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Das war die JediCon 2008 - ein Rückblick ! Kategorie: Specials - Autor: Roger Murmann - Datum: Montag, 24 März 2008
 
Image"The Force is strong..."
...sagte einst ein kleiner grüner Jedi-Meister mit übergroßen Ohren. 

Besonders stark präsent war diese "Macht" aber am Osterwochenende 2008 am Düsseldorfer Flughafen, wo sich rund 1300 Anhänger des Star Wars Universums im dortigen Maritim-Hotel nach einer längeren Pause zur nunmehr vierten JediCon trafen.
Ums vorweg zu nehmen: der Autor hat seit Jahren die Zeiten hinter sich, in denen seine Conbesuche aus stundenlangem Absitzen von Panels und der folgenden minutiösen Widergabe derselben im anschließenden Conbericht bestanden. Aber auch, wenn man die Panels ausklammert, hatte die JediCon doch reichlich für Auge und Ohr des interessierten Besuchers zu bieten. JediCon bedeutet eben Star Wars Fandom pur, seien es Kostüme, das Angebot der Händler, die Schauspieler, die Art-Show oder das Programm überhaupt. 

Aber die Reihe nach:

Die dunkle und die helle Seite der Macht - die Fans !

Das wohl größte Kapital einer JediCon sind ihre Fangruppen, von denen sich dreizehn in Düsseldorf präsentierten. Dafür hatte man im ersten Stock des Convention-Centers extra einen Raum "Alderaan" eingerichtet, welcher aber im Gegensatz zu seinem Film-Vorbild doch sehr lebendig wirkte. Auffällig ist bei Star Wars Fans eigentlich immer, dass diese im Gegensatz zu manchem polyesterliebenden Kollegen aus der Star ImageTrek-Fraktion durchaus bereit sind, gutes Geld in ihr Outfit zu investieren. Da geht so manches Kostüm in den vierstelligen Euro-Bereich. Vor allem aber: es sitzt, es ist bequem, es ist trägfähig und nimmt durchaus den Status "echter" Kleidung ein. Und es imitiert nicht zwangsläufig haargenau die Vorbilder aus den Filmen, sondern lässt genügend Raum für die eigene kreative Phantasie. Hier ist zweifellos von Vorteil, dass Star Wars im Kern eigentlich "nur" aus sechs Kinofilmen besteht (lässt man mal die unzähligen Comics und Bücher außer acht), in denen manches Volk nur im Vorbeihuschen gezeigt, manche schillernde Kultur nur am Rande angerissen wurde. Aber zurück zu den Fangruppen:
Als personenstärkste Gruppe und durch den Kontrast von weißem Plastik zu schwarz-grauem Stoff wahrlich nicht zu übersehen, marschierte als deutsche Abteilung der internationalen "501st Legion" die German Garrison (www.501st.de) auf. Verstärkt wurden die Schutztruppen des Imperiums durch Freunde aus dem europäischen und überseeischen Ausland. Die dunkle Seite der "Macht" wurde durch die Lords der "Sith Force" (www.sithforce.de) repräsentiert. Allerdings kann diese Seite der "Macht" so dunkel nun auch wieder nicht sein, wurde der Autor doch von durchweg freundlich dreinblickenden Zeitgenossen begrüßt. Schräg gegenüber hatten die Jedis von "Order of the Force" (www.ootf.de) ihre Tische aufgebaut, flankiert von rauchenden Köpfen beim Star Wars Trivia und dem selbstprogrammierten Online-Rollenspiel "SWCombine" (www.swcombine.de), welches ohne großen Aufwand über jeden Browser gespielt werden kann. Das Summen von Lichtschwertern aller Couleur kam einem aus der gegenüberliegenden Ecke Imageentgegen, in der die Jungs von Saber Project (www.saberproject.de) über Bau und Veredelung mehr oder weniger kampffähiger Exemplare dieser Waffenart informierten. Wobei "kampffähig" hier gleichzusetzen ist mit "Stabilität", denn mit den Kunststoffleuchtröhren heutiger Deko-Lichtschwerter wäre jedes Duell sicher nur von sehr kurzer Dauer. Ebenso präsent war, in eigenen Kulissen, einer der aufwändigsten deutschen SW-Fanfilme: "Operation Incom" (www.operationincom.de). Hier konnte man rätseln, wie viele alte Computer, Monitore, Telefone oder Lautsprecher wohl beim Bau der Kulissen verwendet wurden. An die Idee eines entsprechenden Gewinnspiels sei übrigens gedacht worden, teilte einer der Verantwortlichen dem Autor mit...
Leicht ängstliches bis hysterisches Gefiepe kam aus einem kleinen Nachbarraum. Nein, hier wurden keine Ewoks von Imperialen "befragt", sondern eine Reihe Droiden der R2-Baureihe der Öffentlichkeit präsentiert. Dass die R2-Einheit des beginnenden 21.Jahrhunderts leider nur ein enttäuschendes Innenleben hat, zeigten einige Rohbauten, aus denen dem Besucher statt der zu erwartenden Hightech nur schnödes Sperrholz und ein paar Holzschrauben entgegen blickte. Und dem einen oder anderen R2-D2 soll sogar zwischendurch der Saft, auch Batterie-Strom genannt, ausgegangen sein. Später konnte man aber noch die eine oder andere vorwitzige R2-Einheit im Foyer herumfahren sehen. Und wie das so ist: zu jedem guten Droiden gehört automatisch auch ein Mann mit einer Fernsteuerung. 
Neben den Gruppen zogen auch viele Einzelakteure die Objektive der zahlreichen Fotografen auf sich. Die Highligts: ein rosa Snowtrooper, Conan im Lederlendenschurz (hmm...falsches Universum ?), Captain Jack Sparrow (hmm...noch mal falsches Universum ?), mehrere geschätzt drei (nicht dreihundert) jährige Yodas plus diverse Nachwuchs-Wookies im 80 Zentimeter-Format. 
Etwas klein geraten war allerdings die Modellbauausstellung auf der Empore des Händlersaals. Hier gab es neben den eindrucksvollen Modellen der bekannten "Wolf Brothers" und vielen kleinen und großen Kunstwerken leider eine ganze Reihe Tische ausschließlich mit weißen Tischdecken. Offensichtlich hatte man sich da im Vorfeld mehr erwartet. Den ersten Preis im Modellbauwettbewerb gewonnen hat übrigens Spacedays-Mitorganisator und Chefdesigner Marco Scheloske, was die Veranstalter der im Herbst in Darmstadt stattfindenden SF-Modellschau (www.spacedays.de) natürlich besonders freut.

Dritter Trooper von links - die Schauspieler !

Auch wenn es im ersten Moment etwas negativ klingt: allein wegen der Schauspieler hat sich der Besuch der JediCon sicher nicht gelohnt. Insofern kann man hier der Aussage vieler Besucher schon Glauben schenken, sie seien nicht wegen der Stars gekommen. Fast alle, der anwesenden Schauspieler haben in den SW-Filmen "nur" in Nebenrollen und Kurzauftritten mitgewirkt. Lediglich Image Jeremy "Boba Fett" Bulloch, welcher quasi als Ersatz für den kurzfristig verhinderten Ray "Darth Maul" Park zusagte, stach etwas aus der Gästeliste hervor. Allerdings muss man auch dafür Verständnis haben, dass für die Veranstalter der JediCon Hauptcharaktere einfach nicht zu finanzieren gewesen wären. Abgesehen davon sind Schauspieler wie Harrison Ford, Natalie Portman oder Hayden Christensen mittlerweile internationale Hollywood-Stars, die Auftritte auf Conventions (und schon gar nicht im fernen Deutschland) einfach nicht mehr so unbedingt nötig haben. Star Wars war eine Rolle unter vielen, nicht mehr und nicht weniger. Und manch anderer, wie ein Mark Hamill, möchte einfach 30 Jahre später nur noch äußerst ungern mit Star Wars und dem ganzen Rummel drum herum identifiziert werden. 
Natürlich sagt der Bekanntheitsgrad der Schauspieler noch lange nichts darüber aus, was sie an Anekdoten von hinter der Kulissen erzählen können, oder wie hoch deren Entertainmentfaktor ist. Da erhält der Fan manchmal spannendere Einblicke ins Business, als das, was mancher (angebliche) Topstar auf deutschen Conventionbühnen von sich gibt. Gerade dieser Entertainmentfaktor war beispielsweise bei Danny "Boba Fett junior" Logan sehr hoch. Der junge Darsteller fühlte sich auf der Con ausgesprochen wohl und war des öfteren mit seinem "älteren Ich" zu sehen. Irgendwie eine kuriose Situation: zwei Darsteller, die ein und denselben Filmcharakter in verschiedenen Altersstufen gespielt haben. Mancher Fan hat nun eben ein Autogrammfoto mit zwei Unterschriften...auch sehr reizvoll.

Kampf der Handelsföderation - die Händler !

ImageEs heißt nicht von ungefähr, mit Star Wars wäre der Begriff "Merchandising" geprägt worden. Es ist so ! Auch in wirtschaftlich nicht ganz so einfachen Zeiten legen Firmen eine ungeahnte Phantasie an den Tag, wenn es darum geht, neue Fanartikel auf den Markt zu werfen. Als teueres Beispiel sei zum Beispiel der rund 50 Zentimeter große R2-D2 mit eingebautem Videobeamer für rund 2700 Euro genannt. Da lassen sich die Star Wars-Filme doch gleich in einem ganz besonderen Ambiente konsumieren. Übrigens: die Fernbedienung hatte man in einen "Rasenden Falken" integriert...
Allerdings definiert sich SW-Merchandising wohl hauptsächlich über Spielzeug. Wobei all die Actionfiguren, Raumschiffe oder ähnliches sicher nicht in irgendwelchen Kinderzimmern, sondern wohlbehütet in Vitrinen oder Wandschränken ihr Dasein fristen werden. Manche Händler hatten sich teils hinter meterhoch aufgebauter Hasbro-Lizenzware verschanzt und jeder versuchte den anderen mit Super-Sonder-Sparangeboten zu unterbieten. Die absoluten Renner scheinen aber nach wie vor die relativ hochwertig hergestellten Lichtschwerter der Firma "Master Replicas" zu sein, die man bereits am Samstagnachmittag suchen musste. Zumindest nach solchen zu einem halbwegs vernünftigen Preis. 
Kommerz spielte sich aber auch an anderer Stelle der Con ab. So wurden im Zuge der Auktion für ein kleines Stück Todesstern-Kulisse etwa 700 Euro erzielt. Für das Original-Modell eines Geschützturms des Todessterns musste der Meistbietende dann ordentliche 1300 Euro auf den Tisch legen. Ein fachkundiger Requisitensammler konnte über diese Preise nur den Kopf schütteln und meinte, Teile des Todessterns gäbe es bei eBay bereits für 120 Euro, davon nicht zu wenige, und das nicht bei irgendjemand, sondern renommierten amerikanischen Requisitenverwertern.

Action, Action, Action - die Abendshow !

Fester Bestandteil einer jeden Convention ist und bleibt eine mehr oder weniger spektakuläre Abendshow. Hier hatte man sich ausgedacht, den bei solchen Veranstaltungen beliebten Kostüm-Contest durch Showeinlagen aufzulockern, Motto: "Saturday Night Star Wars Fever". Der Autor möchte jetzt nicht das gesamte dreistündige Spektakel beschreiben, deshalb hier nur Imageeinige Höhepunkte. Positiv war, dass die Jury sich nicht nur aus Prominenz zusammensetzte, sondern zur Hälfte aus Fans, und zwar solchen, die sich durch die erfolgreiche Teilnahme an einem Quiz der "Jedipedia" (www.jedipedia.de)extra dafür qualifiziert hatten. Bewertet wurden Auftritte mit und ohne Performance, jeweils einzeln oder in der Gruppe. Das prächtigste Einzelkostüm, ein knallrotes "Queen Amidala"-Outfit mit gigantischer Perücke, präsentierte zweifellos ein Fan aus Spanien. Den absoluten Vogel aber schoss eine Performance ab, die bis zu ihrem Auftritt versteckt und abgedeckt im hinteren Bereich des Saales unbeachtet herumstand. Licht aus...Spot an...und es marschierte ein über zwei Meter großer AT-AT an der Bühne vorbei, von dem sich zwischendurch eine kleine Luke-Skywalker-Figur abseilte. Wie später sichtbar, befand sich das Geheimnis des Monstrums in seinem Innern, denn es entstiegen ihm zwei Leute auf Stelzenbeinen, die dem Publikum ziemlich verschwitzt entgegen lächelten.
Geheimnisvoll wurde es, als "ein ganz besonderer Preis" an den (weiblichen) Fan mit der Nummer, sagen wir, XYZ4711 vergeben werden sollte, überreicht von Lord Vader persönlich. Jener Vader setzte dann allerdings den Helm ab (irgendwo ahnte der Autor schon, was jetzt kommen sollte), kniete vor seiner Freundin nieder und fragte: "Willst Du meine Frau werden ?" Natürlich konnte die Antwort der völlig perplexen Frau nur "Ja" lauten.Image Was aber vermutlich nur die Fotografen vor der Bühne durch ihre Teleobjektive gesehen haben: als Symbol ewig währender Liebe hat "Vader" seiner zukünftigen den "Abendstern" aus "Der Herr der Ringe" um den Hals gelegt. Uff...angesichts dieser geballten Ladung an Emotion musste der Autor selbst erst mal tief durchatmen. Absoluter Höhepunkt des Abends war aber die Nürnberger Band "Sarlacc Survivors" (www.sarlacc-survivors.swfn.de). Man kann nur sagen: die Jungs und Mädels haben den Saal gerockt...und der Saal hat die Band mit Standing Ovations zurück gerockt. Darth Maul als Leadsänger, flankiert von zwei Twi`leks und anderen Aliens an Gitarre, Bass, Keyboard und Drumms. Genial: die Playback-Versionen von AC/DC`s "TNT", ABBAs "Gimme, Gimme, Gimme" oder Rammsteins "Engel". Max Rebos Cantina Band war gestern, jetzt kommen die "Sarlacc Survivors".

Kleiner Negativpunkt: die Moderation. Vielleicht wäre es besser angekommen, hätte Uri wan Kennuri (oder so ähnlich...lol) durchs Programm geführt, welcher uns den Einfluss der "Macht" mit mentalmagischen (faulen) Tricks oder (noch faulerem) Löffelverbiegen so unglaublich eindrucksvoll demonstriert hat. 

Alles in allem war die JediCon die (für manche sicher recht weite) Anreise absolut wert. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht die letzte JediCon in Deutschland war, wie man es gerüchteweise auf der Con hören und in diversen Foren bereits lesen konnte. Spätestens mit dem Start der Star Wars TV-Serie dürfte das Thema erneut auf den Tisch kommen, denn mit Sicherheit wird diese dem Star Wars Universum neue Impulse verleihen und neue Fangenerationen für die Geschichten aus einer weit, weit entfernten Galaxis begeistern. 

Hier ein Video mit Eindrücken von der JediCon 2008, aufgenommen von Mark Dermul.
http://www.youtube.com/watch?v=PxsuSJ96kew

May the Force be with you !

Roger Murmann



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