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Indiana Jones und die Herren der toten Stadt Drucken E-Mail
Abenteuer im Dschungel Brasiliens Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 17 Januar 2008
 
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Titel: "Indiana Jones und die Herren der toten Stadt"
Originaltitel: "Indiana Jones and the Seven Veils"
Bewertung:
Autor: Rob MacGregor
Übersetzer: Bettina Zeller
Umfang: 309 Seiten
Verlag: Goldmann
Veröffentlicht: 1993 (Deutschland) bzw. 1993 (USA)
ISBN: 3-442-42330-9
Wo erhältlich? Die deutsche Übersetzung ist ausverkauft, es werden aber immer wieder Exemplare bei Second Hand-Anbietern (Ebay, Amazon Marketplace, World of Books, Medimops, Rebuy usw.) angeboten.
 

Kurzinhalt: 1926: Bei einer Ausgrabung in Guatemala kommen Indy und Deidre dank zahlreicher Fallen und skrupellosen Grabräubern nur knapp mit dem Leben davon. Zurück in London, möchte sich Deidre ein für alle Mal von Indy trennen. Doch es kommt anders: Diesem gelingt es nämlich vielmehr, sie doch wieder umzustimmen, und zurückzugewinnen. Gemeinsam begibt man sich auf eine Kreuzfahrt, und kurz vor ihrer Ankunft in Brasilien wird geheiratet. Doch die Reise nach Südamerika ist keine Vergnügungstour: Auf Wunsch von Marcus Brody begibt sich Indy auf die Suche nach Sir Percy Fawcett, einem verschollenen Archäologen, der eine Expedition angetreten ist, um zu beweisen, dass Amerika noch lange vor Kolumbus von anderen Völkern entdeckt wurde. Zudem ist er davon überzeugt, dass es mitten im brasilianischen Dschungel eine geheime, verborgene Stadt gibt, die von Nachkommen der Kelten bevölkert wird. Bereits kurz nach ihrer Ankunft in Brasilien werden Indy und Deidre bedroht, und kommen bei einem Anschlag fast ums Leben. Trotzdem will Indy von seiner Mission nicht ablassen. Auf dieser erlebt Jones wieder einige Gefahren und auch mystische Erlebnisse – um zuletzt im brasilianischen Dschungel vor eine schreckliche Wahl gestellt zu werden…

Review: Dieses Zwiegespräch über Jahrzehnte hinweg zwischen meinem aktuellen und früheren Ich wird immer spannender: Zuerst fand ich "Orakel von Delphi" jetzt eine Spur besser als damals, demgegenüber konnte ich aktuell mit "Tanz der Giganten" nicht mehr ganz so viel anfangen wie einst. Bei "Indiana Jones und die Herren der toten Stadt" ist der Unterschied nun aber echt gravierend, und frage ich mich echt, was ich mir bei meinem früheren Review (mit durchschnittlicher Wertung), wo ich den Roman als Rob MacGregors bisher besten einschätzte, gedacht habe. Weil nun als ich ihn mir ein weiteres Mal vorgeknöpft habe, empfand ich ihn vielmehr als seinen bisher schwächsten. Alle Probleme, welche bereits seine ersten beiden Bücher geplagt haben, sind auch hier wieder präsent, und das teilweise noch schlimmer, als es dort der Fall war. Dies gilt u.a. dafür, dass MacGregor der Liebesgeschichte wieder einmal viel zu viel Platz einräumt. In den "Indiana Jones"-Filmen waren diese immer nur das Salz in der Suppe, bei ihm hingegen sind sie fast schon die Suppe selbst. Dass Indy Deidre hier dann auch noch heiratet, schlug dem Fass dann endgültig den Boden aus. Der Figur aus den Filmen ein derart großes Ereignis einfach mal aus Lust und Laune anzudichten, ist schon ziemlich dreist. Und es passt irgendwie auch nicht zur Darstellung von Indy als ewigen Junggesellen aus der Trilogie (und dass er Marion dann in "Königreich des Kristallschädels" doch noch heiratet, ist ja ein zentraler Bestandteil der Story, bzw. seiner "Heldenreise" darin). Klar kann man jetzt argumentieren, dass er erst aufgrund des tragischen Verlaufs der Ehe mit Deidre (denn es sollte angesichts seines Familienstandes in den Filmen kein Spoiler sein, dass diese nicht lange hält) so wurde, wie wir ihn aus den Filmen kennen. Mich hat diese Offenbarung hier (die ich in der Zwischenzeit völlig vergessen hatte) aber doch ziemlich vor den Kopf gestoßen.

Erschwerend kommt dann der bei "Tanz der Giganten" schon besprochene Aspekt der Natur der übersinnlichen Elemente hinzu. Wie dort festgehalten, beschränkten sich diese in den Filmen immer auf irgendwelche mystischen Artefakte. Menschen zeichneten sich in den Filmen aber nie mit irgendwelchen übernatürlichen Fähigkeiten aus (außer, man will Mola Rams Talent zum Herz rausreißen als solches zählen; für mich ist es eher ein Zeichen seiner Kraft). Ein wesentlicher Unterschied, der zumindest für mich (und zumindest jetzt) von Relevanz ist. Nach den in Träume eindringenden Druiden aus "Tanz der Giganten" setzt er hier mit der Fähigkeit der Bewohner von Ceiba, ihre Stadt vor der Außenwelt zu verbergen, nochmal eins drauf. Zwar kann ich immerhin Anerkennen, dass er bei ihren Traumfähigkeiten an die Druiden aus "Tanz der Giganten" anknüpft (sollen die Bewohner ja Nachfahren der Kelten sein), trotzdem hat mich das einfach überhaupt nicht überzeugt. Positiv macht sich leider sehr wenig bemerkbar. Einige Actioneinlagen sind wieder ganz gewieft und unterhaltsam. Mir gefällt grundsätzlich auf, wie seine Romane aufeinander aufbauen, und er immer wieder Elemente aus den Vorgängern übernimmt. Und vor allem der Prolog rund um Sir Fawcett war klasse, und schürte in mir kurzzeitig die Hoffnung, dass mir "Herren der toten Stadt" (so wie es ja vor mehr als fünfzehn Jahren tatsächlich war) nicht einfach nur besser als seine ersten beiden originären Indy-Abenteuer, sondern sogar wirklich gut gefallen könnte. Mit den oben beschriebenen Schwächen hat mich "Indiana Jones und die Herren der toten Stadt" dann zunehmend verloren, und der fast schon metaphysische Showdown gab ihm dann in meinen (gegenwärtigen) Augen endgültig den Rest.

Fazit: Ich muss gestehen: Wie sehr sich meine Meinung zu den ersten drei "Indiana Jones"-Romanen von Rob MacGregor im Allgemeinen, und zu "Herren der toten Stadt" im Besonderen, in den 15+ Jahren seitdem ich sie zuletzt gelesen habe verändert hat, finde ich bislang spannender als die Bücher selbst. So würde ich mein früheres Ich angesichts seiner relativ wohlwollenden Rezension mit durchschnittlicher Wertung am liebsten fragen, ob er wo angrennt ist. Denn das gegenwärtige Ich empfand "Herren der toten Stadt" vielmehr als Rob MacGregors bisher schwächstes "Indy"-Abenteuer. Dabei störte ich mich (diesmal) insbesondere an der einen viel zu großen Stellenwert einnehmenden Liebesgeschichte zwischen Indiana Jones und Deidre Campbell – die dann sogar in eine Hochzeit mündet –, den übernatürlichen Fähigkeiten der Bewohner Ceibas, sowie dem sehr überdrehten Showdown. Und nein, warum mir diese Elemente diesmal so sauer aufstoßen, und damals offensichtlich egal waren, kann ich euch auch nicht beantworten. Schade war dies insofern, als der Roman mit dem Prolog rund um Professor Fawcett eigentlich vielversprechend begonnen hat, und auch danach noch vereinzelt nette Momente und/oder einfallsreiche Action bot. Wenn man allerdings – so wie ich (nun) – mit der Story wenig bis gar nichts anfangen kann, hilft das halt auch nicht viel.

Christian Siegel

Bewertung: 1/5 Punkten




Kommentare (1)
RSS Kommentare
1. 01.02.2008 09:55
 
Indy heiratet in dem Buch? :eek  
 
Ist das denn Kanon?  
 
Ich glaub das spar ich mir :roll
 
Elena McKay

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