Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 05 August 2021
Während Aeryns Verhör finden die Scarraner heraus, dass sie schwanger ist. Verzweifelt versucht sie, die Identität des Vaters vor ihnen zu verbergen. John und Scorpius folgen indes einem verrückten Plan, um den Standort der Katratzi-Basis herauszufinden…
Originaltitel: Prayer Episodennummer: 4x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 17. Februar 2003 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Justin Monjo Regie: Peter Andrikidis Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Wayne Pygram als Scorpius,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Raelee Hill als Sikozu Svala Shanti Sugaysi Shanu,
Melissa Jaffer als Utu-Noranti Pralatong,
Sandy Gore als Nurse Vreena,
Sacha Horler als Prisoner Morrock,
Jason Clarke als Captain Jenek / Letchner,
Louise Crawford als Second Prisoner,
Mike Duncan als Assassination Victim,
u.a.
Kurzinhalt:
Aeryn wurde von den Scarranern gefangen genommen, und wird nun in ihrer geheimen Basis mit dem Namen "Katratzi" verhört. Da sie ihnen keine Informationen geben will, ist man kurz davor, die Geduld mit ihr zu verlieren und sie umzubringen, als eine am Verhör beteiligte Wissenschaftlerin erkennt, dass sie schwanger ist. Nun wollen die Scarraner unbedingt herausfinden, wer der Vater ist – in der Hoffnung, dass es Johns Kind ist, und dieser sein Wurmloch-Wissen auf genetische Art und Weise an seinen Nachwuchs weitergegeben hat. Aeryn wiederum setzt alles daran, um zu verhindern, dass die Scarraner die Identität des Vaters herausfinden. Im Kerker trifft sie dann schließlich auf eine Frau, die sich in einer ähnlichen Zwangslage befindet. Doch kann Aeryn ihr wirklich trauen, oder spielt Morrock ein falsches Spiel? Währenddessen leistet John mit Scorpius einen Blutschwur. Er will ihm das Wurmlochwissen anvertrauen, wenn dieser ihm dafür hilft, Aeryn zu befreien. Dafür müssen sie jedoch erst einmal herausfinden, wo sich die Katratzi-Basis befindet. Eben dafür verfolgen sie einen verrückten Plan: Nachdem sich John mittlerweile erinnern kann, den Namen der Basis während seines kurzen Ausflugs auf die verzerrte Moya vernommen zu haben, will er zusammen mit Scorpius über das Wurmloch wieder in eben diese alternative Realität gelangen…
Review:
Wie im Review zur letzten Folge schon kurz angesprochen, dachte ich bei der betreffenden Einlage in "Unrealized Reality", dass diese verzerrte Version der Moya-Crew nur so zum Spaß eingebaut worden wäre – was ich dann doch eher überflüssig gefunden hätte (zumal die Szene die besagte Wirkung bei mir verfehlte). Stattdessen war dies damals nur die Vorarbeit zum Besuch dieser alternativen Realität in dieser Folge, und dass man sich die Mühe gegeben hat, das damals so zu etablieren, finde ich somit nun rückwirkend vielmehr positiv. Ein bisschen gar willkürlich finde ich die Figuren-Mischungen dort zwar nach wie vor, und die schockierende Wirkung der Vorgehensweise von Scorpius und John wird dadurch, dass die Crew innerhalb der nächsten Stunde ja ohnehin gestorben wäre, doch ordentlich abgeschwächt. Davon abgesehen hatten es mir die Szenen auf der "falschen" Moya aber durchaus angetan, wobei natürlich vor allem der Moment zum Ende hin hervorsticht, wo John den Aeryn/Chiana-Hybriden erschießen will.
Mit der Aeryn-Handlung tat ich mir hingegen leider ein bisschen schwer. Schon allein ihr "Gebet" zu Beginn erwischte mich am falschen Fuß; zumal ich die Story, die sie erzählt, doch ziemlich abgedroschen und die Schlusspointe dementsprechend vorhersehbar fand. Eher unglücklich im Design fand ich auch den ersten Stuhl, an den man sie bindet. Nicht, dass ich es aus persönlicher Erfahrung beurteilen könnte, aber das ließ mich an die Stühle bei Frauenärzten denken, nur nochmal um einiges extremer. Ich fand das jedenfalls doch eher unfreiwillig komisch als etwa erschreckend (so dies die gewünschte Reaktion gewesen sein mag). Auch mit dem nachfolgenden Verwirrspiel rund um den Vater von ihrem Kind war ich nicht ganz glücklich. Aeryn hat ja nun die ganze Zeit behauptet, sie wüsste es selbst nicht; soll ich dieser Episode entnehmen, dass sie dabei gelogen hat? Irgendwie hat mich das eher verwirrt als sonst etwas. Der rote Hering rund um Letchner (Jason Clarke, der darüber hinaus in die Rolle des scarranischen Captains Jenek schlüpft) hat für mich zudem insofern nicht funktioniert, als Aeryn ja – zumindest laut Norantis Aussage – zum Zeitpunkt als sie Moya den Rücken kehrte bereits schwanger war. So gesehen war diese Erklärung von vornherein unplausibel. Und dass alles rund um Morrock gestellt und damit Teil des Verhörs war, war nicht nur wenig überraschend (und erinnerte mich an einen ganz ähnlichen – in meinen Augen aber weitaus gelungeneren – Twist aus der "Babylon 5"-Folge "Das Verhör"), sondern reduzierte rückwirkend auch die schockierende Wirkung der hervorstechendsten Szene der Folge, nämlich der erzwungenen Abtreibung. Zwar fand ich zwar auch diesen Handlungsstrang nicht grundsätzlich schlecht. Es gab zwischendurch schon ein paar nette Momente, und nicht zuletzt die düster-trostlose Grundstimmung dieser Szenen hatte es mir durchaus angetan. Insgesamt war ich von der Aeryn-Storyline bei "Prayer" aber alles andere als begeistert.
Fazit:
Von den beiden Handlungssträngen in "Prayer" hat mir alles rund um die Moya der alternativen Realität besser gefallen. Das mit dem Maskentausch finde ich zwar immer noch etwas eigenwillig, und da alle an Bord ohnehin eine Stunde später gestorben wären, kam es bei mir jetzt auch nicht ganz so hart und schockierend rüber, wie es vielleicht gedacht war, insgesamt hatte dieser Ausflug aber schon einen gewissen Charme. Demgegenüber bin ich in die Aeryn-Storyline irgendwie nie richtig hineingekommen. Das begann schon beim Einstiegsmonolog, geht über das entbehrliche Verwirrspiel über die Identität ihres Kindes, bis hin zum recht offensichtlichen (und an "Babylon 5" erinnernden) Twist am Ende, der noch dazu die schockierendste und hervorstechendste Szenen der Folge rückwirkend ad absurdum führte. Rein von der Stimmung her hatten es mir die Verhörszenen zwar durchaus angetan, und von einem Aussetzer abgesehen war auch das Design der Sets wieder ok. Aber so richtig mitreißen wollte mich der Verhör-Teil der Folge leider irgendwie nicht.