Originaltitel: Chosen Realm Episodennummer: 3x12 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 14. Januar 2004 Erstausstrahlung D: 16. Januar 2005 Drehbuch: Manny Coto Regie: Roxann Dawson Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
Conor O'Farrell als D'Jamat,
Vince Grant als Yarrick,
Lindsey Stoddart als Indava,
Tayler Sheridan als Jareb,
David Youse als Nalbis,
Gregory Wagrowski als Ceris,
Matt Huhn als ND Triannon,
Kim Fitzgerald als Crewman u.a.
Kurzinhalt:
Die Enterprise reagiert auf den Notruf eines fremden Schiffes und nimmt dessen Besatzung an Bord. Zu Beginn verläuft die Begegnung noch völlig friedlich – auch wenn die Gäste mit ihren seltsamen religiösen Vorstellungen einiges an Stirnrunzeln verursachen, insbesondere bei T’Pol. Doch schon bald zeigen sich ihre wahren Absichten: Ein Selbstmordattentäter zündet eine Art biologische Bombe und richtet an Bord der Enterprise einiges an Zerstörung an – ein Besatzungsmitglied stirbt. Daraufhin macht D'Jamat, Anführer der Fremden, dem Captain klar, dass jeder seiner Männer mit ähnlichen Geräten ausgestattet ist. Archer ist gezwungen, das Kommando über das Schiff D'Jamat zu überlassen, welcher damit den lange währenden Konflikt zwischen seiner und einer anderen Glaubensrichtung ein für alle Mal zu beenden hofft. Außerdem ist er über die Erforschung der Ausdehnung durch die Enterprise wenig erfreut, hält er diese doch für Blasphemie. Daher löscht er nicht nur alle bisher gesammelten Daten, sondern er stellt Archer auch vor eine schreckliche Wahl: D'Jamat verlangt, dass sich ein Crewmitglied für die schändlichen und verwerflichen Taten der Enterprise-Besatzung opfert – und dem Captain obliegt nun die Entscheidung, wen es treffen soll. Weigert er sich, wird D'Jamat für ihn entscheiden. Sechs Stunden hat Captain Archer Zeit, um seine Wahl zu treffen…
Denkwürdige Zitate:"You're fortunate to have such a fast ship. I regret that I'll die having seen only one of the many thousands of Spheres." "Actually, we've determined that there are fifty nine Spheres in the Expanse." "I think your estimates are a bit low." "That's doubtful."
(T'Pol und D'Jamat sind sich was die Anzahl der Sphären in der Ausdehnung betrifft nicht ganz einig.)
"When you begin to sympathise with the enemy you risk becoming the enemy."
(D'Jamat redet einem seiner Leute ins Gewissen.)
"Is this really what the Makers want? To kill people by the thousands in their name? Is that the faith you were raised in?"
(Archer versucht einen der Terroristen gegen D'Jamat aufzuhetzen.)
"These people you're fighting. What makes them heretics?" "We believe the Makers created the Chosen Realm in nine days. They believe it took ten."
(Kämpft hier etwa die Volksfront von Judäa gegen die judäische Volksfront?!)
"Your faith was going to bring peace? Here it is…"
(Archer zu D'Jamat am Ende der Episode, als sie in den Ruinen seines Planeten stehen.)
Review:
Auch die zweite von Manny Coto für diese Staffel geschriebene Episode gehört eindeutig zum Besten, was Enterprise bisher zu bieten hatte – wenn sie auch nicht ganz an "Ebenbild" heranreicht. Um die beiden Kritikpunkte gleich aus der Welt zu schaffen: So sehr ich die Möglichkeiten des SF-Genres, "weltliche" Konflikte durch Überzeichnung auf eine neue Ebene zu heben und so ihre Absurdität zu offenbaren auch schätze, aber beim Grund für den Glaubenskrieg schoss man aus meiner Sicht doch etwas über das Ziel hinaus, denn das war einfach nur absurd. Der zweite Kritikpunkt betrifft – überraschenderweise – die Effekte. Normalerweise sind diese bei "Enterprise" ja über jeden Zweifel erhaben, und auch bei "Das auserwählte Reich" können sie überwiegend wieder gefallen. Aber just beim Schlüsselmoment der Folge, nämlich den Besuch des Planeten am Ende, hat man in meinen Augen gepatzt. Denn für "Enterprise"-Verhältnisse sah das vergleichsweise schwach aus, gerade auch was die Einbindung der Schauspieler in den digitalen Hintergrund betrifft. Schade, denn dies hat mich doch ein wenig aus diesem Moment herausgerissen und seine schockierende Wirkung für mich reduziert.
Im Gegensatz zu Manny Coto's erstem Drehbuch, dass sich rein auf den moralischen Konflikt konzentriert hat und ohne jegliche Action auskam, präsentiert er uns hier eine spannende Folge mit einigen Actionelementen, ohne jedoch dabei in Berman & Braga-Untiefen der Belanglosigkeit abzustürzen. Vielmehr ist die Action nicht Dreh- und Angelpunkt, sondern vielmehr nur das Sahnehäubchen; im Mittelpunkt steht vielmehr eine Geschichte, die sich wieder einmal – für "Enterprise"-Verhältnisse – durch ungewöhnlich und erfreulich viel Tiefgang auszeichnet. Ja, beim Hintergrund der Glaubenskrise mag man's übers Ziel hinausschießen, aber davon abgesehen hat die Episode eine Message im Gepäck, die heute leider immer noch genau so wichtig und aktuell ist wie 2004. Hier wird allen religiösen Fanatikern die dazu bereit sind, für ihren Glauben Blut zu vergießen und zu töten, der Spiegel vorgehalten, und im kompromisslosen Ende die Fatalität ihres Weges offenbart. Eingehüllt in diesen hochwertigen, anspruchsvollen Mantel funktioniert dann auf einmal auch die Action wunderbar. Selten habe ich bei entsprechenden Auseinandersetzungen – gerade auch wenn diese auf der Enterprise selbst stattfanden – so mitgefiebert wie hier. Generell gelingt es Drehbuchschreiber Manny Coto und Regisseurin Roxann "B'Elanna Torres" Dawson, einige atmosphärisch dichte Szenen zu präsentieren, und sehr viel Spannung aufzubauen. Dafür, dass das Geschehen trotz allem nie zu düster wird, sorgt dann der gelungene, gelegentlich eingestreute Humor, wie z.B. als Archer D'Jamat darum bittet, die Hinrichtung mittels des Transporters durchzuführen. Ein genialer Einfall; wer immer die Idee hatte: Kudos! Was aber ohnehin eigentlich für alle an dieser Episode beteiligten Personen gilt.
Fazit:
Zwar nicht mehr rein auf den moralischen Konflikt fokussiert wie in "Ebenbild", konnte mir nichtsdestotrotz auch Manny Cotos zweite Episode sehr gut gefallen. Im Gegensatz zu vielen früheren "Enterprise"-Folgen bietet "Das auserwählte Reich" nicht einfach nur belang- und seelenlose Action, sondern nutzt diese vielmehr lediglich dazu, um eine für sich genommen sehr spannende und durchaus anspruchsvolle Geschichte zu bereichern. Mit der – leider – nach wie vor wichtigen und brandaktuellen Handlung rund um religiöse Fanatiker, Terrorismus, Selbstmordattentate und Glaubenskriege, und einer abschließenden warnenden Message was die unweigerlichen, schrecklichen Folgen solcher Konflikte betrifft, bewegt sich die Folge dabei in bester "Star Trek"-Tradition. Zudem fand ich schon lange keine Folge mehr so spannend, wie "Das auserwählte Reich". Einzig der Grund für den Glaubenskrieg, wo man es mit der Absurdität in meinen Augen doch übertrieben hat, sowie die für "Enterprise"-Verhältnisse erstaunlich dürftigen Effekte am Ende – stechen die Schauspieler doch sehr unangenehm aus der CGI-Umgebung hervor, und gibt das Bild kein harmonisches Ganzes; was gerade an dieser Schlüsselstelle problematisch war, und die Wirkung dieser Szene für mich merklich reduzierte – verhindern eine höhere Wertung.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung:
Die Enterprise untersucht gerade eine der vielen gigantischen Metallsphären, die in der Delphic-Ausdehnung zu finden sind, als sie ein Notsignal eines kleinen Schiffes erreicht. Archer reagiert auf darauf und lässt einen Kurs setzen. Kurze Zeit später dockt die Enterprise an das hilfsbedürftige Schiff an und schafft es, die 23 Crewmitglieder zu retten. Wie der Captain kurz darauf von D'Jamat, dem Anführer der Geretteten erfährt, glaubt seine Spezies (die Triannon), dass die Metallsphären von Göttern erschaffen wurden, die die Delphic-Ausdehnung in ein Paradies verwandeln wollen. Weiterhin berichtet er, dass sich er und seine Crew auf einer Pilgerfahrt zu einer dieser Sphären befanden, als das Schiff von einer der Anomalien getroffen wurde, die typisch für die Ausdehnung sind. Archer bietet D'Jamat und dem Rest der Triannon an, an Bord der Enterprise zu bleiben, bis die Reparaturen an seinem Schiff abgeschlossen sind. Dr. Phlox ist derweilen mit der Versorgung der Verwundeten der Triannon beschäftigt - jedenfalls so gut es geht, denn die Religion dieser Spezies verbietet jegliche Art von medizinischen Eingriffen. Wenige Stunden später: D'Jamat betritt den Bereitschaftsraum Archers und offenbart ihm, dass er mehrere Pilger auf dem ganzen Schiff verteilt hat und sie eine Art biologischen Sprengstoff besitzen, der in der Lage ist, die Enterprise in wenigen Augenblicken zu zerstören, wenn Archer ihm nicht das Schiff übergibt. Um zu beweisen, dass er nicht scherzt, befiehlt D'Jamat einem seiner Anhänger, den Sprengstoff zu aktivieren. Ein paar Decks weiter unten sticht sich der Pilger ein kleines spitzes, offenbar religiöses, Abzeichen in den Unterarm. Kurze Zeit später explodiert er und reißt ein Loch in die Außenwand der Enterprise. Bei der Explosion wird ein Crewmitglied des Sternenflottenschiffs getötet.
Archer - völlig überrascht von den plötzlichen Feindseligkeiten - glaubt seinen Augen nicht zu trauen. Doch ihm bleibt keine Wahl und so übergibt er das Schiff an D'Jamat. Die Crew wird in ihre Quartiere gesperrt und die Enterprise nimmt Kurs auf die Heimatwelt der Triannon. Wenig später wird Archer von D'Jamat in den Kommandoraum gerufen. Da er weiß, dass Archer viele Fragen zu seinen Motiven hat, beginnt er zu erzählen. In seiner Religion glaubt man nicht an den Fortschritt durch Wissenschaft. Raumfahrt wird lediglich betrieben, um den "Schöpfern" näher zu sein. D'Jamat und seine Anhänger kämpfen gegen andere Triannon, die eine andere Glaubensauffassung haben. Er möchte nun den Krieg zwischen diesen beiden Parteien beenden, indem er die andere Seite ein für alle mal auslöscht. Da die Enterprise das am weitesten entwickelte Schiff ist, das die Triannon kennen, hat er sich entschieden, sie für dieses Ziel zu missbrauchen.
D'Jamat möchte Archer nebenbei noch eine Lektion in Sachen Religion lehren. Er löscht die gesamten Daten, die die Enterprise bisher über die Delphic-Ausdehnung gesammelt hat, da er diese als Ketzerei gegenüber den "Schöpfern" ansieht. Gleichzeitig verlangt er von Archer, dass er ein Crewmitglied auswählen soll, dass als Strafe für diese Sünde sterben soll. Der Captain wird in sein Quartier geschickt, um die Wahl zu treffen. Während er darüber nachdenkt, kommt einer der Triannon - Yarrik - herein, um Archer den Fortschritt der Reparaturen an seinem Schiff mitzuteilen. Der Captain hatte einige Stunden zuvor von Phlox erfahren, dass Yarriks Frau zu ihm gekommen sei, da sie schwanger ist, sich aber das Baby nun entfernen lassen möchte. Archer spricht Yarrik darauf an und kann über viele Umwege erfahren, dass er überhaupt nicht mit den Zielen von D'Jamat einverstanden ist. Wenig später tritt Archer D'Jamat erneut gegenüber. Dieser möchte nun wissen, wer für die "Sünden" der Enterprise-Crew sterben soll. Archer entschied sich für sich selbst - er bittet jedoch um eine schmerzfreie Hinrichtung: Den "Molekül-Auflöser" (auch bekannt als Transporter). D'Jamat stimmt zu und so werden Archers Moleküle von der Maschine auseinander genommen - und an anderer Stelle wieder zusammen gesetzt, aber das ist D'Jamat natürlich nicht bekannt. Archer beginnt an einem Plan zur Befreiung des Schiffes zu arbeiten. Zunächst möchte er den biologischen Sprengstoff der Triannon außer Gefecht setzen. Dazu benötigt er die Hilfe Phlox', der zwar unter ständiger Beobachtung steht, jedoch unbemerkt mit Archer in Kontakt treten kann. Dem Doktor gelingt es tatsächlich, ein Mittel zu synthetisieren - nur kann er es nicht in die Umweltkontrollen einspeisen, da der Zugang zu diesen nur von der Brücke aus möglich ist.
Da Archer weiß, dass er Yarrik dazu bringen könnte, ihm zu helfen, sucht er ihn auf und kann ihn tatsächlich davon überzeugen, sich von D'Jamat loszusagen. Er zeigt dem Triannon, wie man die Brückenkontrollen umleitet und die Umweltsysteme unter das Kommando von Phlox stellt. Die Enterprise trifft inzwischen auf einige Schiffe derer, die D'Jamat bekämpfen möchte. Selbstverständlich ist die Enterprise den kleinen Schiffe überlegen und so dauert es nicht lange, bis ein heißes Feuergefecht entbrennt. Yarrik hat es in den Wirren des Kampfes geschafft, die Brückenkontrollen umzuleiten. Phlox entlässt das Mittel nun in die Luft. Archer macht sich derweilen auf den Weg, die eingesperrten Crewmitglieder zu befreien. Es gibt zahlreiche Gefechte im Maschinenraum, auf den Gängen und bald auch auf der Brücke. Nachdem die Crew der Enterprise das Schiff zurückerobert, sowie einen Waffenstillstand mit den anderen Triannon vereinbart hat, machen sie sich auf den Weg zur Heimatwelt dieser Spezies. Sie landen mit einem Shuttle und D'Jamat muss entsetzt feststellen, dass seine Welt in Trümmern liegt. Archer berichtet ihm, dass dies vor etwa 8 Monaten geschehen sein muss und nur wegen diesem Glaubenskrieg.