Originaltitel: Revelations
Episodennummer: 2x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 09.11.1994
Erstausstrahlung D: 07.01.1996 (Pro7)
Drehbuch: J. Michael Straczinsky
Regie: Jim Johnston
Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Claudia Christian als Lt. Comdr. Susan Ivanova, Jerry Doyle als Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Andrea Thompson als Talia Winters, Stephen Furst als Vir Cotto, Bill Mumy als Lennier, Robert Rusler als Warren Keffer, Andreas Katsulas als G'Kar, Peter Jurasik als Londo Mollari
Gastdarsteller: Beverly Leech als Elizabeth Sheridan, Macaulay Bruton als Garibaldi's Gehilfe, Beth Toussaint als Anna Sheridan
Denkwürdige Zitate:
„Why don't you simply eliminate the entire Narn homeworld while you're at it?“
„One thing at a time, Ambassador. One thing at a time.“
(Da vergeht dem guten Londo dann doch ein bisschen das Lachen…)
Kurzinhalt:Botschafter G'Kar kehrt auf die Station zurück und bringt Kunde von der Rückkehr eines alten, mächtigen Feindes: Offenbar ist die Finsternis, welche das Universum zu Zeiten von G'Quan heimgesucht hat, wieder an den Rand der Galaxis zurückgekehrt, um langsam und im verborgenen seine Kraft zu sammeln. Angesichts dieser Bedrohung scheint sogar der Hass auf die Centauri zu verblassen. Verzweifelt versucht er, den Rat von der Gefahr zu überzeugen, doch dieser verlangt nach einem Beweis. Und so schickt G'Kar einen Schlachtkreuzer der Narn zur früheren Heimatwelt dieses uralten Feindes, Z'Ha'Dum, um sowohl den Rat als auch den Kha'Ri von der Bedrohung zu überzeugen. Doch nachdem Londo Mr. Morden von der Expedition der Narn erzählt hat, werden diese bereits erwartet, als sie den Hyperraum verlassen. Währenddessen erhält Captain Sheridan Besuch von seiner Schwester. Nach einer Weile fällt das Thema auf seine Frau Anna, die vor 2 Jahren auf einer Expedition gestorben ist. Sheridan macht sich immer noch Vorwürfe, dass er damals keine Zeit hatte und sie sich damals entschlossen hat, überhaupt erst auf diese Expedition zu gehen – doch eine Nachricht aus der Vergangenheit hält für ihn eine Überraschung bereit. Inzwischen gelingt es Dr. Franklin mit Hilfe einer außerirdischen Maschine (siehe "Die Heilerin"), Garibaldi aus dem Koma zu holen – doch dieser kann sich an nichts erinnern. Er bittet Talia darum, ihn zu scannen, und mit ihrer Hilfe gelingt ihm tatsächlich, zu erkennen, wer ihn niedergeschossen hat. Zuletzt schlüpft auch noch Delenn aus ihrem Kokon, und präsentiert dem verblüfften Rat ihr neues Antlitz…
Synchro-Fehler:
Wieder mal wurde teilweise etwas frei und sinnverändernd übersetzt, z.B. im Gespräch zwischen Sheridan und seiner Schwester im Restaurant: "Nach Anna's Tod hat sich zwischen uns nie wieder das alte Vertrauen eingestellt“. Hä? Was hat so ein Schicksalsschlag mit Vertrauen zu tun? Im Original heißt es "Nothing has ever really been the same between us, not since Anna passed away“. Das macht schon mehr Sinn…
Gleich danach darf Sheridan auf Deutsch folgenden gesteltzt klingenden Satz von sich geben: "und ich liebe sie nach wie vor mit unverminderter Stärke, so als ob sie immer noch bei mir wäre.“ Mit unverminderter Stärke? Wer spricht so, bitte schön? Im Original sagt er einfach "and I still love her as much as when she was here.“ Warum also nicht "Ich liebe sie immer noch so sehr wie damals als sie bei mir war.“? Würde auch viel natürlicher klingen…
Eine nette Anspielung hat's leider nicht ins Deutsche geschafft: Garibaldi's erste Worte nachdem er aufwacht sind "What's up, doc?“, der Standardspruch von Bugs Bunny (nachdem wir ja wissen dass er ein Fan der Looney Tunes ist). Hätte daher folgerichtig mit "Is was, Doc?“ übersetzt werden müssen. Und welchen originellen Satz haben sich die Synchroleute stattdessen einfallen lassen? "Hallo.“ Dazu erübrigt sich wohl jeder weiterer Kommentar.
Als Welch Talia zu Garibaldi bringt, sagt er im Original "I brought you as you asked“, auf deutsch sagt er "Talia Winters ist da“. Hatte der Schuss in den Rücken etwa negative Auswirkungen auf Garibaldi's Sehkraft?!?!
Wo wir schon dabei sind: Als Garibaldi seinen Kollegen von seinem Verhör erzählt, ist eine weitere interessante Anspielung an frühere Ereignisse (die eine wesentliche Stärke der Serie darstellen) in der Synchronisation völlig verloren gegangen. So erinert er sich im Original daran, dass jenes Zeichen, dass ihm der Verräter am Ende des Verhörs gab, dem gleicht, mit dem sich auch Alfred Bester bei seinem ersten Besuch auf der Station verabschiedet hat (siehe "Die Macht des Geistes"). Entweder war das den Synchroleuten zu hoch, oder sie wollten wieder einmal die dummen deutschen Zuschauer nicht überfordern; mit ihrer Übersetzung ("etwas dass er gesagt hat“) haben sie das Ganze aber meines Erachtens nur noch unverständlicher und verwirrender gemacht. Setzen, 6, liebe Übelsetzer!
Wieder mal meint die Synchro, für die dummen deutschen Zuschauer alles doppelt und dreifach erklären zu müssen. Statt "That was for the chief!“ (als Welch den Verräter verprügelt) heißt es "Du Dreckskerl hast auf den Chief geschossen!“. Mann, vielen Dank auch für diese Info; hatte schon ganz vergessen dass wir 1 Minute zuvor in Garibaldi's Erinnerung sein Gesicht gesehen hatten!
Sheridans Schwester sagt zu ihm, sie will keine "neuen Wunden“ aufreißen? Das war aber ein kapitaler Synchrofehler; es muss natürlich "alte Wunden“ heißen. Außerdem… "habe ich dir was eingepackt“… das klingt so als hätte sie es in Geschenkpapier gewickelt und 'ne Schleife drumherum gemacht. Im Original sagt sie stattdessen "I brought something with me“.
Einer von Anna's Sätze wurde ebenfalls völlig falsch übersetzt; wohl in Anspielung darauf dass Sheridan und sie oftmals voneinander getrennt waren, hat die Synchro eigenmächtig aus aus "Love knows no borders“ "Liebe kennt keine Entfernung“ gemacht. Trotzdem heißt der Spruch eigentlich auch auf Deutsch "Liebe kennt keine Grenzen“ und hätte daher auch so übersetzt gehört.
Am Ende als G'Kar aus einem Buch der Menschen vorliest wurde die Textstelle (aus "The Second Coming" von William Butler Yeats) nicht übersetzt, sondern durch eine Stelle aus der Bibel ersetzt. Zwar passt der Sinn im Deutschen auch noch so halbwegs, trotzdem verstehe ich nicht, warum man nicht einfach eine Übersetzung des Originals herangezogen hat - vor allem da man aufgrund der Überblendungen ohnehin nicht auf Lippensynchronität achten musste.
Review:
Man kann es mir wirklich nicht so leicht recht machen: Bei "Die Feuerprobe" hatte ich mich noch lautstark darüber beschwert, dass so viele Fragen aus "Chrysalis" offen geblieben sind, und bei "Rückkehr der Finsternis" wird mir andererseits schon fast wieder zu viel auf einmal aufgeklärt. Garibaldi erwacht aus dem Koma, Delenn schlüpft aus ihrem Kokon, und G'Kar kehrt mit düsteren Neuigkeiten von seiner Reise an die Randzone zurück. In "Rückkehr der Finsternis" überschlagen sich förmlich die Ereignisse, und ich denke, wenn wir nicht, nach der ebenfalls sehr dramatischen Folge "Chrysalis", zwischendurch mit "Die Feuerprobe" eine vergleichsweise ereignislose Episode gehabt hätten, hätte es mich weniger gestört. Aber so fand ich es einfach immer irgendwie verkrampft, zuerst all diese Fragen auf die Warteschleife zu legen, und dann alles auf einmal aufzulösen. Hätte nicht z.B. Delenn noch eine Folge in ihrem Kokon oder das blaue Schuppenmonster bleiben können? Oder Garibaldi erst in der darauffolgenden Episode aus dem Koma erwachen? Zumindest die Auflösung rund um seinen Helfer hätte sich doch wohl problemlos noch 1-2 Folgen hinauszögern können. So wirkte es mich jedenfalls schon immer irgendwie konstruiert und unrealistisch.
Doch JMS begnügt sich nicht nur damit, alte Fragen zu beantworten und auf der ersten Staffel aufzubauen, er führt mit Sheridan's Schwester auch gleich noch einen völlig neuen Handlungsstrang ein. Irgendwie kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass JMS einigen Thematiken überdrüssig geworden ist und mit der 2. Staffel – und ihrem neuen Commander – so schnell als möglich eine neue Richtung einschlagen und eine neue Handlung in den Mittelpunkt rücken wollte. Als Ergebnis daraus fühlt sich "Rückkehr der Finsternis" irgendwie überladen an – man hat kaum die Möglichkeit, die eine Offenbarung oder Information zu verarbeiten, da kommt schon die nächste daher. Meines Erachtens hat sich dadurch die Wirkung jeder einzelnen dieser Wendungen deutlich reduziert. Hier wollte JMS meines Erachtens zu schnell zu viel. Immerhin, aufgrund der Fülle an Informationen, Handlungen, Ereignissen und Aufklärungen die es in "Rückkehr der Finsternis" zu vermitteln und zu erzählen gibt, ergibt sich ein ähnlich mörderisches Tempo wie schon bei "Chrysalis". Es befindet sich keine Sekunde Ballast in dieser Episode, jeder einzelner Moment, jede Szene ist auf die eine oder andere Art und Weise wichtig, und es kommt keine Sekunde Langeweile auf. Auch schließt "Rückkehr der Finsternis" nicht einfach nur einige alte Handlungsstränge ab, sondern führt zugleich einige neue ein, die neugierig auf die weitere Story der 2. Staffel machen – und erfüllt damit durchaus ihren Zweck.
Die düsteren Entwicklungen beschränken sich dabei nicht nur auf den sich zuspitzenden Konflikt zwischen Narn und Centauri und die Bedrohung durch die Schatten, sondern macht auch vor der Erde nicht halt. Über die erste Staffel hinweg gab es immer wieder Andeutungen, dass auf der Erde einige dunkle Entwicklungen ins Haus stehen könnten – mit dem Attentat auf dem Präsidenten wurde dieser Handlungsstrang dann ins Rampenlicht geführt. "Rückkehr der Finsternis" deutet nun nicht nur an, dass das Psi-Corps dabei eine tragende Rolle spielen könnte (siehe Synchrofehler), sondern legt zudem die düstere Vermutung nahe, dass sogar der Vizepräsident in die Verschwörung verwickelt sein könnte. So gut diese Entwicklung auch ist, einen ordentlichen Patzer hat sich JMS geleistet: Als Garibaldi aus dem Koma erwacht und man ihn fragt, ob er weiß wer auf ihn geschossen hat, legt der Verräter seine Hand auf die PPG. Die Andeutung ist klar: Sollte sich Garibaldi erinnern können, wird er ihn erschießen. Verstehe ich das richtig: Er möchte verhindern, dass alle erfahren, dass es er war der auf Garibaldi geschossen hat… in dem er vor den Augen aller auf ihn schießt?!?! Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn…
Die beste Handlung dieser Episode ist ganz klar alles rund um G'Kar, Londo und die Schatten. Wie schnell es ihren Schiffen gelingt, den Schlachtkreuzer der Narn auszuschalten, macht deutlich, dass es sich bei Morden's "Alles zu seiner Zeit" (siehe Zitat zur Folge) um keine leere Drohung handelt – und sollte nicht nur Londo, sondern auch dem Zuschauer, einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Großartig auch, wie G'Kars frühere, intrigante Handlungen ihn nun in seinen Reptilienhintern beißen. Wäre er nicht immer als Aggressor aufgetreten und hätte durch Lügen und Komplotte versucht, sich einen Vorteil zu verschaffen, wären die anderen sicherlich eher gewillt, seiner Drohung Glauben zu schenken. So sehen viele darin sicherlich nur einen weiteren Versuch von ihm, den Sinn und Zweck der Station zu unterlaufen. Londo wiederum beginnt ganz langsam zu erkennen, mit wem er sich hier auf einen teuflischen Handel eingelassen hat – sieht jedoch bis jetzt noch keine Veranlassung, seine Verbindung mit Morden zu lösen. So gelungen dieser Teil der Handlung ist, die Story rund um Delenn kann mich nicht ganz so sehr überzeugen. Von der Auflösung rund um ihr neues Aussehen mal abgesehen verläuft diese nämlich vergleichsweise ereignislos und unspektakulär – und verkommt aufgrund der Fülle an Informationen und Offenbarungen schon fast zur Randnotiz.
Einen deutlich höheren Stellenwert nimmt die Geschichte rund um Sheridan und das tragische Schicksal seiner Frau ein. Und auch wenn man damit der Figur sehr schnell eine interessante Hintergrundgeschichte verschafft, um ihm mehr Profil zu verleihen, fühlt es sich doch ein wenig verkrampft, ja wenn nicht gar verzweifelt an. Es gibt zwei sehr billige Wege, um dafür zu sorgen, dass die Zuschauer einer Serie mit einer Figur , die neu ins Ensemble stößt, möglichst schnell warm wird. Die eine ist, dass sich bereits bekannte und von uns geschätzte Charaktere, deren Urteilsvermögen wir vertrauen, positiv über ihn/sie äußern (so geschehen am Ende von "Die Feuerprobe"). Die andere ist, dem Charakter einen tragischen Schicksalsschlag aus seiner Vergangenheit mitzugeben und ihn vor dem Zuschauer auszubreiten – in der Hoffnung, damit Sympathie für die neue Figur aufzubauen. Nun kann ich ja verstehen, warum sich JMS hierzu genötigt sah, war es doch, um das Tempo erhöhen und die neuen Handlungsstränge der 2. Staffel möglichst schnell in Gang bringen zu können absolut essentiell, dass die Zuschauer Sheridan so schnell als möglich akzeptieren. Trotzdem stößt mich der etwas billige – und überhastete – Ansatz, den JMS hier verfolgt hat, vor allem rückwirkend betrachtet etwas sauer auf…
Fazit:
Die 2. Staffel von Babylon 5 kommt etwas holprig in Fahrt. Nach dem Hochgeschwindigkeitsfinale von Season 1 legt JMS in fast allen wichtigen Handlungssträngen eine Vollbremsung hin, nur um die Babylon 5-Starfury in "Rückkehr der Finsternis" wieder auf Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen. Dabei hetzt er dermaßen durch die verschiedenen Handlungen und Offenbarungen, dass dem Zuschauer kaum Zeit dazu bleibt, das Gesehene zu verarbeiten – wodurch einige der Wendungen doch etwas an Wirkung verlieren. Nicht falsch verstehen, "Rückkehr der Finsternis" ist eine für den weiteren Verlauf der Handlung sehr wichtige Folge, bei der aufgrund des hohen Tempos und der Fülle an Informationen keine Sekunde Langeweile aufkommt. Aber angesichts der Tatsache, wie in der letzten Folge praktisch alle wichtigen Fragen aus dem Staffelfinale auf die Warteschleife gelegt wurden, nur um hier jetzt alle am Stück aufgelöst zu werden, hätte ich es doch besser gefunden, mit "Rückkehr der Finsternis" in die 2. Staffel zu starten, und erst danach Sheridan vorzustellen (und Garibaldi mit seiner Hilfe aus dem Koma erwachen zu lassen). So wirkt das Ganze doch ein wenig unausgewogen…
Bewertung: Spannung: 3.5/5 | Action: 3/5 | Humor: 2.5/5 | Dramatik: 3.5/5 | Inhalt: 4.5/5 | Gesamteindruck: 3.5/5
Christian Siegel
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Produktionsnotizen:
Vom Skript zur Folge:
Gleich zu Beginn wurde eine Szene geschnitten, in der Vir bei Dr. Franklin vorbeischaut, um sich über Garibaldi's Zustand zu erkundigen. Als Dr. Franklin ihn fragt, warum Londo nicht selbst vorbeigekommen ist, antwortet Vir, dass Londo's Stern im Steigen begriffen und er daher sehr beschäftigt sei. Als Dr. Franklin darauf erwidert, dass Vir darüber nicht gerade glücklich zu sein scheint, antwortet er:
„Es steht mir nicht zu glücklich oder unglücklich über irgendetwas zu sein, Doktor. Ich bin einfach… unsichtbar, unhörbar, ohne Fleisch, Substanz oder Meinung. Ich hätte mir ein tiefgründigeres Schicksal gewünscht, aber mein Herz sagt mir dass noch einige wichtige Aufgaben auf mich warten ehe das Ende kommt, und in einem Akt des Glaubens habe ich gelernt, das zu akzeptieren. “
In einer weiteren geschnittenen Szenen bringt Sheridan seine Schwester in die Kommandozentrale, wo sie sich kurz mit Ivanova unterhalten. Als sie gerade gehen wollen hält Ivanova Sheridan auf und dankt ihm für das was er für Garibaldi getan hat. Sheridan ist verwundert – eigentlich hätte das ein Geheimnis bleiben und niemand davon erfahren sollen. Ivanova darauf:
„Captain, an dem Tag an dem hier etwas wichtiges passiert und ich nichts davon höre, sollten sie sich wirklich Sorgen machen. Aber Ihr Geheimnis ist bei mir sicher.“
Auch geschnitten wurde eine kurze Szene, in der sich G'Kar und Sheridan zum ersten Mal treffen – und das ist auch gut so, weil dieser Moment hätte sich mit den Ereignissen aus "Der erste Schritt" nur schwer in Einklang bringen lassen.
Nachdem G'Kar im Rat angekündigt hat, ein Schiff nach Z'Ha'Dum zu schicken, und Londo erbost den Saal verlassen hat, bemerkt G'Kar, wie auf einmal Kosh hinter ihm steht. G'Kar daraufhin, ziemlich verärgert:
„Was ist? Sie stehen hier, über allem erhaben, haben noch nie ein Wort im Rat gesprochen…
was ist los, Kosh? Bei G'Quan, sagen Sie etwas. Sagen Sie etwas!“
„Leben Sie wohl.“
„Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3”
Hintergründe zur Produktion der Episode:
"Rückkehr der Finsternis" markiert den ersten Auftritt von Mary Kay Adams als Na'Toth. Julie Caitlin Brown stieg nach der ersten Staffel aus, da sie sich Sorgen um die Langzeitauswirkungen der Maske auf ihr Gesicht machte, und wieder verstärkt größere Rollen in größeren Produktionen annehmen wollte. Mit ihrem Ersatz war JMS allerdings nie so recht zufrieden, und tatsächlich ist ihre Stimme viel zu weich und sanft, und man vermisst diesen aggressiven, kämpferischen Touch, der die Figur so ausgezeichnet hat. Dies erklärt auch, warum Mary Kay Adams nur in wenigen Episoden zu sehen war, und Na'Toth somit langsam aber sicher in der Versenkung verschwand.
„Quellen:
„Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3”
Das sagen die Schauspieler:
Mira Furlan über ihr Zwischenstadiums-Makeup: „Oh mein Gott, das war schrecklich! Ich dachte ständig daran wie glücklich ich mich schätzen kann dass ich nicht die ganze Zeit so herumlaufen muss. Das wäre eine Katastrophe! Das Ende meiner Karriere! Die Schuppen-Lady! Du kannst aufgrund des Klebers unter deiner Nase nicht atmen, und fühlst dich ständig so als hättest du eine Erkältung. Es ist sehr schwer damit umzugehen, aber es war nur für einen Tag und hat deshalb doch auch Spaß gemacht. Ich sah schrecklich aus, und habe immer noch ein Photo von mir in diesem Make-Up wie ich ein Schönheitsmagazin lese, was wirklich komisch ist. Es ist ein tolles Photo.“
Peter Jurasik über die gemeinsame Szene mit Mr. Mordenim Garten: „Was diese Szene betraf war ich immer unglücklich. Es ist eine jener Szenen auf die ich zurückblicke und mir denke "Urgh!" Ich habe nicht das herausbekommen was ich herausbekommen wollte. Es war der Beginn der zweiten Staffel und ich kam zu dieser Figur zurück und sie kostümierten mich und setzten mir die Perücke auf und ich ging herum und fragte mich "Wer ist dieser Kerl?" Wenn ich darauf zurückblicke habe ich das Gefühl, dass ich in dieser Szene unvorbereitet war.“
Jerry Doyle über die Verhörszene seines Assistenen: „Ich erinnere mich, dass er an einem Metalltisch saß und ich einen Stock hatte. Das erste Mal als sie "Action!" riefen schlug ich den Stock auf den Tisch und traf mich dabei genau zwischen die Beine. Ich ging in die Knie, und es tat ziemlich weh. Doch mit der Zeit hatte ich den Dreh heraus, und den Schmerz konnte ich dahingehend als Charakterelement verwenden, als ja auch die Figur in dieser Szene unter Schmerzen litt.“
Regisseur Jim Johnston über die Dreharbeiten: „Es war das erste Mal dass ich mit Bruce gearbeitet habe. Es war ein Vergnügen, mit ihm zu arbeiten, da er ein sehr professioneller Schauspieler ist, der immer gut vorbereitet auf das Set kommt – im Gegensatz zu manchen anderen. Aber zu Beginn strampelte er sich ein wenig ab um seine Nische zu finden. Außerdem trägt der Commander die größte Last des Drehbuchs, und er hatte viele Seiten an Dialog. Es ist hart, nicht einfach nur die Zeilen zu lernen sondern sie auch mit einer Performance zu versehen. Ich denke er hat tolle Arbeit geleistet.“
Mira Furlan über Delenns endgültiges Aussehen: „Ich hatte erwartet dass sie fast völlig menschlich aussehen würde, womit ich jedoch falsch lag. Ich hatte immer noch mein Kopfteil, das eine Behinderung darstellt. Jeden Morgen hatte ich Lockenwickler in den Haaren, und glaubt es oder glaubt es nicht, aber meine Zeit im Make-Up-Stuhl hat sich durch das neue Aussehen sogar noch verlängert!“
Andreas Katsulas über das Gedicht von W.B. Yeats am Ende der Folge: „Es steckt eine Kraft in diesem Gedicht, die einiges von dem Universum wiederspiegelte von dem wir erzählten. G'Kar begann hier langsam mit Menschen warm zu werden und sie nicht mehr in Schubladen zu stecken. Wir haben also einige Narn die denken alle Menschen sind soundso, und G'Kar legt diese Einstellung ad acta und sagt "Wenn ein Mensch das geschrieben haben kann, sind sie vielleicht nicht alle so schlimm."“
Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 2: The Coming of Shadows”
Kommentare von JMS
„Teile von diesem Drehbuch gefallen mir sehr gut (die meisten davon betreffen G'Kar), bei anderen wünschte ich, ich hätte sie nicht geschrieben (hauptsächlich betreffend Sheridan). Bitte beachtet, dass ich über das Drehbuch, nicht die Performance spreche. Der einfachste – und daher auch billigste – Weg um die Zuschauer dazu zu bringen, zu einer Figur Sympathien aufzubauen, ist ihre persönlichen Tragödien zu durchforsten. Die Informationen bezüglich Anna Sheridan wären zwar ohnehin früher oder später herausgekommen, aber rückwirkend betrachtet denke ich, dass es ein Fehler war, dies so früh zu tun, da die Absicht dahinter zu offensichtlich ist.“
Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3”
"In "Rückkehr der Finsternis" werdet ihr G'Kar, Londo, Delenn, Lennier, Na'Toth, Kosh, Garibaldi, Talia und alle anderen wiedersehen. Weil in der ersten Folge so viel geschah, wurde das etwas nach hinten verschoben; außerdem braucht das, was sie gerade tun, eine gewisse Zeit (Denkt daran, daß wir so ziemlich in Echtzeit arbeiten: "Die Feuerprobe" spielt etwa 8 Tage nach den Ereignissen in "Chrysalis" und "Rückkehr der Finsternis" etwa eine weitere Woche danach). Etwas, das ich hier vor einiger Zeit als einen wichtigen Grund erwähnt habe, warum ich "Fortsetzung folgt" bei "Chrysalis" fallen ließ, ist, daß es eher ein Dreiteiler als ein Zweiteiler ist, und daß einige der Handlungsfäden, die in "Chrysalis" gezogen werden, noch bis in die dritte und vierte Episode hinein nicht ganz gelöst sind. Es geschieht eine Menge, und wenn wir versuchen das alles in eine Episode zu stopfen (wie ich es zuerst mit "Chrysalis Teil 2" versucht habe), hat nichts davon genügend Zeit, um irgendeine Wirkung zu haben. Und schließlich werden wieder neue Leute sich die erste Episode der neuen Season ansehen, wie es bei den meisten Serien der Fall ist. Deshalb muß man eine ganze Menge Zeug in den Dialogen erwähnen, das man anderenfalls andeuten oder als bekannt voraussetzen könnte. So macht man sozusagen Neulinge mit der Situation bekannt, und das verlangt eine ganze Menge Erklärungen. Dies findet allerdings hauptsächlich in "Die Feuerprobe" statt, mit der darauffolgenden Episode werden wir wieder bei voller Geschwindigkeit sein. Die zweite Episode behandelt genausoviele Themen/Handlungsfäden wie "Chrysalis", mit dem hauptsächlichen Unterschied, daß sie hier aufgelöst statt hängengelassen werden.“
"Ja, wenn Laurel auf der Station geblieben wäre, hätte sie entweder auf Garibaldi geschossen, oder wäre auf andere Art direkt beteiligt gewesen.“
"Der Plan war, Delenn in "Chrysalis" sowohl von männlich nach weiblich zu verwandeln, als auch sie halb menschlich zu machen. Und ja, das hätte eine unglaubliche Wirkung gehabt… aber als ich im Pilotfilm die Entscheidung traf, daß wir das nicht machen würden, basierte sie darauf, daß wir es nicht gut machen konnten. Die "männliche" Stimme, die per Computer verändert wurde, klang furchtbar unecht: wir konnten sie nicht richtig hinbekommen und ich mußte mich entscheiden, es entweder sein zu lassen oder etwas zu tun, was die Leute während der gesamten Staffel zurecht als Mist bezeichnen würden, nur für diesen einen Knalleffekt. Es war eine schwere Entscheidung, aber sie war unvermeidlich.“
"wir mußten Mary Woronov praktisch ohne Vorwarnung ersetzen, nachdem wir herausfanden daß sie echte Probleme mit der Narn-Maske hatte (unter anderem vertrug sie die Kontaktlinsen nicht). Unser Besetzungschef bat in Panik Caitlin Brown um einen Gefallen, die hauptsächlich weibliche Hauptrollen spielt. Sie kam dazu und trug in der ersten Episode (die direkt danach gedreht wurde) tatsächlich eine Variation der Ko'Dath-Maske, weil keine Zeit blieb, eine für sie anzufertigen. Als sie dazukam, stand sie nicht unter der Fünfjahres-Option, die man normalerweise in diesen Situationen hat. Sie arbeitete für ein Jahr, etwa 9 Episoden, als Na'Toth. Und sie mußte dafür eine Reihe von Hauptrollen ablehnen. In der Staffelpause spielte sie eine Hauptrolle in einem Film mit Jack Nicholson und Meryl Streep. Und mußte sich die schwere Frage stellen: arbeite ich weiter an meiner Karriere als Hauptdarstellerin in Spielfilmen oder spiele ich Na'Toth? Sie ist eine umwerfend schöne Frau und fühlte sich unbehaglich dabei, sich hinter der Maske zu verstecken und sich selbst von Hauptrollen in Spielfilmen auszuschließen, um das zu tun.
Wir haben das wieder und wieder diskutiert, es war eine sehr schwierige Entscheidung für sie, weil sie die Serie und die Leute hier mag, aber schlußendlich stieg sie aus. In gewisser Weise ist das nervig, aber wir respektieren ihre Entscheidung. Und es ist ihre Entscheidung, nicht unsere. (Schnelle Nebenbemerkung... pfffttthhpplttt an all die, die in ihrer Theorie, Sinclair/O'Hare hätte gekündigt, behaupteten, ich würde auf jeden Fall sagen, daß es in gegenseitigem Einverständnis geschah, weil ich keinesfalls erwähnen dürfte, daß es die Entscheidung des Schauspielers sei, da ich sonst irgendwelche Schwierigkeiten bekäme. Nein, ich würde es sagen, wenn O'Hare von sich aus ausgestiegen wäre. Und in diesem Fall ist es genau das, was passiert ist). Wir haben Sinclair nicht neu besetzt, weil der Charakter an einen Ort geht, von dem er zurückkehren kann (und wird) und weil es der Story dient. In diesem Fall besetzen wir Na'Toth neu. Am Ende der ersten Staffel weiß Na'Toth Dinge, die ich bei diesem Charakter, G'Kars Adjutantin, brauche (obwohl ich kurzfristig versucht war, die Murphy-Brown-Sekretärinnen-Nummer durchzuziehen, so daß G'Kar alle Nase lang wegen schrecklicher Luftschleusenunfälle eine neue Adjutantin bekommt… ich hab mich dann eine Weile hingelegt und es ging vorüber).
Also: Nein, es ist kein Gerücht, es entspricht der Wahrheit. Tatsächlich haben wir gerade eine Casting Session hinter uns und jemanden gefunden, der sehr gut in die Rolle paßt; und obwohl wir uns in dieser Hinsicht nicht eingeschränkt haben, hat sie tatsächlich in etwa die gleiche Größe, Figur und Haltung wie Caitlin und ihre Stimme ist sehr ähnlich. Ich glaube wirklich, daß man auf lange Sicht keine großen Unterschiede bemerkt.“
„Ein Aspekt des Yeats-Zitats, des Lincoln-Zitats, des/der Tennyson-Zitat(e), und der vielen anderen ist meine Auffassung, daß viele Leute sich von der Literatur und Poesie abgewandt haben oder nicht daran interessiert sind, weil sie nie wirklich damit in Kontakt kamen. Also bin ich einfach ein wenig subversiv und arbeite Einiges davon in die Show ein. Ich wähle etwas, das für die Serie und die Charaktere von Bedeutung ist, in der Hoffnung, daß die Zuschauer das Originalmaterial heraussuchen und sich dadurch einiger wirklich guter Literatur aussetzen. Natürlich muß Fernsehen zuallererst unterhalten, aber es sollte auch veredeln und bilden, und diese Gelegenheit ist einfach zu gut, um sie ungenutzt zu lassen - solange man nicht ins Didaktische abgleitet. “
Was wäre anders, wenn sich die Besetzung nach "Spacecenter Babylon 5" nicht geändert hätte?
"Das einzige Problem bei Antworten, welche Dinge anders wären, ist, daß versehentlich dabei auch Informationen herausrutschen können, wie die Dinge vielleicht noch sind. Wie dem auch sei, um zu dieser Frage zu tun, was ich kann (es soll niemand behaupten ich würde nicht versuchen, entgegenkommend zu sein…):
Wäre Lyta auf B5 geblieben, wäre ihr Handlungsbogen dem Talias sehr ähnlich gewesen, außer daß sie angefangen hätte, eine starke Bindung zu Kosh zu entwickeln, zuerst in Form von Träumen, dann etwas mit Auswirkungen, die man als bedrohlich oder freundlich verstehen könnte. Wenn Dr. Kyle dort geblieben wäre, wäre er mehr in die Position eines Ratgebers/Vaterfigur für Sinclair gerückt. Er wäre auch weiterhin mehr Wissenschaftler als Arzt gewesen. Takashima wäre am Ende der Staffel als am Attentsatsversuch auf den Vorlonen beteiligt entlarvt worden und hätte während der Ereignisse in "Chrysalis" Garibaldi verraten, indem sie ihn entweder an diejenigen übergibt, die an dem Coup beteiligt sind oder selbst den Finger am Abzug hat. Während wir dies dann wüßten, täten es unsere Charaktere für ungefährt eine weitere Staffel nicht. Carolyn Sykes wäre in große Schwierigkeiten mit einem bedeutenden Erdenkonzern geraten.
Schlußendlich, wäre Sinclair an diesem Punkt auf B5 geblieben, hätten die Ereignisse in "Die Feuerprobe" (die Enthüllungen über die Kapitulation der Minbari) in der dritten statt in der ersten Episode stattgefunden. Die erste Episode hätte hauptsächlich aus den Ereignissen in "Rückkehr der Finsternis" bestanden, wobei er praktisch nur Zuschauer der Ereignisse um ihn herum gewesen wäre, da es den für Sheridan spezifischen Aspekt der Schwester nicht gegeben hätte. Grundsätzlich hätte er bei all den Ereignissen, die Delenn, Londo, G'Kar und andere umgeben, in den ersten sechs bis acht Episoden nicht gerade viel zu tun gehabt, da dieses Segment hauptsächlich dazu gedacht war, den Schattenkrieg einzuführen und in Gang zu bringen und Sinclair keine direkte Verbindung dazu hatte. “
"Das ist exakt das, was ich sehr früh anmerkte: die Absicht, ganz am Anfang eine Situation aufzubauen, bei der diejenigen, die schonmal SF auf der Mattscheibe gesehen haben, sagen, "Oh, okay, ich hab's verstanden… das ist der Bösewicht, das ist der Gute, das ist der lustige Kerl, das ist der Verbündete," und so weiter, weil genau das allgemein bei SF im Fernsehen der Fall ist: ganz am Anfang werden die Seiten festgelegt und dann bewegt sich praktisch niemand mehr.
Also bringt man sie dazu, auf ihre Konditionierung zu vertrauen, und dann fängt man mit dem Stühlerücken an, so daß der, von dem man gedacht hat, daß er der Gute sei, vielleicht etwas ganz anderes ist, der, von dem man gedacht hat, er sei der komische Kerl, zu einer tragischen und düsteren Figur wird, und der, von dem man gedacht hat, daß er der Bösewicht sei, sich vielleicht als einer der wahren Helden der Geschichte herausstellt. Und man versucht, den Weg, der zu diesen Veränderungen führt, so interessant, bewegend oder gruselig wie nur möglich zu machen.“
Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5
Zusammengestellt von Christian Siegel
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