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Ring (Remake)
(The Ring, USA 2002)
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Studio/Verleih: |
DreamWorks SKG |
Regie: |
Gore Verbinski |
Produzenten: |
U.a. Roy Lee, Mike Makari und Michele Weisler |
Drehbuch: |
Ehren Kruger, Kôji Suzuki (Romanvorlage), Hiroshi Takahashi (Ringu-Drehbuch) |
Musik: |
Hans Zimmer |
Genre: |
Horror |
Kino-Start (Deutschland): |
13.02.2003 |
Kino-Start (USA): |
18.10.2002 |
Laufzeit: |
115 Minuten |
Altersfreigabe: |
Ab 16 Jahren |
Trailer: |
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DVD kaufen: |
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Schauspieler: Naomie Watts, Martin Henderson, David Dorfman, Brian Cox, Daveigh Chase, Shannon Cochran u.a. |
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Kurzinhalt:
Bei der Beerdigung ihrer Nichte erfährt die Journalistin Rachel Keller von einem seltsamen Video. Nachdem man es sich angesehen hat, soll angeblich das Telefon läuten, und eine unheimliche Stimme teilt einem mit, dass man nur noch 7 Tage zu leben hat. Rachel hält dies natürlich für Unsinn, als sie jedoch nachforscht erfährt sie, dass all jene Teenager, die eine Woche zuvor in eine kleine Ferienhütte gefahren sind, zu genau dem selben Zeitpunkt gestorben sind. Eben dies macht sie neugierig, und sie fährt in die Ferienhütte um das mysteriöse Video genauer zu untersuchen. Nachdem sie das Video gesehen hat erhält auch sie den beunruhigenden Anruf. Schon bald ist sie davon überzeugt, dass sie es nicht mit einer der üblichen Schauergeschichten zu tun hat, sondern dass ihr Leben tatsächlich auf dem Spiel steht. Um diesem Schicksal zu entgehen, muss sie binnen 7 Tagen die Hintergründe des Videos aufklären und den Fluch brechen...
Review:
Zu Beginn des neuen Jahrtausends waren Horrorfilme in ein sehr enges Korsett geschnürt, mit Killern, die immer noch wissen was irgend ein farbloser Teenager vor was weiß ich wie vielen Sommern getan hat und anderen Serienkillerstrolchen, die sich zumeist junges, hübsch aufgeputztes Frischfleisch holen wollten. 2002 wurde dieser Trend endlich durchbrochen, und das gleich zweifach: 28 Days Later brachte eine neue Zombie-Welle, und The Ring adaptierte das in Asien beliebte Genre des Geisterhorrors erfolgreich für den amerikanischen Markt. Angesichts der kreativen Krise des amerikanischen Horrorkinos war es wohl eine gute Entscheidung, den Blick gen Osten zu richten, boomten dort doch Horrorfilme Ende des letzten Jahrtausends, mit zahlreichen durchaus gelungenen Vertretern wie Ju-On, Dark Water, A Tale of two Sisters, The Eye und eben auch Ringu.
Die Ausgangssituation von "The Ring" ist so einfach wie beängstigend: Es gibt ein Video, und wenn du es dir ansiehst, bist du genau sieben Tage später tot. Eine höchst perfide Grundidee, die ein relativ kleines Vergehen, nämlich die uns allen angeborene Neugier, unangemessen hart bestraft. Man kann sich richtiggehend vorstellen, wie dieses Video bei Jugendlichen Kultstatus erhält und zu einer Art Mutprobe wird – und im Endeffekt unzählige Opfer dahinrafft. Die ersten 4 Jugendlichen die dieses schreckliche Schicksal ereilen sind dabei sogar noch am unschuldigsten, denn ihnen kann nicht mal Neugier vorgeworfen werden – sie wollten einfach nur ein zuvor aufgezeichnetes Footballspiel ansehen, stattdessen war auf dem Band allerdings nur dieses todbringende Video enthalten. Doch nicht nur die Auswirkungen des Videos an sich, sondern auch die Art und Weise, wie man diesem grausigen Schicksal noch entgehen kann, ist ungemein perfid: (Achtung, Spoiler!) Denn um die eigene Haut zu retten, muss man den Fluch auf eine andere Person übertragen, und damit ihn/sie in Lebensgefahr bringen (Spoiler Ende).
Diese Ausgangsidee bzw. die Grundzüge der Handlung hat „The Ring“ natürlich mit der Vorlage aus Japan gemein; insofern gilt bei der Bewertung vom Remake grundsätzlich das zu „Ringu“ gesagte. Es gibt allerdings auch einige Aspekte, in denen sich Gore Verbinski’s Remake von Hideo Nakata’s Original unterscheidet. Der offensichtlichste und auch wichtigste Unterschied ist die Inszenierung: Wo „Ringu“ äußerst spärlich und spartanisch inszeniert war, schmückt Gore Verbinski die gelungene Handlung mit einigen wunderschönen Bildern und interessanten Kamerafahrten. Das einzige, was einem beim Original länger in Erinnerung blieb, war wohl die Szene gegen Ende des Films; beim Remake gibt es allerdings auch zahlreiche Bilder, die sich ins Gedächtnis brennen, wie z.B. der feuerrote Baum. Auch die ruhigen, fließenden Einstellungen aus dem Helikopter, z.B. wenn die Kamera Rachel’s Auto verfolgt, konnten mir gefallen.
Einen weiteren großen Anteil daran, dass mir das Remake einen Hauch besser gefallen konnte als das Original, hat auch Hans Zimmers stimmungsvoller Soundtrack. Dieser ist für ihn höchst untypisch, denn statt eines großen Orchesters und viel Bombast dominieren Klavier und eher ruhige Töne das Geschehen. Die Ring-Melodie ist dabei durchaus eingängig und erzeugt gemeinsam mit der spannenden Handlung und den schaurig-schönen Bildern eine Gänsehaut. Für die nötige Spannung sorgt wie schon im Original das Ultimatum von gerade einmal sieben Tagen, welches ständig wie ein drohender Schatten über den Figuren liegt. Die Nachforschungen gestalten sich zwar deutlich anders als im Original, sind aber nicht weniger gelungen. Stück für Stück erfährt man mehr über das kleine Mädchen aus dem Video, und ergründet nicht nur ihr tragisches Schicksal, sondern auch jenes ihrer Adoptiveltern. Auch die Hintergründe unterscheiden sich zwar stark von Ringu, sind aber in meinen Augen nicht weniger gelungen – bis auf einen winzigen Aspekt, auf den ich etwas später eingehen werde.
Die Schauspieler tun das ihre, um die Geschehnisse überzeugend und die Figuren sympathisch und/oder interessant zu machen, so dass man sich für ihr weiteres Schicksal auch wirklich interessiert. Naomi Watts meistert die im Vergleich zu anderen Horrorfilmen durchaus anspruchsvolle Rolle mit Bravour. Brian Cox hat zwar nur einen relativ kurzen Auftritt, veredelt den Film aber in jeder Minute, in der er auf der Kinoleinwand (oder dem TV-Schirm) zu sehen ist. Eine Entdeckung ist auch David Dorfman, der als Aidan eine zutiefst verstörende Performance zum besten gibt. Auch Daveigh Chase, die als Sarama eine schaurig-beängstigende Leistung zeigt, die ja auch mit dem „Best Villain“-MTV-Movie-Award ausgezeichnet wurde, muss lobend erwähnt werden. Einzig Martin Henderson blieb den ganzen Film über ungemein farblos und war für mich die einzige große Schwachstelle einer ansonsten wirklich ausgezeichneten Besetzung.
Bei allem Lob für Gore Verbinski’s Remake gibt es allerdings auch ein paar Aspekte, die ich bei „Ringu“ gelungener fand. So machte Sarama’s bzw. Sadako’s Motivation, sich mit ihrem Fluch den Medien zu bedienen, im Original mehr Sinn, wo eben diese ihre Mutter in den Tod getrieben hatten. Einen Logikfehler gibt es dadurch, dass im Remake (Achtung, Spoiler!) nun die Mutter, und nicht der Vater, Samara in den Brunnen gestoßen hat – muss man sich so doch unweigerlich fragen, wie Samara den Selbstmord ihrer Mutter sehen und damit auf das Video „brennen“ konnte (Spoiler Ende). Apropos Brunnen: Die entsprechende Szene, als man diesen im Original fand, war deutlich spannender als jene aus dem Remake. Außerdem war dort auch deutlicher, warum sich die Reporterin nochmal zum Ferienhaus begibt - denn in "Ringu" hat das Telefon eben nur dort geläutet, was andeutete, dass Sadako's Reichweite begrenzt war. Was das Video betrifft... dieses fand ich in Hideo Nakata’s Original doch ein wenig mysteriöser, verstörender und insgesamt gelungener. Etwas seltsam auch die Auflösung darüber, wie man den Fluch denn nun bekämpfen kann: Muss ich das Video kopieren und einer anderen Person zeigen, oder reicht es, es nur zu kopieren? Und was, wenn ich es zwar jemand anderem zeige, aber keine Kopie davon mache? Irgendwie empfand ich diesen Aspekt als höchst verwirrend...
Der größte Fehler des Remakes ist allerdings, dass er den Seher auf die geniale fiese Wendung am Ende des Films vorbereitet. Wo diese im Original gänzlich unerwartet kam und dadurch wirklich schocken konnte, ist man bei „The Ring“ durch Adrian’s Worte vorgewarnt, dass es noch nicht vorbei ist, sondern dass hier noch etwas kommt. Auch verliert die Szene dadurch ein wenig an Wirkung, dass Verbinski diese nicht durchgehend und ohne Schnitt zeigt (wie dies Nakata bei Ringu getan hat, um den Seher so richtig in den Bann dieses grauenhaften Moments zu ziehen – was ihm auch gelungen ist), sondern immer wieder zu Rachel schwenkt, wodurch wertvolle Spannung und Dramaturgie verloren gehen. Dass die entsprechende Szene nichtsdestotrotz auch im Remake beängstigend ist und dem geneigten Horrorfan noch lange in Erinnerung bleiben wird, ist daher meines Erachtens weniger Gore Verbinski zu verdanken, als Nakata, der einen derartigen denkwürdigen Filmmoment geschaffen hat, dass selbst Verbinski’s meines Erachtens weniger gelungene Herangehensweise diesen nur ansatzweise seiner Wirkung berauben konnte.
Fazit:
Trotz des großen Fauxpas am Ende ist das Remake dem japanischen Original dank der großartigen Inszenierung, dem stimmungsvollen Soundtrack und der sich einen Hauch schneller fortbewegenden Handlung leicht überlegen. Dank der verstörenden Grundidee, der tollen Atmosphäre und einigen denkwürdigen Momenten ein absolutes Muss für jeden Horror-Fan!
Wertung:
8 von 10 Punkten
Christian Siegel
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