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A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm Drucken E-Mail

A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm
Originaltitel: A Scanner Darkly
Studio: Warner Independent Pictures
Laufzeit: 96 Minuten
Regionalcode: Region 2
Bildseitenformat: 16:9
Tonformat: Dolby, Limited Edition, PAL, Surround Sound
Anzahl DVD's:: 1 Disk
Veröffentlicht: 11. Mai 2007
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte 
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Darsteller: Keanu Reeves, Robert Downey Jr., Woody Harrelson, Winona Ryder, Rory Cochrane
Regisseur(e): Richard Linklater
Bonusmaterial: Audiokommentar von Drehbuchautor/Regisseur Richard Linklater, Keanu Reeves, Isa Dick Hacket (Tochter von Philip K. Dick), dem Produzenten Tommy Pallotta, sowie dem Historiker Jonathan Lethem
-eaturette: One Summer in Austin: Die Entstehung von 'A Scanner Darkly'(26 Min.), The Weight of The Line: Die Animation (21 Min)
US-Kinotrailer
Wo erhältlich? U.a. bei Amazon
 

Inhalt: Amerika in einer nahen Zukunft: Ein totalitärer Überwachungsstaat versucht mit Undercoveragenten der Polizei den Kampf gegen die Drogen zu gewinnen. Fred (Keanu Reevs) ist einer von ihnen. Er hat eine Gruppe von Süchtigen infiltriert um den Herstellern einer neuen Modedroge mit Namen „Substanz-T“ auf die Spur zu kommen. Er selber ist auch abhängig geworden und verliert durch die bewusstseinsverändernde und hirnschädigende Wirkung von „Substanz-T“ zunehmend den Bezug zur Realität. Als ihn seine Vorgesetzten auf die Videoüberwachung des Drogendealers Bob Arctor ansetzen, gerät seine Welt vollends außer Kontrolle. Denn Bob Arctor ist niemand anderes, als er selbst.

Review:A Scanner Darkly, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Science Fiction Genie Philip K. Dick (u.a. Vorlage für Bade Runner, Minority Report und Paycheck), widmet sich gleich drei Themen: Überwachung, Selbstzerstörung durch Drogensucht und wie Bürger in einem totalitären Staat manipuliert werden.

„Was sieht ein Scanner. Kann er in meine Seele blicken? [...] und das wenige was wir erkennen, deuten wir noch falsch.“ - Fred alias Bob Arctor in A Scanner Darkly.

Was passierte mit uns, wenn wir uns selbst überwachen würden? Würden wir uns selbst erkennen? Oder erblickten die Linsen unserer Kameras nur unser oberflächliches Handeln, was uns genug Raum für Fehldeutung bieten würde? Kann eine Kamera unsere Gedanken und Beweggründe offenbaren? Wie weit ist die Sicht anderer auf uns identisch mit dem, wie wir uns selber sehen?

Diese Fragen lassen am Wahrheitsgehalt von Überwachungsergebnissen zweifeln. Wir sehen zwar die Tat, jedoch nicht den Beweggrund. Für Fred, alias Bob Arctor, wirkt die Kamera jedoch wie ein Spiegel. Durch das distanzierte Bild seiner selbst erkennt er, was aus ihm geworden ist. Manch einer wird das Gefühl kennen, wenn er sich selbst schon auf einem Heimvideo bewundern durfte. Man ist zuweilen verblüfft, wer man ist oder zu sein scheint, beziehungsweise wie man auf andere wirkt.

Philip K. Dick schrieb einst über seine Romanvorlage: „Der dunkle Schirm erzählt die Geschichte einer Gruppe von Menschen, die für das, was sie taten, viel zu hart bestraft wurden. Eigentlich wollten sie nur eine gute Zeit miteinander und ihren Spaß haben, aber sie waren wie Kinder, die auf der Straße spielen; sie sahen, wie einer nach dem anderen von ihnen getötet wurde – überfahren, verstümmelt, ausgelöscht -, aber sie spielten trotzdem weiter.“

Dick verarbeitet mit der Story seine eigenen Drogenerfahrungen in den 60er und 70er Jahren. Auch der Regisseur Richard Linklater scheint dieses Thema aufgenommen zu haben. Das soziale Umfeld und die Charaktere sind realistisch dargestellt und die Schauspieler bringen die Figuren glaubwürdig herüber. Keanu Reeves brilliert nach Matrix überzeugend in der Rolle des schizophrenen Undercoverpolizisten auf dem Drogenpfad hinab in den Kaninchenbau in Richtung Wunderland. Absolut passend wurden seine beiden Drogenkumpel mit Woody Harrelson und Robert Downey Jr. besetzt. Ein überzeugend dargestellter Drogentrip in die Selbstzerstörung.

Eine überraschende Wendung am Ende des Films fehlt auch nicht. Sie zeigt, wie das System seine Bürger gezielt manipuliert und für eigene Zwecke missbraucht. Ein Zitat aus der Romanvorlage legt die Unmenschlichkeit offen: „Ich glaube, es gibt nichts, was schrecklicher ist, als jemanden – ein lebendes Geschöpf – zu opfern, ohne dass dieses Geschöpf jemals erfährt, was mit ihm geschieht.“

Der Film wurde in Texas mit realen Schauspielern gedreht. In der Postproduktionsphase wurden die Bilder mit dem von Bob Sabiston selbst entwickelten Programm „Rotoshop“ in Animationen umgewandelt. Dies liefert revolutionäre Bilder und neue Möglichkeiten für den Animationsfilm. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftig mehr animierte Streifen mit dieser Technik gedreht werden.


Fazit:Der Film ist besonders stilistisch faszinierend und schon deshalb ein Muss für Fans des ernsthaften Animationsfilms. Inhaltlich ist der Film sicher nichts für das breite Publikum. Das dürfte auch erklären, warum er in Deutschland nur auf dem Fantasy Filmfest im Kino zu sehen war. Für echte Fans von Philip K. Dick oder generell von düsterer, sozialkritischer Science Fiction ist der Film aber uneingeschränkt empfehlenswert.

Die Aufschrift auf der DVD Hülle ist ein gutes Resümee: „Alles wird nicht gut.“


Bewertung: Menügestaltung: X/5 | Bildqualität: X/5 | Tonqualität: X/5 | Bonusmaterial: X/5 | Inhalt: X/5 | Gesamt: 4/5


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