Mit: Taurean Blacque, Nancy Everhard, Greg Evigan, Miguel Ferrer, Nia Peebles, Matt McCoy, Cindy Pickett, Marius Weyers, Elya Baskin, Thom Bray, Ronn Carroll u.a.
Kurzinhalt:
Im Jahr 2004 entdeckt ein Satellit der Weyland Corporation eine Hitzesignatur mitten in der Antarktis. Unter der dortigen Eisschicht scheint sich eine Pyramide zu verbergen, die älter sein dürfte als jene der Ägypter und Mayas. Zusammen mit einem Forschungsteam bricht Charles Bishop Weyland auf, um die Pyramide zu untersuchen. Dort stoßen sie zuerst auf einerseits scheinbar alte, zugleich jedoch futuristisch aussehende Waffen, und dann auf eine Kammer, die wohl für Opferungen gedient hat. Kurz nach ihnen landet auch ein Raumschiff der Predators dort, und begibt sich ins Innere der Pyramide. Dort erwecken sie die Alien-Königin, die daraufhin damit beginnt, Eier zu legen. Diese verwenden sie wiederum dafür, einige Mitglieder der Expedition zu infizieren. Die Überlebenden sind kurz darauf im Kampf zwischen den Aliens und den Predatoren gefangen…
Review:
Als ich "Alien vs. Predator" damals (soweit ich mich erinnern kann nicht im Kino, sondern erst aus der Videothek) gesehen habe, war ich sehr enttäuscht. Meine Neusichtung hat den damaligen, kritischen Eindruck zumindest ein bisschen relativiert. Wenn man schon weiß, worauf man sich einlässt, und dass einen ein reines B-Movie erwartet, kann er eine Spur besser gefallen. Er befindet sich immerhin auf dem (mäßigen) Niveau von "Predator 2", und ich bin mir sicher, hätte es jemals einen vierten Alien-Film mit dem Titel "Die Wiedergeburt" gegeben (zum Glück wissen wir alle, dass das nicht der Fall war, wäre ein solcher doch einfach nur furchtbar, und eine Schande für das Franchise), dann würde "Alien vs. Predator" zumindest diesen auch locker ausstechen. Dennoch hat auch meine Zweitsichtung nichts an meiner Meinung geändert, dass der Film, der eine schräge Mischung aus Sequel (zu den "Predator"-Filmen) und Prequel (zur "Alien"-Reihe) darstellt, beiden Franchises nicht gerecht wird – und vor allem auch das Potential der Begegnung zwei solcher kultisch-ikonischer Monster nicht wirklich ausschöpft.
Beginnen wir mit jenen Dingen, die mich bei der Zweitsichtung nun zumindest ein bisschen milder stimmten. So macht sich vor allem positiv bemerkbar, dass man zumindest soweit es die Kreaturen betrifft, soweit als möglich auf CGI verzichtet hat. Klar gibt es bestimmte Szenen, wo es nicht anders ging, wie beim Sturm der Alien-Horde auf den Tempel. Und ich will damit auch nicht sagen, dass es bei "Alien vs. Predator" überhaupt keine (furchtbaren) CGI-Effekte gäbe; man nehme nur den Helikopter gleich zu Beginn. Aber zumindest die titelspendenden Kämpfe wurden noch mit echten Masken und Kostümen umgesetzt (das war wenige Jahre später im Nachfolger schon nicht mehr der Fall). Auch die realen Sets im Vergleich zu digitalen Hintergründen machen sich bemerkbar. Insgesamt setzt man bei "Alien vs. Predator" jedenfalls deutlich weniger auf CGI, als dass zu diesem Zeitpunkt schon üblich war, und setzt es wirklich nur dort ein, wo es nicht anders ging. Das ist dem Film jedenfalls hoch anzurechnen. Auch die ethnisch gemischte Besetzung – und das über zehn Jahre bevor die Thematik in Hollywood so richtig aufschlug – sticht positiv hervor. Was das betrifft, war der Film damals schon vorbildlich. Positiv zudem, dass man sich – auch wenn es im Hinblick auf die Kontinuität zweifellos einige Schwachpunkte gibt (dazu gleich) – zumindest an Grundsätzliches wie den Lebenszyklus der Aliens hält. Der Film ist durch Paul W.S. Anderson (von dem ich damals noch kein übermäßiger Freund war; heutzutage sehe ich es etwas entspannter) solide inszeniert. Zwar recht hektisch geschnitten und teilweise zu sehr ans Geschehen herangezoomt; vor allem die Kämpfe zwischen Aliens und Predators hätte man noch deutlich mehr zelebrieren können. Dennoch kann man dem Geschehen halbwegs folgen, und immerhin hebt er einzelne Momente durch z.B. den Einsatz von Zeitlupen hervor. Generell ist der Film optisch grundsätzlich durchaus nett. Vor allem aber gibt es ein paar vereinzelte Höhepunkte, wobei vor allem der bereits kurz erwähnte Flashback zur die Pyramide stürmenden Alien-Horde hervorsticht. Das war echt ein saucooles Bild.
Trotzdem überwiegen für mich auch heute noch die Schwächen. Die Besetzung mag zwar schön bunt gemischt sein, lässt es aber abseits von Lance Henriksen an bekannten Gesichtern vermissen. Generell interessiert sich der Film kaum für die Figuren, sind diese in erster Linie zum Sterben da. Dementsprechend kalt lassen einen die meisten Tode. Alexa (der Film muss mit Amazon Echo viel Spaß machen!) ist zudem eine recht einfallslose und wenig beeindruckende Ripley-Kopie (wobei Sanaa Lathan wenigstens eine engagierte Performance zeigt). Was die besagten Kontinuitätsschwächen betrifft, sticht auf Predator-Seite das Jagdgebiet in der Antarktis hervor (machten frühere "Predator"-Filme doch deutlich, dass sie's eigentlich gern warm haben), und im Hinblick auf die Aliens, wie rasch diese nach der Infizierung durch die Facehugger schlüpfen. Das hat bei den früheren Filmen der Reihe (vor allem natürlich "Alien³") aber weeeeesentlich länger gedauert. Und warum greifen die Aliens eigentlich den "schwangeren" Predator an? Das ergibt irgendwie nicht wirklich Sinn, und widerspricht ebenfalls ihrer früheren Vorgehensweise (siehe "Alien³".)
Eher enttäuscht war ich zudem von den Kämpfen zwischen den Aliens und den Predatoren. Wie gesagt, überaus positiv, dass man hier auf Menschen in Kostüme setzte, statt auf CGI, aber davon abgesehen hätte ich mir von einer solchen Begegnung mehr erwartet. Vor allem die Prügeleien zwischen den beiden waren doch eher schwach. Teilweise ließ man sich bei "Alien vs. Predator" auch stark von anderen Filmen inspirieren. Teilweise musste ich an "Jurassic Park" zurückdenken (mit den Aliens als Velociraptoren-Ersatz), und vor allem auch die Kokonszene war natürlich schamlos aus der (damals noch nicht verfügbaren) alternativen Schnittfassung bzw. den geschnittenen Szenen von "Alien" geklaut. Kritisch sehe ich auch die an das verrückte Labyrinth erinnernde, sich verändernde Pyramide, sowie die ganzen Fallen, die einerseits von der Bedrohung durch die Aliens bzw. die Predators ablenkte, und zudem zu Jump & Run-Einlagen führten, die "Alien vs. Predator" eher wie ein Computerspiel als einen Film wirken ließen. Auch das FSK16 macht sich negativ bemerkbar, waren doch die früheren "Predator"-Filme allesamt ab 18 (zumindest in diesem Punkt war die Mischung beider Franchises von vornherein etwas problematisch). Die Musik war überaus unauffällig, und lässt es auch an Zitaten der ikonischen Musik beider Franchises vermissen. Vor allem aber war der Film leider keine Sekunde lang spannend. Er war zwar immerhin nicht so langweilig und nervig wie ein hypothetischer "Alien: Resurrection", dennoch ist es gerade auch beim Aufeinandertreffen zweier solch ikonischer Monster schon eine ziemliche Schande, wenn man weder mit den Figuren mitfiebert, noch auch nur eine Sekunde lang so etwas wie Grusel verspürt.
Fazit:
Der hohen Erwartungshaltung angesichts des ersten cineastischen Aufeinandertreffens dieser beiden ikonischen Filmmonster wird "Alien vs. Predator" kaum gerecht. Zwar gebe ich zu, den Film bei der Zweitsichtung als etwas besser gefunden zu haben als damals. Er hält zumindest das Niveau von "Predator 2" und lässt "Die Wiedergeburt" klar hinter sich. Zudem hat die Fortsetzung der Strauss-Brüder gezeigt, dass es auch noch viel schlimmer geht; auch dies stimmt mich im Hinblick auf "Alien vs. Predator" mittlerweile wohl etwas versöhnlicher. Und er hatte zwischendurch schon seine Momente, besticht mit einer angenehm gemischten Besetzung, setzt CGI nur sporadisch ein, wartet mit vereinzelten Highlights auf, und bot auf trashige B-Movie-Art und Weise durchaus brauchbare Unterhaltung. Eben dies ist aber halt natürlich im Falle beider Franchises zu wenig, um diesen gerecht zu werden. Woran es nämlich leider gänzlich mangelt, ist Spannung – was gerade auch beim Aufeinandertreffen dieser beiden ikonischer Filmmonster eine ziemliche Schande ist. Erschwerend kommen dann noch Kontinuitäts-Ungereimtheiten, die schwache Musik, die unauffälligen Darsteller, die unnötigen Jump & Run-Einlagen, sowie vor allem auch die völlig uninteressanten und austauschbaren Figuren hinzu. Zugegeben: Ich habe auch schon schlechtere (SF-)B-Movies gesehen. Trotzdem erhielt die Plakatwerbezeile "Whoever wins, we lose" angesichts des Endprodukts leider doch eine eher ungewollt-enthüllende Bedeutung.