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Matrix: Reloaded
(The Matrix Reloaded, USA 2003)
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Studio/Verleih: |
Warner Brothers |
Regie: |
Andy & Larry Wachowski |
Produzenten: |
U.a. Joel Silver, Andy & Larry Wachowski |
Drehbuch: |
Andy & Larry Wachowski |
Musik: |
Don Davis |
Genre: |
Science Fiction/Action |
Kino-Start (Deutschland): |
22.05.2003 |
Kino-Start (Kanada:) |
15.05.2003 |
Laufzeit: |
138 Minuten |
Altersfreigabe: |
Ab 16 Jahren |
Trailer: |
klick |
Film kaufen: |
Einzel-DVD, Doppel-DVD, DVD-Collection, HD-DVD-Collection |
Mit: Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Laurence Fishburne, Hugo Weaving, Harold Perrineau, Gloria Foster, Jada Pinkett-Smith, Monica Bellucci, Lambert Wilson u.a. |
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Kurzinhalt:
Der letzte Flug der Osiris hat die freien Menschen der Erde über eine große Bedrohung informiert: Die Maschinen schicken eine riesige Wächter-Armee Richtung Zion! Schon bald werden sie die letzte Zuflucht der Menschen erreicht haben. Morpheus ist überzeugt, dass die Menschheit im direkten Kampf nicht bestehen kann. Doch genau jetzt ist seiner Ansicht nach die Zeit gekommen, in der sich dieser Krieg dem Ende nähert, und der Auserwählte die Menschheit schließlich befreit. Doch nach einer langen Odyssee, die Neo vom Orakel über einen verrückten Franzosen bis hin zum Architekten der Matrix führt, muss Neo schließlich erkennen, dass seine Rolle nicht unbedingt die des Erlösers ist, und sich der bitteren Wahrheit stellen, dass er die in ihn gesetzten Hoffnungen möglicherweise nicht erfüllen kann...
Review:
Wenn ich mir die überwiegend enttäuschten und vernichtenden Kritiken zu "Matrix: Reloaded" so durchlese, dann zieht sich vor allem ein Kritikpunkt quer durch alle negativen Meinungen durch: Die Sinn- und Belanglosigkeit der Dialoge. Nun, direkt nach dem Film hätte ich diesem Kritikpunkt noch zugestimmt, war ich doch nach dem ersten Sehen relativ enttäuscht, und hatte unzählige Dinge an dieser Fortsetzung auszusetzen: Morpheus Rede und die anschließende Feier in Zion, sinnlose und viel zu lange Dialoge, der überflüssige Kuss zwischen Neo und Persephone, die Nebencharaktere sind uninteressant, etc. Doch danach ist etwas passiert, was ich schon lang nicht mehr erlebt habe: Der Film hat mich beschäftigt, mich zum Nachdenken angeregt. Ich habe in Internet mit Gleichgesinnten diskutiert und philosophiert... und musste schon bald erkennen, dass viele dieser Kritikpunkte nicht gerechtfertigt sind.
Fakt ist: Beim ersten Ansehen kann man Sinn und Zweck einiger Dialoge, insbesondere die zwischen Neo und dem Senator, vor allem aber Neo und dem Merowinger, nicht verstehen. Erst nach der Auflösung am Ende mit dem Architekten, ergeben diese Sinn. Nun kann man darüber diskutieren, ob das von den Wachowski's wirklich gut gelöst war, Dialoge einzubauen, deren Sinn sich dem Zuschauer zumindest beim ersten Ansehen verschließen, und daher überflüssig erscheinen. Gleichzeitig muss man aber auch klarstellen, dass wenn man sich die Mühe macht, und sich mit den Gesprächen nach dem Film noch genauer auseinandersetzt, sich Reloaded ev. auch ein zweites Mal anschaut, man denn Sinn hinter den Dialogen erkennt, und diese erst richtig zu schätzen lernt. Jedes dieser Gespräche hat ein wichtiges Hauptthema: Kontrolle, Entscheidung, Kausalität. Gerade die Kommentare des Merowingers kann man erst wirklich verstehen und Gefallen an ihnen finden, wenn man weiß, was dieser weiß, und das ist nun mal erst nach der Auflösung beim Architekten der Fall. Und eben das ist der Grund, weshalb viele die Dialoge als inhaltsleer und überflüssig kritisieren, wo sie doch genau das Gegenteil sind...
Interessanterweise hat sich auch meine Meinung über Link gewandelt. Ich denke, beim ersten Ansehen habe ich einfach Tank zu sehr "vermisst", und seinem Ersatz irgendwie keine echte Chance gegeben. Mittlerweile ist Link für mich der mit Abstand gelungendste neue Nebencharakter (von den "Guten", versteht sich), gerade sein trockener Kommentar über Neo's Superman-Nummer und seine Freude über Morpheus Rettung machen ihn sehr sympatisch. Womit wir schon bei einem weiteren Kernpunkt wären, der meiner Ansicht nach für die allgemeine Enttäuschung über diesen Film verantwortlich ist: Die Erwartungshaltung. Sowohl der Vorgänger als auch die Trailer ließen einfach keinen Film mit bedeutungsschwangeren, tiefsinnigen Dialogen erwarten, sondern ein reines Action-Spektakel. Genau das ist aber Reloaded nun mal nicht. Eben deshalb ist gerade Reloaded einer dieser Filme, die beim 2. Mal ansehen irrsinnig dazu gewinnen, einerseits weil man erst dann die Dialoge verstehen kann, andererseits weil man dann schon weiß, was einen erwartet, und nicht aufgrund der hohen bzw. falschen Erwartungen vom Film enttäuscht wird...
Was ist also von meiner anfänglichen Kritik noch übrig geblieben? Nun... Morpheus Rede (die dank der schlechten Leistung des Synchronsprechers sogar noch schlimmer wirkt, als im Original, und schon DORT ist sie mies) sowie die anschließende Tanz- und Kopulationsszene gehören sicher zum Schlechtesten, was ich 2003 im Kino erleben musste. Herrlich die MTV-Movie-Awards-Parodie auf diese Szene, welche die Verwirrung des Zuschauers perfekt wiederspiegelt: "...where the last remaining humans live, and the robots are coming to kill us. Doesn't that just make you wanna party?". Auch eine andere Szene hat mich irgendwie gestört, wirkt sie doch recht überflüssig: Der Kampf zwischen Neo und dem Beschützer des Orakels. Irgendwie wirkt das Ganze arg konstruiert und erzwungen, so als hätten die Wachowski's unbedingt noch eine Actionszene vor dem Dialog zwischen Neo und dem Orakel einbauen wollen. Und... so sehr sich meine Meinung über die angeblich ach-so-sinnlosen Dialoge geändert hat, es ändert nichts an der Tatsache, dass einige davon einfach zu lang sind. In Matrix dauert kein Gespräch länger als nötig, wichtige Informationen werden prägnant in meist ganz kurzen Sätzen rübergebracht (z.B. dass mit der Vase beim Orakel), doch bei Reloaded wird minutenlang philosophiert & geschwafelt, ehe die Charaktere auf den Punkt kommen.
Ein weiterer großer Pluspunkt von Teil 1 war, dass der Inhalt und die Action wohldosiert waren. Nicht nur über den ganzen Film betrachtet und zusammengerechnet, sondern auch was den Aufbau des Films betrifft: Es wurde nie langweilig, die Länge der eher ruhigen, erklärenden Szenen sowie der Action wurden gut aufeinander abgestimmt, so dass weder das eine noch das andere für zu lange Zeit während des Films die Überhand gewinnt. Über den ganzen Film hinweg betrachtet, passt diese Einteilung auch bei Reloaded. Jedoch ist es diesmal leider nicht so ausgewogen: Die erste Hälfte des Films ist größtenteils Einleitung, Dialoge, Inhalt, während die 2. Hälfte dann mehrheitlich aus Action besteht. Die Aufteilung von Teil 1 hat mir da deutlich besser gefallen. Auch an der Kritik über die uninteressanten Nebencharaktere hat sich nichts geändert (vom bereits angesprochenen Link einmal abgesehen). Vor allem Lock stört mich. Dieser wird mir viel zu einseitig dargestellt, außerdem fragt man sich, warum er eigentlich auf Morpheus sauer ist?!?! Wenn es umgekehrt wäre, na gut, dass könnte jeder verstehen, aber er hat Morpheus dessen damalige Freundin doch ohnehin abgeluchst!
Soweit zur Kritik, kommen wir nun zu den positiven Aspekten, die trotz aller Schwächen meinen Gesamteindruck stärker prägen: Der Spannungsaufbau ist wie auch schon bei Teil 1 perfekt gelungen. Gleich zu Beginn gibt es diesbezüglich eine sehr starke Szene, die einen wirklich der Auflösung (und somit auch dem weiteren Verlauf des Films) entgegenfiebern lässt. Danach entwickelt sich die Handlung zwar etwas zäh, doch sobald Neo und Co. in die Matrix gehen, steigert sich die Spannung enorm. Zuerst erfahren wir mehr über die Matrix, danach folgt sogleich der erste wirklich toll inszenierte Kampf (zur Action dann noch später mehr), und spätestens ab der Entführung des Schlüsselmeisters dreht der Film wirklich auf. Danach sollte keine einzige Sekunde Langeweile mehr aufkommen... vor allem auch deshalb, da man ab Beginn der großen Mission zur Rettung Zions wirklich schon auf die Auflösung des "Teasers" der ersten Minuten gespannt ist.
Die Action ist wie bereits beim Vorgänger perfekt inszeniert. Gerade für mich sind diese Szenen besonders gelungen, da ich generell weniger ein Anhänger der für Amerika so typischen Videoclip-Stil-Action (schnelle, hektische Schnitte; extrem herangezoomtes Geschehen) bin, sondern eher den die Action zelebrierenden Stil eines John Woo bevorzuge. Deshalb liegt mir die Inszenierung der Wachowski-Brüder halt besonders, und so kann ich auch den Kritikpunkt, die Actionszenen wären zu lang, nicht nachvollziehen. Jede Sekunde davon ist so gelungen, dass ich keinen Augenblick davon missen will!! Selbst dass einige der Effekte weniger gelungen sind, wie z.B. dass einige der Smiths im Hintergrund nicht perfekt animiert wurden, stört mich nicht im geringsten (genauer gesagt: fällt mir nicht einmal auf), da mich die Action so in ihren Bann zieht...
Doch nicht nur die Action vermag zu überzeugen: auch (bzw. vor allem) die Handlung ist es, die den Film zu einer würdigen Fortsetzung werden lassen. Die Story wird nicht einfach nur fortgesetzt, sondern das aus Teil 1 bereits bekannte Universum wird auf interessante und faszinierende Art und Weise ausgebaut und erweitert. Man erfährt viel Neues über die Matrix und deren Geschichte, und einige Erkenntnisse aus dem 1. Teil werden völlig auf den Kopf gestellt. Eines ist sicher: Die Offenbarungen in Reloaded (vor allem natürlich beim Gespräch zwischen Neo und dem Architekten) bergen einige Überraschungen, nach denen man die Matrix (sowohl die "eigentliche" Matrix, als auch den Film) mit anderen Augen betrachten wird.
Fazit:
Da können noch so viele Kinofans enttäuscht sein, und in Foren wild über "Matrix: Reloaded" schimpfen: Ich empfand den Film als visuell absolut beeindruckendes Erlebnis, dass nicht nur reine Action zu bieten hat, sondern das Matrix-Universum auf ebenso spannende wie intelligente Art und Weise erweitert. Für mich eine würdige Fortsetzung!
Wertung:
9 von 10 Punkten
Christian Siegel
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