Kurzinhalt:
Nur kurz nach der entscheidenden Schlacht im Krieg gegen die Schatten und die Vorlonen bei Coriana 6 empfängt man auf Babylon 5 ein Notsignal der vorherigen Station Babylon 4, die von ihnen bei einer früheren Mission tausend Jahre in die Zeit zurückgeschickt wurde, um als Basis für den damaligen Kampf gegen die Schatten zu dienen. Sheridan, Delenn, Garibaldi und Ivanova beschließen, der Sache auf den Grund zu gehen. Im Orbit eines Planeten finden sie schließlich das Wrack von Babylon 4, welches offenbar gerade von Außerirdischen geplündert wird. Nachdem es gelungen ist, diese zu vertreiben, sucht man die Kommandozentrale auf, wo man auf Aufzeichnungen aus der Vergangenheit stößt, die Valens Wirken betreffen. Vor allem Delenn studiert diese mit großem Interesse, viel Zeit bleibt den Besuchern jedoch nicht. Denn der Orbit von Babylon 4 ist nicht stabil, und die Raumstation wird in wenigen Stunden in der Atmosphäre des Planeten verglühen. Und zu allem Überfluss kehren dann auch noch die unbekannten Aliens zurück und versuchen, die Station zurückzuerobern…
Anmerkung:
Der Sonderband "In Valen's Name" vereint die drei Comichefte der Reihe, und bietet zudem ein interessantes Interview mit J. Michael Straczinsky. Leider wurde er bisher in Deutschland noch nicht veröffentlicht.
Review:
Nach den ersten elf "Babylon 5"-Comics, die im DC-Verlag von Dezember 1994 bis Oktober 1995 veröffentlicht wurden, lieferte man Anfang 1998 noch drei weitere Ausgaben nach. Die Geschichte stammt dabei aus der Feder von JMS, der die erste Ausgabe überhaupt gleich selbst geschrieben hat, während Peter David dann für die anderen beiden verantwortlich war. Was im Vergleich zu den früheren "Babylon 5"-Comics dabei als erstes hervorsticht, ist die wesentlich bessere künstlerische Gestaltung. Nun möchte ich die B5-Comics davor diesbezüglich ja auch nicht völlig schlecht reden; einerseits tat sich in den drei Jahren die zwischen den Veröffentlichungen lagen in dem Bereich durch den zunehmenden Einzug des Computers (der sich insbesondere bei der Farbgestaltung bemerkbar machte) einiges, vor allem aber waren die Bilder dort ja auch nicht grundsätzlich schlecht. Woran es jedoch vor allem krankte, waren die Gesichter – weil wenn man sich bei einem Comic zu einer bestehenden Serie schwer damit tut, die Personen anhand der Zeichnungen zu erkennen, ist das halt doch eher suboptimal. Vor allem bei den ersten zwei, aus jeweils vier Ausgaben bestehenden, Geschichten "The Price of Peace" und "Shadows Past and Present" war dies ja leider teilweise der Fall. Diese Problematik ist hier nun Geschichte: "In Valen's Name" ist von Michael Collins überaus schön illustriert, so dass die Figuren jederzeit erkennbar sind. Generell konnten mir seine Zeichnungen sehr gut gefallen. Seine Illustrationen sind sehr ausdrucksstark, und so bietet "In Valen's Name" ein paar wirklich schöne Bilder. Der Comic profitiert zudem von der wesentlich kräftigeren Farben und Schattierungen, bzw. generell einer deutlich besseren Farbgebung. All dies sorgt dafür, dass der Comic optisch im Vergleich zu den Vorgängern einen ungleich besseren und hochwertigeren Eindruck macht.
Inhaltlich kehrt man mit "In Valen's Name" nun – nach den verhältnismäßig unwichtigen "Laser-Mirror-Starweb"-Double Feature sowie dem "The Psi Corps is You!"-Einzelband (der quasi einer Werbebroschüre des Psi Corps entsprach) – wieder zu den für den Kanon bedeutsamen Geschichten aus "The Price und Peace" (Sinclairs Abberufung von Babylon 5) und "Shadows Past and Present" (über jenes Abenteuer auf dem Mars, bei dem sich Sinclair und Garibaldi kennenlernten) zurück. Wie die Inhaltsangabe schon verrät, erfahren wir hier einerseits das Schicksal der Raumstation Babylon 4, nachdem sie Tausend Jahre in die Zeit zurückgebracht wurde, vor allem aber findet hier Sinclairs Story eine Art Abschluss – erfahren wir hier doch etwas mehr darüber, wie es ihm, in der Gestalt von Valen, beim damaligen Krieg gegen die Schatten ergangen ist. Geschildert wird uns dies in erster Linie von den persönlichen Aufzeichnungen zweier seiner Wegbegleiter, Nukenn von der religiösen und Rashok von der Krieger-Kaste. Über diese beiden erhalten wir schließlich einen Einblick in Valens Wirken, und erfahren so zumindest auszugsweise, was Sinclair nach seiner Reise in die Vergangenheit widerfahren ist. Schön ist dabei jedoch, dass Nukenn und Rashok eben nicht nur als Ausrede dazu dienen, um uns eben diese Hintergrundinformationen zu liefern, sondern beide für sich genommen ebenfalls eine interessante Entwicklung durchmachen. Auch die letzte Wendung rund um die Außerirdischen konnte mir gut gefallen. Dort muss Valen dann schließlich erkennen, wie seine Lehren völlig falsch interpretiert und dadurch fast schon pervertiert werden. Jedenfalls war die Handlung in der Vergangenheit überaus gelungen. Jene in der Gegenwart fällt im direkten Vergleich etwas ab, überzeugt jedoch mit der netten Dynamik zwischen den Figuren, die vor allem von Straczinsky, aber auch von David, sehr gut eingefangen wird. Vor allem Ivanova bekommt wieder einmal ein paar knackige Zitate mit auf den Weg. Der einzig markante Kritikpunkt ist ein extrem ärgerlicher Fehler auf der letzten Seite, der David eigentlich nicht hätte passieren dürfen, und der die emotionale Wirkung des letzten Bildes zerstört und durch Verwirrung (Wen denn?) ersetzt. Das ist nun wirklich überaus schade.
Fazit:
"In Valen's Name" gibt uns einen Einblick in Valens Schaffen und damit auch in Sinclairs Leben nach seiner Reise in die Vergangenheit. Es ist vor allem dieser Teil des Comics bzw. der Geschichte, der besticht – nicht nur mit den Hintergrundinformationen zu Sinclairs weiteren Erlebnissen, sondern auch mit den für sich genommen schön geschriebenen Geschichten von Nukenn und Rashok. Die Handlung in der Gegenwart fällt im direkten Vergleich etwas ab, sorgt aber immerhin für die nötige Action, und kann vor allem auch wieder mit ein paar tollen Zitaten von Ivanova aufwarten. Im Vergleich zu den früheren "Babylon 5"-Comics ist es aber in erster Linie die Optik, die hervorsticht. Die Figuren sind zu jeder Zeit bzw. in jedem Bild klar erkennbar, die Illustrationen generell überaus schön, und auch die Farbgebung ist sehr hochwertig. Besser sah "Babylon 5" in Comic-Form jedenfalls nie aus. Ärgerlich ist einzig ein ziemlich krasser Fehler im Text auf der letzten Seite, der die emotionale Wirkung von Sinclairs letzter Aussage ansatzweise ruiniert, so man nicht weiß, dass es sich um einen Fehler handelt, und eben diesen somit bewusst ausblendet. Davon abgesehen halte ich "In Valen's Name" aber für B5-Fans für eine absolute Pflichtlektüre.