Mit: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, Stephen Collins, Persis Khambatta, James Doohan, George Takei, Walter Koenig, Nichelle Nichols, Grace Lee Whitney, Majel Barrett u.a.
Kurzinhalt:
Nach einem 1-1/2 jährigen Umbau steht die Enterprise kurz davor, unter neuem Kommando in die Sterne zu reisen. Doch eine Notsituation veranlasst die Sternenflotte, Admiral Kirk das Kommando über das Raumschiff wieder zurückzugeben: Eine riesige Energiewolke, die alles was sich ihr in den Weg stellt verschlingt, bewegt sich auf die Erde zu – binnen weniger Tage wird sie diese erreichen. Die Enterprise ist das einzige Schiff das nahe genug ist, den Eindringling aufzuhalten. Die Enterprise soll sich der Wolke stellen und diese aufhalten - koste es was es wolle.
Aufgrund der Bedrohung für die Erde muss die Enterprise früher als geplant und im unfertigen Zustand aufbrechen. Zudem wird die Entscheidung der Föderation, Kirk wieder das Kommando zu übergeben, insbesondere von Captain Decker nicht gerade wohlwollend aufgenommen – woraufhin zwischen den beiden ein Konkurrenzkampf entbrennt. Währenddessen spürt auch Spock auf Vulkan die Anwesenheit des geheimnisvollen Eindringlings. Von dessen reinen, logischen Geist fasziniert, bietet er Kirk seine Dienste an. Schließlich erreicht man die Wolke, und schafft es nach einer brenzligen Situation sogar, in sie einzudringen. Dort offenbart sich der Crew der Enterprise schon bald ein Raumschiff gigantischen Ausmaßes. Nach und nach findet man mehr über den seltsamen Eindringling heraus - und macht schließlich eine höchst faszinierende Entdeckung.
Review:
Als "Star Trek – Der Film" 1979 in die Kinos kam, waren viele Fans von ihm enttäuscht: Zu langsam, zu wenig Action, zu langweilig. Eine Kritik, die ich bis heute nicht so recht nachvollziehen kann. Ich erinnere mich noch ganz gut, als ich den Film zum ersten Mal sah. Damals kannte ich schon die meisten Episoden der Original TV-Serie, und als "Star Trek – Der Film" schließlich 1991 auf Sat.1 im Hauptabendprogramm - zum ersten Mal überhaupt im deutschen Fernsehen! - gezeigt wurde, freute ich mich schon riesig darauf. Ich war damals 11 Jahre alt, und was soll ich sagen... ich war fasziniert von diesem Film. Mir gefielen die ausschweifenden Effektszenen wie der lange Flug um das neue Enterprise-Modell. Vor allem aber konnte mich die Handlung rund um V'Ger wirklich begeistern. Langweilig fand ich daran jedenfalls nichts – ganz im Gegenteil, wie man langsam in die Wolke eindringt und sich schließlich die immense Größe des darin verborgenen Raumschiffs offenbart, fand ich einfach nur beeindruckend. Ich war halt damals genau im richtigen Alter... in dem man fasziniert in den Himmel sieht, und sich fragt, was dort wohl alles sein könnte.
Mittlerweile zähle ich stolze 28 Lenze, an meiner Meinung über den Film konnten die vergangenen Jahre allerdings nichts ändern. Meines Erachtens ist "Star Trek – Der Film" der Einzige der Reihe, der das Hauptthema der Serie – "To boldly go where no man has gone before" – aufgreift. Bei allen anderen Star Trek-Filmen steht die Action im Vordergrund und ein spannender Plot, der es jedoch an SF-Elementen vermissen lässt. Hier geht es allerdings wirklich um die Faszination des Weltraums, und um ein besonderes Phänomen, dass es zu erforschen und in weiterer Folge aufzuhalten gilt. Das langsame Tempo stört mich dabei nicht im Geringsten – ganz im Gegenteil. Erst durch den mehrere Minuten dauernden Flug durch die Wolke und die anschließende lange Umkreisung des Raumschiffs bekommt man doch erst einen richtigen Eindruck von dessen gigantischen Ausmaßen. Zudem sind die Effekte – bis auf wenige Ausnahmen – selbst heute noch großartig, und haben sich meines Erachtens besser gehalten als jene der ursprünglichen Fassung von "Krieg der Sterne".
"Star Trek – Der Film" bietet einiges fürs Auge. Das neue Modell der Enterprise ist sehr groß und detailreich, und lässt so selbst Aufnahmen aus nächster Nähe zu – was in einer mehrminütigen Sequenz auch ausgiebig zelebriert wird. Zumindest mir wird dabei selbst beim wiederholten Sehen noch ganz warm ums Fan-Herz – aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Die Wolke an sich mag zwar von außen noch nicht unbedingt so viel hermachen, aber die Aufnahmen, als die Enterprise hineinfliegt, finde ich sehr originell, großartig gemacht, und einfach nur "faszinierend". Auch V'Ger an sich ist ein tolles Design – das sich zwar in der Kino- und TV-Fassung nur erahnen lässt, aber wohl genau deshalb noch mehr zu verzaubern vermag. Auch wenn der Überflug einige Zeit dauert, sind die Bilder so abwechslungsreich, dass ich jedes Mal aufs neue jede Sekunde davon genieße. Und auch das Innenleben des gigantischen Raumschiffs weiß zu gefallen. Besonders originell ist auch jene Szene, als Spock mit seinem Raumanzug ins Innere hineinfliegt - hier bekommt man einige denkwürdige Einstellungen und Bilder präsentiert.
Doch "Star Trek – Der Film" ist mehr als nur schön anzuschauen, denn bei allem "style" vergisst er auch auf "substance" nicht. Sicherlich entwickelt sich die Handlung eher gemächlich, aber das zugrundeliegende Mysterium fand ich sehr gelungen, und auch die Hinweise wurden gut verteilt, so dass man laufend neue interessante Details über V'Ger erfährt. Langsam aber sicher steuert man auf eine große Auflösung hin – die man zwar sicherlich wenn man genau aufpasst ansatzweise schon erahnen kann, die aber sehr gut durchdacht ist und mir immer noch sehr gut gefällt. Ich finde einfach den Grundgedanken dahinter großartig und höchst faszinierend. Auch das Wiedersehen mit dem Figuren ist sehr gelungen – wobei man sich vor allem auf das altbekannte Triumvirat Kirk, Spock und Pille konzentriert. Gut gefallen hat mir auch, dass es diesmal doch zu einigen Spannungen zwischen den Dreien kommen darf. So rügt Pille Kirk wegen seines Konkurrenzverhaltens zu Decker, und was Spock betrifft ist man sich nicht sicher, inwieweit ihn sein Kontakt mit V'Ger – ein Wesen, dass mit seiner reinen Logik genau das darstellt was Spock zu erreichen hofft – beeinflusst.
Neben diesen dreien spielt vor allem noch Neuzugang Decker eine große Rolle. Unglücklich, dass ihm Kirk das Kommando über die Enterprise wegnimmt – erkennt er doch die wahren Gründe dafür lange bevor es sich Kirk selbst eingestehen will – kommt es in weiterer Folge zu einem Konkurrenzkampf zwischen den beiden. Decker ist mit Kirk's Entscheidungen nur selten einverstanden – erst gegen Ende hin wandelt sich die Animosität langsam in gegenseitigen Respekt. Etwas flach fällt allerdings seine nur am Rande gestreifte Liebesgeschichte mit Ilia, die wohl vor allem dafür da ist, dass der Zuschauer Deckers Entscheidung am Ende verstehen kann. Gut gefallen hat mir der Subtext, der den ganzen Film über vorhanden ist. "Star Trek – Der Film" stellt durchaus anspruchsvolle Fragen zur Existenz, dem menschlichen Bewusstsein etc. Ist Logik wirklich alles? Oder braucht man für eine erfüllte Existenz trotzdem auch noch etwas anderes – selbst wenn man das ganze Universum bereist und ungemein viel Wissen darüber angesammelt hat? Was macht uns eigentlich aus? All diese Fragen und noch einige mehr stellt "Star Trek – Der Film" auf die eine oder andere Weise – und war damit wohl deutlich tiefgründiger, als das die meisten erwartet hätten.
Eine wesentliche Stärke des Films ist auch der Soundtrack von Jerry Goldsmith, den ich zu den besten aller Zeiten zähle. Jede einzelne Komposition ist großartig, egal ob nun das neue Star Trek-Thema (das dann auch bei "Das nächste Jahrhundert" verwendet wurde), Ilia's Lied, die sehr atmosphärischen Klänge beim Flug in die Wolke oder auch das bombastische Finale. Mal emotional, mal außergewöhnlich, mal mysteriös, mal dramatisch... der Soundtrack zum 1. Star Trek-Film gehört sicher zu den abwechslungsreichsten, die je komponiert wurden, und ist für meine Ohren immer wieder ein Genuss. Abgerundet wird das positive Gesamtbild schließlich durch viele gelungene Einzelszenen. Der grauenvolle Moment, als der Transporter eine Fehlfunktion hat. Wie Kirk auf die Brücke kommt auf der das reinste Chaos herrscht - bis man ihn schließlich bemerkt (eine Szene, die im englischen Original übrigens viel besser wirkt). Die grandiose Szene, als Spock plötzlich auf der Enterprise erscheint, sich alle freuen, und er das in gewohnt nüchterner Art zur Kenntnis nimmt ("Spock! Willkommen an Bord..."). Spocks Lachen. Seine Reise durch V'Ger. Die Auflösung. Wie die Enterprise am Ende zu neuen Abenteuern aufbricht. Und sicher noch viele andere, die mir nur gerade nicht einfallen...
Abschließend noch ein paar Worte zur "Director's Edition", für die Robert Wise noch einmal zum ursprünglichen Filmmaterial zurückkehren und einen neuen Schnitt anfertigen konnte, der seinen Vorstellungen eher entsprach. Dabei hat er einige Szenen wieder eingefügt und zugleich andere gekürzt. Bei den neuen Szenen handelt es sich in erster Linie um Charaktermomente, die einige Dinge weiter vertiefen, wie die Unsicherheit bezüglich Spock's Absichten, seiner Faszination mit V'Ger, die Beziehung zwischen Decker und Ilia, oder auch die Differenzen zwischen Kirk und Decker. Das Highlight ist wohl eindeutig jene Szene, als Spock doch tatsächlich eine Träne über die Wange läuft, aber auch sonst handelt es sich allesamt um tolle Momente, die eigentlich von vornherein in den Film gehört hätten. Auch die neuen Effekte sind sehr sorgfältig in den Film eingearbeitet und werten diesen größtenteils auf – allen voran jene Szene die endlich aufklärt, woher eigentlich der Steg plötzlich kam, über den Kirk & Co. schließlich zu V'Ger gelangen. Nur auf die Außenansicht von V'Ger hätte ich verzichten können, da mir der Ansatz, das Raumschiff nie ganz zu zeigen, sehr gut gefiel.
Für den Director's Cut wurde auch die Overtüre, die man in der TV-Fassung nie zu sehen bekam, wieder eingefügt: Der Sternenhimmel, unterlegt mit dem wunderschönen Ilia-Theme, stimmt perfekt und stilvoll auf den Film ein. Eine weitere positive Änderung gab's während der Wurmlochszene, war doch der Alarm in der Originalfassung nervtötend und eine Qual für die Ohren. In der neuen Version ist dieser deutlich unauffälliger – zudem wurde die entsprechende Szene neu synchronisiert, so dass die Textstellen zwar verlangsamt, aber nicht mehr so abgehackt sind (es gibt also keine Sekndn mehr). Die Synchronisation der neuen Szenen wurde alles in allem sehr sorgfältig vorgenommen. Für Kirk hat man Klaus Sonnenschein verpflichtet, der ihn auch in "Der Zorn des Khan" und "Auf der Suche nach Mr. Spock" gesprochen hat. Für Ilia und Decker wurden überhaupt wieder die gleichen Sprecher gecastet, die ihnen schon vor knapp 30 Jahren ihre Stimmen schenkten. Einzig mit den neuen Stimmen von McCoy und Spock habe ich mir schwer getan. Bei ersterem musste ich ständig an Odo, bei letzterem an Dr. Lazarus aus der genialen Star Trek-Parodie "Galaxy Quest" denken.
Bei allen positiven Änderungen, es gibt auch etwas, dass mich an der Director's Edition stört, und mich wünschen lässt, man würde auch die Kino- und/oder TV-Fassung auf DVD veröffentlichen: Die Kürzungen. Ja, ich weiß, dass ich mit dieser Meinung ziemlich allein dastehen werde, aber ich vermisse einige dieser Momente. Nehmen wir zum Beispiel den Flug in die Wolke. Natürlich erfüllen die ganzen Reaktionen der Crew keinen richtigen Zweck, aber sie haben den Flug länger gemacht, weshalb mir die Wolke in der neuen Fassung irgendwie kleiner vorkam, da die Reise nun etwas schneller vonstatten ging. Am meisten vermisse ich aber eine meiner Lieblingsstellen aus dem Film: Spock liegt nach seinem kleinen Ausflug in der Krankenstation, und verliert kurz das Bewusstsein, doch Kirk drängt darauf, von ihm mehr über V'Ger zu erfahren. "Spock!" "Jim..." "Pille...!". Ich LIEBE diese Szene, sie bringt mich jedes Mal zum Lachen. Sicher ist das eher unfreiwillige Komik, aber für mich war das einer der kultigsten Momente des Films...
Fazit:
"Star Trek - Der Film" ist meines Erachtens der (bisher) einzige Film der Reihe, der das zentrale Thema der Serie in den Mittelpunkt stellt: Die Erforschung des Unbekannten, die Rätsel des Universums, und den Gedanken, mutig dorthin vorzustoßen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist. Ich kann verstehen, wenn jemandem die Effektszenen zu ausgedehnt sind - doch ich liebe jede einzelne Sekunde davon. Auch die Handlung finde ich großartig, mit all ihrer Tiefgründigkeit, den aufgeworfenen philosophischen Fragen, aber auch den Konflikten zwischen den Figuren. Auch die zugrundeliegende Idee bzw. die Auflösung der Ursprünge von V'Ger finde ich großartig - das ist Science Fiction in Reinkultur! Zugegeben, im Vergleich zu anderen Filmen der Reihe mag es ihm - trotz Bedrohung der Erde - an Spannung und Dramatik mangeln, dafür ist er aber der Einzige, dem ich das Prädikat "Faszinierend" verleihen kann... was für einen Star Trek-Film wohl das höchste erdenkliche Lob darstellt.