Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 26 Juni 2021
Mit Hilfe des Wurmlochs ist John Crichton zur Erde zurückgekehrt – jedoch ins Jahr 1985. Zusammen mit Aeryn, D'Argo, Chiana, Rygel und Noranti muss er verhindern, dass sein Vater Jack am verunglückten Challenger-Flug teilnimmt…
Originaltitel: Kansas Episodennummer: 4x12 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 30. Dezember 2002 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Justin Monjo Regie: Rowan Woods Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Wayne Pygram als Scorpius,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Raelee Hill als Sikozu Svala Shanti Sugaysi Shanu,
Melissa Jaffer als Utu-Noranti Pralatong,
Rebecca Riggs als Commandant Mele-On Grayza,
David Franklin als Capt. Meeklo Braca,
Kent McCord als Jack Crichton,
Carmen Duncan als Leslie Crichton,
Jamie Croft als 'Young' John Crichton,
Tyler Coppin als Sheriff,
Nadia Townsend als Kim Kupperstein,
Casey Burgess als Olivia Crichton,
Louise Fox als Dot Levy,
Kosta Doukas als Deputy,
Amy Salas als Skreeth u.a.
Kurzinhalt:
Mit Hilfe des Wurmlochs ist John Crichton tatsächlich zurück zur Erde gelangt – und doch ist er noch nicht zu Hause. Denn: Das Jahr stimmt nicht. Statt in die Gegenwart, hat es ihn vielmehr nach 1985 verschlagen. Immerhin gelingt es ihm, durchs Wurmloch mit Moya in Kontakt zu treten, woraufhin Aeryn, D'Argo, Chiana, Rygel und Noranti aufbrechen, um ihn auf der anderen Seite zu treffen, und den im Raumanzug im All schwebenden John zu retten. Danach beschließt man, unbemerkt auf der Erde zu landen, wobei sich Crichton eindringlich an die warnenden Worte des Wurmlochwesens erinnert, ja nichts zu verändern, da er ansonsten die Zeitlinie durcheinanderbringen würde. Dann jedoch wird ihm bewusst, dass sein Vater dazu auserkoren wurde, die Challenger zu kommandieren – jenes Space Shuttle, dass in einigen Monaten beim Start explodieren wird. Da sein Vater in seiner Zeitlinie ja am Leben war, gilt es, eben dies unbedingt zu verhindern – jedoch ohne dabei zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dass es sich um den Tag vor Halloween handelt, hilft dabei zwar ein wenig, dennoch soll sich ihre Mission, Jack an der Teilnahme des Challenger-Flugs zu hindern, als große Herausforderung erweisen…
Review:
Als John Crichton am Ende der letzten Folge im Orbit der Erde zu sehen war, war ich wirklich begeistert. Umso enttäuschter war ich hier nun, als sich herausstellte, dass er trotzdem noch nicht zu Hause ist – da er statt in der Gegenwart vielmehr in der Vergangenheit gelandet ist. Erst am Ende gelingt es ihm dann, auch in seine Zeit zurückzukehren, weshalb es dann auch endlich zum Wiedersehen mit seinem Vater, und nächste Woche wohl zur Rückkehr auf die Erde kommt. Bedeutet aber halt zugleich, dass "Kansas" narrativ doch ziemlich überflüssig wirkt. Wenig bis gar nichts anfangen konnte ich zudem mit den esoterischen Elementen rund um die Vorahnungen seiner Mutter, und die Tarot-Karten. Auch die Offenbarung, dass Chiana mit der Teenager-Version von John geschlafen hat (und jene Karen Shaw war, die ihn entjungferte), verursachte mir ein bisschen Bauchweh (Stichwort Verführung Minderjähriger – auch wenn Johns Alter nie genau thematisiert wird). War wohl witzig gemeint, kam bei mir aber halt leider überhaupt nicht so an. Wie der Humor – insbesondere rund um die gestrandeten Aliens, oder auch das mit dem Mittelfinger (als zwölfjähriger hätte ich mich dabei wohl noch zerkugelt, diesem Alter bin ich aber halt mittlerweile doch schon ziemlich lang entwachsen) – generell wieder einmal überwiegend nicht meins war.
Gut fand ich in erster Linie die durchdachte Handlung rund um die Zeitreise. Denn wie sich herausstellt, müssen John und die anderen dafür Sorge tragen, dass sich alles wieder genau so abspielt, wie damals in Johns Jugend – nur dass ihm dies bisher in dieser Form nicht bewusst war. Das fand ich ganz nett. Mehr noch als das faszinierte mich an "Kansas" aber ganz generell die Idee, in der eigenen Vergangenheit zu landen. Dies bedeutet für John Crichton quasi auch eine doppelte Rückkehr; nicht zur auf die Erde, sondern auch zu einem Leben, dass er schon längst hinter sich gelassen hat. Wie man selbst wohl in so einer Situation reagieren würde? Und nicht zuletzt seine Gefühle, als er seine Mutter wieder erblickt, konnte ich sehr gut nachempfinden. Ich denke, wir alle haben wohl (leider) mittlerweile einen geliebten Menschen verloren. Man stelle sich vor, man könnte diese Person noch einmal sehen, ja sich vielleicht sogar mit ihr unterhalten. Es waren vor allem diese Momente, die mich emotional wirklich packen konnten – während ich das Drumherum nicht wirklich überzeugend fand. Die Nebenhandlung auf Moya wiederum wirkte auf mich doch eher wie ein Lückenfüller, bzw. insofern zweckmäßig, als es dort in erster Linie darum zu gehen schien, das auf John Crichton programmierte Monster zu platzieren. Wobei zugegebenermaßen die Offenbarung rund um Bracca (sowie die Andeutung, dass zwischen ihm und Scorpius tiefergehende Gefühle im Spiel sein könnten) auch ganz nett war. Zuletzt aber noch ein Kritikpunkt: Dass man in der Folge die echten Aufnahmen der Challenger-Katastrophe verwendet hat, fand ich dann doch sehr entbehrlich. Einfach nur darauf zu referenzieren hätte nun wirklich gereicht (und hätte ich auch ok gefunden). Aber so wirkte es so, als würde man diese Katastrophe zu Unterhaltungszwecken ausschlachten wollen – und das hinterließ bei mir dann doch einen ziemlich bitteren Nachgeschmack.
Fazit:
Ganz ist mir ja nicht klar, warum diese Folge nun unbedingt notwendig gewesen sein soll, und warum John Crichton nicht einfach schon am Ende der letzten Episode nicht nur am richtigen Ort, sondern auch der richtigen Zeit landen konnte. Auch wenn ich Zeitreisegeschichten grundsätzlich mag, mir die Idee gefiel, dass sich all das schon immer so zugetragen hatte, John es nur bislang nicht bewusst war (und sie nun eben dafür sorgen müssen, dass alles wieder genauso abläuft), mich die Idee einer solchen Rückkehr in die eigene Vergangenheit faszinierte, und insbesondere die Szenen mit seiner Mutter durchaus emotional waren, aber inhaltlich kann ich den Sinn der Folge nicht wirklich erkennen. Zumal der Humor wieder einmal überwiegend nicht meins war, mir die Szene, wo Chiana den jungen John entführt, Bauchweh bereitete, und ich auch die echten Aufnahmen der Challenger-Katastrophe für unangebracht hielt. Und die Nebenhandlung auf Moya wollte mich auch nicht so recht packen. Und so fand ich "Kansas" insgesamt leider doch eher unbefriedigend, und schien man mir hier einfach nur – auf doch eher verkrampfte Art und Weise – die lang ersehnte "echte" Rückkehr von John künstlich hinauszuzögern.