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Das neue Caprica (Teil 2) Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Universal

Originaltitel: Lay Down Your Burdens (Part 2)
Episodennummer: 2x20
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 10. März 2006 (SyFy)
Erstausstrahlung D: 11. Mai 2006 (Premiere)
Drehbuch: Anne Cofell Saunders & Mark Verheiden
Regie: Michael Rymer
Hauptdarsteller: Edward James Olmos als Commander Adama, Mary McDonnell als President Laura Roslin, Katee Sackhoff als Kara 'Starbuck' Thrace, Jamie Bamber als Lee 'Apollo' Adama, James Callis als Gaius Baltar, Tricia Helfer als Number Six, Grace Park als Lt. Sharon 'Boomer' Valerii, Michael Hogan als Col. Tigh.
Gastdarsteller: Aaron Douglas als Chief Galen Tyrol, Tahmoh Penikett als Lt. Karl 'Helo' Agathon, Michael Trucco als Samuel Anders, Nicki Clyne als Crewman Specialist Cally Henderson, Alessandro Juliani als Lt. Felix Gaeta, Kandyse McClure als Officer Anastasia Dualla, Richard Hatch als Tom Zarek, Kate Vernon als Ellen Tigh, Donnelly Rhodes als Dr. Cottle, Dean Stockwell als John Cavil u.a.

Kurzinhalt: Bei ihrer Mission, die Überlebenden auf Caprica zu retten, geriet Karas Einsatztruppe unter Beschuss der Cylonen. Doch plötzlich stellen diese das Feuer ein, und den Menschen bietet sich freies Geleit zurück zu ihren Schiffen. An Bord der Galactica erkennt Chief Tyrol unter den geretteten Überlebenden auch jenen Priester, der ihm nach seinem unbeabsichtigten Angriff auf Cally Henderson seelische Unterstützung gewährte – man hat somit ein weiteres Modell der menschlichen Cylonen entdeckt. Dieser behauptet, dass es innerhalb der Cylonen zu einem Umdenken gekommen wäre: Man will die Menschheit nicht länger bekämpfen, sondern ab sofort einfach getrennte Wege gehen. Doch weder Noch-Präsidentin Roslin noch Admiral Adama können ihm dies so recht glauben. Danach wird die Präsidentschaftswahl abgehalten. Nachdem sie lange Zeit hinten lag, gewinnt Laura Roslin die Wahl nach Auszählung der letzten Stimmen doch noch. Lt. Gaeta fällt jedoch bei der letzten Kiste eine Unstimmigkeit auf, über die er Admiral Adama informiert. Dieser wendet sich daraufhin mit seinem Verdacht der Wahlmanipulation an Roslin. Diese muss zähneknirschend ihre Beteiligung eingestehen – und verzichtet daraufhin auf die Präsidentschaft. Das erste Dekret des neuen Präsidenten der zwölf Kolonien, Dr. Gaius Baltar, lautet dann, sich auf New Caprica anzusiedeln…

Review von Christian Siegel: Episodenbild (c) Universal 100%ig begeistert war ich zwar auch vom Staffelfinale nicht, im Vergleich zum ersten Teil war das Finale von "Das neue Caprica" aber definitiv eine Steigerung. Es war einfach verdammt viel los – was sich ja u.a. auch in der Überlänge zeigt, geht diese Folge doch rund 20 Minuten länger als gewöhnlich. Gleich zu Beginn wird der packende Cliffhanger auf Caprica aufgegriffen – der jedoch in weiterer Folge etwas gar unspektakulär aufgelöst wird (und, Randnotiz: Als Kara zu Samuel meint "YOu do me, I do you" stellt dieser sich doch ordentlich begriffsstutzig an; halten die ihre Zuschauer echt für so doof? Wobei ich mich auch Frage, wie sich Kara das genau vorstellt. Gleichzeitig feuern, oder...?). Natürlich wird es in weiterer Folge als Teil des Plans erklärt. Es ging darum, Dean Stockwells Cylonen an Bord der Galactica zu schaffen, damit dieser die Menschheit in Sicherheit wiegen kann, auf das sich diese daraufhin in New Caprica ansiedeln. Ist halt leichter, die verbliebenen Menschen zu versklaven, wenn sie an einem Ort feststecken, als auf mehreren Schiffen verteilt von einem System zum nächsten springen. Nur: Warum dann überhaupt der Angriff? Könnte es vielleicht sein, dass dieser nur dazu da war, damit die Macher einen packenden Cliffhanger präsentieren können?

Eher problematisch fand ich auch den weiteren Verlauf rund um Cally und Tyrol. Ich meine, es war ja nicht so, als wäre der Chief aufgewacht, hätte ihr schnell mal eine verpasst, und fertig. Der hat sie in seinem Wahn windelweich geprügelt. Klar kann man das nun damit entschuldigen, dass sie ihn aufgeweckt war, und er noch im Halbschlaf feststeckte. Aber wie unterwürfig Cally ihm vergibt und meint, er könne ja nichts dafür, erinnerte mich dann doch zu sehr an geprügelte Hausfrauen, die ihre gewalttätigen Ehemänner verteidigen. Ugh. Die Rückkehr von Starbuck & Co. zur Galactica leidet dann wieder mal darunter, dass mir die Romanze zwischen Kara und Samuel zu überhastet verlief, und ich sie ihnen daher – so sehr sich Katee Sackhoff und Michael Trucco auch bemühen – nicht so recht abkaufe. Und auch das Eifersuchtsdrama rund um Lee hätte ich nun echt nicht gebraucht. Allerdings: Mit der Präsidentschaftswahl dreht die bis dahin mich nur mittelmäßig unterhaltende Folge nochmal ordentlich auf. Insbesondere natürlich, als Roslins Wahlkampfleiterin Plan B in Gang setzt. Dieser besteht, wie sich daraufhin herausstellt, in nicht weniger als Wahlmanipulation, an der u.a. Colonel Tigh und Anastasia Dualla beteiligt sind. Dumm nur, dass Lt. Gaeta aufgrund eines dummen Zufalls die Manipulation bemerkt, und Admiral Adama davon erfährt – der Roslin daraufhin zur Rede stellt. Diese sieht ihren eigenen Verdacht aufgrund des überraschenden Sieges bestätigt – und muss nun entscheiden, ob sie damit an die Öffentlichkeit geht, oder es zum Wohle der Kolonien verschweigt, um einen Präsidenten Baltar zu verhindern. Für mich ganz klar eine der stärksten Szenen der zweiten Staffel, und die beste Szene der Folge. Letztendlich entscheidet Roslin aber, dass sie nun da es ans Licht kam – und sie selbst Gewissheit hat – ihr Gewissen damit nicht belasten kann/will, bzw. ihre Präsidentschaft nicht auf eine Lüge aufbauen will. Und so wird Dr. Gaius Baltar zum neuen Präsidenten ernannt (und erweist sich, mit seinen Ähnlichkeiten zu Trump – " I don't have to listen, I'm the president!" – fast als prophetisch).

Episodenbild (c) Universal Was ich dann ebenfalls sehr interessant fand, war der nachfolgende Zeitsprung, wo es ein Jahr in die Zukunft geht. Zwischen den Episoden mag so etwas schon mal vorkommen, innerhalb einer Folge hat es aber doch Seltenheitswert. Ich hatte damit jedenfalls absolut nicht gerechnet, und fand die Idee grundsätzlich reizvoll – bin mir aber zugleich nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, eine Doppel- bzw. Trippel-Folge daraus zu machen, und den "ein Jahr später"-Teil somit in eine eigene Episode auszulagern. Einfach, damit man sich als Zuschauer mit dem Leben auf New Caprica näher auseinandersetzen kommen, ehe die Cylonen ins System springen. Ich meine, die Folge hat ja wie gesagt ohnehin schon Überlänge. Da nochmal 15-20 Minuten mit den Lebensbedingungen, Herausforderungen und Konflikten auf New Caprica zu füllen, erscheint mir nicht utopisch. Auf der einen Seite hätte ich es einfach interessant gefunden, darüber mehr zu erfahren – vor allem aber hätte es aus meiner Sicht den Schockfaktor der Ankunft der Cylonen erhöht. Cool war aber jedenfalls, wie die Flotte im Orbit einfach Reißaus nimmt und die angesiedelten Menschen ihrem Schicksal überlässt. Eine harte, aber angesichts der Übermacht der sie gegenüberstanden nun mal notwendige Entscheidung.

Etwas seltsam fand ich allerdings, dass der Rat der Zwölf auf einmal keine Rolle mehr zu spielen scheint. Ich meine, ja, der Präsident hat bei Gleichstand die entscheidende Stimme, aber hier wirkt es so, als hätte Baltar einfach mal so in seinem ersten Dekret darüber bestimmt, dass sich die Menschen nun auf New Caprica anzusiedeln haben (womit sich übrigens auch mein Verdacht bestätigt, dass man die sich mir aufdrängende Lösung einer Zweiteilung, oder auch, es den Menschen einfach selbst zu überlassen, einfach übersieht – dem typisch amerikanischen, binären Denken sei Dank). Ist eine derart weitreichende Entscheidung wirklich etwas, dass er einfach so über den Kopf des Rats hinweg entscheiden kann?! Mit einem einfachen, kurzen Satz hätte man diesen Eindruck vermeiden können (aber das hätte dann halt wiedre den wohl gewünschten Eindruck, dass Roslins Aufrichtigkeit der Menschheit diesen Mist [mit-]eingebrockt hat, abgeschwächt). Mir ist auch nach wie vor nicht klar, wie es Baltar gelungen ist, die Cylonin auf die Cloud Nine (übrigens ein amüsanter Name; Wolke 7 quasi) zu schaffen, und dort so lang versteckt zu halten. Und vor allem auch, warum er ihr die Atombombe überlassen hat (Randnotiz: Das diesmal extralange "previously on" ist mittlerweile doch ziemlich spoilernd, und wird von mir in Zukunft wohl übersprungen). Ich meine, ernsthaft: Bin ich der einzige, auf den das konstruiert wirkt, nur damit sie diese hier nun zünden konnte? So schön das mit der fortlaufenden Handlung grundsätzlich auch ist, aber da und dort merkt man Moore und Co. in meinen Augen halt leider schon an, dass sie auf ein bestimmtes Ziel ansteuern, die Story aber teilweise ordentlich verbiegen müssen, um dieses zu erreichen. Und irgendwie, mit dem Setup könnte "Battlestar Galactica" in der nächsten Staffel mehr von "V – Die Besucher" haben als der Originalserie. Aber schauen wir mal.

Fazit: Episodenbild (c) Universal Der zweite Teil war definitiv besser; nicht zuletzt auch deshalb, weil einfach so viel los war. Trotzdem gab es auch hier wieder ein paar Dinge, die mir sauer aufstießen. Angefangen bei Cally, die Tyrol viel zu schnell vergibt, über die eine oder andere konstruiert wirkende Entwicklung, bis hin zur Tatsache, dass ich mir statt einer überlangen Episode eine Doppelfolge gewünscht hätte, wo die zweite dann ab dem Zeitsprung ansetzt – und man uns somit vor dem Angriff der Cylonen einen besseren Eindruck vom Leben auf New Caprica gewinnen lässt. Highlights: Der Wahlbetrug, insbesondere das nachfolgende Gespräch zwischen Adama und Roslin, wo letztere entscheiden muss, welchen Preis sie bereit ist in Kauf zu nehmen, um Baltar als Präsidenten zu verhindern, sowie der unerwartete Zeitsprung innerhalb der Folge an sich. Und auch, dass die Flotte nicht lange fackelt und die Kolonisten angesichts der Übermacht der Cylonen einfach so zurücklässt und das Weite sucht, überraschte mich (positiv). Die Ausgangssituation für die nächste Staffel ist somit zweifellos nicht unspannend (wenn ich auch im ersten Moment an "V – Die Besucher" denken musste); zugleich hoffe ich aber, dass es nicht bis zum Ende der dritten Staffel dauern wird, ehe man die Suche nach der Erde fortsetzt.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal)








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