Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 30 Dezember 2020
Pilot wird von einer fremden Kreatur übernommen, die behauptet, dass ein Crewmitglied der Moya von einem kranken Energiereiter besessen sei. Währenddessen muss Scorpius bei der Erforschung der Wurmloch-Technologie einige Rückschläge einstecken…
Originaltitel: Losing Time Episodennummer: 3x09 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 29. Juni 2001 Erstausstrahlung D: 16. Februar 2002 Drehbuch: Justin Monjo Regie: Catherine Millar Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Wayne Pygram als Scorpius,
Paul Goddard als Stark,
Tammy Macintosh als Jool,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
David Franklin als Lt. Meeklo Braca,
Ian Bliss als PK Scientist Drillic,
Johanna Kerrigan als Linfer,
Danny Adcock als Co-Kura Strappa,
Tux Akindoyeni als PK Pilot Rinon
Kurzinhalt:
Nachdem er die anderen – erfolglos – davon zu überzeugen versuchte, noch ein bisschen länger im Sektor zu bleiben, wo John ein Wurmloch vermutete, schwebt er plötzlich über den Boden, und verliert das Bewusstsein. Als er wieder aufwacht, befindet sich unter ihm eine Blutlache. Anfangs wollen ihm die anderen nicht glauben, zumal die DHDs das Blut mittlerweile weggewischt haben. Kurz darauf erleben sie dann jedoch selbst, wie ihnen auf einmal ein gewisser Zeitraum quasi abhandenkommt, weil sie, ohne es zu bemerken, das Bewusstsein verloren haben. Kurz darauf bemerken sie, dass Pilot von einer fremden Entität übernommen wurde. Diese behauptet, ein Energiereiter zu sein – Wesen, die in diesem Sektor der Galaxis leben – und nach einem anderen von ihnen zu jagen, der sich in einem Mitglied der Moya-Crew eingenistet haben soll. Da die Reiter offenbar Schwierigkeiten haben, auf die Erinnerungen jener Person die sie übernommen haben zuzugreifen, versucht man zuerst, durch private Fragen herauszufinden, wer von ihnen infiziert ist. Als dies nicht klappt, ist man doch geneigt, das Angebot des Reiters anzunehmen, jeden von ihnen zu "kosten" – bis sie sehen, wie Jool während dieses Prozesses leidet. Währenddessen muss Scorpius bei seiner Erforschung der Wurmloch-Technologie ein paar Rückschläge einstecken…
Review:
Beginnen wir gleich mit dieser Nebenhandlung rund um Scorpius: Mir gefiel grundsätzlich mal, dass dort trotz des von John gestohlenen Wissens nicht alles gleich reibungslos und nach Plan verläuft. Vor allem aber fand ich den Einblick in seine Motivation dahinter interessant. Offenbar stehen die Skarraner kurz vor einem Angriff auf die Peacekeeper – das einzige, was sie noch davon abhält, ist ihre Angst vor einer eben solchen Wurmlochtechnologie. Sobald ihnen aber bewusst wird, dass die Peacekeeper eine solche – zumindest funktionstüchtig – nicht besitzen, drohen sie diese zu überrennen. Das lässt Scorpius, trotz seiner skrupellosen Vorgehensweise, gleich in einem deutlich weniger bösen Licht erscheinen. Wenig angetan war ich hingegen – wie ihr euch wohl aufgrund der spiegelgleichen Szenen bei John, die bei mir ja ebenfalls schon nicht sonderlich gut angekommen sind – von der Idee, dass John nun auch Scorpys Geist heimsucht – und diesen ihn am Ende sogar (wie es zuvor ja wiederum bei John/Scorpius der Fall war) übernimmt. Damit treiben sich nun also quasi drei Johns in der Galaxis herum! Aber ja, ich weiß nicht, diesen ganzen sich jetzt schon gefühlt ewig ziehenden Plot hätte ich irgendwie echt nicht gebraucht.
Die Haupthandlung rund um die besessene Moya-Crew schlägt sich leider nicht wesentlich besser. Mal abgesehen von den thematischen Ähnlichkeiten sind solche Plots mittlerweile halt doch ordentlich ausgelutscht. Ich fand auch nicht, dass es "Einer muss verlieren" gelang, aus der Frage, wer von ihnen denn der infizierte ist, Spannung zu erzeugen. Gleiches gilt übrigens für das hin- und her, wer von den beiden Wesen nun der gute und wer der böse ist – wobei ich nicht zuletzt auch auf den letzten Twist rund um den jagenden Energiereiter, der nun Pilots Körper nicht mehr verlassen will, hätte verzichten können. Zumal ich das Finale mit der natürlich im genau falschen Moment in Ohnmacht fallenden Chiana als überdramatisiert – und ohnehin ineffektiv – empfand. Und auch für die Art und Weise, wie schamlos man hier die Unterwasseraliens aus "The Abyss" geklaut hat, sammelt die Episode keine Pluspunkte. Schön fand ich in erster Linie, dass hier nach längerer Zeit Pilot wieder stärker in den Mittelpunkt rückte – auch wenn es natürlich genau genommen eigentlich nicht Pilot selbst war – sowie insbesondere die hier zum ersten Mal gezeigte Starburst-Kammer. Die war optisch ausgesprochen nett, und generell ein überaus cooles Design. Ich hoffe sehr, dass wir die nicht zum letzten Mal besucht haben. Wie die Inszenierung generell ganz nett war, und einige nette Bilder bot. Aber ja, gerade auch aus der im ersten Drittel angeteaserten Idee rund um die verlorene Zeit (wo ich sofort an "Akte X" denken musste) hätte man wesentlich mehr machen können, als eine solche ausgelutschte Besessenheits-Storyline. Um den – zum Glück – scheidenden US-Präsidenten zu zitieren: Sad!
Fazit:
Inhaltlich war "Einer muss verlieren" leider – in beiden Handlungssträngen – weniger meins. Da ich schon von den Szenen mit dem imaginären Scorpy in Johns Geist nicht begeistert war, könnt ihr euch vorstellen, wie ich nun die gespiegelte Variante finde. Und die Story auf der Moya rund um die besessenen Crewmitglieder war halt einfach derart ausgelutscht – und zudem weder spannend noch interessant. Zumal die Energiereiter praktisch 1:1 von "The Abyss" geklaut waren. Immerhin habe ich mich bei früheren Folgen auch schon mal mehr gelangweilt und/oder geärgert, war das inszenatorisch soweit solide, und konnte mir vor allem die hier zum ersten Mal gezeigte Starburst-Kammer sehr gut gefallen. Das macht insgesamt gnädige ->