Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 30 September 2020
In der Abwesenheit von Crichton und Chiana hat eine andere Nebari, Varla, die Kontrolle über die Moya übernommen, und die restliche Crew einer mentalen Säuberung unterzogen. Nun soll Chiana zu ihrem Heimatplaneten zurückgebracht werden…
Originaltitel: A Clockwork Nebari Episodennummer: 2x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 15. September 2000 Erstausstrahlung D: 13. Mai 2001 Drehbuch: Lily Taylor Regie: Rowan Woods Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Skye Wansey als Varla,
Simon Bossell als Nerri,
Malcolm Kennard als Neelak,
Wayne Pygram als Scorpius,
Lani Tupu als Captain Bialar Crais, u.a.
Kurzinhalt:
John und Chiana kommen vom Ausflug eines Planeten zurück, den sie besuchten, um mehr über D'Argos Sohn zu erfahren. Sie erwarten, dass Aeryn auf sie sauer sein wird, stattdessen werden sie von dieser ungewöhnlich friedlich und freundlich begrüßt. Des Rätsels Lösung liegt in der Besucherin, die zwischenzeitlich an Bord gekommen und mittlerweile auch die Kontrolle über Moya übernommen hat: Varla. Bei dieser handelt es sich um eine weitere Nebari, die Aeryn, D'Argo und Rygel zwischenzeitlich einer – provisorischen – nebarischen Konditionierung unterzogen – sprich, sie von jeglicher Aggression befreit – hat. Zugleich hat sie um Pilots Hals einen Ring angebracht, der, sobald Moya den Starburst aktiviert, ein tödliches Gift injizieren und damit sowohl ihn als auch das Schiff töten wird. Varla will Chiana zu ihrem Heimatplaneten zurückbringen. Nachdem auch Crichton der Behandlung unterzogen wird, scheint es auch nichts und niemanden zu geben, der sie daran noch hindern kann. Doch der in seinem Kopf verbliebene Rest von Scorpius hilft John dabei, die mentale Säuberung zu überwinden. Gemeinsam versuchen sie nun, die Kontrolle über das Schiff wieder zurückzuerlangen…
Review:
In "Ein Clockwork Nebari" (übrigens ein ziemlich misslungener deutscher Titel, wenn ihr mich fragt; waren die deutschen Übersetzer etwa mit der Anspielung auf "Uhrwerk Orange" überfordert?!) rückt nun wieder die Storyline rund um Chiana in den Mittelpunkt. Nicht nur wird die Suche nach ihr durch die nebarischen Behörden wieder aufgegriffen, sondern auch deren Konditionierung (von der sich Durga der Schreckliche jedoch ja wieder befreien konnte). Darüber hinaus erfahren wir hier, dass ihr Bruder doch noch am Leben ist. Ich muss gestehen, diese Wendung fand ich etwas seltsam. Ich meine, wir hatten von ihrem Bruder überhaupt erst in "Der Stein der Todgeweihten" erfahren, und dort hieß es dann, sie wisse aufgrund der Lebensscheibe, dass er tot sei. Warum ihn auf diese Weise einführen, nur um hier nun seinen Tod als Irrtum zu offenbaren? Ich finde, das hätte man besser umsetzen können. Jedenfalls: Wenn die Episode aus dieser Wendung eine emotionale Reaktion entlocken wollte, ist sie zumindest in meinem Fall gescheitert. Zumal ich auch die kurze Rückblende zu den beiden zuvor doch eher aufgesetzt fand.
Generell fand ich "Ein Clockwork Nebari" jetzt nicht unbedingt sonderlich spannend; zu klar war, dass es irgendwie gelingen wird, Varla (ich dachte übrigens ursprünglich, die hieße Vala – so oder so war es aber jedenfalls aufgrund von Claudia Blacks Rolle in "Stargate" doch ein bisschen irritierend) zu überwältigen und damit Chiana zu retten. Wie schon mehrmals erwähnt, tue ich mir zudem oft mit dem abgedrehten "Farscape"-Humor doch eher schwer – so auch hier, wenn John wie auf Drogen durchs Schiff wandelt. Mich hat das wieder einmal eher genervt als amüsiert. Und das mit der Simulation auf dem Schirm war jetzt auch nicht unbedingt die neueste und/oder originellste Idee (wenn auch grundsätzlich gut und überzeugend gemacht). Und generell fand ich das Finale dann teilweise doch etwas überdramatisiert. Es gab allerdings auch ein paar Aspekte, die mir gut gefallen haben. Einerseits war da die Art und Weise, wie sie die Behandlung umgesetzt haben, weil, ganz ehrlich, diese Vorrichtung (wenn auch mit der Augenfixierung eindeutig und bewusst an "Uhrwerk Orange" angelehnt) sah schon ordentlich fies aus – und das auch schon, bevor sie Johns Augen aus den Höhlen gezogen haben. Autsch! Sehr interessant war auch die Idee, dass die Nebari in der ganzen Galaxis ganz bewusst für Chaos sorgen, damit sich die betreffenden Planeten daraufhin hilfesuchend an sie wenden, um sich der mentalen Säuberung zu unterziehen. Und dann war da noch der wirklich gelungene Meta-Gag rund um Rygel, "I am nobody's puppet!", der mich echt zum Lachen brachte. Ich wünschte nur, "Farscape" würde dies häufiger gelingen.
Fazit:
Auch wenn Chiana zu meinen Lieblingsfiguren zählt, empfand ich "Ein Clockwork Nebari" jetzt leider nicht unbedingt als Highlight. Dass ihr Bruder nun auf einmal doch (noch) am Leben ist, hat mich doch eher irritiert (weil warum hat dann die Lebensscheibe ausgeschlagen?); hätte der Anführer der Rebellen nicht einfach ein guter Freund von ihm sein können, oder so? Der Humor war teilweise leider ebenfalls wieder nicht meins, wobei ich mir vor allem mit John unter Drogen doch recht schwer tat. Und das Finale schaffte dann das Kunststück, zugleich wenig spannend und übertrieben dramatisch zu sein. Positiv ins Auge stachen mir – Wortspiel nicht beabsichtigt – u.a. die echt fies wirkende Vorrichtung für die temporäre mentale Säuberung, der gelungene Gag von Rygel, sowie die Offenbarung des perfiden Plans, mit dem die Nebari andere Völker davon überzeugen, sich der Prozedur (mehr oder weniger) freiwillig zu unterwerfen. Insgesamt war "Ein Clockwork Nebari" für mich aber doch eher wieder eine durchwachsene Angelegenheit.