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Titel: |
Zielzeit |
Bewertung: |
siehe Kritiken
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Zyklus: |
TERRANOVA |
Autor: |
Robert Feldhoff |
Titelbild: |
Dirk Schulz |
Innenillustration: |
Dirk Schulz |
Beilage: |
Farbbeihefter »Zielzeit«-Extra; Sonderreport Zielzeit(en);
Abo-Sonderaktion |
Band: |
2400 |
Preis: |
2,60 € |
Erscheinungsdatum: |
17.08.2007 |
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Inhalt:Perry Rhodan bricht am 15. April 1346 NGZ
mit der JULES VERNE zur Operation Tempus auf. Was es damit auf sich hat, hält er
bis zuletzt geheim. Nicht einmal Reginald Bull und Homer G. Adams, die auf Terra
zurückbleiben, erfahren das wahre Missionsziel und außer ihnen weiß niemand,
dass Rhodan mit an Bord sein wird. Rhodan, der von Mondra Diamond, Gucky und
Icho Tolot begleitet wird, will mit der JULES VERNE in die 20 Millionen Jahre
zurückliegende Zeit reisen, in der ARCHETIM an der Retroversion einer Negasphäre
beteiligt war. Da ihm klar ist, dass er die Invasion der Lokalen Gruppe nicht
durch ein Zeitparadoxon rückgängig machen kann, will er in der Vergangenheit
lediglich beobachten, wie eine Retroversion überhaupt "funktioniert", denn
dieses Wissen ist verloren gegangen. Zu diesem Zweck wird der Kontextwandler in
die beiden Kugelzellen der JULES VERNE eingebaut, die durch ein zylindrisches
Mittelteil miteinander verbunden sind. Das Schiff, das somit einer verkleinerten
SOL gleicht, ist sowohl mit aktueller High-Tech ausgestattet, als auch mit
Technologien, die in der Zeit vor dem Hyperschock noch funktioniert haben und
nach der Zeitreise wieder funktionieren werden: Unter anderem Syntroniken,
Metagrav-Antrieb und Transformkanonen. Malcolm S. Daellian und die Algorrian
werden die Reise mitmachen, auch Norman, der kleine Klonelefant, ist mit von der
Partie.
Kurz vor dem Aufbruch erhält Rhodan Besuch von einer Holoprojektion Lotho
Keraetes. Der Bote von ES überbringt ihm eine "Silberkugel" und eine Nachricht.
Er sagt, ES wäre bereit, die Menschheit bei sich aufzunehmen. In den "Fernen
Stätten" der Superintelligenz wären die Menschen vor TRAITOR sicher - aber sie
müssten ihre Heimat, das Solsystem, verlassen. Rhodan muss sich nicht sofort
entscheiden. Mit der Silberkugel kann er ES von jedem Ort und von jeder Zeit aus
benachrichtigen. Die Zeitreise, der so genannte Kontextsprung , wird dann vom
Orbit der Sonne aus durchgeführt. Zur Tarnung wird die Vernichtung der JULES
VERNE in der Sonne simuliert. Die Zeitreise gelingt, aber das Schiff wird dabei
schwer beschädigt. Später zeigt sich, dass der Kontextwandler zwar
wiederhergestellt, aber sehr wahrscheinlich nur noch für eine einzige weitere
Zeitreise benutzt werden kann. Kaum hat die JULES VERNE das Jahr 20.059.813
v.Chr. (vier Jahre vor ARCHETIMS Tod) erreicht, was schon daran erkannt werden
kann, dass der syntronische Bordrechner NEMO funktioniert, da gerät das Schiff
in eine Raumschlacht zwischen schohaakischen Schiffen und Traitanks, die vom
Energiegewitter der Zeitreise angelockt worden sind.
ARCHETIM ist zwar "heimgekehrt", aber die Kämpfe um die Negasphäre toben immer
noch. Die Milchstraße, die in dieser Zeit Phariske-Erigon genannt wird, leidet
besonders unter den Angriffen der Pressor-Garde , einer Eliteeinheit, die immer
wieder ganze Planeten vernichtet. Oberstes Ziel ist jedoch nicht die
Verteidigung Phariske-Erigons, sondern die Retroversion. Um dieses Vorhaben
verwirklichen zu können, hat Generalin Kamuko, eine Aeganerin, den Auftrag,
einen so genannten GESETZ-Geber mit dem Treck des GESETZES nach Tare-Scharm zu
bringen. Nur mit diesem Objekt kann die Retroversion eingeleitet werden. Rhodan
möchte diesen Vorgang natürlich beobachten, aber er muss zunächst Facto Rimmfal,
den schohaakischen Kommandeur der Flotte, die die JULES VERNE nach der
Vertreibung der Traitanks einkreist, von seinen guten Absichten überzeugen. Dies
wird ihm durch seine Ritteraura ermöglicht, die von Rimmfal wahrgenommen werden
kann. Es zeigt sich, dass Kamuko eine sehr ähnliche Aura trägt, welche man als
Sonnen-Aura bezeichnet - sie wurde ihr von ARCHETIM verliehen. Die JULES VERNE
wird nach Oaghonyr eskortiert.
Als Rhodan der Generalin vorgestellt wird, erzählt er ihr wenigstens einen Teil
der Wahrheit, denn ihm ist klar, dass er auf das Wohlwollen der Beauftragten
ARCHETIMS angewiesen ist, wenn seine Mission erfolgreich sein soll. Kamuko ist
fasziniert von dem Terraner, und das auch aus Fortpflanzungsgründen: Ihr Volk
paart sich stets mit Humanoiden aus anderen Völkern. Das sorgt für Probleme,
denn Mondra Diamond, die durch eine ärztliche Untersuchung erfahren hat, dass
ihre Zellen nicht altern (man vermutet, sie habe eine Zelldusche erhalten) will
es noch einmal mit Rhodan versuchen. Die beiden werden wieder ein Paar. Rhodan
wird allein zu Kamuko gerufen, deren Körper sich zu verändern beginnt, um
Rhodans Vorstellungen zu entsprechen. Der Terraner weist die Frau höflich, aber
bestimmt zurück. Diese Abfuhr bringt Kamuko wieder zur Besinnung, trotz ihrer
Enttäuschung gewährt sie dem Terraner seinen Wunsch. Die JULES VERNE darf den
Treck des GESETZES nach Tare-Scharm begleiten.
Doch es kommt anders, denn eine dritte Gruppe ist insgeheim auf Oaghonyr aktiv:
Commander Pothawk, Limbox und Vizquegatomi (genannt Viz), drei Meisterdiebe aus
dem Volk der Laosoor, haben den Auftrag, die Koordinaten des GESETZ-Gebers
herauszufinden, die Nachtlicht-Rüstung zu stehlen und einen Träger der
Sonnen-Aura zu entführen. Die drei parabegabten Wesen, die entfernt an übergroße
schwarze Panther erinnern, erledigen den ersten Punkt problemlos. Sie benutzen
dabei spezielle Hilfsmittel, unter anderem Parapolarisatoren , mit denen sie
jegliche Materie durchdringen können. Als sie bereits die drei Bestandteile der
Nachtlicht-Rüstung in Händen halten, schlagen diese Alarm - die Rüstung scheint
sich vor den Parapolarisatoren zu fürchten und teleportiert sich selbst in
Sicherheit. Kamuko hält die Terraner für die Diebe, da nur ein Teleporter in der
Lage gewesen wäre, die Nachtlicht-Rüstung zu stehlen, und da sie Guckys
Fähigkeiten kennt. Die JULES VERNE muss fliehen, wobei sie das Teleportfeld von
ARCHETIMS HORT nutzt: Das Schiff fliegt direkt auf den HORT zu und wird von
diesem ins All teleportiert. Kurz bevor die JULES VERNE Überlichtgeschwindigkeit
erreicht, erhält sie einen Wirkungstreffer, der die gerade erst zum Teil
reparierten Bordsysteme schwer beschädigt.
Zwar taucht die Nachtlicht-Rüstung bald wieder auf Oaghonyr auf, dennoch werden
die Terraner fortan galaxisweit steckbrieflich gesucht. Rhodan geht davon aus,
dass Operation Tempus gescheitert ist und schickt die Silberkugel auf den Weg.
Er überlässt den Terranern die Entscheidung über das Angebot der
Superintelligenz.
Niemand ahnt, dass die drei Laosoor sich auf der JULES VERNE verstecken. Sie
wollen wenigstens ihre dritte Aufgabe erfüllen, und da sie an Kamuko nicht mehr
herankommen, haben sie sich eine andere Zielperson ausgesucht: Perry Rhodan…
Kritik von Johannes Kreis: Robert Feldhoff stellt endlich einmal
unter Beweis, dass er durchaus tolle Romane schreiben kann. Der Zyklusauftakt
ist spannend und flott geschrieben, aber diesmal biedert Feldhoff sich nicht an
die vermeintlichen Lesegewohnheiten der jugendlichen Leser an, die, wie man so
hört, vor allem von der PR-Serie angesprochen werden sollen. Wenn Rhodan eine
einfache, saloppe Sprache verwendet, dann wird diesmal wenigstens eine
Begründung dafür geliefert. Wie es sich für einen Zyklusauftakt gehört, entsteht
sogar so etwas wie Aufbruchsstimmung, obwohl der neue Zyklus ja nahtlos an den
alten anschließt. Die Ausgangssituation ist zwar immer noch die gleiche, aber es
geschieht doch mal etwas neues, neue Schauplätze und interessante neue
Hauptpersonen werden vorgestellt - man ist ganz einfach gespannt, wie es
weitergeht. So muss es sein. Und: Es handelt sich mal nicht um eine weitere
Invasionsgeschichte!
Natürlich gibt es auch ein paar Schwächen, aber das sind Kleinigkeiten, über die
man hinwegsehen kann. Es ist zum Beispiel typisch, dass Rhodan mit einem tollen
Schiff aufbricht, das mit High-Tech nur so voll gestopft ist, dass er davon aber
nichts hat, weil gleich wieder alles kaputtgeht. Irgendwie ist dieses Szenario
schon viel zu ausgelutscht, und man kann nur hoffen, dass es Atlan besser
ergehen wird. Auch kann man bemängeln, dass schon wieder ein Weg gefunden wurde,
um der Hyperimpedanz-Erhöhung ein Schnippchen zu schlagen. Jetzt reist man eben
in die Vergangenheit, wo die HI noch nicht erhöht war. Wie ich neulich schon mal
fragte: Wenn man die HI-Erhöhung dauernd umgehen muss, warum hat man sie dann
erst in die Serie eingeführt? Weiterhin enthält der Roman ein bisschen sehr viel
Technobabble, aber das muss wohl sein, wenn so viel Neues vorgestellt wird.
Übrigens ist mir im Nachhinein die Aufregung Daellians nicht verständlich, die
er zu Anfang wegen des Kontextwandlers hatte. Das Ding ist doch "nur" eine
Zeitmaschine. Übrigens: Seit wann ist sein Sarg transparent? Bisher war nie
davon die Rede, dass man seinen verstümmelten Körper darin schweben sehen kann.
Fraglich ist auch, ob Rhodans Geheimniskrämerei überhaupt noch einen Sinn hat,
jetzt, wo feststeht, dass ES Bescheid weiß. ES ist eine Superintelligenz,
KOLTOROC auch. Vielleicht stehen KOLTOROC die gleichen Erkenntnismöglichkeiten
zur Verfügung wie ES? Eine andere Sache, nämlich die wieder erwachende Liebe
zwischen Rhodan und Mondra, finde ich dagegen gar nicht so schlecht. Es kommt
zwar etwas schnell, aber nicht ganz unerwartet und ist auch nicht unglaubwürdig.
Man konnte schon in einigen Romanen der letzten Jahre lesen, dass die beiden
schon seit längerer Zeit eine ganz besondere Beziehung haben. Da nehme ich es
sogar billigend in Kauf, dass die Nervensäge Norman mit von der Partie ist…
Was es mit den Laosoor wohl auf sich hat? Vermutlich sind sie Handlanger der
Chaotarchen. Die Reaktion der Nachtlicht-Rüstung auf ihre Hilfsmittel legt
diesen Schluss nahe. Trotzdem sind mir die drei eigenartigen Typen irgendwie
sympathisch. Dass TRAITOR am Kampf um die Negasphäre von Tare-Scharm beteiligt
war, ist jedenfalls keine Überraschung.
Insgesamt ein sehr netter Roman, der auf einen interessanten Zyklus hoffen
lässt. Der Roman ist satte 94 Seiten lang, aber auch fast einen Euro teurer als
ein normales Heft. Das Heft ist übrigens mit einem ausfaltbaren Cover
ausgestattet, außerdem ist eine achtseitige Farbbroschüre beigeheftet, die einen
Handlungsausblick enthält. Das ist zwar keine besonders üppige Ausstattung, aber
es ist ja auch nur ein "kleines" Jubiläum.
Vielen Dank für die Bereitstellung dieser Kritik an
Bewertungen von Robert Lissack:
Cover: 4 von 5
Das Cover wirkt – klar bei 4 Seiten. Etwas wenige Details
gibt es, darum vergebe ich auch nur 4 Punkte.
Innenillu: 4 von 5
Sieht fast wie eine Seite aus einem guten Comic aus. Dirk
Schulz hat hier wirklich gute Arbeit abgeliefert.
Atmosphäre: 8 von 10
Nun sind wir gleich mit dem Untergang von 2 Galaxien
konfrontiert. In der Gegenwart wie in der Zukunft. Diese verfahrene Situation
kommt auch gut herüber. Ebenso wie die Anziehungskraft von Perry Rhodan sowohl
was seine Ritteraura als auch was seine Anziehungskraft auf Frauen betrifft. Ja,
sogar für Frauengeschichten gibt es ein wenig Platz.
Etwas wehmütig wird es, als Lotho Kereathe auftaucht und
eine Nachricht von ES überbringt. Ach ja, was waren das noch für Zeiten, als ES
immer noch da war…
Spannung: 9 von 10
Ja sind die Laosoor nun Vertreter des Chaos oder nicht?
Ich würde hier eher auf nein tippen, denn sie heißen ja
schon Hightechdiebe und die Chaotarchen haben es sicher nicht nötig eine
Superintelligenz zu beklauen und einfach eine schnöde PSI-Rüstung zu klauen. Sie
mögen viel Chaos-Technik geklaut haben, deshalb könnte man sie auch für
Chaos-Vertreter handeln. Zudem wissen Chaos-Vertreter, für wen sie handeln und
werden durch die „Kralle“ kontrolliert.
Daß Perry und sein Team nun für Verräter gehalten werden und
sich die Rüstung dann doch anfindet und sie dennoch weiter gesucht werden,
bringt auch noch einmal richtig Spannung hinein.
Und schließlich stellt sich die Frage: Wann wachen die
Algorrian endlich wieder auf?
Action: 4 von 10
Die Raumschlacht gegen die 20 Traitanks hat es natürlich in
sich. Dazu die ständige
Entdeckungsgefahr der Laosoor sowie die Flucht der Jules Verne. Ansonsten ist
es eher ruhig im Handlungsverlauf von Band 2400.
Stil: 8 von 10
Die Spannungskurve steigt nur allmählich, aber dann sehr
stark an gegen Ende. Die Geschichte hat mich immer mehr hineingezogen, speziell
die Beutezüge der Laosoor. Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen und
abgesehen vom Druckfehler auf dem Titelbild („Negaspähre“) gibt es keine
gröberen Patzer
FAZIT - 37 von 50
Das War ein wirklich gelungener Zyklusstart. Neue
Interessante Charaktere und Völker, die Sympathien erwecken und sogar etwas
wehmütige Gefühle wecken – so wie die Schoohaken oder auch Archetim – oder eben
das Auftauchen von Loto Kereathe.
Robert Lissack
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