Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 04 März 2021
Als Talyn Moya erreicht, ist die Crew endlich wieder vereint. Doch das Wiedersehen mit Aeryn, die immer noch "ihrem" John nachtrauert, verläuft nicht so wie von Crichton erhofft. Vor allem aber sorgt eine weitere Gruppe Entflohener für Wirbel an Bord…
Originaltitel: Fractures Episodennummer: 3x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24. August 2001 Erstausstrahlung D: 09. Juni 2002 Drehbuch: Rockne S. O’Bannon Regie: Tony Tilse Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Wayne Pygram als Scorpius,
Paul Goddard als Stark,
Tammy Macintosh als Jool,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Kate Beahan als Hubero,
Matt Doran als Markir T'al,
Thomas Holesgrove als Naj Gil u.a.
Kurzinhalt:
Eigentlich wartet man an Bord der Moya auf die Rückkehr von Talyn, und damit dem Wiedersehen mit den anderen Crewmitgliedern, von denen sie nun einige Zeit getrennt waren. Dann jedoch macht ihnen vielmehr erstmal eine Gruppe von Lebewesen, die aus Peacekeeper-Gefangenschaft geflohen sind, die Aufwartung. Neben einem Boolite – der explodiert ist, allerdings kann seine Art eine ebensolche überleben, sofern man seine Einzelteile nur wieder richtig zusammensetzt – sind auch eine Nebari, ein Scarraner und eine Hynerianerin darunter. Während sich D'Argo des Scarraners, Naj Gil, annimmt, fühlt sich Chiana verständlicherweise Hubero verbunden. Kurz darauf kommt es dann zum langersehnten Wiedersehen mit Talyn und seiner Crew, wobei John, Chiana, Jool und D'Argo vom Tod des anderen Crichton und dem vorläufigen Abschied von Stark erfahren. John merkt sofort, dass sich sein Gegenpart und Aeryn zuletzt deutlich näher gekommen sind, und sie dementsprechend den Verlust erst verkraften muss. Schon bald jedoch werden seine Sorgen von einem weitaus größeren Problem verdrängt: Denn bei einem der neuen Crewmitglieder scheint es sich um einen Verräter zu handeln, der Signale an die Peacekeeper ausschickt…
Review:
Mit "Crichton ist tot - es lebe Crichton" findet nun also die Trennung der Handlungsstränge rund um die Moya- und die Talyn-Crew ein Ende. Wie zu erwarten war, verlief das Wiedersehen zwischen John und Aeryn dabei erstmal noch recht angespannt – wobei ich dabei bleibe: Ganz einleuchten will mir das nicht. Ja, ich weiß, sie und der andere Crichton kamen sich in den vergangenen Wochen noch einmal ganz besonders nah, aber wie schon in meinem Review zu "Dort unten auf Valldon" erwähnt, teilt der andere Crichton wohl mindestens 95% ihrer bisherigen Erfahrung. Ich versuche mich wirklich, in Aeryn hineinzuversetzen, und behaupte auch gar nicht, dass ich in der gleichen Situation John ekstatisch anspringen und mit ihm dort weitermachen würde, wo ich mit dem anderen Crichton aufgehört habe. Aber auf diese höchst ungewöhnliche Art und Weise einen geliebten Menschen, den man gerade verloren hat, wieder zurückzubekommen – eine alte Sicherungskopie, quasi – würde ich als Geschenk auffassen. Sprich: Schon klar, dass sie ihm nicht gleich um den Hals gefallen ist; aber warum sie ihm gar so die kalte Schulter zeigte, wollte sich mir nicht erschließen. Auf mich wirkt das wie eine typische, klischeehafte Verzögerungstaktik, wie man das bei den zentralen Romanzen in solchen Serien ja leider zuhauf kennt – wirkt auf mich aber halt doch ein bisschen konstruiert.
Die Story rund um die anderen Entflohenen leidet wiederum darunter, dass mich a) die Frage, wer von denen denn nun der Verräter ist, nie wirklich interessierte, und b) zu allem Überfluss die Auflösung doch allzu offensichtlich war. Und so war es dann auch alles andere als eine Überraschung, als sich just Rygels Bettgefährtin als jene Person herausstellte, die heimlich Signale an die Peackeeper ausgeschickt hat. Zugegeben, Rygels trockene Antwort auf Orrhn, was die anderen vorhaben, brachte mich zum Schmunzeln ("Oh, they're gonna kill you, bitch."), ansonsten war dieser Plot aber nicht wirklich ein Highlight, und wirkte auf mich auch eher wie Füllmaterial bzw. Beschäftigungstherapie für die wiedervereinte Moya-Crew. Zumal ich auch zu den anderen beiden Überlebenden, die Nebari und den Scarraner, nicht wirklich eine Bindung verspürte. Und der Gag rund um den zerteilten Boolite, den Jool und Crais wie ein Puzzle zusammensetzen, wollte für mich auch nicht so recht zünden. Immerhin, die Szene, wo sich Crichton die Aufzeichnung seines Gegenstücks anhört, fand ich dann sehr gut. Man merkt richtig, dass John selbst nicht weiß, ob er auf ihn eifersüchtig sein soll, oder lieber erleichtert, dass es dieser war, statt ihm, der dieses Schicksal erleidete. Und auf rein oberflächlich-inszenatorischer Ebene hatte es mir der Hologrammeffekt durchaus angetan. Die abschließende Szene gibt dann schließlich die Stoßrichtung für den Rest der Staffel vor: John möchte Scorpius also um jeden Preis aufhalten. Dass Aeryn just die erste ist, die sich an seine Seite stellt um ihn in diesem Vorhaben zu unterstützen fand ich dann ebenfalls sehr schön. Der Weg zu diesen dann gelungenen letzten paar Minuten hätte aber ruhig unterhaltsamer ausfallen dürfen.
Fazit:
Grundsätzlich sehe ich es positiv, dass mit dieser Folge die Aufsplittung der Moya-Crew in zwei Teile vorbei ist. Zugleich muss ich sagen, dass mir Aeryns Entschluss, mit John abzuschließen, nach wie vor nicht so recht einleuchten will, und sehr konstruiert wirkt. Ich verstehe ja, dass sie sich ihm nicht gleich an den Hals wirft, dennoch viel es mir schwer, ihre Reaktion ganz nachzuvollziehen. Schwerer wiegt aber ohnehin, dass mich der Plot rund um die drei (bzw. vier, den zerteilten Boolite mit eingerechnet) Entflohenen nicht wirklich interessiert hat. Zumal die Identität des Verräters unter ihnen schmerzlich vorhersehbar war. Immerhin, zum Ende hin dreht "Crichton ist tot - es lebe Crichton" dann doch noch ein wenig auf. Der Showdown war ganz launig, Johns Entschluss am Ende gibt die Stoßrichtung für den Rest der Staffel vor, vor allem aber hatte es mir jene Szene angetan, wo er sich die Aufzeichnung seines Doppelgängers angesehen hat. Ansonsten war die Folge aber doch eher unauffällig; wenn auch immerhin nicht nervig.