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Halloween (Original)
Halloween
(Halloween, USA 1978)
 
Studio/Verleih: Compass International Pictures
Regie: John Carpenter
Produzenten: U.a. John Carpenter und Debra Hill
Drehbuch: John Carpenter und Debra Hill
Musik: John Carpenter
Genre: Horror
Kino-Start (Deutschland): 06.07.1979
Kino-Start (USA): 25.10.1978
Laufzeit: 91 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: klick
Schauspieler: Jamie Lee Curtis, Donald Pleasence, Nancy Kyes, P.J. Soles, Charles Cyphers, Tony Moran u.a.

Kurzinhalt: ImageMit gerade mal 6 Jahren hat Michael Myers seine große Schwester umgebracht. Die 15 Jahre danach verbrachte er in einer psychiatrischen Anstalt. Nun muss sein Betreuer, Dr. Loomis, der jahrelang versucht hat aus dem Jungen schlau zu werden und ihn aufgrund seiner Gewissenlosigkeit fürchtet, miterleben, wie er am Vorabend von Halloween aus der Anstalt ausbricht. Loomis weiß, wohin es Myers nun verschlägt: Zurück nach Haddonfield, um seine grauenhafte Mordserie fortzusetzen. Währenddessen bereitet sich Laurie mit ihren Freundinnen Annie und Lynda auf die Halloween-Nacht vor, nichts ahnend, dass es Myers auf sie abgesehen hat...

Review: Halloween ist ein absoluter Klassiker des Horrorgenres, der das Subgenre der Teenie-Slasher begründet und seither unzählige Nachahmer gefunden hat. Egal ob die zahlreichen – meist wenig gelungenen – Fortsetzungen, die eindeutig von Halloween inspirierte "Freitag der 13."-Reihe oder auch moderne Horrorfilme wie Scream, Ich weiß was du letzten Sommer getan hast und wie sie nicht alle heißen, alle halten sich an das von John Carpenter in Halloween etablierte Konzept: Ein erbarmungsloser Killer, der sich durch nichts und niemanden aufhalten lässt, und es auf eine Gruppe von – am besten weiblich-hübschen – Teenagern abgesehen hat. Was "Halloween" jedoch all seinen Nachahmern voraus hat, sind die zahlreichen denkwürdigen Momente, der großartige Spannungsaufbau und die gelungene Inszenierung.

ImageSchon allein der Einstieg ist genial: Myers ersten Mord erleben wir mit den Augen des Killers – wie er sich ins Haus schleicht, das Messer schnappt, die Treppen hinaufsteigt, sich die Maske aufsetzt und schließlich auf seine Schwester einsticht. Diesen grauenvollen Mord aus der Sicht des Täters erleben zu müssen, ist ein sehr beunruhigender Moment, der nur von der Offenbarung übertroffen wird, dass es sich bei dem Mörder um einen kleinen Jungen handelt. Nach diesem tollen Einstieg und Myers Ausbruch lässt es Carpenter etwas langsamer angehen und nimmt sich ausreichend Zeit, die anderen Figuren, allen voran Dr. Loomis und Laurie, vorzustellen. Dabei kann vor allem die erfrischend ehrliche und überzeugende Darstellung der Freundschaft von Laurie, Annie und Linda überzeugen. Auch wenn dieser Teil des Films vielleicht nicht vor Spannung überquillt, so ist er nichtsdestotrotz absolut notwendig, denn nur dadurch, dass Laurie und ihre Freundinnen als sympathische Menschen dargestellt werden, ist gewährleistet, dass wir später auch mitfühlen und mit ihnen mitfiebern.

Nichtsdestotrotz verabsäumt es Carpenter nicht, den Zuschauer immer wieder an die Bedrohung zu erinnern, die von Myers ausgeht. Einer der gelungensten entsprechenden Momenten ist jene Szene, als Laurie den Schlüssels ins alte Haus der Myers wirft, mit dem kleinen Jungen noch herumscherzt, und wir als sie wieder von dannen zieht erkennen, dass Myers die ganze Zeit im Haus war. Daneben gibt es auch noch zahlreiche weitere Szenen, in denen Laurie den schwarzen Mann erblickt, und dieser so schnell wieder verschwindet wie er aufgetaucht ist. Auch diese verfehlen ihre Wirkung nicht – wie auch die zahlreichen Ausführungen von Dr. Loomis, die uns klar machen, um was für ein Monster es sich bei Myers handelt. All diese Elemente sorgen für eine bedrohliche Grundstimmung und dafür, dass sich Laurie's zunehmende Verunsicherung und Angst auch auf den Zuschauer überträgt.

ImageSchließlich bricht die Nacht über Haddonfield herein, und als Zuschauer weiß man ganz genau, was nun folgen wird. Doch im Gegensatz zu heutigen Filmen wo die Regisseure von Mord zu Mord hasten, nimmt sich Carpenter auch weiterhin erstaunlich und angenehm viel Zeit, um eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, den Zuschauer immer wieder den Angriff erwarten zu lassen nur um diese Momente dann als Finte zu offenbaren – so dass schließlich, wenn Myers wirklich zuschlägt, dies um so überraschender und schockierender passiert. Es gibt zahlreiche Szenen, an die man sich als Zuschauer noch lange erinnert, z.B. daran, wie Lyndas Freund mit dem Messer an der Wand quasi festgenagelt wird. Immer wieder streut Carpenter gelungen Schockmomente ein, in dem er Myers plötzlich im Hintergrund einer Szene erscheinen lässt. Das sorgt dafür, dass man als Zuschauer schließlich jede Sekunde mit einem Angriff rechnet und sich somit keinen Moment mehr sicher fühlt.

Interessanterweise sind es just die letzten 20 Minuten, als es zum Showdown zwischen Laurie und Michael Myers kommt, die mich am wenigsten überzeugen konnten. Jamie Lee Curtis wurde zwar für ihre Leistung als Scream Queen in diesem Film immer wieder gefeiert, ich finde ihre Performance aber doch einen Hauch überzogen und nicht unbedingt überzeugend. Zudem mehren sich gerade in diesem Teil des Films jene Momente, in denen Lauries Verhalten doch teilweise zum kopfschütteln anregt. So führt sie Myers genau in jenes Haus, in denen sich die beiden Kinder aufhalten, auf die sie ja eigentlich aufpassen soll. Was für ein fürsorglicher Babysitter! Gut, ok, sie wollte die Polizei rufen, und konnte natürlich nicht wissen dass Myers das Telefon mittlerweile ausgeschaltet hat, trotzdem war das ja wohl ziemlich fahrlässig. Und später macht sie leider mehrmals den Fehler (der leider von Horrorgeneration zu Horrorgeneration weitergegeben wird, weshalb es auch heute noch in praktisch jedem Teenieslasher vorkommt), den nur verwundeten Myers zurückzulassen statt ihm den Todesstoß zu versetzen. Einmal mag ich ihr dies ja noch durchgehen lassen, aber spätestens nach der Szene im Schrank hätte sie so gescheit sein sollen, auf Nummer sicher zu gehen.

ImageDie gerade angesprochene Schrankszene ist jedenfalls eines der wenigen positiven Highlights des Showdowns. Wie Laurie vor Angst schlotternd und eng zusammengepfercht in der Ecke des lichtdurchlässigen Kastens hockt, und wir erkennen können wie sich davor Myers Schatten abzeichnet, das hat schon was. Auch will ich nicht behaupten, dass der Showdown völlig frei von Spannung und guten Momenten wäre, aber alles in allem war er mir doch etwas zu typisch und vorhersehbar. Immerhin, das unmittelbare Ende, als Dr. Loomis Myers zwar erschießt, dieser jedoch als man den Balkon hinunterblickt verschwunden ist, weiß dann wieder zu gefallen. Wobei es angesichts der schwankenden bis fragwürdigen Qualität der Fortsetzungen möglicherweise besser gewesen wäre, Myers wäre tot liegengeblieben – aber das ist eine andere Geschichte.

Fazit: Trotz meiner Kritik am Showdown führt kein Weg daran vorbei, dass es sich bei "Halloween" um einen absoluten Klassiker des Genres handelt. John Carpenter hat mit Michael Myers eine unvergessliche Horrorikone geschaffen, und mit seiner grandios-beängstigenden Musik eines der eingängigsten, bekanntesten und besten Themes des Genres. Dass die hier von ihm eingeführte Formel immer wieder kopiert wurde überrascht genau so wenig, wie das kaum eine dieser Kopien an die Qualität der Vorlage anschließen konnte...

Wertung: 8 von 10 Punkten
Christian Siegel
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