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A GEEKs LiFE #14: Ein Geek im Cyberspace Drucken E-Mail
Zu Besuch bei Cyber-Urvater William Gibson Kategorie: Kolumnen - Autor: Chris Heil - Datum: Freitag, 14 März 2008
 
ImageSo langsam legt sich mein Flash wieder. Denn nichts anderes war die Lesung von W. Gibson im Kölner Gloria-Theater: Er hat den Mund aufgemacht... und ich war sofort geflasht! Eigentlich war schon das "Auf die Bühne kommen" sehr flashig: Sichtlich vom Jetlag gerädert,ein x-beliebiges Shirt über die Jeans, in Sneakers, betrat William Gibson, der Erfinder des "Cyberspace", die Bühne. Es gab sogar einige Jauchzer, was Mr. Gibson kalt ließ. Der Mann kennt keine Starallüren. Dafür aber die deutsche Band "Die Ärzte". Der Blogeintrag dazu findet sich hier: Gibsons Blog


Schön, dass der anwesende Kritiker dann auch mal nachhakte, woher denn die Faszination für die deutsche Band rühre: Gibson hatte keine wirklich adäquate Antwort in petto, stellte jedoch daraufhin Überlegungen an, in welcher "kulturellen Matrix" die Ärzte wohl hier in Deutschland angesiedelt sein mögen...



Für mich persönlich gab es an diesem Abend zwei große Überraschung: Zum Einen war ich sehr angetan von der Tonierung, seiner Mimik und dem Südstaaten-Englisch, welches sehr gut zu verstehen war. In den Kommentaren im Doktorsblog (das sich auch mit dem Cyberspace beschäftigt) schreibt kioopi dazu: “Gibson hat genauso gelesen wie ich es mir vorstelle wenn ich seine Bücher lese.”

Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Zum anderen: Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass Gibson einen sehr speziellen, diffizilen Humor besitzt, trotzdem war ich hin und weg von seiner “jetlaggigen - humoristischen” Ader; wie er beispielsweise ein wenig über seine “Rückkehr zur Science Fiction” (mitca. 27 Jahren ) und andere Inspirationsquellen plauderte. Das war schon einmalig: Autos, die aussehen wie Raumgleiter und“Spaceships”, leere Postämter die mit Fiktion gefüllt werden möchten. Irre irre. Seine Zuneigung zu Verschwörungstheorien tat er auch kund; so hätten diese etwas “einfaches, simples, wonach sich doch heute manch einer sehnen mag.” (sinngemäß) 

Nebenbei erwähnt waren die gelesenen Text aus “Spooky Country" (deutsch: "Quellcode”) absolut erstklassig. Fesselnd,informativ, illusionierend, paranoid, geekig,detailliert, futuristisch. Einfach prima. Der Mix aus Drogendealern, Künstlern, Spionen, die augenscheinlich alle einem bestimmten Seecontainer hinterherjagen,klang schon sehr nach mitreißenden Charakteren. (Den Beruf des Literarturkritikers habe ich hiermit nun endgültig verfehlt, denke ich...

Simon Eckert war für die deutschen Parts zuständig, und war für meinen Geschmack etwas zu sehr Schauspieler als Vorleser. Was daran liegen mag, dass er ein solcher ist. (Schauspiel Köln) Ich (der das Buch noch nicht vorher angerührt hatte, weil ichs von “ihm, dem William” vorgelesen bekommen wollte…) hatte trotzdem das Gefühl, dass die Übersetzung des Textes sehr gelungen ist. Der Eindruck, dass W. Gibson einem “Oberflächen-Fetischismus” verfallen ist, hat sich für mich erneut bestätigt: Niemand beschreibt “Muster/Oberflächen/visuelleReize” so wunderbar wie er. Dass da die deutsche Übersetzung etwas ins Stocken gerät, ist wohl klar!

Der Abend war einfach zur kurz; er hätte mir das ganze Buch vorlesen können, ich hätte mich keinen Millimeter bewegt… Natürlich konnte ich es mir dann auch nicht nehmen lassen, mir meinen "Neuromancer" von ihm signieren zu lassen! Die Schultertasche umgehängt, leicht buckelig, ein schräges Lächeln im Gesicht, sitzt er dort; bereit aufzustehen, sollte es plötzlich nötig sein, aus dem Cyberspace zurück in die andere Welt zu switchen. Denn “wir bewegen uns heute ständig im Cyberspace, sehen nur ab und anmal nach, ob es die richtige Welt noch gibt.” (sinngemäß)

In meinen Augen ist Gibson einer der großartigsten Schriftsteller der Zeitgeschichte, ein Visionär, ein Geek und ein absoluter Freak! Ich spare mir an dieser Stelle mal ein Zitat von ihm; er schreibt so viel was man ständig Mantra-mäßigvor sich hinblubbern könnte. Gibson noch mal in Deutschland? Ich bin da! -Ich mag den Mann. Und das was er schreibt. Jetzt noch etwas mehr! Es berichtete: Ein gewöhnlicher Geek, der an einem gewöhnlichen Donnerstagabend einer ungewöhnliche Reise ins Cyberspace beiwohnen durfte...


Quellen:




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