„Leben ist das, was
passiert, während wir fleißig dabei sind, andere Pläne
zu machen.“ Dieser Spruch hängt bei meinen Eltern am
Notizbrett und jedes Mal, wenn ich zu Besuch bin und ihn lese, denke
ich mir: Wie wahr!
Und auch jetzt ist mir
dieser Spruch wieder in den Sinn gekommen, als ich darüber
nachgedacht habe, welche Aktionen dazu beigetragen haben, wie mein
Leben zur Zeit ausgestaltet ist. Nicht dass ich jetzt ein großes
Tier in irgendeiner wichtigen Firma oder so wäre … nein, nein
– von so was bin ich weit entfernt. Im Augenblick bin ich einfach
eine kleine Jurastudentin, die begonnen hat, sich auf ihr erstes
Examen in einem Jahr vorzubereiten. Was ich hier meine, sind die
Kleinigkeiten, die das Leben schön machen.
Eigentlich fing es im zarten Alter von 20 Jahren mit dem Auszug bei meinen Eltern 2003 an: Beginn des Jurastudiums, eigenes Leben, Unabhängigkeit, nächtelanges Musikhören oder im Internet surfen… das war früher bei meinen Eltern in der 3-Zimmer-Wohnung mit 80 qm nicht so ohne weiteres möglich. Weiter ging es dann eigentlich
damit, dass mich die damals brandneue Serie "24" (mit Kiefer
Sutherland) sehr interessiert hat. Besonders der Charakter Nina Myers
hatte es mir angetan. Der Punkt, der mein Leben seit damals doch um
Einiges verändert hat, war im März 2004, als in der zweiten
Staffel besagter Serie die Situation eintrat, dass Nina Myers (inzwischen nur noch als Bösewicht
in der Serie tätig) vielleicht ums Leben kommen könnte. Da
ich auf die Antwort zu dieser Frage eine quälend-lange Woche hätte warten
müssen (die zweite Staffel lief nur noch mit einer Folge
wöchentlich), ich aber viel zu neugierig war, hab ich mich an
den PC gesetzt und mich in einen Chat zum Thema 24 begeben. Dort traf
ich eine Person, aka Maggi, die für das meiste verantwortlich
ist, was heute meine Freizeit prägt. Doch dazu gleich. Auf jeden
Fall habe ich Maggi damals gefragt, ob sie mir nicht sagen könnte,
wie das mit Nina Myers nun ausgehen wird. Das Geplänkel, wie
sich das damals abgespielt hat, werde ich hier jetzt lieber nicht
weiter ausführen, da es bestimmt den Rahmen einer Kolumne
sprengt und sehr wahrscheinlich eh nur für Maggi und mich
interessant ist. Kurzum, Maggi und wurden Freunde,
insbesondere deshalb weil wir ähnliche Interessen hatten, z.B.
24 und den Hauptdarsteller Kiefer Sutherland. Sonderlich oft treffen
können wir uns nicht, da sie in NRW wohnt und ich in Bayern,
aber jedes Mal, wenn wir uns sehen, ist es tierisch lustig.
Eine geraume Zeit später,
genauer gesagt ein paar Jahre, fing Maggi dann an, mir auf einmal mit
einem neuen Schauspieler in den Ohren zu liegen: David Tennant (siehe Foto, rechts: Der Mann im schicken Mantel). Ich
hatte bis dato noch nie was von ihm gehört. Aber als brave
Freundin hörte ich mir natürlich an, was Maggi so alles zu
erzählen hatte. Es dauerte nicht lange, da hab ich mir dann der
Neugierde halber mal Casanova angesehen, eine britische Verfilmung
bei der David Tennant neben Peter O’Toole die Hauptrolle hatte. Ich
gebe zu … mir hat der Film dann doch sehr gefallen. In der
Zwischenzeit hatte mir Maggi auch von einer Serie berichtet, genannt
Doctor Who, die bei unseren Inselnachbarn anscheinend ein großer
Renner ist. Nicht zuletzt deshalb, da die Serie eigentlich schon seit
den 60er Jahren läuft und vor ein paar Jahren von Russell T
Davies neu belebt wurde. Doch meine Begeisterung für Doctor Who
hielt sich anfangs sehr in Grenzen. Nachdem ich die erste Folge der
ersten Staffel gesehen hatte, war ich nicht sonderlich angetan von
der Serie. Irgendwie schien sie mir zu aufgesetzt und künstlich
und irgendwie traf sie nicht so ganz meinen
Science-Fiction-Geschmack. Doch Maggi blieb hartnäckig und hat
immer wieder gemeint, ich solle mir doch zumindest noch die zweite
Folge ansehen. Irgendwann hab ich mich dann erweichen lassen und die
zweite Folge geguggt. Und siehe da … Science-Fiction pur! Klasse
Effekte, geniale Story, interessante Aliens. Mein Interesse war
schließlich doch geweckt. Man kann sich vielleicht schon
denken, warum Maggi mir eigentlich immer wieder von dieser Serie
erzählt hat: David Tennant hat die Rolle des Doctors übernommen.
Doch nicht von Anfang an. In der ersten Staffel der neueren Serie war
Christopher Eccleston erst mal der neue Doc. Doch ab der zweiten
Staffel ging es dann mit David Tennant rund. Und irgendwie hatte mich
ja inzwischen das David-Tennant-Fieber, das Maggi schon länger
hatte, auch befallen, so dass ich mich sehr schnell durch die erste
Staffel gewühlt hab. Zum einen weil die meisten Stories ziemlich
interessant waren, und zum anderen weil ich natürlich die zweite
Staffel mit David Tennant sehen wollte. Dadurch begann dann meine
nächste Serien-„Sucht“. Doctor Who war und ist derzeit für
mich meine absolute Lieblingsserie. 24 und Kiefer Sutherland waren
abgeschrieben.
Das nächste, womit
mich Maggi sehr oft begeistert hat, waren ihre Fanvideos zu diversen
Themen. Angefangen bei 24 und nun sehr viele Doctor-Who- und
David-Tennant-Fanvideos. So manch einer mag sich nun fragen, was das
überhaupt ist. Kleine Videos zu irgendeinem fanspezischen Thema, untermalt mit dazu passender, stimmungsvoller Musik. Doch darüber möchte ich eigentlich etwas
ausführlicher in einer anderen Kolumne schreiben. Von daher nur
das Gröbste an dieser Stelle. Eigene Videos zu erstellen ist
inzwischen für fast jedermann möglich. Dafür braucht
man nur ein entsprechendes Programm, ein bisschen Fantasie und ein
paar Tage Geduld (gut, je nachdem wie viel Zeit man hat, auch ein
paar Wochen). Worüber man ein Video machen will, ist jedem
selbst überlassen. Ich persönlich bin insofern bisher etwas
einspurig, da meine Videos bisher alle mit Doctor Who zu tun haben.
Aber ich habe bereits Pläne für andere Serien, z.B. Life on
Mars (siehe Foto, links). Die Kolumne aus der fictionBOX-Reihe "FollowTheBox" zu dieser Serie kann ich jedem nur ans Herz legen.
Doch zurück zu Doctor Who.
Logische Konsequenz aus
meiner Doctor-Who-„Sucht“ war, dass ich mich im Internet nach
Foren zu dieser Serie umgeschaut habe. Dabei bin ich sogar auf ein
Deutschsprachiges gestoßen (http://www.drwho.de/forum).
Nach einiger Zeit wurde dort ein Thread eröffnet zum Thema „WUP“
– das „Who-Untertitel-Projekt“
( http://www.sf-community.de/forumdisplay.php?f=76 ). Denn,
nachdem ein gewisser deutscher Sender (na gut, ich verrate es: Pro7) sich zwar die Rechte an Doctor
Who gekauft hatte, aber sich beharrlich weigert, die Serie
auszustrahlen, haben sich ein paar Leute zusammengetan und eben jenes
Projekt auf die Beine gestellt. Es geht darum, die Folgen mit
deutschen Untertiteln zu versehen, so dass Leute, die Englisch nicht
oder nicht so gut sprechen, sich die Folgen trotzdem zumindest dank
deutscher Untertitel dennoch ansehen können. Diese Idee fand ich
persönlich brilliant und ich habe mir das Ganze mal etwas Näher
angeschaut. Als ich dabei herausgefunden habe, dass auch
Korrekturleser gesucht werden, war mir klar, dass ich da mitmachen
möchte, da ich ständig von Leuten gebeten werde,
irgendwelche Sachen korrekturzulesen. Also habe ich mich als
Freiwillige gemeldet und wurde auch sehr schnell und vor allem sehr
herzlich willkommen geheißen. Somit hatte ich also eine weitere
neue Freizeitbeschäftigung.
Doch damit nicht genug.
Denn dieses WUP hat mich jetzt gewissermaßen auch noch zum
Kolumnenschreiben gebracht. Das „Wie“ ist eigentlich ganz einfach
– ich wurde ange“braint“, sprich, ich habe vom Admin Dr.BrainFister eine sehr nette PM
im Forum bekommen, über das auch WUP läuft, und wurde
gefragt, ob ich nicht Lust hätte, Kolumnen zu meinen Fandom-Aktivitäten für die fictionBOX zu schreiben. Im ersten Moment war ich doch ziemlich
platt, da ich so eine Anfrage noch nie bekommen hatte, aber als ich
so darüber nachgedacht habe, fand ich diese Art der
Beschäftigung eigentlich auch sehr interessant. Ich hatte mich
zwar bisher noch nie als Kolumnen-Schreiberling betätigt, aber
wie heißt es so schön? Es gibt für alles ein erstes
Mal.
Tja, wer weiß, was
sich in den nächsten Jahren so alles ändert. Im Augenblick
plane ich ja, Anfang 2008 mein Examen zu schreiben (genau genommen
es sogar bereits geschrieben zu haben). Und damit ich nicht ganz in
dem Lernkram versinke, werde ich mich weiterhin meiner
Doctor-Who-„Sucht“, den Fanvideos, den Untertiteln und den Kolumnen
widmen (äh, und durchaus auch mal mit Freunden weggehen – ich
hock schließlich schon genug daheim am Schreibtisch rum).
Aber wer weiß. Leben ist schließlich das, was passiert,
während wir fleißig dabei sind, andere Pläne zu
machen …
Ulrike Waizenegger
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