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Titel: |
"Das sockenfressende Monster in der Waschmachine" |
Bewertung: |
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Autor: |
Cristoph Bördlein
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Umfang: |
199 Seiten |
Verlag: |
Alibri
Verlag Gunnar Schedel
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Veröffentlicht: |
März 2002 |
Preis: |
13,95 Euro |
ISBN: |
3-932710-34-7
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Wo erhältlich? |
U.a. bei amazon.de |
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Inhalt:"Du gehst mit offenen Augen und wachem Interesse durchs Leben. Dabei hast Du Fähigkeiten, Dinge und Situationen objektiv aus einer gewissen Distanz zu betrachen und sich nicht gleich mit allem zu identifizieren. Möglicherweise fällt es Dir schwer, sich zu entscheiden. Du kannst die Vor- und Nachteile einer Situation sehr genau abwägen, aber du zögerst den letzten entscheidenden Schritt hinaus. Du bist objektiv, tolerant, kontaktfreudig und stets bereit, etwas Neues zu lernen. Austausch ist für Dich ein inneres Leitmotiv, sei es, dass Du Informationen sammelst und weitergibst oder das Du in einer konkreten Form Waren umsetzt. Du hast eine Begabung für Kommunikation und Vermittlung von Wissen und Information. Journalismus, Gespräche, Wissen, Handeln oder Bücher gehören zu deinem Leben. Im innersten Kern bist Du ein offener Mensch und magst das, was man allgemein unter Kultur versteht. Diese Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit im Großen wie im Kleinen könnte bewirken, dass Du im Leben Mühe hast eine klare Linie zu finden. Es gibt so vieles das dir sinnvoll und logisch erscheint; und das Leben stellt dich vor die Aufgabe, aus all der Vielfalt deine ganz persönliche Entscheidung zu treffen. Du wirkst auf Deine Mitmenschen geheimnisvoll und tiefgründig. Du lässt Dir nicht ohne weiteres in die Karten blicken, durchschaust andere jedoch recht schnell. In deinem Verhalten hast du etwas Forschendes und Grübelndes. Du stahlst Intensität aus, vermutlich auch im sexuellen Bereich. Möglicherweise reagieren andere darauf mit Zurückhaltung ..."
(Angepasster
Auszug und Zitat aus „Das sockenfressende
Monster in der Waschmaschine)
Hast Du Dich wenigstens etwas wiedererkannt? Es kann gar nicht sein(!), das dieser Text in keiner Weise auf Dich zutrifft. Insbesondere wirst Du Dich in dem Text finden wenn Du darin nach dir suchst. Das ist ein sogenannter „Barnum-Text“.
Das Suchen nach den Bestätigungen die dich selbst beschreiben nennt man zu deutsch „falsch auf sich beziehen“. Der Begriff „Barnum-Text“ wurde einem Zirkusdirektor namens Barnum entliehen, mit der Devise „Wir haben für jeden etwas.“ Als Barnum-Effekt bezeichnet, das man vage Aussagen, die fasst allgemeingültig für alle sind, für sich selbst zutreffend akzeptiert. Bestes Beispiel wo dies massenhaft und täglich geschied: Horoskope aller Art und Form.
Dies ist ein Auszug und Beispiel aus einem genialen Buch: „Das sockenfressende Monster in der Waschmaschine – Eine Einführung ins skeptische Denken“ von Christoph Bördlein (wissenschaftlich arbeitender Psychologe), der auch seine eigene Berufsbranche kritisch unter die Lupe nimmt. Ein wichtiger erster Schritt, um die Dinge der Welt und Umwelt richtig zu verstehen, damit wir nicht dauern durch Scharlatane, Lügner und Fallensteller, Spinner oder Möchtegernwichtigtuer hereinfallen ist diese erste Regel: Die Beweispflicht liegt beim Behauptenden!
Du bist nicht dafür verantwortlich Belege beispielsweise für die Behauptung „der Stein fällt immer nach unten“ oder „UFOs sind Raumschiffe von ausserirdischen Besuchern“ zu suchen. Jeder der eine Allaussage oder Existenzaussage trifft, muss für Belege und nachprüfbare Fakten sorgen – nicht umgekehrt. Unsere Aufgabe kann nur sein, diese Beleg fair und unvoreingenomen zu prüfen. Das unterscheidet aber bereits das wissenschaftliche Vorgehen (was eigentlich jeder schon kann) von einem Dogmatischen. Das man also nicht grundlos glaubt oder ablehnt, sondern immer prüft. Ich behaupte, du hast kein Glas Senf im Kühlschrank. Eine einfach wissenschaftliche Herangehensweise ist bereits, wenn ich nachsehe ob ein Glas Senf im Kühlschrank ist oder nicht. Es gibt jedoch Behauptungen, die man eben nicht so leicht nachprüfen kann. Carl Sagan hat das einmal auf die Spitze getrieben und behauptet, einen unsichtbaren, nicht-materiellen Drachen in seiner Garage zu haben. Das ist nicht widerlegbar, und damit nicht wissenschaftlich.
Viele glauben etwas, auch wenn es sehr viele sind, so ist es genausowenig ein Beleg für die Richtigkeit (wie das Buch weiter anschaulich macht) von aussergewöhnlichen Phänomenen oder einer Gottheit. Bedenke nun immer: Du musst nicht belegen das es etwas nicht gibt, sondern der Behaupter muss seine Belege nachprüfbar vorlegen, ansonsten ist das Model solange nicht identisch mit der realen Wirklichkeit. Wissenschaft ist somit eine Sammlung von Methoden, um sich bei Prüfung von Vermutungen nicht zu täuschen.
Zunächst wird erläutert, im angesprochenen Buch, wie man überhaupt Vermutungen prüft. Auch die Wissenschaft als Methode wird erläutert und deren Kritikfähigkeit verdeutlich, die größer ist als man annimmt. „Wahrheit ist relativ“ und „Wahrnehmung sei nur ein Konstrukt“. Auch Solches wird anschaulich eingegrenzt bzw. gar belegbar verworfen.
Aussergewöhnliche Behauptungen, Para-, Pseudowissenschaften werden somit schneller erkannt und man lernt die Spreu vom Weizen zu trennen. An folgenden Beispielen wird die oftmals geglaubte Richtigkeit von bestimmten Aussagen wiederlegt:
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Hat
der Mond Einfluss auf den Mensch?
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Wahrsager
und ihre Methodik
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Der
Bibel-Code; man findet was man finden will
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Entführt
von Außerirdischen – Träume und
Realität durcheinander
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Erinnerungsfehler
– Eine Erinnerung wird aktiv und neu
aufgebaut
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Was
sich richtig anhört ist nicht
notwendigerweise richtig.
Wer ist nun anfälliger für paranomale Überzeugung oder Verschwörungsthesen? Die Antwort ist ebenso einfach wie logisch: Alle diejenigen, die den Zufall nicht mögen und eine Kontrolle im Leben auch auf Unkontrollierbares übertragen möchten.
Kritik:
Ein unglaublich hilfreiches und lehrreiches, zudem leicht verständliches, Buch für alle die, die wirklich eine sinnvolle Orientierungshilfe möchten, in Zeiten von immer mehr Fehlinformation, Aberglaube und Realitätsverlust oder gar der Flucht vor zunehmenden Zukunftsängsten.
Bewertung:5/5Punkte
Autor: Reiner Krauss
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