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The Core
Enemy Mine - Geliebter Feind
(Enemy Mine, USA 1985)
 
Studio/Verleih: 20th Century Fox
Regie: Wolfgang Petersen
Produzenten: Stanley O'Toole, Stephen J. Friedman
Drehbuch: Edward Khmara, Barry Longyear (Vorlage)
Musik: Maurice Jarre
Genre: Science Fiction
Kino-Start (Deutschland): 12.12.1985
Kino-Start (USA: 20.12.1985
Laufzeit: 108 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: klick
Film kaufen: DVD
Mit: Dennis Quaid, Louis Gossett Jr. u.a.

Kurzinhalt: Seit einigen Jahren befindet sich die Menschheit im Krieg mit den reptilienartigen Drac. Während eines Kampfes wird der Raumgleiter des Piloten Willis Davidge beschädigt, und dieser muss auf dem nahegelegenen Planeten wohl oder übel eine Bruchlandung hinlegen. Als er erkennt, dass es auch seinen Feind auf den Planeten verschlagen hat, setzt Davidge alles daran, sich für den Tod seiner Kameraden zu rächen - doch dem Drac gelingt es, ihn gefangen zu nehmen. Erst ein heftiger Meteoritenschauer macht den beiden klar, dass der unwirtliche Planet zahlreiche Gefahren birgt, und dass sie nur dann eine Chance haben zu Überleben, wenn sie zusammenarbeiten. Aus dieser Not entsteht schon bald Respekt füreinander - und zuletzt gar Freundschaft.

Einleitung: Der große Erfolg von "Krieg der Sterne" hatte Ende der 70er/Anfang der 80er einen neuen SF-Boom ausgelöst. Während die meisten dieser im Fahrwasser von Star Wars entstandenen Filme auf Action und Unterhaltung setzten, wagte sich Wolfgang Petersen an ein erstaunlich anspruchsvolles Konzept, und verfilmte - mitten während des kalten Krieges - eine interessante Parabel über zwei Feinde, die trotz aller scheinbar unüberwindbarer Differenzen langsam aber sicher zu Freunden werden...

Review: ImageNoch so ein Film den ich vor Jahren mal gesehen habe - und auch das nicht ganz, da mein Videorekorder damals nicht den kompletten Film aufgezeichnet hatte - und bei dem ich schon sehr gespannt war wie er mir wohl heute gefallen würde. Nun, im Großen und Ganzen hat sich nichts verändert: Enemy Mine ist ein sehr guter SF-Film, vordergründig deshalb, da er so ANDERS ist. Im Gegensatz zur durch Star Wars losgetreteten Raumschlacht und SF-Actionwelle enthält er zwar einen Konflikt mit Außerirdischen, nutzt dies allerdings nicht als Anlass für massig Weltraum-Baller-Action, sondern entwickelt sich stattdessen zu einem anspruchsvollen Film über Vorurteile, Krieg und Freundschaft. Die Vertreter der beiden verfeindeten und sich im Krieg befindenden Fraktionen müssen sich auf einem feindlichen Planeten zusammenraufen, um zu Überleben. Aus Abneigung und Hass entwickelt sich langsam Respekt und schließlich gar Freundschaft, als beide erkennen müssen, dass das jeweilige gegenüber eben kein blutrünstiges Monster ist, sondern ein intelligentes, fühlendes Wesen.

Trotz dieser sich eher gemächlich entwickelnden Handlung wird der Film nie langweilig, einerseits da die Entwicklung ihrer Freundschaft so gelungen ist und allein schon fasziniert, und andererseits da Petersen immer wieder spannende Momente einstreut, in denen die beiden aufeinander angewiesen sind und sich abwechselnd das Leben retten. Zudem schwebt über den ganzen Film ein bedrohlicher Schatten der sich daraus ergibt, dass sowohl den Protagonisten als auch dem Zuschauer klar ist, dass die einerseits von beiden so ersehnte Rettung andererseits für den jeweils anderen den Tod bedeuten könnte. Die Freundschaft zwischen Mensch und Drac ist jedenfalls ganz klar das Herzstück des Films und mit vielen wundervollen Momenten bestückt - mal heiter, mal nachdenklich, mal traurig. Sehr bewegend dann (Achtung, Spoiler!) "Jerry's" Tod (Spoiler Ende) - etwas dass ich scheinbar in den Jahren seitdem ich den Film gesehen habe vergessen hatte, denn diese Wendung hat mich eiskalt erwischt - eine berührende und von beiden glänzend gespielte Szene.

ImageNach diesem vorläufigen dramatischen Höhepunkt schlägt "Enemy Mine" wieder etwas gemächlich-ruhigere Züge an, bis es dann schließlich zur nächsten üblen Wendung kommt, als Zammis sich zu den Plünderern davonstiehlt und Willis' Rettungsversuch scheitert. Kurz nachdem Willis aufgewacht ist war dann meine damalige Aufzeichnung zu Ende - was wohl meine Erwartungen eher in Richtung eines düsteren Endes verändert hat, wodurch mich der mir bisher unbekannte Rest des Films leider eher enttäuscht hat. Der Showdown war ziemlich lahm und nur leidlich spannend, und das Happy End hat mich dann doch ziemlich negativ überrascht und ist für mich der größte Kritikpunkt. Einerseits gefällt mir das positiv-glückliche Ende natürlich und die Tatsache, dass dieses eher zufällige Zusammentreffen und die Freundschaft zweier Lebewesen schließlich eine jahrzehntelangen Konflikt beenden konnte. Es steckt etwas überaus charmant-optimistisches in dieser Aussage.

Trotzdem hätte sich der zynischere Teil von mir definitiv ein weniger glückliches Ende gewünscht. Eigentlich rechnet man den ganzen Film über damit, dass das alles nicht gut ausgehen kann, dass es Quaid nicht gelingen wird, sein Versprechen zu halten - und dann gibt es ein zuckersüßes Happy End, dass zu dieser Erwartung überhaupt nicht passen will. Abschließend noch ein Wort zu den Effekten: Angesichts der Tatsache dass "Enemy Mine" nach "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" entstand und ILM für die Special Effects verantwortlich waren, sehen diese teilweise überraschend billig aus. Während die Raumstation noch überzeugen kann, scheint man für die Kampfflieger auf Animation zurückgegriffen haben, was dem Film - für Mitte der 80er - einen ziemlich veralteten Look verleiht. Eine Schwäche, mit der ich angesichts der Ausrichtung des Films (der sich eben nicht auf Action konzentriert) durchaus Leben kann - zumal es auch einige wirklich überzeugende Aufnahmen gibt, wie z.b. der Sonnenuntergang kurz vor dem zweiten Meteoritenschauer, die so wunderschön sind, dass sie locker für die weniger gelungenen Effekte entschädigen.

Fazit: "Enemy Mine" ist kein Action-Spektakel, sondern ein erstaunlich anspruchsvoller und tiefgründiger SF-Film, der eine optimistisch-charmante Geschichte zweier Feinde erzählt, die aus der Not heraus zu wahren Freunden werden - und damit aufzeigt, dass kein Krieg so tiefe Risse zu erzeugen vermag, dass sich diese mit ein bisschen Verständnis und Respekt nicht kitten lassen würden - sofern man dies auch will.

Wertung: 7 von 10 Punkten
Christian Siegel
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