Originaltitel: The Siege (Part 2)
Episodennummer: 1x20
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 25. März 2005
Erstausstrahlung D: 22. Juni 2005
Drehbuch: Joseph Mallozzi & Paul Mullie
Regie: Martin Wood
Hauptdarsteller:
Joe Flanigan als Major John Sheppard,
Torri Higginson als Dr. Elizabeth Weir,
Rachel Luttrell als Teyla Emmagan,
Rainbow Sun Francks als Lt. Aiden Ford,
David Hewlett als Dr. Rodney McKay.
Gastdarsteller:
Clayton Landey als Colonel Dillon Everett,
Paul McGillion als Dr. Carson Beckett,
David Nykl als Dr. Radek Zelenka,
Christopher Britton als Prenum,
David Orth als Captain Radner,
James Lafazanos als Wraith,
Chuck Campbell als Chuck,
James Bamford als Athosian,
Jeff Robinson als Wraith u.a.
Kurzinhalt:
Auf Atlantis bereitet man sich gerade auf die Evakuierung der Stadt vor, und startet den Countdown zur Selbstzerstörung, als sich das Stargate auf einmal aktiviert. Sehr zur Freude aller ist ihre Nachricht nicht nur auf der Erde empfangen worden, sondern dort auch gelungen, ein ZPM zu beschaffen und damit das Tor auf Atlantis anzuwählen. Darüber hinaus ist das neue Schlachtschiff der Menschen, die Daedalus, auf dem Weg in die Pegasus-Galaxie. Bis zu ihrem Eintreffen in vier Tagen gilt es nun, die beiden Basisschiffe der Wraith irgendwie abzuwehren. Unter der Führung von Colonel Dillon Everett, der das Kommando über die militärische Präsenz auf Atlantis übernimmt, arbeitet man gleich mehrere Pläne aus, um die Angreifer lange genug zurückzuschlagen. So gelingt es dank eines mitgebrachten Naquadah-Generators, die Waffen der Stadt in Betrieb zu nehmen – die jedoch leider nur mehr mir ein paar Dutzend Drohnen geladen sind. Darüber hinaus erwägt man, zwei Shuttles mit atomaren Sprengkörpern an Bord per Fernsteuerung zu den Basisschiffen zu fliegen. Und wenn alle Stricke reißen, ist Dr. Weir auch darauf vorbereitet, die Evakuierung einzuleiten, und die Selbstzerstörung der Stadt zu aktivieren – um so die Erde vor den Wraith zu beschützen…
Denkwürdige Zitate:
"It's beginning to sound like a plan."
"I'm glad you approve."
(Everetts sarkastische Replik auf Sheppards lobende Worte.)
Review:
Nachdem man uns bereits nach Folge 16 in freudiger Erwartung ob des Staffelfinales zurückgelassen hat, ist es nun endlich soweit: Die Wraith erreichen Atlantis, und es kommt zum ersten großen Kampf. Doch bevor es so weit ist, erhält die Atlantis-Expedition erst mal unerwartete Verstärkung. Durch den Fund des ZPM (siehe SG 1-Finale "Möbius") ist der Erde gelungen, ein Wurmloch nach Atlantis zu öffnen und zusätzliche Militäreinheiten und Waffen durchzuschicken, welche das Atlantis-Team im Kampf gegen die Wraith unterstützen sollen. Die Freude hält sich allerdings in Grenzen, als Colonel Everett den Chef raushängen lässt und das Kommando über die Expedition übernimmt - ein unheimlich klischeehafter Schachzug der Macher, durch den der nachfolgende Konflikt zwischen dem Colonel und Dr. Weir sehr konstruiert erscheint. Tut mir leid, aber ich kann solche Handlungen, in denen ein Außenstehender das Kommando übernimmt, und den etablierten Helden in weiterer Folge eher im Weg steht, als ihnen zu helfen, einfach nicht mehr sehen. Zumal es nicht wirklich zu Jack O'Neill passen will, dass er just so einen "hardass" durchschickt; gerade auch angesichts der Tatsache, dass sich in Atlantis eben auch viele Zivilisten aufhalten.
Davon abgesehen macht "Die Belagerung – Teil 2" aber durchaus Laune, und überrascht u.a. auch damit, einige der eindrucksvollsten Szenen bereits in der Mitte der Folge zu platzieren. Denn der erste Angriff der Wraith auf Atlantis war wirklich spektakulär umgesetzt; zumal sich die Effekte ziemlich gut gehalten haben. Schön fand ich zudem, dass fast jeder aus der Heldenriege – inklusive McKay (und dabei dachte ich, der hätte sein Soll mit dem Einsatz in der letzten Folge bereits erfüllt – wieder seinen oder ihren entscheidenden Anteil zur Abwehr der Wraith leisten muss, was neben den Hauptfiguren auch beliebte Nebencharaktere wie die Doktoren Beckett und Zelenka mit einschließt. Und generell gefiel mir das Konzept, dass man die Stadt "nur" bis zum Eintreffen der Daedalus halten muss; ein solches Belagerungskonzept (wie es ja auch schon der Titel der Episode verrät) gab's bei "Stargate" bisher so oft noch nicht. Allerdings: Dr. Weirs Nebenstory rund um ihren Besuch bei den Genii wirkte doch etwas wie Beschäftigungstherapie. Zumal es mir auch nicht wirklich nachvollziehbar war, dass sie die aufgrund ihrer ach-so-tollen Verhandlungsgeschicks echt wieder freilassen – hatten sie zu dem Zeitpunkt doch alle Trümpfe in der Hand, und damit auch alles zu gewinnen, und nichts zu verlieren (weil für diesen Fütterungszyklus sind die Wraith mit ihrem Planeten ja eh schon fertig). Aber auch, dass für diese Szenen nicht Kolya oder Cowen zurückgeholt wurden, machte sich hier negativ bemerkbar. Und dann ist da noch der billige Cliffhanger am Ende, der bei mir die gewünschte Wirkung leider verfehlte – und dabei nicht zuletzt auch darunter leidete, dass ich es schön(er) gefunden hätte, wenn sich Sheppard hier auch wirklich geopfert hätte, um Atlantis zu retten; weil das einfach ein schöner Abschluss der ersten Staffel gewesen wäre und zugleich dazu beigetragen hätte, dass man in späteren Folgen den Tod von Hauptfiguren ebenfalls ernsthaft in Betracht zieht, was die Spannung erhöht hätte. Doch in dem Moment wo man abblendet, ist einfach klar, dass er irgendwie – wohl unter Zuhilfenahme einer Deus Ex Machina – doch noch gerettet wird. Wobei die Tatsache, wie kalt mich sein Tod gelassen hätte, auch wieder deutlich machte, wie wenig ich mit der Figur bislang anfangen kann.
Fazit:
Das Finale der ersten "Stargate Atlantis"-Staffel war zwar gut, der Auftakt hatte mir aber doch noch die Spur besser gefallen. Meine beiden Hauptkritikpunkte sind dabei einerseits die irgendwie überflüssige Nebenstory rund um Dr. Weirs Besuch bei den Genii, und andererseits der doch ziemlich billige Cliffhanger, der zudem bei mir die gewünschte Wirkung völlig verfehlte. Davon abgesehen bot "Die Belagerung – Teil 2" aber wieder gute Unterhaltung, wobei es mir vor allem der spektakuläre Angriff der Wraith zur Mitte der Folge angetan hatte. Positiv zudem, dass es gelang, jedem Teammitglied eine wichtige Rolle im Geschehen spielen zu lassen. Und auch die Idee rund um die Belagerung an sich, bzw. dass das Atlantis-Team "nur" vier Tage gegen die Wraith bestehen muss, ehe die Daedalus eintrifft, gefiel mir. Wie auch, dass die Verknüpfung beider Serien durch die Verstärkung von der Erde wieder enger wird. Dem Vergleich mit der direkten "Stargate"-Konkurrenz – sprich "Abrechnung" bzw. "Möbius" – hält "Die Belagerung" allerdings nicht ganz stand.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/SyFy Channel)
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