Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 17 März 2021
Die Moya-Crew begibt sich freiwillig zu Scorpius Basis, unter dem Vorwand, ihm bei der erfolgreichen Beendigung des Wurmloch-Projekts zu helfen. In Wahrheit plant man vielmehr, ihn auszuschalten. Dann jedoch kommen John zunehmend Zweifel…
Originaltitel: Into the Lion's Den - Part 1: Lambs to the Slaughter Episodennummer: 3x20 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 22. Januar 2002 Erstausstrahlung D: 23. Juni 2002 Drehbuch: Richard Manning Regie: Ian Watson Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Wayne Pygram als Scorpius,
Paul Goddard als Stark,
Tammy Macintosh als Jool,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
David Franklin als Braca,
Rebecca Riggs als Grayza,
Danny Adcocks als Co-Kura Strappa,
Sean Taylor als Lt. Reljik,
Lenore Smith als Lt. Darinta Larell,
Marta Dusseldorp als Officer Yal Henta,
Lewis Fitz-Gerald als Tosko,
Mark Mercedes als Officer Vonk u.a.
Kurzinhalt:
Die Moya-Crew begibt sich freiwillig zu Scorpius Basis, unter dem Vorwand, ihm bei der erfolgreichen Beendigung des Wurmloch-Projekts zu helfen. In Wahrheit plant man vielmehr, Scorpius ein für alle Mal auszuschalten, und zu verhindern, dass die Peacekeeper jemals wieder Zugriff auf die Wurmloch-Technologie erlangen. Um Johns Sicherheit zu garantieren, haben er und Scorpius jene verbindenden Handschellen angelegt, die dafür sorgen, dass was auch immer einem von ihnen passiert, auch dem anderen widerfährt. Während Crichton mit der Arbeit beginnt, erwartet die anderen ein nicht gerade freundlicher Empfang. Vor allem die als Verräterin gebrandmarkte Aeryn wird – unter anderem von einer früheren Freundin – alles andere als höflich begrüßt. Aber auch John scheint, trotz der Handschellen, vor Angriffen nicht gefeit zu sein. Als sich Scorpius Fähigkeit, für die Sicherheit der Moya-Crew zu garantieren, zunehmend als unzuverlässig erweist, kehren einige von ihnen wieder zur Moya zurück – nur um einem weiteren Bergungskommando der Peacekeeper in die Hände zu fallen. John kommen indes zunehmend Zweifel, ob Scorpius nicht vielleicht im Vergleich zu den Scarranern doch das kleinere Übel ist…
Review:
Von "Ein infernalischer Plan – Teil 1" war ich recht angetan. So machte die Episode u.a. optisch wieder einiges her. Angefangen bei den Effekten, die sich hier – unter Berücksichtigung der Zeit, in der sie entstanden sind – wieder mal absolut sehen lassen konnten, und die hier auch (nach einigen diesbezüglich etwas sparsameren Folgen) wieder in größeren Umfang als zuletzt zu bestaunen waren. Neben den reinen Weltraumaufnahmen hatten es mir aber auch die Umsetzung des Generatorraums bzw. die in diesem verwendeten Energiewaffen angetan. Man merkt, dass man sich hier Mühe gegeben hat – weshalb ich auch über die eine oder andere nicht ganz so überzeugende Einstellung rund um die Jetpacks gerne hinwegsehe. Und die digitalen Hintergründe waren größtenteils ebenfalls gelungen. Aber auch abseits der Effekte, nur rein von der Inszenierung her, sticht "Ein infernalischer Plan – Teil 1" mit einigen hübschen Einstellungen hervor, sei es die mit Bedacht gewählte Farbgebung, oder auch einzelne Bilder, wie z.B. bei der Ankunft der Moya-Crew auf Scorpius Basis.
Das Erzähltempo war hier zudem angenehm hoch, was keine Langeweile aufkommen lässt. Frühere Dreiteiler hatten ja gern mal das Problem, dass sich die Geschichte doch ziemlich gezogen hat; keine Ahnung, ob "Ein infernalischer Plan" ohnehin von vornherein als Zweiteiler geplant war, oder man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat, aber im Vergleich zu einigen früheren Episoden ist hier erfreulich viel los (auch wenn man darüber diskutieren kann, ob die Gefangennahme von Moya, die zumindest hier erstmal narrativ ins Nichts führte, unbedingt notwendig war), wobei sich Vorwärtsbewegung der Handlung und Vermittlung von Hintergrundinformationen sehr gut die Waage halten. Was Letzteres betrifft, sticht natürlich in erster Linie die Vorstellung einer neuen Widersacherin – Kommandantin Mele-On Grayza – hervor. Aber auch das Wiedersehen zwischen Aeryn und ihrer alten Freundin und Kameradin, Yal Henta, hatte es mir angetan, und führte in weiterer Folge zum einen oder anderen starken Moment. Und dann fand ich auch die Entwicklung zwischen John und Scorpius interessant. Seit drei Staffeln versucht er nun schon zu verhindern, dass dieser an das Wurmloch-Wissen gelangt; nun jedoch scheint Crichton, gemäß des guten alten Spruchs "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" sowohl im Hinblick auf Grayza (die einen Waffenstillstand mit den Scarranern befürwortet) als auch den Scarranern umzudenken. Den Eindruck hatte ich ja grundsätzlich früher schon mal, und ich bleibe dabei: Einen zweiten Crais-Schwenk zu machen wäre jetzt nicht unbedingt sonderlich originell. Grundsätzlich mag ich es allerdings, wenn Figuren nicht eindeutig als gut oder böse deklariert, sondern ambivalent(er) gezeichnet werden. Allerdings: So interessant die Geschichte auch war, übermäßig spannend fand ich die Folge jetzt nicht unbedingt. Der Kampf mit dem Kerl mit der Säge als Hand wirkte zudem auf mich etwas aufgesetzt, so als wollte man unbedingt mittendrin ein bisschen Action haben. Und für alle, die meine Reviews lesen, erübrigt es sich wohl zu sagen, dass ich auf die Szenen mit "Harvey" wieder mal hätte verzichten können (auch wenn diese, da schwarz/weiß, immerhin optisch nett umgesetzt waren). Ansonsten war das aber eine gute, unterhaltsame Folge.
Fazit:
In "Ein infernalischer Plan – Teil 1" begibt sich der Großteil der Moya-Crew nun also in die Höhle des Löwen. Das Ergebnis ist eine kurzweilige Episode – wenn ich diese auch, trotz der Attacken auf die Crew sowie der Gefangennahme der Moya eher als "interessant" denn als "spannend" einstufen würde. Immerhin lernten wir hier aber ein paar interessante neue Figuren kennen, war die angespannte Stimmung zwischen der Moya-Crew und den Peacekeepern sehr gut eingefangen, und beschäftigt einen vor allem die Frage, ob John am ursprünglichen Plan festhalten und Scorpius hintergehen, oder doch mit ihm zusammenarbeiten wird. Und auch optisch – sowohl was die Inszenierung als auch die Effekte betrifft – hatte "Ein infernalischer Plan – Teil 1" einiges zu bieten. Die Szenen mit der Scorpy-Kopie in Johns Geist fand ich zwar auch hier wieder entbehrlich, und auch einzelne Entwicklungen wirkten etwas unnötig und/oder aufgesetzt. Insgesamt war das aber eine kurzweilige Folge, die auch durchaus schon mein Interesse an der Fortsetzung weckte.
