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Die Produktion von "The Happening" Drucken E-Mail
"The Happening"-SPECiAL Kategorie: Sonstige - Autor: Martin Wenzel - Datum: Donnerstag, 12 Juni 2008
 
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M. Night Shyamalan hatte die Idee zu "The Happening" ganz plötzlich beim Auto fahren durch üppige grüne Landschaften. Sofort schoss ihm die gesamte Struktur für die Story durch den Kopf. Doch bis zur Realisierung dieser Ideen war es ein langer Weg, auf dem sich noch einiges verändern sollte, und der Shyamalan zurück zu den Wurzeln seines Filmemachens führte. In unserem Bericht über die Produktion könnt ihr ihn und seine Crew auf diesem Weg begleiten...
  

Zurück zu den Wurzeln
Mit einer Serie von vielschichtigen Hitfilmen, die alle die für ihn charakteristische Mischung aus Spannung, Dramatik, Humor und großen Gefühlen auszeichnet, hat sich M. Night Shyamalan als einer der herausragenden Erzähler zeitgemäßer Kinofabeln etabliert. Seit seinem Debüt mit der innovativen Geistergeschichte THE SIXTH SENSE („Sixth Sense“, 1999) hat er diesen Erfolg mit einer Reihe packender moderner Filme fortgesetzt, die provokante menschliche Mysterien erforschten und sich zu einem Phänomen entwickelten - an der Kasse wie auch in der Akzeptanz durch die Medien.

THE HAPPENING führt Shyamalan jetzt zurück zu seinen Wurzeln - mit einem herzzerreißenden intensiven Thriller, der die Geschichte einer großen Katastrophe, einer erschütternden Flucht und eines tödlichen Konflikts zwischen Mensch und Natur erzählt. Im Kern ist diese Geschichte vielleicht Shyamalans unmittelbarste und direkteste, denn sie folgt nur drei Menschen - einem Mann, einer Frau und einem Kind - die vor einer unbenannten, nicht festzumachenden Katastrophe flüchten. Gleichzeitig ist es aber auch eine Geschichte, die mutig die unvergessliche Vision einer Apokalypse unvorstellbaren Ausmaßes präsentiert, die nicht der Mensch direkt, sondern die Natur ausgelöst hat. Eine Geschichte, die nach den Folgen fragt, wenn der menschliche Überlebensinstinkt ausgeschaltet wird, die erforscht, wie Liebe und Zärtlichkeit uns in den düstersten und bedrohlichsten Zeiten vielleicht am Leben erhalten können.

Grüne Ideen & Vordringen in Extrembereiche
Die Idee für THE HAPPENING kam Shyamalan, als er durch die ländlichen Regionen von New Jersey durch üppige grüne Landschaften fuhr. „Ich war auf dem Weg nach New York“, erinnert sich der Regisseur. „Es war ein wunderschöner Tag, die Bäume streckten sich über den Highway und mir kam plötzlich der Gedanke, was wohl wäre, wenn sich die Natur eines Tages gegen uns wenden würde. In diesem Augenblick hatte ich die gesamte Struktur der Story von THE HAPPENING im Kopf, ich sah die Charaktere schlagartig vor mir. Das war ein großartiges Gefühl, denn Filme sind um so viel zugänglicher, wenn die Struktur im Mittelpunkt steht. Schon in diesem frühen Moment, noch bevor ein einziges Wort auf dem Papier stand, war Shyamalan klar, dass er für diesen Film einen ganz speziellen Stil wollte: „Ich wusste, dass ich einen elektrisierenden, ganz klaren und dynamischen Film drehen wollte.“ Bereits die ursprüngliche Drehbuchversion war von beträchtlicher Intensität. Als aber 20th Century Fox sich zur Zusammenarbeit mit Shyamalan entschloss, schlug das Studio vor, die Geschichte noch weiter zu forcieren. Es sollte ein Film für ältere Jugendliche oder Erwachsene werden, mit dem Shyamalan in puncto Spannung und Terror in Extrembereiche vordringen konnte, in die er sich bisher nicht gewagt hatte. Das war eine Überraschung für Shyamalan, der von dem Versprechen größerer kreativer Freiheit begeistert war und seiner Fantasie fortan fast keine Grenzen mehr setzte. „Als ich darüber nachdachte, erschien mir das die ideale Strategie für diese Geschichte, in der sich ja ohnehin bereits alles um Tabus dreht. Schließlich ist es schwer vorstellbar, dass man THE EXORCIST („Der Exorzist“, 1973) auch für 12-Jährige hätte drehen können.“

Produzent Barry Mendel fasst zusammen: „Das große Konzept des Films war immer, die Düsternis im Shyamalan-Universum voranzutreiben. Das Studio ermutigte uns, alle Beschränkungen hinter uns zu lassen, die Samthandschuhe auszuziehen und alles zu wagen. Und genau das haben wir getan.“ Und Kollege Sam Mercer fügt hinzu: THE HAPPENING hebt viele der übernatürlichen und emotionalen Elemente, für die Nights Film bekannt sind, auf ein neues Level. Und diese Geschichte stellt eine faszinierende Frage von größerer Tragweite: „Sind wir Menschen zu weit gegangen?“ Shyamalan hatte eine zeitgemäße Variation der vom Kalten Krieg geprägten Paranoiathriller der Fünfziger- und Sechzigerjahre im Auge. Das waren Filme, die unterhielten und mit einer gruseligen Atmosphäre vom unmittelbar bevorstehenden Verhängnis die Angst schürten, die aber auch unter der aufgewühlten Oberfläche subtil hinterfragten, ob der Weg, den die moderne Gesellschaft einschlug, vernünftig sei. Von den rachsüchtigen Krähen in Alfred Hitchcocks THE BIRDS („Die Vögel“,1963), über GOJIRA („Godzilla“, 1954), der durch Nukleartests zum Leben erweckt wurde, bis hin zu den aggressiven pflanzenähnlichen Gewächsen in Don Siegels INVASION OF THE BODY SNATCHERS („Die Dämonischen“, 1956) sind diese klassischen Spannungsgeschichten in der Tradition von Horrorfilmen erzählt. Aber sie lassen den Zuschauer auch verwirrt zurück, mit dem Gefühl, die Erde könnte fortbestehen, der Mensch aber vielleicht nicht.

Shyamalan wusste, dass – wie auch in diesen Filmen – die treibende Kraft von THE HAPPENING ein alles durchdringendes Gefühl von Ungewissheit und Angst sein würde. Aber er ging noch einen Schritt weiter, um sich ein Untergangsszenario für die Menschheit auszudenken, das unvorstellbar war. „Was ich an THE HAPPENING wirklich furchterregend finde“, erzählt Shyamalan, „ist der Umstand, dass sich die Menschen plötzlich total konträr zu dem verhalten, was man eigentlich erwartet. Unerklärliches Verhalten ist immer sehr verstörend, und in unserer Geschichte gibt es viele Verhaltensweisen, die eigentlich tabuisiert sind. Was ist schließlich der eine Faktor, der den Bestand einer Spezies sichert? Es ist der Instinkt, Gefahren zu meiden, sich und andere zu schützen. Was aber passiert, wenn man dem Menschen diesen Instinkt nimmt? Dann wird alles, was man kennt, sehr, sehr schnell auf dem Kopf stehen.“ Shyamalan intensivierte das Mysterium der Geschichte noch um ein Vielfaches, indem er vermied, bis ins letzte Detail durchdachte Erklärungen zu den Ursachen des Phänomens von THE HAPPENING zu geben. Stattdessen deutete er nur einen ökologischen Vorfall an, der Auswirkungen auf den menschlichen Verstand hat. „Der Film ist eine Gewissensprüfung“, so Shyamalan, „aber ich glaube, der Zuschauer wird selbst die Antworten ergänzen. Der Film muss nicht hundertprozentige Klarheit darüber bringen, was hier vor sich geht. Einige Figuren sprechen darüber, was sich hier tatsächlich abspielt, aber ihre Argumente werden von anderen oft abgetan und negiert. Trotzdem glaube ich, dass die menschliche Verantwortung für die Ereignisse sehr wohl im Film deutlich wird - wie auch der Gedanke, dass dies ein Tag der Abrechnung ist. Shyamalan genoss es und empfand es als befreiend, auf das zu verzichten, was ihn bekannt gemacht hatte: den überraschenden finalen Clou.

Neue Wege & Hoffnung auf Veränderung
In seiner Vorstellung trugen sich die Geschehnisse von THE HAPPENING innerhalb von 36 Stunden zu, führten die ersten Anzeichen der Katastrophe ohne jede Abzweigung in rasanter 6 Geschwindigkeit zum dramatischen Höhepunkt. „Ich fühlte mich wohl in diesem Genre vom Untergang der Welt, denn wenn ich etwas schreibe, bei dem sich der Eindruck vermittelt, es würde ein Schachspiel mit dem Zuschauer stattfinden, dann wird der Zuschauer genau das erwarten, selbst wenn ich einmal nicht Schach mit ihm spiele. Manchmal ist eine Story eben nur eine Story“, führt Shyamalan fort. „Im Fall von THE HAPPENING geht es vor allem um eine Familie, die versucht zu überleben und lernt, einander zu lieben. Dieser Aspekt hat mich angezogen. Mein Ziel war es immer, einen temporeichen Film zu drehen, den man als Zuschauer paranoid verlässt, beunruhigt über Dinge, die in unserer Welt geschehen, über die man sich aber vorher nie Gedanken gemacht hat.“

Obwohl Shyamalan mit THE HAPPENING in mancher Hinsicht neue Wege geht, wie er das bei jedem seiner Filme getan hat, dient die monumentale in der Story gezeigte Apokalypse auch dazu, zwei Charaktere in einer persönlichen Krise auf einem sehr intimen Level zu beobachten. Im Mittelpunkt stehen der Naturwissenschaften unterrichtende Lehrer Elliot und die Therapeutin Alma – ein Paar, das sich mit Fragen auseinandersetzt, wie man einander beschützt und sich um den anderen sorgt, obwohl die Welt in Auflösung begriffen ist. „Für mich sind Ideen, die in einer Story angelegt sind, immer Katalysatoren für Charaktere, die sie dazu bringen, über Glauben, Liebe und das Leben zu sprechen und dabei ihr Innerstes, spirituell und emotional, preiszugeben“, erklärt Shyamalan. „Die Beziehung zwischen Elliot und Alma sagt eine Menge darüber aus, wie Liebe funktioniert, wer wir wirklich in Beziehungen sind, was es bedeutet, in einer Beziehung der Aktive oder Passive zu sein, was wir zueinander sagen würden, wenn wir glauben, das letzte Gespräch miteinander zu führen. An Elliot interessiert mich, dass er wirklich an seine Frau glaubt, überzeugt ist, dass sie es überstehen könnte.“ Wenn die Ereignisse ihren Lauf nehmen, sind Elliot und Alma völlig überraschend Teil einer neu entstandenen Kleinfamilie geworden. Einer Familie, die in einer schrecklichen Zeit entstanden ist, aber von einem Hoffnungsschimmer erfüllt ist, der ihr in der Dunkelheit genug Licht gibt, um weiterzuleben. „Ich hoffe, dass diese neue Familie als Metapher für die Menschheit dient, für unsere Fähigkeit, positiv und voller Hoffnung weiterzumachen. Gleichzeitig habe ich die Hoffnung“, zieht Shyamalan sein Fazit, „dass der Film das Gefühl erzeugt, wir könnten diese Chance vielleicht gar nicht bekommen, wenn wir nicht anfangen, etwas zu verändern.“


Quelle: 20th Century FOX Press Release 


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