Originaltitel: Unexpected
Episodennummer: 1x05
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 17.10.2001
Erstausstrahlung D: 04.04.2003
Drehbuch: Rick Berman & Brannon Braga
Regie: Mike Vejar
Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
Julianne Christie als Ah'Len,
Christopher Darga als Vorok,
Randy Oglesby als Trena'L u.a.
Kurzinhalt:
Die Enterprise NX-01 wird zunehmend von Fehlfunktionen geplagt. Als Trip diesen auf den Grund geht, findet er heraus, dass sich scheinbar ein fremdes, getarntes Schiff von der Enterprise im Schlepptau nehmen lässt – und eben dies für die Fehlfunktionen verantwortlich ist. Man nimmt mit den unbekannten Außerirdischen Kontakt auf, die daraufhin erklären, dass sie der Enterprise nicht schaden wollten. Allerdings ist ihr Warpantrieb ausgefallen, und durch das mitfliegen im Warpstrom der Enterprise wollten sie schnell wieder in ihre Heimat zurückkehren. Captain Archer weist Trip dazu an, aufs fremde Schiff zu gehen und den Aliens dabei zu helfen, ihren Warpantrieb zu reparieren. Anfangs plagt sich dieser mit den Umweltbedingungen an Bord des Schiffes, die er zunehmend als desorientierend empfindet. Nachdem er sich für ein paar Stunden ausgeruht hat, hat er sich aber soweit daran gewöhnt. Zusammen mit … setzt er daraufhin die Arbeiten am Schiff fort, wobei sich die beiden langsam näher kommen, und … ihn schließlich auch auf eine Art Holodeck führt, wo sie ein "Spiel" ihres Volkes spielen. Als Tucker auf die Enterprise zurückkehrt, entdeckt er plötzlich eine Art Nippel auf seinem Handgelenk. Die Untersuchung von Doctor Phlox ergibt: Trip ist schwanger…
Denkwürdige Zitate:
"It's difficult enough having to smell all of this. Eating it is out of the question."
(T'Pol über menschliches Essen.)
"Three days. You were only there for three days, and you couldn't restrain yourself."
"I'm telling you, captain, I was a complete gentleman the entire time."
"I imagine that's a question of how you define 'gentleman'."
(T'Pol ist sauer.)
"One of the first things a diplomat learns is not to stick his fingers where they don't belong."
(T'Pol gibt Tucker eine Lehrstunde in Sachen Diplomatie.)
Review von Christian Siegel:
Wenn das Drehbuch nichts taugt, können alle anderen Aspekte einer Produktion, so gut sie auch gelungen sind, üblicherweise auch nichts mehr reißen – wie "In guter Hoffnung" wieder einmal eindrucksvoll beweist. Wobei ich auch gleich festhalten muss: Wenn ich bezüglich dieser Episode von gelungenen Aspekten rede, bezieht sich das in erster Linie auf das originelle Design des Innenlebens des fremden Raumschiffs, sowie auf die Masken der Aliens. Das war's auch schon, was wirklich als positiv und sehr gut gemacht hervorsticht. Selbst die Effekte geben sich insofern wieder einmal eine Blöße, als sie auf Blu Ray von der Auflösung her mit den anderen Szenen nicht mithalten können. Die Effekte wurden offenkundig nicht noch einmal in High Definition neu gerendert, sondern einfach nur hochgerechnet – was man dem Ergebnis leider ansieht, und ich denke, das ist wohl auch der Hauptgrund warum mich die Effekte bislang bei "Enterprise" bei dieser Neusichtung nicht so recht überzeugen konnten. Sie fallen einfach gegenüber den Filmaufnahmen qualitativ deutlich ab. Und gerade auch den Vergleich zu beispielsweise "The Next Generation" – die immerhin mehr als 10 Jahre früher entstanden ist – hält "Enterprise" was die Effekte betrifft nicht stand.
Die Probleme von "In guter Hoffnung" liegen aber eh woanders – nämlich, wie im ersten Absatz schon angedeutet, beim Drehbuch. Schon allein der Einstieg verheißt nichts Gutes: Wir sehen Archer in der Dusche, und die Schwerkraft fällt aus – und das war's. So planlose und nichtssagende Intros mag man noch aus den ersten zwei TNG-Staffeln kennen, aber seither war ich von "Star Trek" diesbezüglich deutlich besseres gewohnt. Jedenfalls vermittelt dieser Einstieg wieder einmal nicht die geringste Idee, worum es in der Episode gehen könnte; Berman & Braga verabsäumen es hier also, einen Köder auszuwerfen, damit niemand in Versuchung gerät, beim Intro schon wieder wegzuschalten (apropos Intro, ein kurzer Exkurs: Als ich mit dieser Neusichtung begonnen habe fragte ich mich, wie lange ich wohl diesmal durchhalten würde. "In guter Hoffnung" gab die Antwort, hatte ich Russell Watsons Gesäusel doch hier zum ersten Mal übersprungen. Den Abspann ließ ich im Gegensatz dazu aber wieder einmal laufen. Das sagt wohl alles). Auch danach wird es kaum besser. Es muss erst mal die Hälfte der Folge vergehen, bis die beiden bei ihrer zentralen Idee für diese Episode – Trip, ein Mann, wird nach einer erotischen Begegnung der dritten Art schwanger – angekommen sind. Alles davor hätte nicht viel uninteressanter sein können – so sehr sich Regisseur Mike Vejar (der sich für einige der visuell interessantesten "Babylon 5"-Episoden verantwortlich zeichnet) auch bemühen mag, Trips Desorientierung spürbar zu machen. Es passierte einfach nichts, dass ich interessant gefunden hätte, und so plätschert die Handlung unmotiviert und gemächlich vor sich hin.
Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich mit ihrer einen einzigen Idee für die Episode noch dazu überhaupt nichts anfangen kann. Schwangere Männer… man sollte meinen, "Junior" hätte schon hinlänglich bewiesen, dass das ein humoristischer Rohrkrepierer ist. Zugegeben, das ist natürlich immer sehr subjektiv, aber ich konnte weder mit der Idee noch mit den daraus resultierenden, angedacht witzigen Szenen irgendetwas anfangen. Zumal ich das ganze generell nicht wirklich lustig finden konnte. … verletzt hier ganz klar eine moralische Grenze. Selbst wenn sie nicht damit gerechnet hat, dass Trip schwanger wird, hätte sie ihm doch wenigstens sagen müssen, was sie da gleich tun werden. Ich bin mir jedenfalls sicher: Wäre das statt Tucker z.B. Hoshi Sato passiert, hätten sie die Folge statt (vermeintlich) humorvoll vielmehr hochdramatisch angelegt, mit Untertönen in Richtung Vergewaltigung. Aber wenn's einem Mann passiert, ist das natürlich urkomisch. Generell hat mir bei leider keiner der Gags gezündet – wobei für mich Mayweathers "I don't know, we are kinda busy" sowohl vom Kontext, dem Satz generell sowie auch der Art und Weise, wie er von Anthony Montgomery vorgebracht wurde, ganz besonders als humoristischer Rohrkrepierer hervorstach.
Weitere Kritikpunkte: Die haben auf der Enterprise NX-01 tatsächlich schon Replikatoren, die so ähnlich funktionieren wie jene aus TNG? Aber Hauptsache, die Türen können sich nicht automatisch öffnen. Jedenfalls ist das einer dieser Punkte wo Berman & Braga beweisen, dass ihnen der Mut dazu gefehlt hat, wirklich einen Sprung zurück zu machen, auch was die Technologie betrifft. Denn überall dort wo es Sinn machen und vielleicht sogar interessant – aber für die Drehbuchautoren zugleich unbequem – sein könnte, belassen wir doch lieber alles beim alten. Dabei hätte es in meinen Augen sehr interessant sein können, wenn man sich an Bord der Enterprise NX-01 das Essen hätte selbst anbauen und vielleicht sogar ein paar Nutz- und Schlachttiere mitbringen müssen. Und auch dass der Universaltranslator nicht gar so flott funktionieren würde und man Hoshi öfter an vorderste Front bringen müsste, hätte ich mir gewünscht. Hier reichen ganze zwei Sätze, um eine komplette, bislang unbekannte Sprache zu entschlüsseln. Sorry, aber das ist lächerlich. Da hätten sie sich das mit der Übersetzerin auch gleich sparen können. Auch dass man hier sowohl auf eine Tarntechnologie als auch auf ein Holodeck trifft, stört mich (so nett, da veraltet wirkend, der Holodeck-Effekt auch umgesetzt gewesen sein mag). Soll ich wirklich glauben, dass die Sternenflotte trotz ihres frühen Kontakts mit dieser Technologie noch mindestens 100 Jahre gebraucht hat (und da bin ich schon gnädig und zähle ich TAS mit, statt überhaupt bis zu TNG zu rechnen), um diese auf ihren Schiffen zu installieren? Auch dass sich die Klingonen für diese Technologie interessieren, erscheint mir sehr konstruiert. Vor allem, wenn die Xyrillianer zugleich auch über eine Technologie verfügen, mit der sie ihre Schiffe tarnen können. Hmm… holographische Spielwiese oder Tarntechnik – was könnte für einen Krieger wohl nützlicher sein? Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Last but not least: So nett es auch gewesen sein mag, den klassischen klingonischen Schlachtkreuzer zu sehen, und auch wenn wir wissen, dass sie ihre Schiffsmodelle gerne über Generationen hinweg verwenden (Stichwort "Bird of Prey"), aber bei TOS wäre mir nie die Idee gekommen, dass dieses Schlachtschiff-Modell schon derart alt sein könnte. Hier hätte ich es doch vorgezogen, wenn man sich die Mühe gemacht hätte, ein neues Design zu entwerfen.
Fazit:
"In guter Hoffnung" ist zuerst langweilig, und dann dämlich – eine ungünstige Kombination. Humor ist ja bekanntlich subjektiv, und wenn ihr über den schwangeren Tucker lachen konntet, dann schön für euch. Ich kann jedoch nur festhalten: Wenn diese Episode exemplarisch für das Humorverständnis von Berman & Braga sein sollte, dann hoffe ich inständig, dass sie sich nicht wieder an einer amüsanten Folge versuchen. Denn zumindest für mich ist das völlig in die Hose gegangen. Der lahme, uninteressante Einstieg, die insgesamt sehr dürftige Handlung, die eine oder andere logische Schwäche bzw. Kontinuitäts-Problematik sowie die eher schlichten Effekte geben "In guter Hoffnung" dann schließlich den Rest. Ja, natürlich waren die Masken der Xyrillianer gut getrickst, und ihre Schiffsumgebung mal was Neues. Aber wenn mich die Folge langweilt oder gar richtiggehend nervt, kann ich mir davon auch nichts kaufen. Für mich ist "In guter Hoffnung" jedenfalls ein Debakel, dass es mit den schlimmsten Episoden der ersten "Next Generation"-Staffel aufnehmen kann.
Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung:
Die Enterprise leidet an diversen Systemausfällen, die nicht zu erklären sind. Aller fünf Minuten ist etwas anderes kaputt. Die Crew entdeckt nach einiger Zeit, dass ein kleines getarntes Schiff im "Windschatten" der Enterprise mitfliegt. Archer ruft die Fremden und bringt in Erfahrung, dass deren Warpantrieb ausgefallen ist und sie nun das Warpfeld der Enterprise nutzen um schneller Richtung Heimat fliegen zu können. Trip bietet sich an auf das fremde Schiff zu gehen und bei den Reparaturen zu helfen. Die Freude auf diese Außenmission wird ein wenig getrübt als er erfährt, dass er drei Stunden in einer speziellen Kammer sitzen muss, um sich den Umweltbedingungen der Fremden anzupassen. Nachdem diese drei Stunden vorbei sind, die ihm wie Tage vorkamen, trifft Tucker das erste Mal auf die Fremden, die sich Xyrillianer nennen. Sie bieten ihm etwas zu essen an, doch besteht er darauf, sich sofort den Antrieb anzusehen. Nach wenigen Minuten zeigt sich aber, dass Trip sich noch nicht so ganz auf die Umweltbedingungen eingestellt hat. Er hat Probleme sich zu konzentrieren und ihm wird ständig schwindlig. Letztendlich kann ihn Archer per Funk doch noch überreden eine Pause zu machen. Nachdem sich Tucker ein wenig ausgeruht hat, kann er endlich damit beginnen einen genaueren Blick auf den Antrieb zu werfen. Nachdem er ihn nach bestem Wissen und Gewissen repariert hat, zeigt ihm die Ingenieurin einen Raum, der am besten mit den späteren Holodecks zu vergleichen ist. Auf einem holographischen Boot zeigt sie ihm ein Spiel, bei dem man die Gedanken des Anderen lesen kann.
Wenig später stellt sich heraus, dass Tuckers Reparatur erfolgreich war. Er kehrt auf die Enterprise zurück und die Xyrillianer fliegen davon. Plötzlich entwickelt Trip einen starken Appetit und während er isst, entdeckt er ein seltsames Gebilde an seinem Handgelenk. Reed rät Tucker dazu, Dr. Phlox einen Blick darauf werfen zu lassen. Gesagt, getan. Auf der Krankenstation wird Trip untersucht und kurze Zeit später stellt sich heraus, dass das Gebilde an seinem Handgelenk eine weitere Brustwarze ist. Nun hat Phlox Gelegenheit Tucker zu gratulieren - denn der ist schwanger. Schnell ist klar, dass es nur eine Gelegenheit gab, bei der das genetische Material hätte transferiert werden können - das "Spiel" bei dem man die Gedanken liest. Während die Crew der Enterprise versucht das Schiff der Fremden zu finden, um den Embryo entfernen zu können, entwickelt Tucker erste Muttergefühle. Seine Sorge um die Sicherheit des Kindes geht sogar soweit, dass er es sich über die Sicherheit an Bord beschwert, denn die Umgebung ist "lebensgefährlich".
Nach einer Woche zähen Suchens, konnte das Schiff endlich lokalisiert werden. Sie fliegen wieder getarnt im "Windschatten" eines Schiffes, da ihr Antrieb wieder ausgefallen ist. Das wäre an sich kein Problem, doch ist das Schiff, in dessen Schatten sie sich aufhalten, ein klingonisches Schlachtschiff. Archer ruft die Klingonen, doch die greifen die Enterprise erstmal an. Nachdem sie doch auf Rufe reagieren, erklärt er ihnen die Situation. Die Klingonen machen das Schiff der Xyrillianer sichtbar und halten es mit einem Traktorstrahl fest. Bevor die Klingonen jedoch die Möglichkeit haben, die Crew zu töten, möchte Archer den klingonischen Captain dazu überreden, keine Gewalt anzuwenden, weil man unbedingt mit den Xyrillianern reden müsse. Als Trip den Klingonen gezeigt haben, warum es so dringend ist und diese vor Lachen fast vom Stuhl gefallen wären, berichtet er von dem "Holodeck" und hofft, die Klingonen würden die Crew am Leben lassen, wenn sie diese Technologie erhalten würden. Die Klingonen gehen auf das Geschäft ein und der Embryo kann von Trip zu einer anderen "Mutter" transferiert werden. Nachdem alles gut ausgegangen ist, möchte sich Archer von den Klingonen verabschieden und hofft, dass es beim nächsten Zusammentreffen etwas friedlicher zugeht, doch der klingonische Captain entgegnet nur, dass Archer hoffen sollte, dass es kein nächstes Mal gäbe.
Review von Alex Bernhardt:
"In guter Hoffnung" ist eine Episode, sie sich vor allem mit dem Erstkontakt zu neuen Spezies auseinandersetzt. Sehr ansprechend ist hier besonders das Design des Inneren des Schiffes der Xyrillianer. Während wir bisher nur fremde Schiffe sahen, die zwar durch andere Farb- und Formgebungen der Eindruck erweckten, außerirdisch zu sein, haben sie die Produzenten hier was ganz Neues einfallen lassen. Gras auf dem Fußboden, Nahrung, die an den Schiffswänden wächst und Wesen, die einem Aal ähneln und in riesigen Tanks umher schwimmen. Etwas Derartiges hat es bisher noch nicht gegeben und ist deshalb sehr innovativ. Der Fakt, dass ein Mann schwanger wird ist sicherlich sehr interessant, doch nur unzureichend beleuchtet worden. Ich hätte gerne noch mehr von Tuckers Muttergefühlen gesehen, die sich anfangen zu entwickeln und auch Reaktionen der Crew auf diese Tatsache. Die wurde jedoch nur mit einem kurzen Lächeln erwähnt - schade.
Beste Szene in der Folge ist ganz klar, das Gespräch zwischen T'Pol, Tucker und Archer auf der Krankenstation, kurz nachdem man entdeckt hat, dass Trip schwanger ist. Während T'Pol ihm ständig Vorwürfe macht, wie falsch er sich verhalten hätte, versucht Tucker die ganze Sache aufzuklären - gut gemacht. Die Tatsache, dass die Klingonen nun die Holotechnologie besitzen, finde ich jedoch sehr deplatziert. Hat es denn wirklich fast 200 Jahre gedauert, bis die Menschen diese Technologie entwickeln? Gerade, weil zu Zeiten von TNG bereits seit knapp 60 Jahren Frieden zwischen den Klingonen und der Föderation herrscht, ist es mehr als unwahrscheinlich, dass perfekte holographische Projektionen erst erfunden werden müssen. Apropos Krieg und Frieden: Das abschließende Gespräch zwischen Archer und dem klingonischen Captain macht deutlich, dass es irgendwann zum Konflikt zwischen Menschen und Klingonen kommen muss. Eine feine Nuance, die die Wertung der Episode vor der 3+ rettet.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Alex Bernhardt
(Bilder © CBS/Paramount)
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