Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 28 Oktober 2020
Moya und Talyn suchen einen Arzt auf einem verlassenen Eisplaneten auf, der Moyas Verbrennungen heilen und das Implantat aus Crichtons Gehirn entfernen soll. Allerdings hat der neurale Klon inzwischen die Kontrolle über Crichton erlangt und Scorpius kontaktiert.
Originaltitel: Die Me, Dichtonomy Episodennummer: 2x22 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19. Dezember 2000 Erstausstrahlung D: 27. Mai 2001 Drehbuch: David Kemper Regie: Rowan Woods Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Wayne Pygram als Scorpius,
Paul Goddard als Stark,
Matthew Newton als Ka Jothee,
Hugh Keays-Byrne als Grunchlk,
Thomas Holesgrove als Diagnosan Tocot,
David Franklin als Lt. Meeklo Braca u.a.
Kurzinhalt:
Moya leidet nach wie vor unter den Auswirkungen des Brands, der notwendig war, um sie vom Ungeziefer dass sie aufzufressen drohte zu befreien. Die Crew bringt den Leviathan deshalb zu einem Tocot, einem diagnosanischen Arzt, der das Schiff so gut als möglich heilen soll. Dann jedoch erhalten plötzlich andere Dinge Priorität: Denn jener Teil von Scorpius Geist, den er mit Hilfe seines Chips in Crichtons Hirn implantiert hat, übernimmt zunehmend über seinen Körper die Kontrolle. Tocot sieht sich die Arbeit an, die Scorpius an John verrichten ließ, und ist anfangs sehr skeptisch, ob es ihm gelingen kann, den Chip zu entfernen. Als Crichton, neuerlich besessen von Scorpius, einen Fluchtversuch übernimmt, um mit seinem wahren Ich in Kontakt zu treten und ihn auf den Standort von John und der Moya hinzuweisen, fliegt Aeryn mit ihrem Kampfjäger hinterher. Dabei wird ihr Schiff jedoch schwer beschädigt, und sie stürzt in das darunterliegende Eismeer. Den Rest der Crew gelingt es nicht, rechtzeitig einzugreifen, um ihr Leben zu retten. Der Schock ob ihres Verlustes ist groß genug, dass sich John kurzzeitig wieder über Scorpius hinwegsetzen und die Kontrolle über seinen Körper übernehmen kann. Nun ist er mehr noch als zuvor dazu entschlossen, den Chip entfernen zu lassen – ungeachtet der Konsequenzen…
Review:
Beginnen wir mit dem vermeintlichen dramatischen Höhepunkt von "Stirb, was mich sonst töten würde": Aeryns Tod. Ich fürchte, mit dieser Wendung hatte ich doch so meine Probleme. Dass ich sie ihnen keine Sekunde lang abkaufte, ist dabei eigentlich noch das Geringste. Ja, es reduziert natürlich die emotionale Wirkung dieser Szene, aber für die anderen um Aeryn herum ist ihr (vermeintlicher) Tod deshalb ja um nichts weniger real. Nein, es liegt eher einerseits daran, wie es dazu kam (da sich Aeryn hier leider echt saudämlich anstellen musste), vor allem aber daran, dass das ganze irgendwie sehr unglaubwürdig umgesetzt war. Und damit meine ich jetzt eben nicht in dem Sinne, dass man als Zuschauer schon weiß, dass sie zurückkehren wird, sondern innerhalb der Story. Ich meine, die sind hier gerade bei einer medizinischen Koryphäe, die sie eigentlich beauftragen wollten, einen halb verbrannten Leviathan zu heilen, bzw. einen Chip aus Johns Hirn zu entfernen. Und da soll ich echt glauben, dass niemand von denen auf die Idee kommt, dass es möglich sein sollte, Aeryn nach ihrem Eisbad wiederzubeleben?!?! Ich bitte euch.
Ansonsten war die Folge soweit ok. Ben Browder als Scorpius war sowohl darstellerisch als auch von der Maske her sehr gut gemacht. Aber auch jene des Heilers konnte mir wieder einmal sehr gut gefallen. Dass der den Chip zuvor installiert hatte, hatte ich zudem wie ich gestehen muss ebenfalls nicht kommen sehen. Vor allem aber bin ich froh, dass dieser nun endlich entfernt wurde, und damit diese unsägliche Geschichte nun hoffentlich endlich ihr Ende gefunden hat (zugleich hoffe ich, dass sich Crichtons Heilung einfacher gestalten wird, als es hier erstmal den Anschein hatte). Die Planetenlandschaft war zudem cool getrickst, wobei es mir vor allem die Aufnahme des medizinischen Zentrums angetan hatte. Und die Verfolgungsjagd zwischen John/Scorpius und Aeryn (ob das "Now THIS is flying" wohl eine Anspielung auf den "Now THIS is podracing"-Spruch von Anakin in "Episode I" sein sollte?) war auch ganz ok. Die Gschicht zwischen D'Argo, Jothee und Chiana hat mich allerdings nicht wirklich interessiert. Vor allem aber war ich davon enttäuscht, wie unzeremoniell Scorpius hier zurückkehrt. Ich mein, ich habe natürlich keine Sekunde lang geglaubt, dass der am Ende der letzten Folge wirklich gestorben ist. Aber sind dort nicht zumindest noch die Figuren selbst davon ausgegangen, ja machten seinen Tod für die Verschlechterung von Johns Zustand verantwortlich?! Wieso wundert sich also niemand, wenn sich hier nun herausstellt, dass er – natürlich – noch am Leben ist? Vor allem aber fand ich es echt extrem schwach, wie man hier nicht einmal ansatzweise zu erklären versucht, wie er die Zerstörung des Gebäudes über ihm überleben konnte. Da machten es sich die Drehbuchautoren nun wirklich zu leicht. Last but not least: Weder Aeryns vermeintlicher Tod noch die Notlage, in der Crichton hier zurückgelassen wird, haben für mich als Cliffhanger sonderlich gut funktioniert. Aber ja, mal schauen, wo sich die dritte Staffel hinbewegen wird, nun da die leidliche Chip-Geschichte – hoffentlich – ein für alle Mal erledigt ist.
Fazit:
Bei "Stirb, was mich sonst töten würde" war immerhin wieder mal genug los, um keine Langeweile aufkommen zu lassen – sonderlich begeistert hat mich das Geschehen allerdings nicht. So verfehlte Aeryns (vermeintlicher) Tod die gewünschte emotionale Wirkung bei mir leider völlig, und hat auch der Cliffhanger rund um den auf dem OP-Tisch liegenden Crichton für mich nur bedingt funktioniert. Viel zu einfach machte man es sich meiner Ansicht nach auch, was die Rückkehr von Scorpius betrifft – sind in der letzten Folge doch noch alle (außer dem Zuschauer) davon ausgegangen, er sei diesmal wirklich tot. Auf eine Erklärung, wie er den Einsturz jenes Gebäudes in dem er sich gerade befand überleben konnte, bleibt uns "Stirb, was mich sonst töten würde" aber leider schuldig. Und auch, dass niemand auf die Idee zu kommen schien, dass dieser supertolle Heiler doch eigentlich in der Lage sein müsste, Aeryn zu retten, irritierte mich. Aber, immerhin: Die Szenen des von Scorpius besessenen Crichton waren sowohl masken- als auch schauspieltechnisch gut gemacht, die Verfolgungsjagd in der Mitte wusste auch zu gefallen, vor allem aber freue ich mich, dass sich hiermit der sich doch ordentlich ziehende (und mich zunehmend nervende) Plot rund um den Chip in Crichtons Kopf nun endlich erledigt haben sollte. Auf zu neuen Ufern?!