Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 09 Juli 2021
Nachdem man sich mit Händlern auf einen Preis für eine Karte zum gepeinigten Raum geeinigt hat, bieten sie ihnen noch die Sklavin Talikaa an. Chiana hat Mitleid mit ihr, und bezahlt den geforderten Preis. Doch Talikaa ist nicht so unschuldig und harmlos wie gedacht…
Originaltitel: Twice Shy Episodennummer: 4x14 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 13. Januar 2003 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: David E. Peckinpah Regie: Kate Woods Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Wayne Pygram als Scorpius,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Raelee Hill als Sikozu Svala Shanti Sugaysi Shanu,
Melissa Jaffer als Utu-Noranti Pralatong,
Paula Arundell als Talikaa,
Chris Pitman als Trader,
Walter Grkovic als Outurak,
Duncan Young als Diagnosian u.a.
Kurzinhalt:
Nach dem kurzen Abstecher in die Vergangenheit ist John Crichton nun tatsächlich nach Hause gekommen. So wird er nach seiner Rückkehr zur Moya – und in die Gegenwart – von einem Empfangskomitee begrüßt, dem auch sein Vater Jack angehört. Kurz darauf findet er sich auf der Erde wieder, wo Weihnachten bevorsteht. Dort kommt es dann schließlich zum Wiedersehen mit seiner Schwester Olivia, aber auch seiner Ex-Freundin Caroline, mit der er zum Zeitpunkt seines Testflugs zusammen war. Doch nicht nur im Kreis seiner Freunde und Familie, sondern auf der ganzen Erde, ist die Aufregung groß. Da Johns Testflug Teil des amerikanischen Weltraumprogramms war, entsteht eine Diskussion, ob Amerika die daraus resultierenden technologischen Errungenschaften – die John mit sich zurückgebracht hat – mit der restlichen Welt teilen soll. Eine Frage, die auch das gerade wieder vereinte Vater-Sohn-Gespann wieder zu entzweien droht. Aber auch Aeryn tut sich mit der neuen Situation sichtlich schwer – während D'Argo, Rygel, Noranti und Chiana ihren Aufenthalt auf der Erde durchaus zu genießen scheinen. Als dann jedoch das von Kommandantin Grayza auf Moya losgelassene Monster auf die Erde gelangt, drohen sich Johns Befürchtungen, dass er mit seiner Rückkehr die Menschheit in Gefahr bringt, zu bestätigen…
Review:
NNachdem Abstecher zur Erde, der auch die Qualität deutlich nach oben trieb, fällt man mit "Twice Shy" leider wieder in alte, bei mir leider nicht sonderlich beliebte, Gewohnheiten zurück. Dass es mit Talikaa mehr auf sich hat, als es ursprünglich den Anschein hatte, konnte man sich rasch denken – die Offenbarung, dass es sich bei ihr um eine Spinne handelt, die irgendwie ihre Gestalt verwandeln kann, hat mich allerdings leider absolut nicht überzeugt. Wie soll das bitte schön gehen? Noch schwerer als das wiegt allerdings, dass die Spinne selbst leider wirklich schlecht getrickst war. Während ich die Weltraumaufnahmen nach wie vor sehr gelungen fand, und "Twice Shy" auch in dieser Hinsicht ein paar nette Momente zu bieten hatte, zeigt sich hier leider wieder deutlich, dass die CGI-Technologie Anfang der 0er-Jahre einfach noch nicht so weit war, um lebensechte Kreaturen zu erschaffen – zumindest nicht mit einem TV-Budget. Hier hat man sich dann doch deutlich überhoben. Und im Gegensatz zu schönen alten Gummimonstern, die ich mir immer noch gern anschauen kann, haben billige CGI-Effekte für mich halt leider keinen Charme.
Am schwersten wiegt aber ohnehin, die langweilig ich die Episode wieder mal fand. Weder die durch Talikaas Einfluss gesteigerten Verhaltensweisen, noch die spätere Umkehr, fand ich sonderlich interessant oder gar witzig, und spannend war das Geschehen ohnehin nie. Eher genervt war ich in den ersten vierzig Minuten zudem vom Hickhack rund um Aeryn und John, welches mir mittlerweile halt einfach schon entschieden zu lang hingezogen wird. Am Ende gibt es zwar diesbezüglich eine gute, erklärende Szene, die deutlich macht, dass John seine Abneigung nur spielt, da er sonst befürchtet, Scorpius könnte sie als Druckmittel einsetzen. Aber das machte mir das Geplänkel davor halt auch nicht erträglicher. Immerhin, einen uneingeschränkt positiven Aspekt gab es an "Twice Shy", und das war die schauspielerische Leistung von Paula Arundell. Die hat nämlich nicht nur grundsätzlich schon mal eine tolle Ausstrahlung, sondern spielt vor allem auch beide Seiten ihrer Figur – bzw. auch die Wandlung vom armen, unschuldigen Mädchen hin zum skrupellosen Beutetier – höchst überzeugend. Eine echte Entdeckung – weshalb ich es auch schade finde, dass ihr scheinbar der große Durchbruch bisher noch nicht gelungen ist. So oder so, für mich war sie so ziemlich das einzig gute an "Twice Shy" – damit aber halt leider auch zu wenig, um die Episode retten zu können.
Fazit:
Nach drei guten bis schlimmstenfalls mittelmäßigen Episoden war "Twice Shy" wieder einmal eine jener Folgen, die mich in meiner Überzeugung stützen, dass ich es bei "Farscape" wohl beim einmaligen Gesamt-Durchlauf belassen werde (das nicht heißt, dass ich mir nicht vielleicht eines Tages nochmal eine heruntergestutzte "Wiederholung" mit den meines Erachtens besten Folgen anschaue). Denn leider fand ich die Episode überwiegend langweilig. Zwar gibt es am Ende immerhin – und endlich – eine Erklärung dafür, dass John Aeryn die kalte Schulter zeigt (was jedoch die Hinhaltetaktik davor für mich um nichts weniger mühsam machte), dafür fehlte es wieder mal an Spannung, vor allem aber an Unterhaltungswert. Nicht zuletzt als so manches, was wohl amüsant gedacht war, bei mir diese gewünschte Wirkung nicht wirklich erzielen wollte. Und lasst mich bitte erst gar nicht mit der grauenhaft getricksten CGI-Spinne anfangen. Immerhin: Paula Arundells Schauspiel war ein echtes Highlight. Davon abgesehen hatte mir "Twice Shy" nur halt leider so gut wie gar nichts zu bieten.