Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 20 Mai 2007
Auf einem Planeten trifft D'Argo auf eine weibliche Luxanerin, bei der es sich um eine Orican-Priesterin handelt. Diese will seine Hilfe für das Ritual des Übergangs, führt dann jedoch stattdessen jenes der Erneuerung durch – mit fatalen Konsequenzen…
Originaltitel: Vitas Mortis Episodennummer: 2x02 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24. März 2000 Erstausstrahlung D: 18. März 2001 Drehbuch: Grant McAloon Regie: Tony Tilse Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Melissa Jaffer als Old Nilaam,
Anna Lise Philips als Young Nilaam u.a.
Kurzinhalt:
D'Argo und John stoßen auf einem Planeten auf eine weibliche Luxanerin, bei der es sich um eine Orican – eine Priesterin – handelt. Nilaam bittet D'Argo um seine Hilfe für das Ritual des Übergangs, das alle Orican durchführen, wenn der Tod nahe ist. Als sie jedoch seine große Lebenskraft spürt, sieht sie die Möglichkeit, ihrem Schicksal zu entgehen, und führt stattdessen das Ritual der Erneuerung durch, welches sie verjüngt. Kurz genießt D'Argo die Lorbeeren des Rituals, als sich Nilaam auf überaus körperliche Art und Weise für seine Unterstützung bedankt. Als die beiden gemeinsam zur Moya reisen, wird jedoch deutlich, dass das Ritual unerwünschte Nebenwirkungen hatte. Denn seitdem D'Argo und Nilaam dieses durchgeführt haben, leidet der Leviathan zunehmend unter Alterserscheinungen wie Risse in der Außenhaut, welche die Crew gefährden. Nilaam erkennt, dass die Lebenskraft die sie während des Rituals gespürt hat nicht jene von D'Argo war, sondern vielmehr zu Moya gehörte. Doch nun, da sie die Chance auf ein zweites Leben hat, fällt es ihr schwer, diese aufzugeben…
Review:
Der größte Pluspunkt der Folge war für mich definitiv die Auflösung rund um Nilaam. Damit meine ich, dass sie eben nicht aus einer bösen Absicht heraus gehandelt hat. Ichc weiß ja nicht, wie es euchc ging, aber mir war die alte Frau mit ihrer Bitte an D'Argo, ähnlich wie (und vielleicht auch beeinflusst durch) John, sofort suspekt. Und eine Zeit lang scheint sich der Verdacht von Crichton bzw. dem Zuschauer dann ja auch zu bestätigen. Aus dem Ritual des Übergangs wird vielmehr das Ritual der Erneuerung, und auf einmal steht eine junge, gesunde Frau vor uns, die somit die Chance erhalten hat, quasi ein zweites Leben zu führen. Dass es nicht ihre Absicht war, D'Argo – oder Moya – zu schaden, sondern sie einfach im Eifer des Gefechts auf einmal diese große Lebensenergie spürte und, so unmittelbar vor dem Tod, die Chance sah, ihr Leben zu verlängern, war einfach extrem wichtig, um die Figur aus dem Eck eines klischeehaften Bösewichts herauszubekommen und sie stattdessen vielmehr zu einer interessanten, ambivalenten Person zu machen, mit der man auch als Zuschauer – trotz der negativen Auswirkungen des Rituals auf Moya, Pilot, und die Crew – durchaus mitfühlen kann. Weil: Wer kann schon sagen, ob wir im Augenblick unseres Todes, mit dieser Möglichkeit konfrontiert, nicht genau die gleiche Entscheidung getroffen hätten?
Die zweite wesentliche Stärke ist dann, dass Nilaam sich der Tatsache stellen muss, dass sie – wenn auch unbeabsichtigt – anderen mit dem Ritual geschadet hat, und nun ihr Leben, welches sie nach der Erneuerung gerade erst wieder so richtig ausgekostet hat, aufgeben muss, um den angerichteten Schaden zu reparieren. So gesehen war das letzte Drittel der Folge für mich definitiv das Stärkste. Als echtes Highlight empfand ich "Das Ritual der Erneuerung" aber leider trotzdem nicht. Die Handlung plätscherte leider sehr unspektakulär und unaufgeregt vor sich hin. Nilaams Dilemma mag dann zwar durchaus interessant gewesen sein, bis zu dem Punkt verfolgte ich die Folge aber mit doch sehr verhaltenem Interesse. Und abseits der Tatsache, dass Nilaam nicht in böswilliger Absicht agierte, war der weitere Ablauf der Episode sehr vorhersehbar. Ich fand leider auch, dass er der Episode kaum gelang, die Bekanntschaft mit Nilaam zu nutzen, um den Zuschauer mehr von D'Argo erfahren zu lassen. Ja, wir bekommen immerhin eine kurze Geschichte darüber, warum er, obwohl nie offiziell in den Stand eines Generals erhoben, mit entsprechenden Markierungen herumläuft, aber davon abgesehen war die Episode halt doch sehr stark auf Nilaam konzentriert, und lässt selbst D'Argo vergleichsweise links liegen. Einen solch starken Fokus auf einmalige Gastfiguren sehe ich halt immer kritisch. Die Nebenhandlung an Bord der Moya wirkte auch recht beliebig. Die steckengebliebene Chiana war zwar noch ganz lustig, dafür tat ich mir damit, dass Rygels Hintern stundenlang im Vakuum und der Kälte des Alls steckte, ohne Nebenwirkungen, sehr schwer. Und generell, irgendwie, ohne dass ich groß den Finger darauflegen könnte, wo dieser Eindruck her kam, wirkte die Episode eher wieder wie jene zu Beginn der Serie – bevor diese sich zum Ende der letzten Staffel hin dann zunehmend (und endlich) zu finden schien. Dies mag aber auch daran liegen, dass die letzten paar Episoden allesamt stark miteinander verbunden waren, und uns hier nach längerem Mal wieder eine unabhängige Einzelfolge präsentiert wurde. So oder so, trotz einiger gelungener Ansätze, war ich von "Das Ritual der Erneuerung" leider nicht wirklich begeistert.
Fazit:
An "Das Ritual der Erneuerung" stachen für mich in erster Linie zwei Aspekte hervor. Einerseits, dass Nilaam keine bösen Absichten verfolgte – eine erfrischende Abwechslung – und andererseits, wie sie sich in weiterer Folge den Konsequenzen ihres Handelns stellen, die Verantwortung dafür übernehmen und dementsprechend ihren Tod akzeptieren muss. Das war durchaus stark. Leider aber reden wir da im Wesentlichen von fünfzehn aus fünfundvierzig Minuten, und der Rest hat mich leider nicht wirklich begeistert. Die Episode schleppte sich doch ziemlich vor sich hin, ließ es an Spannung vermissen, und alles rund um Rygel dessen Hintern folgenlos mehrere Stunden dem Vakuum – und der Kälte – des Alls ausgesetzt war, konnte ich auch schwer schlucken. Vor allem aber war mir "Das Ritual der Erneuerung" zu sehr auf eine letztendlich irrelevante Gastfigur fokussiert. Zwar erfahren wir ein kleines bisschen mehr über D'Argo, mir wäre es aber lieber gewesen, wenn er stärker im Mittelpunkt gestanden hätte. Dank der eingangs erwähnten Stärken reicht es aber immerhin für eine durchschnittliche Wertung.