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Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia Drucken E-Mail
Rückkehr in die magische Fantasy-Welt Kategorie: Filme - Autor: J. Fuss | C. Siegel - Datum: Sonntag, 11 Dezember 2011
 
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Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia
Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia
(The Chronicles of Narnia: Prince Caspian, USA 2008)
 
Bewertung:
Studio/Verleih: Walt Disney Pictures
Regie: Andrew Adamson
Produzenten: U.a. Andrew Adamson, Mark Johnson und Perry Moore
Drehbuch: Andrew Adamson, Christopher Markus und Stephen McFeely, nach dem Roman von C.S. Lewis
Musik: Harry Gregson-Williams
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Schnitt: Josh Campbell und Sim Evan-Jones
Genre: Fantasy
Kino-Start (Deutschland): 31. Juli 2008
Kino-Start (USA): 16. Mai 2008
Laufzeit: 144 Minuten
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Homepage: klick
Trailer: klick
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack, Romanvorlage
Mit: Ben Barnes, Georgie Henley, Skandar Keynes, William Moseley, Anna Popplewell, Sergio Castellitto, Peter Dinklage, Warwick Davies, Tilda Swinton, Eddie Izzard, Liam Neeson u.a.


Kurzinhalt: Seit ihrem ersten Abenteuer im zauberhaften Königreich Narnia ist inzwischen ein Jahr vergangen. Immer noch fällt es Peter, Susan, Edmund und Lucy schwer, sich wieder an ihr Leben im kriegsbebeutelten England zu gewöhnen, nachdem sie mehrere Jahre als Könige verbracht haben. Doch als sie eines Tages in einem Londoner Bahnhof stehen, verändert sich die Welt um sie herum, und kurz darauf finden sie sich erneut in Narnia wieder. Dort sind allerdings mittlerweile 1.300 Jahre ins Land gezogen – und haben ihre Spuren hinterlassen. Von den strahlenden Festungen von einst sind nur mehr Ruinen übrig. Da diese deutliche Spuren von Zerstörung aufweisen wird ihnen schon bald klar: Irgendwann nachdem sie Narnia verlassen hatten, brach Krieg über dieses Land herein, und hat es verwüstet. Schon bald erfahren sie, von wem und warum sie gerufen wurden: Prinz Caspian, Thronfolger der Temar, ist nur knapp einem Mordanschlag entgangen. Die Temar sind es auch, die vor Jahrhunderten gegen die Bewohner von Narnia in den Krieg gezogen und diese fast ausgelöscht haben – doch Caspian möchte beide Völker zum Frieden führen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist er auf die Hilfe der sagenumwobenen Königinnen und Könige von einst angewiesen…

Review von Christian Siegel: ImageSehr angetan war ich vom ersten Abenteuer in Narnia ja nicht unbedingt, war mir die Handlung dort doch viel zu sehr auf Kinder zugeschnitten – was vor allem angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen nicht einer gewissen fragwürdigen Moral entbehrte. "Prinz Kaspian von Narnia" schien mir hingegen schon deutlich weniger auf kindliche Gemüter zugeschnitten zu sein. Zwar gibt es nach wie vor Elemente, die wohl in erster Linie dazu dienen, die Kleinsten gut zu unterhalten – allen voran der sprechend-kämpferische Mäuserich Reepicheep, der zumindest bei mir Erinnerungen an den gestiefelten Kater aus den "Shrek"-Fortsetzungen geweckt hat – dennoch wirken Handlung und Ton diesmal um einiges erwachsener, weshalb mich der Film um einiges besser unterhalten konnte. Es hilft auch, dass die Geschichte diesmal nicht mehr so bierernst umgesetzt ist, sondern den ganzen Film ein feiner Humor durchzieht; für den neben Reepicheep in erster Linie der grandiose Peter Dinklage als Zwerg Trumpkin verantwortlich ist, dessen Freundschaft zu Lucy dem Film auch einiges an Herz beschert.

Auch Neuzugang Prinz Kaspian erweist sich als wesentliche Stärke. Zu Beginn mag zwar die Anwesenheit von Menschen in diesem Märchenland etwas irritieren – wurden doch die vier Pevensie-Geschwister im Vorgänger noch als Söhne von Adam und Töchter von Eva gefeiert – doch am Ende wird dafür dann doch noch eine schlüssige und plausible Erklärung gefunden. Zudem findet sich mit ihm schnell ein Sympathieträger, mit dem man auch mitfiebern kann. Denn der Titel ist nicht zufällig gewählt: auch wenn Peter, Susan, Edmund und Lucy ihn tatkräftig unterstützen, ist es in erster Linie seine Geschichte, sein Kampf – und sein Schicksal, dass sich im Laufe der Handlung entscheidet. Was nicht heißen soll, dass die anderen keine Rolle spielen würden – ganz im Gegenteil! Wo mir im Vorgänger ja noch sauer aufgestoßen ist, dass Susan und Lucy nichts anderes/besseres zu tun bekamen, als bei Aslans Kadaver auszuharren, ehe dieser wiederbelebt wurde, bekommt bei "Prinz Kaspian" jeder seinen Moment im Rampenlicht. Vor allem Susan darf diesmal mit Pfeil und Bogen nicht nur auf Zielscheiben schießen, sondern ihr Geschick auch im Kampf unter Beweis stellen. Lucy spielt ebenfalls eine essentielle Rolle im Geschehen, rettet sie doch am Ende zusammen mit Aslan den Tag. Peter darf sich im Zweikampf gegen den König der Tamarer beweisen, und Edmund hat sich bereits zuvor ausgezeichnet, als Prinz Kaspian in seiner Verzweiflung kurz davor war, die weiße Königin zur Hilfe zu rufen und wieder ins Leben zurückzuholen – was dadurch, dass dies gerade von ihm vereitelt wurde, angesichts der Ereignisse aus dem Vorgänger eine besondere Aussagekraft erhielt.

ImageDoch trotz aller Heldentaten ist diesmal nicht alles eitel Wonne. Vor allem der erste Angriff auf die Festung von Tamar geht gehörig schief – wobei sich Prinz Kaspian und König Peter wohl die Verantwortung dafür teilen. Wie Peter mit ansehen muss, wie seine Gefolgsleute nachdem ihm die Flucht gerade noch so gelang in der abgeschottenen Festung abgeschlachtet werden, vermittelt eine deutlich zwiespältigere Message über den Krieg als noch der doch etwas verherrlichende Vorgänger, und vermag auch wenn es sich dabei "nur" um digitale Kreaturen und Fabelwesen handelt, unter die Haut zu gehen. Generell ist "Prinz Kaspian" um einiges emotionaler als der Vorgänger. Zwischen dem Prinzen und Königin Susan entwickelt sich eine hauchzarte Romanze, die jedoch im Endeffekt unerfüllt bleibt – denn nachdem der Frieden zwischen dem Volk von Tamar und von Narnia hergestellt ist, ist es an der Zeit für die Königinnen und Könige von einst, wieder in ihre Welt zurückzukehren. Angesichts der Tatsache, dass Peter und Susan danach nicht mehr zurückkehren können, erhält dieser Abschied eine angenehm tragische Note, sowie einen Hauch von Tiefgang – lassen sie hier doch bildlich ihre Kindheit ein für alle Mal hinter sich.

Andrew Adamsons Inszenierung war ja bereits im Vorgänger eine der größten Stärken, und auch hier beweist er wieder sein Gespür für epische Bilder und beeindruckende Landschaftsaufnahmen. Die Effekte können ebenfalls erneut gefallen – vor allem die sprechenden Tiere sind durchaus überzeugend umgesetzt. Zudem beweist Andrew Adamson erneut, dass er ein Gespür dafür hat, mit Kindern zu arbeiten – spornt er diese doch erneut zu sehr guten und authentischen schauspielerischen Leistungen an. Der Soundtrack von Henry Gregson-Williams weiß ebenfalls erneut zu gefallen, auch wenn er sich diesmal aufgrund der actionreicheren Handlung mehr auf epische Schlachtuntermalung konzentrieren muss, und die stilleren, magischen Momente etwas außen vor bleiben. Interessant auch, dass "Prinz Kaspian" trotz der etwas höheren Laufzeit weniger Längen besitzt als noch der Vorgänger – hier lohnt sich die actionreichere, flottere und unterhaltsamere Handlung mit mehr Humor und mehr dramatischen Höhepunkten. Gänzlich frei von Schwächen ist jedoch auch das zweite Abenteuer in Narnia nicht. So ergaben sich für mich einige potentielle Logiklöcher, die mir zu wenig erklärt wurden. Warum hat man König Susan und ihre Geschwister mit ihrem Horn nicht schon früher zur Hilfe gerufen, während des Krieges gegen die Tamarianer? Dadurch funktioniert leider auch der Versuch, den vier Geschwistern dafür, dass sie Narnia im Stich gelassen haben ein schlechtes Gewissen einzureden und ihrer Rückkehr mehr Gewicht zu verleihen, nicht wirklich. Auch warum Aslan während dieser schweren Zeit abgängig war und sich auch nach ihrer Rückkehr nur Lucy zeigt und erst dazu überreden lassen muss, einzuschreiten, erschloss sich mir nicht wirklich.

ImageDes Weiteren fallen leider auch wieder einige Ähnlichkeiten zum "Herrn der Ringe" auf – auch wenn dieses zugegebenermaßen schon deutlich sporadischer auftreten als im Vorgänger, und wohl in erster Linie der Tatsache geschuldet sind, dass sich C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien gegenseitig inspiriert haben. So weckt der Angriff der Bäume – so sehr man diesen Eindruck auch zu meiden versucht, in dem man sie in erster Linie mit ihren Wurzeln kämpfen lässt – zwangsläufig Erinnerungen an den letzten Marsch der Ents (bzw. wenn man sich auf die Bücher bezieht, auch die Vernichtung der Uruk-Hai's durch den Fangorn-Wald). Deutlich ungeschickter agiert man sogar noch bei den auf die Brücke zurasenden Wassermassen, aus denen sich schließlich Figuren hervorheben – denn das schreit förmlich nach Bruinenfurt. Eine Assoziation, die sich wenn sich der Dämon direkt bei der Brücke aus dem Wasser erhoben statt über den Fluss auf sie zugerast wäre, leicht hätte vermeiden lassen. Zuletzt gibt es auch noch einen Aspekt, in dem "Prinz Kaspian" dem Vorgänger doch deutlich unterlegen ist: Denn König Miraz kann der weißen Königin als große Bedrohung die es zu besiegen gilt nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen.

Fazit: Nachdem ich vom "König von Narnia" ja alles andere als begeistert war, konnte mich "Prinz Kaspian von Narnia" durchaus positiv überraschen. Die Handlung verfügt über mehr emotionales Gewicht, die Kämpfe sich packend(er) in Szene gesetzt, die Action zahlreicher (und nicht mehr ganz so moralisch fragwürdig), und die Geschichte spannender. Zudem darf diesmal auch wirklich jede Figur etwas wichtiges zum Gelingen der Mission beitragen; zugleich werden sie aber auch nicht als unfehlbare Helden dargestellt. Sie sind eben trotz allem immer noch in erster Linie Kinder. Auch die Dosis an auflockerndem Humor wurde merklich erhöht, was sich ebenfalls sehr positiv auf den Unterhaltungswert ausgewirkt hat. Und der Abschied am Ende war sogar recht emotional und überzeugte unter anderem auch mit der mitschwingenden Aussage, dass wir eines Tages alle die Phantasie-Welten unserer Kindheit zurücklassen müssen. Was schon beim Vorgänger gefallen konnte und auch diesmal wieder überzeugt, sind die imposante Inszenierung (vor allem die Landschaften setzt Andrew Adamson gekonnt in Szene), die guten schauspielerischen Leistungen (wobei vor allem die Kinder erneut bestechen), sowie Henry-Gregson Williams Filmmusik (auch wenn es diesmal aufgrund der actionreicheren Handlung ein wenig an den magisch-leiseren Tönen des Vorgängers mangelt). Demgegenüber stehen die diesmal wenig bedrohlichen und da es sich um Menschen handelt doch auch sehr gewöhnlichen Feinde, wodurch es "Prinz Kaspian von Narnia" an einem wirklich überzeugenden Antagonisten mangelt. Zudem finden sich kleinere logische Ungereimtheiten, und auch wieder ein paar Momente, die mich etwas zu sehr an die "Herr der Ringe"-Trilogie erinnert haben. Nichtsdestotrotz kann ich für "Prinz Kaspian von Narnia", im Gegensatz zur ersten Chronik aus diesem märchenhaften Land, für alle Fantasy-Fans durchaus eine leise Empfehlung aussprechen.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel


Review von Jenny Fuss: ImageAls Anmerkung vorne weg: Ich habe das Buch nicht gelesen. Allerdings sollte man meines Erachtens, vor diesem Film, den ersten Teil gesehen haben. Zwar kann man ihn vielleicht auch ohne Vorkenntnisse ansehen, aber es würde einem dabei, meiner Meinung nach, zuviel entgehen. Die Charaktere, insbesondere hierbei die vier Hauptcharaktere, stellen während des Films ständig Rückbezüge zu dem Narnia her, an das sie sich erinnern. Der doch recht starke Kontrast zwischen der Darstellung der phantastischen Seite Narnias bzw. der Änderungen kommt ohne Vorkenntnis nicht wirklich herüber und die Temar wirken ohne dies vielleicht zu generisch. Außerdem werden massiv Handlungselemente aus dem ersten Film aufgegriffen die nicht weiter erklärt sondern vorausgesetzt werden. Last but not least kann man sich über den Vorgänger etwas an die phantastischen (tierischen) Figuren gewöhnen die erneut, nicht zu knapp, auflaufen.

Nun zum Film selber: Was mich zunächst etwas überraschte, waren die doch deutlichen Bezüge in der "normalen Welt", die zeigten das die Kinder zur Zeit des Weltkriegs leben. Die Handlung in der normalen Welt ist unaufdringlich und darüber hinaus sehr kurz. Es mag daran liegen, und der Optik der englischen U-Bahn, das die größte optische Referenz zu Harry Potter, die einem auffällt wohl das Vorhandensein von Schuluniformen sind wohingegen der Zug sich schlicht in den Film einfügt. Bevor der Zuschauer jedoch den vertrauten (oder nicht vertrauten) Protagonisten begegnet wird er mit dem Leben der Herrscher über Narnia (den Temar) auf ihrem Hauptsitz vertraut gemacht. In einer, für Narnia, ungewohnt düsteren und materialistischen Umgebung wird ein politisches Ränkespiel eröffnet das schließlich mit der Flucht Kaspians aus Narnia endet.

ImageZwar wurde nahegelegt das sich der Film an Herr der Ringe messen lassen soll, jedoch erweckt er, zumindest an dieser Stelle, mehr den Eindruck sich eher bei "Ritterfilmen" zu bedienen. Als filmische Referenz am ehesten wohl die Schloßszenen bei Nibelungenverfilmungen gen Ende. Ein weiterer Vergleich, der sich in Bezug auf die Temar anbietet - zu meinem ausdrücklichen Entsetzen - ist die SF Mini Serie der öffentlich rechtlichen, "Ijon Tichy". Die Hauptfigur, sowie sämtliche Temaren, sprechen mit einem deutlich östlich gefärbten Akzent. Keinem besonders russischen, mehr einem türkischen. Ob es eine Erfindung des Synchronstudio ist oder bereits in der englischen Fassung kann ich nicht beurteilen, aber es ist ein sehr auffälliger Punkt, der gerade in Bezug darauf das die Temaren ein einheitlich leicht orientalisch angehauchtes Aussehen haben, merkwürdig wirkt. Man gewöhnt sich jenoch daran.

Das politische Ränkespiel verliert nach Beginn etwas an Fahrt. Ein wenig entsteht der Eindruck als wären Passagen des Buchs einfach weggelassen worden. Intrigen werden geplant, Loyalitäten in Frage gestellt, aber es wirkt nicht konsequent weitererzählt und fortgesponnen. So hätte ich doch die eine oder andere weitere Rat-Szene vorteilhaft gefunden. Die Rückkehr nach Narnia ist dafür eindrucksvoll umgesetzt. Leider schafft es der Film danach nicht gänzlich einen vernünftigen Spannungsbogen aufrecht zu halten und verläuft über einige Teile doch recht gemächlich. Es wird viel gegangen, geredet und abgesehen von der ein oder anderen Verfolgungsjagd / Begegnung passiert kaum etwas Fesselndes; es fehlt der "Wegweiser", der deutlich macht, wo es lang geht. Anfügen sollte ich an dieser Stelle, das ich, nach der Vorschau, einen Abenteuerfilm erwartete. Das heißt das die Figur bzw. Figuren durch die Welt laufen und Abenteuer erleben, etwas so wie vielleicht bei Alice im Wunderland. Wer ähnliche Hoffnungen hat, die werden sich eher leidlich erfüllen. Gab es im ersten Teil noch die Wanderungen zu der Eiskönigin hin und her sowie die Erkundung des Terrain - inklusive Weihnachtsmann - fehlt dies nunmehr. Recht schnell wird klar das die Konfliktlösung auf militärische Konfrontation hinausläuft.

ImagePositiv fällt hingegen die Charakterisierung auf. Durchaus nicht jeder Charakter ist mit der Entwicklung glücklich und die Figuren agieren innerhalb ihres Alters durchaus glaubwürdig sowie nachvollziehbar. Zwar mag das Gehabe zwischen Kaspian und Peter nerven, glaubwürdig ist es dennoch. Meine Lieblingsfigur war hierbei doch tatsächlich Lucy. Obwohl sie als jüngste im Bunde das Potential hatte zu nerven und mir im ersten Teil nicht weiter gut in Erinnerung blieb. Schade ist hierbei das ein Element des Buchs zu fehlen scheint, wenn man Wikipedia glauben darf. (Achtung, Spoiler!) So erscheint in dem Film Aslan zunächst nur Lucy und erst gegen Ende allen dreien. Im Buch ist es wohl so das Aslan früher erscheint nachdem sie sich auf ihre Tugenden besinnen? (Spoiler Ende) Was Charaktere betrifft, kommt man bei Narnia kaum umhin, die vielen sprechenden, intelligenten Tiere zu erwähnen, wie auch die zahlreichen Sagenfiguren (Minotauren, Zentauren, Faun usw.). Die sprechenden Tiere mag man wohl oder nicht. Mir persönlich gefällt die Art der Umsetzung; selbst die Maus, die etwas aufdringlich ist, überspannt den Bogen nicht. Im Vergleich zum ersten Teil hat man in "Prinz Kaspian von Narnia", so war zumindest mein Eindruck, eine geringere Varianz an sprechendem Getier. Einen kleinen Minuspunkt bekommt Narnia allerdings dafür das teilweise die Masken weniger überzeugen können. Der blonde Faun wirkt mehr daneben als passend, cool oder glaubhaft.

Dafür versteht es Narnia, wie bisher kaum ein anderer Fantasyfilm, die Tiere und Figuren glaubwürdig kämpfen zu lassen. Die Schlachtszenen sind, meiner Meinung nach, ein Genuss, den ich persönlich in Filmen wie "Der Herr der Ringe" so nicht geboten sehe. Tatsächlich fließt zwar sehr viel weniger Blut, dafür sind die Strategien glaubwürdig, verständlich und interessant anzusehen - von kleinen Szenen, wie die Attacken der Maus bis hin zu den beiden größeren Schlachten. Um ins Detail zu gehen, was jedoch auch die ein oder andere Überraschung vorweg nehmen könnte (ganz spoilerphobe sollten daher diesen und den nächsten Absatz auslassen): Positiv fand ich zunächst den Einsatz der Greifen. Ja, die gibt es in HDR auch. Allerdings kommen sie dort in nur zwei Szenen zum Einsatz. Die Verwendung in Narnia erscheint mir hier wesentlich stimmiger und taktisch sinnvoller. Außerdem zeigt "Prinz Kaspian von Narnia" meiner Meinung nach dem Herr der Ringe endlich einmal wie lebendige Bäume richtig aussehen und kämpfen. Dabei geht es mir nicht um die Idee selbst und die leidige Debatte, wer von wem abkupfert, sondern die Darstellung der Bäume als Baum. Nicht als Baum mit zwei Armen, zwei Beinen und einem Gesicht, sondern halt als Baum mit Wurzeln, Ästen und einer Baumkrone, in der Zwecks reden gerauscht wird. So wie die Bäume in Narnia agiert haben und aussahen, so hätten sie meines Erachtens auch im "Herrn der Ringe" agieren sollen. Haben sie da aber leider nicht.

ImageDas gleiche gilt für Wasser Geister. Ja man könnte unterstellen das die Brückenszene ein bisschen an die Wasser-Pferd-Szene aus dem HDR erinnert. Dafür agiert der Wasserdämon ungleich mehr als ein richtiger Dämon als die Gischt plus wortwörtliche Pferde bei "Die Gefährten". Überhaupt begeistert mich an Narnia, wie bereits erwähnt, die Schlachtführung und Einbindung phantastischer Möglichkeiten. Beim "Herrn der Ringe" war es so das in der Regel nicht mit dem klassischen Prinzip gebrochen wurde. Das heißt auf den jeweiligen Seiten laufen im Grunde eine Horde Menschen in unterschiedlicher Form/Größe zu und prügeln sich - wozu man eigentlich kein Fantasy braucht. Und was sogar bei 300 noch phantastischer wirkt. Bei Narnia hingegen dürfen die Zentauren auch kämpfen wie Zentauren und wenn sie Pech haben werden sie beim Durchbrechen der feindlichen Linien mit Pferdespießen (Hellebarden) aufgespießt.

Ebenso positiv anführen würde ich die Einzelkampfszenen. Die Choreographie ist mitreissend, ohne das ich den Überblick verlor. Das Einzige was verhindert das Narnia eine Altersfreigabe jenseits der 16 bekommt ist wohl die Tatsache das im richtigen Moment wegblendet wird - ohne jedoch zu unterstellen das kein Blut fließt. Merkwürdig ist an dieser Stelle nur das etwas die Konsequenz bzw. der Mut fehlt die Szenen - die im Ansatz durchaus gegeben sind - bis zum letzten durchzuspielen. Sobald die Konfrontation auf sehr naher Ebene zu den Charakteren scheinbar unausweichlich wird, wird die Situation aufgelöst. Was etwas irritiert denn,… (Achtung, Spoiler!) Wenn ich mich richtig erinnere, ist Lucys Wiederbelebungselixier im ersten Teil doch begrenzt? Da sie nun anscheinend reichlich hat, ist es merkwürdig, das nahestehende Tote (Sterbende?) wiederbelebt werden aber andere nicht (Spoiler Ende).

ImageEin weiterer positiver Punkt ist das "Der Prinz von Narnia" selten den Humor verliert und die vorhandenen Witze auch zünden. Wobei es schon etwas zynisch ist in einem Kinderfilm bei einem Kampf - vor dem Töten des Gegners - noch einen feschen Spruch zu klopfen. Das Ende des Films ist in sich schlüssig, nicht überragend, aber solide. Den Vorwurf, der Film würde unterschwellig christliche Erziehung eintrichtern, sehe ich weniger bestätigt. Was jedoch auch an der Art des Kinofilms liegen mag. Die meisten orthodox christlichen Richtungen dürften mit dem Film nichts anfangen können. Bizarr waren lediglich die Verweise auf ein angeborenes Herrscherrecht des "Adams Sohn" bzw. Aussagen das nur unter der Herrschaft eines solchen das Land sich gut entwickeln könne. (Was irgendwie so gar nicht zu Aslan passt). Ein letzter positiver Punkt, vor dem Fazit, ist noch der Score von Harry Gregson-Williams. Abgesehen von dem zu modern wirkenden gesungenen Lied am Ende erfrischend unpathetisch, aber dennoch mit dem richtigen Maß an Schwung und Lebendigkeit.

Fazit: Zwar wäre eine etwas bessere, fesselndere Geschichte gut gewesen, dafür gab es aber auch Szenen die IMHO den "Herrn der Ringe" überboten. Alles in allem hat mir "Die Chroniken von Narnia - Der Prinz von Narnia" Spaß gemacht.

Wertung:7 von 10 Punkten
Jenny Fuss
(Bilder © Walt Disney Pictures)

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Weiterführende Links:
Advents-Special 2011
Review zu "Die Chroniken von Narnia - Der König von Narnia"
Review zu "Der Herr der Ringe - Die Gefährten"







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