ins System zu springen, und einen Rettungsversuch zu unternehmen. Währenddessen wird auf der Galactica ein junges Mädchen gefunden, dass sich an Bord geschmuggelt hat, um dort durch Dr. Cottle eine Abtreibung durchführen zu lassen. Die Wellen, die der Fall schlägt, erreichen schließlich gar die Präsidentin – die sich angesichts der drohenden Ausrottung der Menschheit zu einer umstrittenen Gesetzesänderung gezwungen sieht…
Review von Christian Siegel:
Angesichts des religiösen Touchs der Serie bekam ich zu Beginn, als klar wurde, dass man sich der Abtreibungsdebatte widmen würde, gleich mal ordentlich Bauchweh. In weiterer Folge war es dann zwar nicht ganz so schlimm wie im ersten Moment befürchtet, Pluspunkte gewinnt "Battlestar Galactica" für die Art und Weise, wie sie mit dem Thema umgeht, aber leider keine. Natürlich befindet sich die Menschheit in einer Extremsituation – aber das ist doch bitte schön noch lange kein Grund, das Recht der Frau auf Selbstbestimmung zu beschneiden. Zumal: Wenn schon, dann müssten die doch zugleich sämtliche Verhütungsmittel verbieten, oder etwa nicht? Und was kommt dann als nächstes? Ein genetisches Zuchtprogramm? Frauen als Gebärmaschinen, analog zu den Farmen der Cylonen auf Caprica? Man darf davon ausgehen, dass all dies kein Thema sein dürfte, richtig? Warum dann aber Abtreibungen verbieten? Sorry, das ergibt für mich keinen Sinn. Vor allem aber schmeckte mir nicht, dass mit Adama und Roslin zwei Figuren, die der Zuschauer als Sympathieträger kennengelernt hat, für das Verbot aussprechen, während mit Baltar just ein "Bösewicht" als Gegner des Verbots auftritt. Das drängt leider recht deutlich den Verdacht auf, auf welcher Seite die Autoren selbst bei dieser Debatte stehen.
Zum Glück war das allerdings "nur" die Nebenhandlung. In der A-Story steht – Achtung, Ironie! – nun zur Abwechslung nach längerem wieder einmal Lee Adama im Mittelpunkt des Geschehens. Dieser scheint nun, rund ein Monat nach Billys Tod, nicht nur wieder vollständig genesen zu sein, sondern sich vor allem auch endgültig in einer festen Beziehung mit Anastasia zu befinden. Und doch kann ich mir nicht helfen: Für mich wirken Apollo und Starbuck füreinander bestimmt – und sein Techtelmechtel mit "D" hier daher eher so, als würden die Macher das so lange als möglich Hinauszögern müssen – und da ist seine Affäre mit Anastasia halt ein opportunes Mittel zum Zweck. Wirklich natürlich fühlt sich ihre Beziehung für mich aber bislang leider nicht an; da haben er und Kara weitaus mehr Chemie. Letztendlich ist seine Beziehung zu Anastasia aber eh nur eine Randnotiz; vielmehr geht's um die Differenzen zwischen Commander Garner und Captain Thrace – und Lees Versuche, zwischen beiden zu vermitteln. Dort freute ich mich grundsätzlich schon mal über das Wiedersehen mit John Heard, der seit Mitte der 70er immer wieder in kleineren Nebenrollen in Filmen oder Serien zu sehen ist. Und andererseits, da der Konflikt gut aufgebaut war. Beide Seiten haben gute Argumente für ihre jeweilige Sichtweise bzw. Einstellung. Barry wurde in diese Position geworfen, obwohl Führen halt einfach nicht seine Stärke ist. Etwas mehr an die Vorschriften halten und ein genaueres Auge auf ihr Geschwader werfen könnte Kara aber auch. Letztendlich eskaliert die Lage, als Commander Garner – trotz Lees Warnung – den Befehl gibt, dem Notsignal zu folgen – und erwartungsgemäß in eine Falle der Cylonen gerät. Was uns auch wieder ein bisschen Weltraumaction bescherte – und für mich die größte Stärke der Folge war. Wie sich die Effekte generell wieder sehen lassen konnten; man nehme nur gleich die erste Szene nach dem Intro. Wie es Barry hier verbockt, nur um am Ende sein Leben zur Rettung des Schiffes zu geben, war allerdings recht klischeehaft und vorhersehbar. Und rückblickend wirkt der gesamte Plot etwas zweckmäßig, nur um Lee Apollo zum Commander befördern und ihm das Kommando über die Pegasus übertragen zu können. Aber immerhin war der Weg zu diesem absehbaren Ziel halbwegs kurzweilig.
Fazit:
Am besten an "Mensch und Maschine" hat mir die kleine Actioneinlage im letzten Drittel gefallen. Auch wenn ich den Zugang der BSG-Macher einer erwachseneren Serie grundsätzlich anerkennen kann, aber von "Battlestar Galactica" erwarte ich mir halt einfach Weltraumkämpfe, und genau daran hapert es der Serie insgesamt gesehen ja leider ein bisschen – weshalb ich mich über jede entsprechende Einlage immer sehr freue. Davon abgesehen war die Haupthandlung aber irgendwie sehr zweckmäßig, und teilweise überaus vorhersehbar. Zumal die Romanze zwischen Apollo und D für mich irgendwie nicht so recht funktioniert; da fliegen zwischen ihm und Starbuck wesentlich mehr Funken. Mein größter Kritikpunkt ist jedoch die Art und Weise, wie man die Abtreibungsthematik hier umsetzt. Präsidentin Roslins Regelung machte auf mich nicht wirklich Sinn; weil wenn es ihr wirklich um reines Bevölkerungswachstum geht, müsste sie konsequenterweise zugleich jegliche Verhütungsmittel verbieten – oder überhaupt gleich Geburtsfarmen analog zu den Cylonen einrichten. Ein – ungewolltes – Kind allein wird da keinen Unterschied machen. Und dass mit Roslin und Adama zwei Publikumslieblinge fürs Verbot eintreten, und sich just "bad guy" Baltar dagegenstellt, spricht halt leider auch Bände, was die persönliche Einstellung der Serienmacher zum Thema betrifft.