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Alarm im Weltall
Alarm im Weltall
(Forbidden Planet, USA 1956)
 
Studio/Verleih: MGM
Regie: Fred M. Wilcox
Produzenten: Nicholas Nayfack
Drehbuch: Irving Block, Allen Adler und Allen Adler
Musik: Bebe und Louis Barron
Genre: Science Fiction
Kino-Start (Deutschland): 05.02.1957
Kino-Start (USA: 15.03.1956
Laufzeit: 98 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: klick
Film kaufen: Special Edition, Ultimate Collectors Edition
Mit: Walter Pidgeon, Anne Francis, Leslie Nielsen, Warren Stevens, Jack Kelly, Richard Anderson u.a.

Kurzinhalt: ImageDer Raumkreuzer C57D unter dem Kommando von Captain Adams wird nach Altair IV beordert, wo vor 20 Jahren ein Kolonieschiff gelandet ist. Wenige Monate später ist der Kontakt zu besagter Kolonie abgebrochen - Adams und seine Crew sollen nun klären, was geschehen ist. Trotz eindringlicher Warnung von Dr. Morbius landen sie auf dem Planeten, und erfahren, dass dieser mit seiner Tochter allein auf Altair IV lebt - die anderen Besatzungsmitglieder des Kolonieschiffs wurden von fremden Wesen umgebracht. Verlassen wollen sie den Planeten allerdings nicht, denn dank dem Roboter Robby, den Morbius selbst gebaut hat, mangelt es ihnen an nichts. Captain Adams ist verwirrt - einerseits hat ein fremdes Wesen all diese Menschen umgebracht, und andererseits weigert sich Dr. Morbius partout, den Planeten zu verlassen. Er beschließt, der Sache weiter auf den Grund zu gehen - und wird von Dr. Morbius schließlich in das Geheimnis des Planeten eingeweiht...

Review: Selbst als selbsternannter Cineast und großer Fan des Science Fiction-Kinos gibt es große Klassiker, von denen man zwar schon oft gehört hat, wo es sich aber irgendwie nie richtig ausgehen wollte, diese auch mal zu Gesicht zu bekommen. Eben so erging es mir bei "Alarm im Weltall". Nachdem zu Beginn des Jahres eine neue DVD-Edition auf den Markt gekommen ist, habe ich beschlossen, diese fast unverzeihliche Bildungslücke endlich zu schließen und mir den Film zuzulegen. Nun, was soll ich sagen? Auch wenn der Film mittlerweile mehr als 50 Jahre auf dem Buckel hat, so kann man seine Faszination selbst heutzutage noch wenn schon nicht spüren dann zumindest nachvollziehen. Im Gegensatz zu den meisten anderen SF-Filmen der damaligen Zeit, die von den Filmstudios eher stiefmütterlich behandelt wurden, hat man für "Alarm im Weltall" bei MGM aus den vollen geschöpft: Gedreht wurde in Farbe und im Cinemascope-Format, und weder bei den Schauspielern noch bei der Ausstattung oder den Effekten wurden Kosten und Mühen gescheut. Und so verwundert es nicht, dass der Film optisch der damaligen Genrekonkurrenz um Lichtjahre voraus war und was die Effekte betrifft besser gealtert ist als z.B. "Kampf der Welten".

ImageAuch heute noch können die Effekte – zumindest durch die rosarote Brille der Nostalgie betrachtet – durchaus gefallen. Die wunderschön gemalten Hintergründe und die tollen Modelle wurden zusätzlich mit einigen Zeichentrickeffekten aufgewertet – ein künstlerischer Zugang, der mir sehr gut gefallen hat. Egal ob die Strahlen bei der Landung, das Laserfeuer oder auch das toll designte, große rote Monster, die Herangehensweise mit der Mischung aus Zeichentrick und Realaufnahmen verschafft den entsprechenden Szenen eine gewisse Unverwechselbarkeit. Die Hintergründe sind wirklich wunderschön gestaltet und wissen ebenso zu überzeugen. Gleiches gilt für die toll designten und ausgearbeiteten Sets bzw. generell der Ausstattung. Vor allem die geheimen Räume der Krell, mit all ihren futuristischen Maschinen, wissen mit zahlreichen optischen Leckerbissen zu gefallen – allen voran natürlich jene großartige Einstellung, als sich Dr. Morbius und seine Gäste auf einer Plattform durch die große Maschine des Planeten bewegen und einem deren Ausmaße erst so richtig bewusst werden.

Neben der Optik ist auch der Soundtrack hervorzuheben. Dieser wurde von Bebe und Louis Barron kreiert und war der erste rein elektronische Soundtrack für einen Kinofilm. Die atmosphärischen und sehr seltsamen Töne verfehlen auch heutzutage ihre Wirkung nicht, und verleihen dem Film ein einzigartiges und unverwechselbares Klangbild. Doch nicht nur was die Optik und den Soundtrack betrifft war "Alarm im Weltall wegweisend fürs Genre. Das Konzept eines durchs all reisenden Raumschiffs, welches einen Planeten besucht um dort ein Mysterium vorzufinden und aufzuklären, erinnert nicht von ungefähr an "Star Trek". "Alarm im Weltall" war ohne jeden Zweifel eine große Inspirationsquelle für die Roddenberry-Serie; doch auch der SF-Klassiker von Fred M. Wilcox orientiert sich stark an einer Vorlage, und das ist Shakespeare's "Der Sturm". Zumindest die Grundidee eines geheimnisvollen und mächtigen, mit seiner Tochter gestrandeten Mannes, ist eindeutig Shakespeare’s Theaterstück entnommen.

ImageTrotz der Anleihen an „Der Sturm“ erzählt „Alarm im Weltall“ nichtsdestotrotz eine eigene und durchaus originelle Geschichte mit einigen interessanten Entwicklungen und überraschenden Wendungen. So erfahren wir zuerst, dass einst eine längst verstorbene außerirdische Zivilisation, die Krell, den Planeten bewohnt haben, die selbst der Menschheit dieser Zukunftsvision technologisch weit überlegen waren. Ganz besonders angetan hat es mir allerdings die Auflösung rund um das Monster und die Auslöschung sowohl der Krell als auch der Besatzung des Kolonieschiffes. Das Ende bietet dann mit der Zerstörung des Planeten einen passenden, aber auch tragischen Schlusspunkt für eine sehr gelungene SF-Story.

Die Darstellerleistungen können sich wirklich sehen lassen. Leslie Nielsen überzeugt hier in seiner ersten großen (und angesichts des weiteren Fortlaufs seiner Karriere ungewöhnlich ernsten) Rolle als Kommandant des Raumschiffs, der dem Mysterium unbedingt auf den Grund gehen will. Anne Francis überzeugt als Unschuld vom Lande (wenn man so will), die es jedoch auch faustdick hinter den Ohren hat. In den Nebenrollen sind mir vor allem Warren Stevens als (russischer!) Dr. Ostrow und Earl Holliman als alkoholliebhabender Koch in Erinnerung geblieben. Die beste Leistung vollbringt aber eindeutig Walter Pidgeon, der damals zu den ganz großen der Schauspielkunst zählte (daher war sein Engagement für diesen Film eine ähnliche Überraschung wie Sir Alec Guiness Auftritt in Star Wars), und der insgesamt betrachtet die forderndste und auch interessanteste Rolle innehat – und diese souverän meistert.

ImageEine nähere Betrachtung des Films bzw. der Figuren wäre allerdings nicht komplett, wenn man nicht auch ein paar Worte über Robby verlieren würde. Dieser ist nach der Veröffentlichung von „Alarm im Weltall“ zu einer Ikone der Science Fiction aufgestiegen, mit zahlreichen Rollen in anderen Filmen und auch Serien. Zudem war sein Design ganz offensichtlich die Vorlage für den Roboter aus „Lost in Space“. Zugegeben, heutzutage mögen das recht klobige Aussehen und die ruckhaften Bewegungen eher unfreiwillig komisch wirken, trotzdem ist nachvollziehbar, warum Robby schon bald Kultstatus erlangte. Das Design hat ganz einfach, so rudimentär es auch sein mag, etwas. Zudem wird Robby von Marvin Miller sehr gut vertont, der es schafft, dem Roboter trotz einer mechanischen Stimme Leben einzuhauchen...

Bei allem Lob für diesen Klassiker des Science Fiction-Films sollen jedoch auch die weniger gelungenen Aspekte nicht verschwiegen werden. So konnte ich persönlich mit der Darstellung von Altaira Morbius weniger anfangen. Ich weiß einfach nicht recht, was ich von der Figur halten soll. Ist es positiv zu sehen, dass eine Frau in den späten 50ern auch mal eine etwas aktivere und offensivere Rolle spielen durfte, oder bedient ihr Ranschmeißen nicht doch eher die Phantasien des männlichen Geschlechts, und ist daher eher als billig und vielleicht sogar sexistisch einzustufen? Auch dass sich das notgeile Früchtchen natürlich wie könnte es auch anders sein nach anfänglicher Abneigung just in den Captain verliebt, ist mir etwas zu typisch. Außerdem... bei allem nötigen Respekt vor einer gemächlichen Inszenierung, und auch wenn man solche Klassiker natürlich nicht mit den teilweise viel zu rasant erzählten Adrenalinlieferanten der heutigen Zeit vergleichen kann, aber... teilweise fehlt es mir dann doch etwas an Spannung, Tempo und Dramatik. Trotz dieser kleinen Schwächen habe ich den Blindkauf definitiv nicht bereut und freue mich darüber, „Alarm im Weltall“ von jetzt an immer genau dann ansehen zu können, wenn ich Lust darauf verspüre – was sicher in regelmäßigen Abständen der Fall sein wird...

Fazit: "Alarm in Weltall" mag etwas an der für heutige Verhältnisse zähen Inszenierung und einigen veralteten Klischees leiden, bleibt aber nichtsdestotrotz ein faszinierender SF-Film, dessen innovative Effekte und Bilder selbst heute noch zu gefallen wissen. Ohne jeden Zweifel ein wegweisender Klassiker, den man als Fan des Genres zumindest 1x im Leben gesehen haben muss...

Wertung: 8 von 10 Punkten
Christian Siegel
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