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Halloween
(Halloween, USA 2007)
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Studio/Verleih: |
Dimension Films |
Regie: |
Rob Zombie |
Produzenten: |
U.a. Harvey und Bob Weinstein, Rob Zombie und Andy Gould |
Drehbuch: |
Rob Zombie, John Carpenter und Debra Hill (Original) |
Musik: |
Tyler Bates, John Carpenter (Halloween-Theme) |
Genre: |
Horror |
Kino-Start (Deutschland): |
25.10.2007 |
Kino-Start (USA): |
31.08.2007 |
Laufzeit: |
109 Minuten |
Altersfreigabe: |
Ab 16 Jahren |
Homepage: |
klick |
Trailer: |
klick |
Schauspieler: Malcolm McDowell, Tyler Mane, Daeg Faerch, Scout Taylor-Compton, Brad Dourif, Sheri Moon u.a. |
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Kurzinhalt:
Michael Myers hat es nun wirklich nicht leicht: Seine Mutter arbeitet als Stripperin, wofür er in der Schule ständig gehänselt wird. Seine ältere Schwester hat nur Augen für ihren Freund und vernachlässigt ihn ständig; zudem kann er sich laufend wenig schmeichelhafte Kommentare ihrerseits anhören. Und als wäre das alles nicht schon genug ist der Freund seiner Mutter ein alkoholabhängiges Arschloch, das ständig herumschreit und den armen Michael immer wieder als Schwuchtel beleidigt. Wen wundert es da, dass der Junge in der Halloween-Nacht auf einmal durchdreht und zurückschlägt? Er richtet ein wahres Blutbad an, und metzelt neben dem Freund seiner Mutter auch seine ältere Schwester und deren Freund nieder – lediglich seine kleine Schwester bleibt unversehrt. Nach dieser grauenhaften Tat wird Myers in eine psychiatrische Anstalt überstellt. Dr. Loomis tut 17 Jahre lang sein bestes, um Michael Myers zu helfen – schließlich muss er sich und seinem Patienten jedoch eingestehen, dass er versagt hat, und wirft das Handtuch. Einige Wochen später nutzt Myers seine geplante Verlegung zur Flucht. Dr. Loomis weiß genau, was er vor hat: Nach Haddonfield zurückkehren, um seine grauenhafte Mordserie fortzusetzen. Dabei scheint er es ganz besonders auf seine kleine Schwester abgesehen zu haben...
Review:
Seit "Haus der 1000 Leichen" zählt Rob Zombie zu den gefeierten Jungregisseuren des Trash-Kinos und gilt als eine der großen Hoffnungen für das Horrorgenre. Ich muss gestehen, dass ich mir weder seinen Erstling noch die Fortsetzung "The Devils Rejects" bisher angesehen habe – falls diese jedoch ähnlich misslungen sind wie sein Remake zu Halloween, dann bin ich mir nicht sicher, ob ich daran auch etwas ändern soll. Immerhin, bei aller Kritik die gleich folgen wird, muss man dem Regisseur zu gute halten, dass er entgegen seines Namens keine hirntote 1:1-Kopie des Originals abliefert, sondern etwas eigenständiges schafft. Leider beraubt er dabei Halloween um wesentliche Elemente, die für sein gelingen verantwortlich waren.
Rob Zombies größter Fehler ist, dass er Michael Myers eine – noch dazu ziemlich klischeehafte – Hintergrundgeschichte gibt. Er ist nun nicht einfach nur eine Art Teufel in Menschengestalt, sondern die äußeren Umstände haben einen Großteil dazu beigetragen, dass er zu dem Monster wurde, dass schließlich im Alter von gerade mal 10 Jahren mehrere Menschen, darunter seine eigene Schwester, ermordet hat. Seine Mutter arbeitet als Stripperin in einem schäbigen Nachtclub, ihr Freund ist ein schmarotzender Säufer und Widerling, seine Schwester vernachlässigt ihn völlig und behandelt ihn wie der letzte Dreck, und auch in der Schule wird er gehänselt. Außerdem schaut der Ersatzpapa ständig irgendwelche Horrorfilme im Fernsehen. Unter diesem Umständen ist ja wohl klar, dass ein kleiner lieber Junge komplett durchdrehen und zu einem Ungeheuer werden muss. (hier bitte einen Smiley mit diesen wundervollen rollenden Augen denken – danke schön!)
Zwar legt Rob Zombie dem Psychiater Loomis später die Erklärung in den Mund, dass es nicht nur die äußeren Einflüsse waren, sondern sich vielmehr ideale äußere und innere Einflüsse vermischt und ihn zu der schrecklichen Person gemacht haben, die er nun ist, trotzdem nimmt der Regisseur durch diesen Erklärungsversuch Michael Myers viel von seinem Schrecken. Im Original, ohne verkrampften Erklärungsversuch, war Michael Myers ein Monster, dass potentiell überall und jederzeit auftauchen konnte, in jeder Familie und an jedem Ort. Dadurch, dass die äußere Einflüsse wie z.B. die völlig kaputte Familie einen so großen Anteil an seiner Entwicklung haben, ist dies eben nicht mehr so leicht denkbar – was den Film weniger beängstigend macht. Zudem ist ohnehin das Geheimnisvolle und das, was wir nicht verstehen, immer am Beängstigendsten. Gerade von einem angeblich so großen Fan des Horrorgenres wie Rob Zombie hätte ich mir erwartet, dass er dies versteht.
Da mich diese krampfhafte Erklärung, warum Michael Myers zu dem Monster wurde dass er ist, nicht im geringsten überzeugen konnte, viel die erste halbe Stunde die sich praktisch ausschließlich damit auseinandersetzt bei mir ziemlich durch. Der absolute Tiefpunkt war die mit "Love Hurts" unterlegte Montage, die derart pathetisch und übertrieben ernsthaft inszeniert wurde, dass es mir schwer fiel, ein Lachen zu verkneifen. Auch die Morde empfand ich leider, trotz deutlich höherem Blutgehalt, deutlich weniger erschreckend als den sehr intimen Moment aus dem Original, wo wir den Mord an seiner Schwester aus den Augen von Michael Myers miterleben mussten. Zudem ist jene Szene, als sich der gerade mal 10-jährige Michael die Halloween-Maske aufsetzt, mehr unfreiwillig komisch denn erschreckend, und drückt damit auf die Wirkung dieser Szene. Das einzige, was diesen Teil des Films erträglich macht – und ohnehin eine der wenigen Stärken des Remakes darstellt – ist Malcolm McDowell als Dr. Loomis. Von positiven Ausnahmeerscheinungen wie "Evilenko" mal abgesehen, wo er eine seiner besten Leistungen seiner Schauspielkarriere abgeliefert hat, war der gute McDowell in letzter Zeit ja fast ausschließlich nur mehr in der Rolle des klischeehaften Bösewichts zu sehen. Ihn endlich mal wieder eine andere und zumindest halbwegs fordernde Rolle annehmen zu sehen, tat wirklich gut.
Trotzdem braucht Rob Zombie für diese Einführung viel zu viel Zeit – es vergeht eine gute halbe Stunde, ehe Myers aus der Anstalt ausbricht. Eben diese Zeit fehlt Zombie dann schließlich als es daran geht, die Opfer vorzustellen. Am besten hat es noch Laurie erwischt, die nur unwesentlich weniger beleuchtet wird als im Original. Was jedoch fast vollständig fehlt, ist jener Aspekt, dass Michael Myers sie die ganze Zeit beobachtet und Laurie zunehmend verunsichert und verängstigt wird. Eben dieser langsame Spannungsaufbau, der wesentlich zum Erfolg des Originals beigetragen hat, fehlt hier fast völlig. Die restlichen Figuren werden leider nicht im geringsten beleuchtet, weshalb es einem leider völlig egal ist, wenn sie später dann auf eher brutale Art und Weise hingerichtet werden – wobei es Zombie allerdings leider an Einfallsreichtum und Originalität vermissen lässt. Wo John Carpenter im Original einige denkwürdige Momente geschaffen hat, begnügt sich Zombie damit, diese zu kopieren, und davon abgesehen einen sehr gewöhnlichen Teenieslasher abzuliefern, wenn auch mit etwas mehr Blut und Brutalität als in diesem Subgenre sonst üblich.
Was dem Film aber leider fast völlig fehlt, ist Atmosphäre. Einer nach dem anderen werden Jugendliche und auch andere von Myers kaltblütig abgeschlachtet, und ich saß im Kino und verspürte nicht den geringsten Schauer. Auch Schockmomente sind erstaunlich rar gesät. Als Vergleich, wie sehr Zombie hier im Vergleich zum Original scheitert, sei jene Szene genannt, als Laurie den Schlüssel in Myers altes Haus wirft. In beiden Filmfassungen befindet sich Myers zu diesem Zeitpunkt in besagtem Haus. Doch während wir uns bei Carpenter erst als sie schon wieder zur Straße zurückkehrt der Gefahr bewusst werden, in der sie geschwebt hat, wissen wir bei Zombie noch bevor sie das Haus erreicht, dass sich Myers darin befindet. Da wir zudem wissen, dass die gute Laurie wohl kaum schon zu so einem frühen Zeitpunkt den Löffel abgibt, hält sich die Spannung dieser Szene enorm in Grenzen. Auch was die Inszenierung betrifft lässt es Zombie an Raffinesse vermissen. Wo im Original die Myers-Cam für einige schaurige Momente gesorgt hat, verzichtet Zombie fast vollständig auf diese – für Halloween eigentlich typische – Kameraperspektive.
Immerhin, bei aller Kritik muss fairerweise auch festgehalten werden, dass das Remake dem Original zumindest in einem Aspekt weit überlegen ist, und das ist der Showdown. Wo mich bei Carpenters Original doch einige Aspekte gestört haben, gelingt es Zombie fast vollständig, diese Fehler zu vermeiden und stattdessen ein wirklich spannendes Finale abzuliefern, in dem sogar – da nun endlich eine Figur bedroht ist für die wir uns auch interessieren – ein Hauch von Atmosphäre aufkommt. Statt Carpenter nur zu kopieren schafft er viele neue Momente und gelungene, spannende Szenen. Besonders gut gefallen hat mir auch jene Szene, als Myers vor Laurie das Messer senkt und ihr das Photo zeigt. Hier wird angedeutet, dass Zombie's Myers möglicherweise mit einem ganz anderen Motiv nach Haddonfield zurückgekehrt ist: Nicht, um seine Schwester zu töten, sondern um diese zu beschützen. Eine Wendung, die mir durchaus gefallen konnte.
Nach einer sehr klischeehaften und keinesfalls überraschenden Rückkehr von Myers nach seinem vermeintlichen Tod, geht der Showdown in die nächste Runde. Ein paar gelungene Szenen und beängstigende Momente gab es zwar auch danach noch, dennoch hätte Zombie hier eventuell das eine oder andere kürzen können, um etwas schneller zum Ende zu kommen. Jenes ist dann leider wieder wenig überraschend und hinterließ mich nicht gerade mit einer versöhnlichen Note. Alles in allem war ich vom Remake also sehr enttäuscht. Rob Zombie macht zwar einiges halbwegs richtig, aber zugleich vieles völlig falsch, und erbringt mit seiner Halloween-Version den anschaulichen Beweis, dass "mehr Blut" und "mehr nacktes Fleisch" nicht auch immer "besser" bedeuten muss. Viele Anspielungen aufs Original (wie z.B. dass "Don't fear the reaper" im Remake sogar gleich 2x vertreten ist) wirken zudem eher verkrampft denn gelungen. Dass der Film trotzdem kein völliger Reinfall ist, ist neben dem gelungenen Showdown vor allem John Carpenter zu verdanken, der vor fast 30 Jahren einen derart gelungenen Horrorfilm geschaffen hat, mit so vielen großartigen Elementen und Ideen, dass selbst nach den ganzen Verschlimmbesserungen des Remakes immer noch ein solider Horrorfilm übrig bleibt.
Fazit:
Ein eher missratenes Remake, dass krampfhaft versucht, das Grauen verständlich zu machen, und es dadurch seines Schreckens beraubt.
Wertung:
4 von 10 Punkten
Christian Siegel
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