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Fluch der Karibik 3 - Am Ende der Welt
(Pirates of the Caribbean: At World's End, USA 2007) |
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Studio/Verleih: |
Walt Disney Pictures |
Regie: |
Gore Verbinski |
Produzenten: |
Jerry Bruckheimer |
Drehbuch: |
Ted Elliott, Terry Rossio, Stuart Beattie, Jay Wolpert |
Musik: |
Hans Zimmer |
Kamera: |
Dariusz Wolski |
Schnitt: |
Stephen E. Rivkin, Craig Wood |
Genre: |
Abenteuer/Komödie/Fantasy |
Kino-Start (Deutschland): |
24.05.2007 |
Kino-Start (USA): |
25.05.2007 |
Laufzeit: |
168 Minuten |
Altersfreigabe: |
ab 12 Jahren |
Trailer: |
klick |
Schauspieler: Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Bill Nighy, Stellan Skarsgård, Tom Hollander, Jack Davenport, Jonathan Pryce, Naomie Harris, Chow Yun-Fat |
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Inhaltsbeschreibung:
Unter dem Kommando von Lord Beckett (Tom Hollander) geht die East India Trading Company ohne Erbarmen gegen die Piraten vor. Mit Davy Jones (Bill Nighy) und dem fliegenden Holländer auf seiner Seite kontrolliert er die Meere, und vernichtet jeden der sich ihm in den Weg stellt. Während es für die Piraten zunehmend eng wird, brechen Elizabeth (Keira Knightley), Will (Ornaldo Bloom) und ihr neuer Kapitän Barbossa (Geoffrey Rush) zum Ende der Welt auf, um Jack Sparrow (Johnny Depp) aus Davy's Unterwelt zu befreien. Dieser hält die Neuankömmlinge zu Beginn für eine Halluzination, lässt sich dann aber schließlich doch dazu überreden, mit ihnen auf der Black Pearl aufzubrechen und in die normale Welt zurückzukehren. Nun gilt es, den Rat der Piratenfürsten einzuberufen, um zu entscheiden, wie man mit der Bedrohung durch die East India Trading Company umgehen soll. Während sich einige Piraten dafür aussprechen, zu fliehen und sich zu verstecken, setzen sich Jack und Elizabeth dafür ein, sich der Übermacht entgegenzustellen. Barbossa verfolgt einen noch verwegeneren Plan: Er möchte Calypso, die Göttin des Meeres, aus ihrer menschlichen Hülle befreien. Doch unter den Piraten befindet sich ein Verräter, der Lord Beckett zur Schiffbruchbucht führt, an der das Treffen der Piratenfürsten abgehalten wird. Während die Piraten verzweifelt versuchen, eine Einigung erzielen, nähert sich Beckett's Flotte - mit der Flying Dutchmen als Flagschiff - unaufhörlich dem Treffpunkt.
Christian Siegel
Review:
Als ich am Freitag, dem 25. Mai 2007 - genau 30 Jahre nachdem "Star Wars" in den amerikanischen Kinos gestartet ist und das Genre der Blockbuster-Filme begründet hat - ins Kino ging um mir Fluch der Karibik 3 anzusehen, hatte ich nur einen Gedanken: "Bitte sei nicht so schlecht wie Spiderman 3". Ich schwör euch, ich hab von dem Film wirklich ein Trauma davongetragen! Ich war seither nicht mehr im Kino, da ich Angst hatte, erneut für einen Film das Geld für eine Kinokarte auszugeben und dann erst recht wieder enttäuscht zu werden. Ich sage das nicht, um erneut auf Spiderman 3 einzuprügeln (wenn er es sich auch wahrlich verdient hätte ), sondern um euch klar zu machen, dass ich mit sehr geringen Erwartungen in den Film gegangen bin. Calypso sei Dank haben sich meine Befürchtungen als unbegründet herausgestellt, denn für mich ist Fluch der Karibik 3 ein gelungener und würdiger - vorläufiger - Abschluss der Filmreihe.
So gut mir "Fluch der Karibik 3" auch gefallen hat, ich kann die teils negativen und enttäuschten Kritiken in einigen Foren durchaus verstehen. Wie auch Spiderman 3 ist Fluch der Karibik 3 ein Film, über den man geteilter Meinung sein kann, und der sehr unterschiedliche Kritiken hervorrufen wird und dies ja auch schon tut. Während ich bei Spiderman 3 auf der Seite der "Hasser" gelandet bin, freut es mich dass mich zumindest Fluch der Karibik 3 gut unterhalten konnte. Ich denke, viele haben sich einen anderen Film erwartet: Weniger Gespräche, weniger Charakterentwicklung, weniger Handlung, dafür deutlich mehr Spektakel, Humor und Action. Ich kann verstehen wenn sich einige über Längen beschweren und ich gebe unumwunden zu, in der ersten Hälfte des Films hätte man einiges kürzen können und vermutlich auch sollen. Interessanterweise erscheint mir dabei die erste Actionszene rückwirkend betrachtet am unnötigsten. Vor allem jene denen es ohnehin schon zu wenig Action gab werden hier natürlich heftig widersprechen, aber eigentlich hatte diese Szene nichts besonderes zu bieten. Auch im Mittelteil (als Beckett und der Chinese bei der Black Pearl eintreffen und einer nach dem anderen übers Ohr gehauen wird) hätte man sich die eine oder andere Szene schenken sollen. Die letzte Stunde war aber wirklich so gut wie perfekt - bis auf die peinlich wirkende 100-Meter-Frau-Szene hat da alles gepasst.
Doch der Reihe nach: Der Einstieg ist sehr düster und kompromisslos. Ich meine, wer hätte schon erwartet, dass zu Beginn des 3. Teils (Achtung, Spoiler!) ein Kind gehängt wird (Spoiler Ende) - und das in einem Disney-Film? Jedenfalls war dieser Beginn sehr unerwartet und mit dem gesungenen Lied auch sehr atmosphärisch. Die kurz darauf folgende Actionszene habe ich ja zuvor schon erwähnt: Sie war definitiv die am wenigsten denkwürdige, da sie sehr unoriginell war und nichts besonderes zu bieten hatte. Ich kann zwar durchaus verstehen, warum sich Verbinski genötigt sah an dieser Stelle ein bisschen Action einzubauen - immerhin ist "Fluch der Karibik 3" ohnehin überraschend arm an Action, und vor allem nach dieser ersten Kampfszene herrscht dahingehend vorerst mal Flaute - aber sonderlich begeistern konnte sie mich halt nicht; wenn es auch nie langweilig wurde. Auch die Szene kurz davor, als Elizabeth eine Waffe nach der anderen ablegt, hat mich nicht sonderlich überzeugt. Sicher ist der Gag immer wieder mal für einen Lacher gut, aber originell ist er nun wirklich nicht, hat man doch eine entsprechende Szene schon in unzähligen anderen Filmen gesehen. Nach diesem etwas lauen Einstieg nimmt der Film aber schnell wieder Fahrt auf, als sich Barbossa, Elizabeth und Will auf dem Weg machen, um Jack zu retten. Besonders gut gefallen daran hat mir, dass jede der Figuren einen anderen Grund dafür hat, und dies kaum jemand um Jacks Willen tut. Barbossa braucht Jack, um den Rat der Piratenfürsten einzuberufen, Elizabeth hofft durch seine Rettung ihre Schuldgefühle in den Griff zu bekommen, und Will sieht in seiner Rückkehr den Schlüssel zur Freiheit seines Vaters.
Die Reise kann mit einigen schönen Bildern, aber auch interessanten Dialogen aufwarten, welche gekonnt eine unheimliche Stimmung erzeugen. Mit dem Ende der Welt (wo man sich wieder an alten Sagen orientiert) wird die Mythologie der Reihe dann gekonnt erweitert; zudem wurde es wirklich spektakulär in Szene gesetzt. Der Besuch in Davy's Unterwelt fällt dann angenehm absurd, surreal und vor allem witzig aus, mit den ganzen Jacks . Kurz darauf ist es dann endlich gelungen, dem grandiosen Gag aus dem 1. Teil (mit Jacks Ankunft bei Port Royal) zumindest nahe zu kommen - in dem man ihn kopierte . Nach diesen auflockernd-witzigen Tönen wird es aber schon bald wieder düsterer, als man jenen verlorenen Seelen begegnet, die in Davy's Unterwelt gefangen sind - und dabei auch auf eine bekannte Figur trifft, deren tragisches Schicksal zuvor nur angedeutet wurde - dementsprechend unangenehm überrascht ist man, sie hier wiederzufinden. Nach der gelungenen, faszinierenden Rückkehr in die normale Welt nehmen Tempo und Spannung wieder rapide ab, und man verliert sich in zahlreichen Wendungen, als jeder jeden übers Ohr haut. Vor allem jene Szene, als Jack sich gerade mit Lord Beckett trifft und währenddessen die Black Pearl im Minutentakt den Besitzer wechselt, ist einfach zu viel des Guten.
Generell ist die Handlung mit unzähligen Betrügereien und Finten gespickt, die dem Zuschauer für einen Blockbuster-Streifen ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit abfordern. Wer dem sonst für Popcorn-Filme üblichen Rat folgt, das Hirn an der Kinokasse abzugeben, wird sich schnell verloren fühlen - hier ist mitdenken gefragt, um die komplexe Story mit ihren ganzen Winkelzügen zu durchschauen. Zudem kann es nicht schaden, sich vor dem Kinobesuch den unmittelbaren Vorgänger noch einmal anzuschauen. Falls man diese Ratschläge beachtet, sollte es allerdings kein unmögliches Unterfangen sein, der Handlung mit ihren vielen Wendungen folgen zu können. Nach der angesprochenen Szene an Bord der Black Pearl ist der Tiefpunkt dann jedenfalls überstanden, und der Film nimmt wieder deutlich an Fahrt auf. Zwar hätte man auch in den darauffolgenden 30 Minuten noch die eine oder andere Szene kürzen können, dennoch steuert die Handlung hier dann schon deutlich dem Höhepunkt entgegen und weiß mit einigen überraschenden Wendungen und interessanten Dialogen zu gefallen - wie z.B. das Gespräch zwischen Elizabeth und Will's Vater an Bord der Flying Dutchmen, oder auch jenem zwischen Jack und Will auf der Black Pearl. In einer weiterer Szene zwischen Barbossa und Tia Dalma erfährt man dann auch endlich, wie, warum und von wem Barbossa wieder ins Reich der Lebenden zurückgeholt wurde. Dass diese Auflösung nicht gleich zu Beginn des Films kam, sondern eher im Mittelteil angesiedelt war, hat mich positiv überrascht. Alles in allem gab es aber im Mittelteil doch ziemlich viele Gespräche, Dialoge und Verhandlungen. Mich hat das zwar nicht im geringsten gestört, da alle davon sehr interessant und aufschlussreich waren, ich kann aber auch jeden verstehen dem es hier zu viel Geplapper und zu wenig Action gab.
Nach Erreichen der Schiffbruchbucht dreht der Film wieder enorm auf, und nähert sich mit Riesenschritten dem Showdown, der ohne jeden Zweifel einen der Höhepunkte der Trilogie darstellt. Zwar gibt es zuvor noch die Verhandlung zwischen den Piraten, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, wie man sich an dieser genialen Szene stören könnte, die neben einigen interessanten Offenbarungen und Wendungen auch mit dem Gastauftritt von Keith Richards aufwarten kann. Dieser ist wirklich gelungen, unheimlich witzig und eines der Highlights von "Fluch der Karibik 3". Ungefähr zur gleichen Zeit gibt es eine weitere Schlüsselszene des Films, in der sich Davy Jones und Calypso miteinander unterhalten, und wichtige Hintergrundinformationen zur Vergangenheit der Personen und dem Fluch offenbaren. Zudem bekommt man hier den Captain der Flying Dutchmen für einen kurzen Augenblick ohne Make-Up und digitale Effekte zu sehen. Eine weitere Szene stimmt dann schließlich perfekt auf den nun bevorstehenden Showdown ein: Auf einer kleinen Sandbank stehen sich die Kontrahenten gegenüber: Lord Beckett, Davy Jones (wie es diesem gelingt auf die Sandbank zu gelangen muss man einfach gesehen haben - sicher eines der humoristischen Highlights des Films), Captain Jack Sparrow, Will Turner, Elizabeth Swann und Barbossa. Unterlegt wird dieses Aufeinandertreffen von einer E-Gitarren-Melodie, die sehr an "Spiel mir das Lied von Tod" erinnert - für Filmfans eine köstliche Anspielung.
Nach diesen sehr gelungenen Szenen ist es dann aber endlich soweit: Nach 2-1/2 Stunden in denen die Vorfreude geschürt wurde, erleben wir endlich den finalen Showdown der "Fluch der Karibik"-Trilogie - und obwohl aufgrund der langen Wartezeit die Erwartungshaltung ordentlich in die Höhe geschraubt wurde, gelingt es ihm, nicht zu enttäuschen. Besonders bemerkenswert fand ich daran, dass Gore Verbinski keine Massenschlacht inszeniert, sondern sich der Kampf nur zwischen den beiden Flagschiffen - der Black Pearl und der Flying Dutchman - abspielt. Eine sehr interessante und kluge Entscheidung, welche die Action sehr übersichtlich und auch mitreißend macht, da eben keine unbekannten Armeen aufeinandertreffen, sondern zwei verhältnismäßig kleine Gruppen von Figuren, die dem Zuschauer wohlbekannt sind. Auch die Inszenierung der Action hat mich überzeugt: Während heutzutage viele Actionszenen sehr hektisch geschnitten sind (siehe "Spiderman 3", um diesen Film erneut als abschreckendes Beispiel zu erwähnen), gelingt es Verbinski, bombastische und spektakuläre Szenen zu liefern, ohne dabei die Übersichtlichkeit zu vernachlässigen. Man weiß zu jedem Zeitpunkt, wo jeder gerade ist, in welcher Lage er sich befindet und was zu tun ist. Dadurch geht die Spannung selbst durch immer wieder eingestreute auflockernd-humoristische Szenen niemals flöten. Die Szenen im Strudel sind zudem nicht nur originell sondern auch durchaus spektakulär. Gleiches gilt für den Endkampf zwischen Davy Jones und Jack Sparrow auf dem Masten des Hauptsegels der Flying Dutchmen. Die entsprechenden Szenen stehen zwar wirklich an der Grenze dazu, als zu übertrieben abgestempelt werden zu müssen, sind aber wirklich atemberaubend inszeniert.
Großartig dann das durchaus unerwartete Ende dieser Auseinandersetzung: (Achtung, Spoiler!) Zwar gelingt es Jack zuletzt, Davy's Herz zu durchstoßen, doch kurz zuvor hat dieser Will Turner tödlich verwundet. Um am Leben zu bleiben hat er keine andere Wahl, als nach einem bewegenden Abschied von Elizabeth, mit der er kurz zuvor von Barbossa während der Schlacht getraut wurde, das Kommando über die Flying Dutchmen zu übernehmen (Spoiler Ende). Dieser durchaus düsteren und üblen Wendung folgt dem Sieg in der Schlacht, als es den Piraten dank Will's Hilfe gelingt, die Flotte der East India Trading Corporation zu besiegen. Dabei dürfte dem Kinobesucher insbesondere jene Szene in Erinnerung bleiben, als Lord Beckett seelenruhig die Treppen herunterspaziert, während um ihn herum das Schiff in Stücke geschossen wird. Nach diesem Triumph schwenkt man allerdings sofort wieder zu melancholischer Stimmung um (Achtung, Spoiler!) als sich Will und Elizabeth auf eine Insel zurückziehen um ihren letzten gemeinsamen Tag zu genießen, ehe Will mit der Flying Dutchmen aufbricht, um die Seelen der verstorbenen Seeleute in die nächste Welt zu geleiten. Eine Aufgabe, die ihm erst in 10 Jahren wieder erlaubt, an Land zurückzukehren (Spoiler Ende). Ich kann mich nur erneut wiederholen: Mit solch einem bitteren Ende hätte ich in einem Blockbuster wie "Fluch der Karibik 3" niemals gerechnet - und auch wenn sich wohl einige ein Happy End gewünscht hätten, für mich zählt dieser melancholisch-traurige Abschied zu den größten Stärken des Films.
Nichtsdestotrotz ist - natürlich dank Captain (?) Jack Sparrow - auch am Ende des Films nochmals für gute Unterhaltung und einige Lacher gesorgt. Herrlich, wie er am Ende dieser Trilogie im Prinzip genau dort landet, wo er zu ihrem Beginn schon stand - darin steckt eine herrliche, amüsante Ironie. Danach ist der Film schließlich zu Ende - und allen Kinobesuchern kann nur dringendst geraten werden, nicht gleich danach aufzuspringen und den Saal zu verlassen, sondern den (zugegebenermaßen recht langen) Abspann auszuharren - denn auch diesmal gibt es danach wieder eine Szene zu bestaunen. Während es sich jedoch bei den ersten beiden Teilen lediglich um kurze Gags gehandelt hat, wird uns diesmal eine entscheidende Szene präsentiert, welche die Handlung erst so richtig abschließt: (Achtung, Spoiler!) Nach genau 10 Jahren kehrt Will zurück, und wird von Elizabeth und ihrem gemeinsamen Sohn empfangen (Spoiler Ende). Glaubt man den Drehbuchautoren, geht die Bedeutung dieser Szene sogar weit über ein einfaches Wiedersehen hinaus, denn von ihnen war diese Szene so gedacht, (Achtung, Spoiler!)dass Will hier vom Fluch der Flying Dutchmen erlöst wird, und von diesem Zeitpunkt an wieder ein normales Leben an der Seite seiner Familie führen darf. Der Grund hierfür ist, dass Elizabeth - im Gegensatz zu Calypso - auf ihren Liebsten gewartet hat und ihm treu geblieben ist (Spoiler Ende). Dies geht auf Wagner's Oper "Der fliegende Holländer" zurück (wie hier nachgelesen werden kann). Einige geschnittene Szenen hätten diese Bedeutung, die sich in der aktuellen Filmfassung maximal erahnen lässt, deutlicher gemacht - ob sie Verbinski einfach aus Zeitgründen rausgeschnitten hat, oder weil ihm das traurigere, offenere Ende doch besser gefallen hat, lässt sich natürlich schwer sagen. Auf jeden Fall bietet diese Interpretation allen, denen das sehr traurige Ende nicht gefallen konnte, eine interessante Alternative.
Nach dieser ausführlichen Betrachtung der Handlung noch ein paar allgemeine Worte zum Film: Wie schon beim Vorgänger sind die Effekte wieder einmal über jeden Zweifel erhaben. Die Crew der Flying Dutchmen - insbesondere natürlich Davy Jones - weiß immer noch uneingeschränkt zu begeistern, und selbst im überladenen Showdown geben sich die Special Effects keine Blöße. Eine weitere Stärke des Films ist Gore Verbinski's Inszenierung - und das nicht nur in den Actionszenen, wo ich seine Fähigkeit, trotz spektakulärer Bilder die Übersichtlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren, ja schon positiv hervorgehoben habe. Auch in den ruhigeren Momenten kann seine Inszenierung überzeugen, und er schmückt den Film auch fernab der Action immer wieder mit eindrucksvollen Bildern, die in Erinnerung bleiben. Auch die Ausstattung trägt ihren Teil zum gelingen des Films bei: Man merkt "Fluch der Karibik 3" auch in dieser Hinsicht das Budget an. Durch viele Requisiten und die gelungene Setgestaltung fühlt sich diese Piratenwelt auch im 3. Teil überzeugend und lebendig an. Komplettiert wird der positive Gesamteindruck dieser allgemeinen Elemente durch den wieder einmal atmosphärischen und abwechslungsreichen Soundtrack, dem Hans Zimmer zu den bereits bekannten Themes und Melodien einige interessante und originelle Motive hinzufügt.
Wie schon bei der "Truhe des Todes" wird auch im 3. Teil der Fluch der Karibik-Reihe die Mythologie wieder gekonnt um einige interessante Elemente erweitert. Mit dem Ende der Welt, dem Besuch in Davy's Unterwelt und dem Reich der Toten hat die Trilogie zwar endgültig die Grenze zum Fantasygenre überschritten, aber frei von übersinnlichen Elementen waren ja auch die Vorgänger schon nicht, insofern sollte sich eigentlich niemand daran stören. Doch nicht nur die Mythologie wird erweitert, auch dem Ensemble werden neue Figuren hinzugefügt; allen voran Chow Yun-Fat, dessen Rolle als Sau Feng sich allerdings schon bald als relativ kurzes Gastspiel herausstellt und rückwirkend betrachtet etwas überflüssig wirkt. Eine recht undankbare Rolle also für einen der bekanntesten und beliebtesten Schauspieler aus Fernost, gelingt es doch einigen anderen Charakteren mit deutlich weniger Screentime, einen ungleich bleibenderen Eindruck zu hinterlassen - allen voran natürlich Keith Richards als Jack's Vater. Eine weitere wichtige - wenn auch nicht neue - Erweiterung des Ensembles ist Geoffrey Rush als Barbossa. Zugegeben, am Ende des 2. Teils hatte ich mich über seine Rückkehr sehr geärgert, doch hier stellt er sich als wertvolle Ergänzung heraus, mit vielen interessanten und wichtigen Szenen. Im Großen und Ganzen gelingt es Verbinski sehr gut, das sehr große Ensemble aus einigen Haupt-, einigen Neben- und zahlreichen Gastdarstellern zu einem stimmigen Ganzen zu verbinden, bei dem weder eine Figur die Oberhand gewinnt noch zu kurz kommt. Zwar haben bestimmte Figuren wie z.B. Commodore Norrington oder Governeur Swann nur relativ wenig Screentime, diese ist dafür um so bedeutsamer.
Das Hauptaugenmerk liegt bei "Fluch der Karibik 3" aber ganz klar auf Will und Elizabeth, deren Geschichte auf wunderbare Weise abgeschlossen wird. Die beiden sind hauptsächlich dafür verantwortlich, dass sich der Film weiterbewegt - der Rest ist eigentlich nur dazu da, ihnen entweder zu helfen oder Steine in den Weg zu legen. Dies bedeutet auch, dass Jack Sparrow im Vergleich zum Vorgänger etwas mehr in den Hintergrund rückt. Nichtsdestotrotz hat mir sein Auftritt besser gefallen als bei der "Truhe des Todes", waren seine Szenen doch diesmal deutlich bedeutsamer als im Vorgänger. Vor allem die Momente mit den vielen Jacks sind einfach nur köstlich und teilweise herrlich schräg und skurril. Sparrow ist auch der Hauptgrund dafür, dass es trotz der deutlich düstereren Handlung mehr zu Lachen gibt als im Vorgänger - wenn auch, wie bei dieser Trilogie mittlerweile üblich - nicht jeder Gag zu zünden vermag. Weitere Humorlieferanten sind der Affe Jack sowie das im Vorgänger noch erfolglos herbeigesehnte Wiedersehen mit den beiden Soldaten aus dem 1. Teil.
Bei allem Lob soll jedoch auch auf die weniger gelungenen Aspekte nicht vergessen werden. Die teilweise sehr dialogbetonte Handlung, die durchaus die eine oder andere Länge aufweist, habe ich ja schon erwähnt. Des weiteren stören insbesondere ein paar Logiklöcher, die wohl aufgrund von geschnittenen Szenen entstanden sind, den Filmgenuss. Warum muss derjenige, der Davy Jones' Herz tötet, sein eigenes herausschneiden und es in die Truhe legen, wie es im Film mehrmals erwähnt wird? Warum verzichtet Lord Beckett auf eine so mächtige Waffe wie den Kraken? Warum kann man Jack Sparrow aus Davy's Unterwelt retten, nicht aber die ganzen anderen dort gefangenen, verlorenen Seelen - insbesondere (Achtung, Spoiler!)Governeur Swann? Warum können sich Will und Elizabeth nicht einfach auf hoher See treffen (oder Will lässt sich halt in einem Kübel an Land tragen ) (Spoiler Ende)? Sicher, auf einige dieser Fragen lässt sich mit etwas nachdenken eine durchaus plausible Erklärung finden, dennoch macht es "Fluch der Karibik 3" hier dem Kinozuschauer nicht unbedingt leicht und bietet unnötige Angriffsfläche, was mit 2-3 weiterführenden, klärenden Szenen hätte vermieden werden können. Zudem bleiben leider einige interessante Fragen aus dem Vorgänger offen, wie z.B. die Vorgeschichte zwischen Lord Beckett und Jack Sparrow. Bereits in der "Truhe des Todes" gab es hier Andeutungen, die darauf hindeuteten dass wir diesmal mehr erfahren würden - und auch wenn man wohl die Möglichkeit nicht ausschließen kann dass sich die Macher hier bewusst offene Fragen für ein allfälliges Prequel aufheben, so ist es dennoch etwas störend, wenn im Vorgänger bewusst Fragen aufgeworfen und thematisiert werden, die auch im abschließenden Teil der Trilogie nicht beantwortet werden. Aber wer weiß, eventuell wird der DVD-Release - sei es durch eine erweiterte Fassung oder lediglich durch geschnittene Szenen im Bonusmaterial - hier Abhilfe schaffen. Und wenn nicht die Erstveröffentlichung, dann spätestens die pünktlich zum 4. Teil erscheinende Schatztruhen-Edition. Bloody pirates!
Fazit:
Die Enttäuschung ist ausgeblieben. Einige Schwächen verhindern zwar, dass sich das "Ende der Welt" mit dem "Fluch der Black Pearl" messen kann, doch die noch um eine Ecke unrundere "Truhe des Todes" lässt der abschließende Teil der Trilogie dank eines furiosen Finales klar hinter sich. Zugegeben, der Actionanteil ist für den 3. Teil einer Trilogie überraschend mager ausgefallen, doch so lange die Dialoge und ruhigeren Momente überzeugen können, ist das für mich kein Beinbruch. Deutlicher stören mich da schon die Logiklöcher sowie einige Längen, die sich insbesondere in die erste Hälfte des Films eingeschlichen haben. Nach der Halbzeit dreht "Fluch der Karibik 3" dann aber so richtig auf und überzeugt mit einem überraschenden, mit zahlreichen Wendungen gespickten Plot, der die Aufmerksamkeit der Kinobesucher fordert. Vor allem sind es aber die letzten 45 Minuten, die mich uneingeschränkt begeistern konnten, schaffen es diese doch, zugleich übertrieben-bombastisch und emotional bewegend zu sein. Ein perfektes Ende für eine sehr unterhaltsame Trilogie.
Wertung:
8 von 10 Punkten
Christian Siegel
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Letzte Aktualisierung ( Donnerstag, 14 Juli 2011 )
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