Originaltitel: Harbinger Episodennummer: 3x15 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 11. Februar 2004 Erstausstrahlung D: 29. Januar 2005 Drehbuch: Manny Coto, Rick Berman & Brannon Braga Regie: David Livingston Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
Steven Culp als Major Hayes,
Noa Tishby als Amanda Cole,
Thomas Kopache als The Alien u.a.
Kurzinhalt:
Auf ihrem Flug nach Azati Prime stößt die Enterprise in der Ausdehnung auf eine bisher unbekannte Art von Raumanomalie, die sich wie eine Art Flüssigkeit verhält. Offenbar handelt es sich dabei um eine künstlich erschaffene Anomalie – liegt sie doch genau im Schnittpunkt aus fünf Sphären. Im Inneren der Anomalie registriert man eine Kapsel, in der sich eine bisher unbekannte Lebensform befindet – deren Lebenszeichen sehr unregelmäßig sind. Man beschließt daher, die Kapsel aus der Anomalie zu ziehen und den Außerirdischen an Bord zu bringen. Doch dieser ist gar nicht erfreut darüber, gerettet worden zu sein – will jedoch weder über den Sinn und Zweck seiner Mission noch über die Anomalie an sich etwas verraten. Verzweifelt versucht Doktor Phlox, sein Leben zu retten – doch dann beginnt der Außerirdische sich zunehmend aufzulösen. Währenddessen intensiviert sich der Konflikt zwischen dem Kommandanten der MACOs, Major Hayes, und dem Sicherheitschef der Enterprise, Lieutenant Reed. Als Hayes anregt, das Sicherheitstraining der Crew auszudehnen, führen die beiden zuerst in der Frage, wer der bessere Sicherheitschef ist, eine Art Stellvertreterkrieg über die von ihnen ausgebildeten Personen – ehe sie sich letztendlich in einem Faustkampf daran machen, die Frage der Vormachtstellung ein für allemal zu klären. Und T'Pol und Trip kommen sich neuerlich näher…
Denkwürdige Zitate:"Think we're dismissed?"
(Reed zu Hayes, nachdem sie von Captain Archer gerüffelt wurden.)
Review:
Nachdem mich seine ersten beiden Episoden ziemlich begeistert haben, ist "Der Vorbote" leider die erste Niete von bzw. für Manny Coto – wobei man als mildernden Umstand anführen muss, dass die Story selbst von Berman & Braga stammte. Dennoch möchte ich es mir nicht so leicht machen, jetzt einfach den beiden Henkern des "Star Trek"-Franchises sämtliche Schuld zuzuschieben und Manny Coto gänzlich freizusprechen. Aber unabhängig davon, wer nun die Hauptschuld trägt, das Ergebnis ist jedenfalls, dass mich "Der Vorbote" wieder einmal kaum überzeugen konnte. Am schlimmsten fand ich dabei den Alphamännchen-Wettkampf zwischen Reed und Hayes. Diesen fand ich nämlich nicht nur extrem konstruiert und verkrampft, sondern vor allem auch enorm peinlich. Hier versucht man einfach verzweifelt Spannungen zu erzeugen, es wollte für mich aber überhaupt nicht natürlich wirken. Und durch die kindische Art und Weise, wie beide mit diesem Konflikt umgehen – was letztendlich in einer Prügelei endet; unreifer geht's ja wohl nun wirklich nicht mehr – gewinnen letztendlich beide nicht gerade Sympathiepunkte bei mir. Werdet erwachsen, Leute!
Nicht viel besser geschrieben ist leider auch die Weiterentwicklung der Beziehung zwischen Trip und T'Pol. Schon allein die Art und Weise, wie letztere von den Neuropressor-Sitzungen zwischen Trip und Cole erfährt, wirkt sehr konstruiert. In weiterer Folge wollte sich ihr Verhalten für mich nicht wirklich mit der kühlen, emotionslosen Vulkanierin die sie ja angeblich sein will in Einklang bringen lassen. Da gibt sie sich gegenüber Trip ungewöhnlich kalt, und fratschelt wenig später Cole während einer Massagestunde sogar über sich und Trip aus. Ist Eifersucht nicht eine Emotion? Ich fand ihr Verhalten in dieser Folge jedenfalls alles andere als logisch. Und vor allem auch, wie sie sich am Ende entblößt, hätte man sich schenken sollen. Eine etwas langsamere Entwicklung dieser Beziehung, anstatt sich T'Pol auf Trip stürzen zu lassen, hätte ich jedenfalls vorgezogen. Zumal man am Ende ja ohnehin erst recht wieder einen Rückzieher macht (was mich übrigens an Seven of Nine und ihre sexuelle Begegnung mit Harry Kim erinnert hat, den sie danach mit ganz ähnlicher Begründung abgespeist hat). Bleibt noch die Geschichte rund um die Anomalie und den geheimnisvollen Alien. Zuerst einmal muss ich erwähnen, dass ich zu Beginn fest davon überzeugt war, das wäre ein Suliban; die Maske weiter von diesen wegzubewegen wäre meines Erachtens wünschenswert gewesen. Schade fand ich auch, dass sich der Außerirdische am Ende erst recht nicht als Opfer, sondern vielmehr als Bösewicht offenbart. Wollte man damit verhindern, dass wir Archer wegen seines Verhaltens zuvor (als er verhindert hat, dass Phlox ihm ein Schmerzmittel gibt) Vorwürfe machen? Die Actioneinlage am Ende war dann zwar nett, aber leider auch wenig originell und genau von der einfallslosen "Eindringling auf der Enterprise"-Art, wie es sie in dieser Staffel schon zuhauf gab. Immerhin, die Offenbarung am Ende war nett und vielversprechend. Ich wünschte nur, dieser Handlungsstrang – bzw. die Folge an sich – hätte mehr zu bieten gehabt, als nur düstere Prophezeiungen.
Fazit:
Bei "Der Vorbote" konnte mich leider keiner der drei parallel verlaufenden Handlungsstränge so richtig überzeugen. Die Handlung zwischen Trip und T'Pol hatte zwar den einen oder anderen netten Moment zu bieten, aber T'Pols unlogische (und emotionale) Eifersucht, die aufdringliche Erotik-Einlage sowie die überhastete Entwicklung ihrer Beziehung, nur um dann erst recht wieder einen Rückzieher zu machen, trübten diese jedoch erheblich. Die Storyline rund um die Anomalie und den mysteriösen Außerirdischen leidet in erster Linie unter der unoriginellen Actioneinlagen (die zudem aus ihm einen Täter statt ein Opfer macht). Generell scheint der einzige Sinn und Zweck dieses Handlungsstrangs zu sein, dass der titelspendende Vorbote am Ende seine Warnung loswerden kann; das allein war mir als Daseinsberechtigung für die Geschichte aber doch etwas zu dürftig. Am schlimmsten fand ich aber die peinliche Alphamännchen-Auseinandersetzung zwischen Hayes und Reed, die schließlich in einem abgedroschenen Faustkampf kulminierte. Einzig vereinzelte nette Momente, die gewohnt guten Effekte sowie die unheilverkündende (und als solche durchaus effektive und spannungssteigernde) Prophezeiung am Ende verhindern schlimmeres.
Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung:
Die Enterprise befindet sich auf dem Weg nach Azati Prime, wo die Superwaffe der Xindi vermutet wird. Während des Fluges gibt Cmdr. Tucker Amanda Cole, eine der MACOs (Military Assault Command), ein paar Lektionen in vulkanischer Neuropressur, die helfen sollen, ihre Verspannungen zu lösen. Während dieser Sitzungen kommen sich Trip und Amanda ein wenig näher und als es der Commander tatsächlich zu schaffen scheint, Cole von ihren Leiden zu befreien, bedankt sie sich mit einem Küsschen. Major Hayes, der Anführer der MACOs, bittet Archer in der Zwischenzeit darum, das reguläre Sicherheitsteam unter Lt. Reed einem Spezialtraining zu unterziehen, das die Crew besser auf die kommenden Wochen tief im Xindi-Territorium vorbereiten soll. Archer ist von der Idee begeistert, doch Reed stimmt nur widerwillig zu, hat er doch die Befürchtung, dass Hayes seinen Posten übernehmen will. So sind Reibereien zwischen den beiden schon vorprogrammiert, als sie sich zusammensetzen und einen Terminplan für die Trainingsstunden vereinbaren. T'Pol wird inzwischen auf die Krankenstation gerufen. Offenbar haben Trips Bemühungen Amanda zu helfen nur dazu geführt, dass er bei seiner "Patientin" Kopfschmerzen verursacht hat. Phlox bittet die Vulkanierin nun darum, dass sie die Neuropressur bei Cole übernimmt, um den Schaden, den Tucker angerichtet hat, zu minimieren. Nur widerwillig stimmt T'Pol diesem Vorschlag zu, weiß sie doch, dass zwischen den beiden offenbar mehr als nur Freundschaft besteht. Da entdecken die Sensoren der Enterprise eine gigantische Raumanomlie, die den Weiterflug nach Azati Prime unmöglich machen, denn die Navigationscomputer spielen verrückt.
Bei genauerer Analyse der Verzerrung entdeckt T'Pol ein kleines Schiff am äußeren Rand dieses Phänomens. Mit Hilfe des Greifers wird das kleine Schiff an Bord gebracht, nachdem feststeht, dass der Pilot offenbar bewusstlos ist. Beim Öffnen des fremden Schiffes, das mehr einer Kapsel ähnelt, stellt die Crew erstaunt fest, dass der Pilot an eine Vielzahl verschiedenster Apparaturen angeschlossen ist, deren Zweck für den Moment niemand begreift. Der reptilienartige Insasse wird für weitere Untersuchungen auf die Krankenstation gebracht. T'Pol hat inzwischen herausgefunden, dass sie die Anomalie im Mittelpunkt der Schnittpunkte mehrerer Sphären befindet, auf die die Enterprise schon des Öfteren getroffen ist. Hatte D'Jamat Recht? Sind diese Kugeln wirklich geschaffen worden, um die Delphic-Ausdehnung für eine andere Lebensform zu transformieren? Wenn dem so ist, ist der Pilot des Schiffes dann eine Art Versuchskaninchen, dass die Umweltbedingungen in der neuen Umgebung auskundschaften soll? Derweilen findet in einem der Trainingsräume der Enterprise die erste Lektion in Sachen Selbstverteidigung statt. Nachdem Hayes die Grundschritte demonstriert hat, bilden sich kleine Gruppen, die diese Vorgehensweise ausprobieren sollen. Tucker bildet zusammen mit Cole ein Team - was T'Pol nicht so gern zu sehen scheint.
Reed und Hayes geraten wenig später erneut aneinander, als Travis von einem der MACOs im Training blutig geschlagen wird. Während der Major - und sogar Travis - das Ganze als nicht so tragisch ansehen, ist Reed außer sich und kann seine Wut nur schwer kontrollieren. Am Abend gibt T'Pol Amanda eine Neuropressur. Im Gespräch zwischen den beiden Frauen stellt sich schnell heraus, dass sich Cole von Tucker offenbar angezogen fühlt - T'Pol kann ihre Eifersucht nur schwer unter ihrer emotionslosen Hülle verstecken. Archer versucht inzwischen den Fremden auf der Krankenstation zum Reden zu bringen. Dieser sagt aus, er wisse nicht, was er in dieser Region des Alls soll. Angeblich war er ein Gefangener, der im Austausch für seine Freiheit an einem Experiment teilnehmen sollte. Worum es dabei aber geht, wüsste er auch nicht. Während dieser Unterhaltung, beginnt plötzlich der Arm des Fremden zu verschwinden und wieder aufzutauchen. Phlox untersucht ihn und stellt fest, dass er nicht mehr lange zu leben haben wird. Nach der Neuropressurbehandlung Coles, ist Tucker an der Reihe. Schon bald bemerkt der Offizier, dass T'Pol auf ihn und Cole eifersüchtig zu sein scheint. Als er T'Pol daraufhin zur Rede stellt, entgegnet sie, dass sie von Sim, Trips Klon, wüsste, dass er etwas für sie empfindet. Nach kurzem hin und her der beiden, scheint es T'Pol nicht mehr auszuhalten und küsst Trip - es folgt eine leidenschaftliche Liebesnacht. Am nächsten Morgen treffen sich die beiden in der Offiziersmesse. Scheinbar ist es T'Pol äußerst unangenehm, darüber zu reden. Sie stellt das Ganze so dar, als sei es ihr Wunsch gewesen, die menschliche Sexualität zu erforschen - Trip ist davon jedoch nicht so recht überzeugt, jedoch kann er die Vulkanierin auch nicht davon überzeugen, mit der Wahrheit rauszurücken. Sie einigen sich darauf, so zu tun, als sei die letzte Nacht nie passiert.
Wieder im Trainingsraum der Enterprise. Reed versucht seine Wut über Hayes beim Schattenboxen loszuwerden, als der Major plötzlich den Raum betritt. Er bietet sich dem Lieutenant als Sparringpartner an, was dieser natürlich dankend annimmt. Doch der zunächst freundschaftliche Kampf entwickelt sich bald zu einer handfesten Schlägerei, die erst endet, als die Männer auf ihre Stationen gerufen werden. Der Fremde auf der Krankenstation hat Phlox überwältigt und ist geflohen. Ein Sicherheitsteam aus MACOs und regulären Offizieren macht sich auf die Suche nach dem Geflohenen. Dieser kann offenbar durch Wände gehen und ist gegen das Phaserfeuer der Sicherheitsoffiziere immun. Ehe sich die Crew versieht, steht der Fremde im Maschinenraum und versucht den Warpreaktor zu überlasten. Nur durch die vereinten Kräfte von Hayes und Reed kann er aufgehalten werden. Kurz bevor der Fremde stirbt, fragt Archer ihn wutentbrannt, warum er versuchte sein Schiff zu zerstören. Darauf entgegnet er: "Wenn die Xindi die Erde zerstört haben, wird meine Spezies herrschen.". Kurz darauf verschwindet er im Nichts. Mit einer Hand voll Rätsel setzt die Enterprise nun ihren Weg in Richtung Azati Prime fort.