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Star Trek: "Sternenfluchten" |
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Titel: |
"Sternenfluchten" |
Originaltitel: |
"Captain's Glory" |
Buchreihe: |
Shatnerverse |
Autor: |
William Shatner mit Judith &
Garfield Reeves-Stevens |
Übersetzer: |
Andreas Brandhorst |
Preis: |
7,95 Euro |
Umfang: |
344 Seiten |
Verlag: |
Heyne |
Bestellnummer: |
06/52108 |
ISBN-10: |
3453521080 (bei
Amazon bestellen) |
ISBN-13: |
978-3453521087 |
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Inhalt:
Ohne Vorwarnung explodiert in den Laboratorien
des Cochrane-Instituts auf New Montana ein experimenteller Warpkern und reißt den
halben Planeten in ein Chaos. Viele Lebewesen sterben oder verschwinden. Doch damit
nicht genug: Ein Großteil der Sternenflotten-Schiffe hat auf einmal Schwierigkeiten
mit dem Warpantrieb, explodieren oder sind kampfunfähig. Es ist der erste Invasionsschritt
durch die Totalität.
James T. Kirk ist auf der Suche nach seinem Freund Spock, der vor einiger Zeit von
Norinda und der Totalität entführt worden ist und in Sternenflotten-Kreisen als
tot gilt. Kirk findet sich nicht damit ab und will auf eigene Faust nach Spock suchen.
Als Admiral Janeway durchblicken lässt, dass Kirks Ziele und die der Föderation
sich gleichen (wenn Kirk Spock findet, findet er auch die Initiatorin der Invasion,
Norinda), explodiert ihr Schiff und sie kann sich nur mit knapper Not retten.
Die Föderation ist in einem Ausnahmezustand, die Erde wird gemieden. Auf dem Merkur
wird eine provisorische Sternenflotten-Zentrale eingerichtet, von wo das zukünftige
Vorgehen koordiniert werden soll. Aber welches Vorgehen eigentlich, wenn immer weniger
Raumschiffe über Warppotential verfügen und eine Paranoia die Föderation heimsucht?
Immer mehr Spione von Norinda tauchen im Alpha- und Betaquadranten auf, assimilieren
Wissenschafter und Leute in hohen Positionen in die Totalität und sorgen für Gefahr.
Schnell stellt sich heraus, dass die Abgesandten der Totalität die Warpkerne als
Zugangstore zur Milchstraße nutzen.
Also bricht Kirk mit seinem Schiff S.S. Belle Rêve auf und sucht nach Spock - und
Norinda. Doch als er auf Vulkan ankommt, wird sein Sohn Joseph entführt. Kirk tut
alles in seiner Macht, um Joseph zu finden. Allerdings ist Kirks Sohn nicht das
primäre Ziel der Sternenflotte, sondern die Eliminierung der Totalität. Kirks Ziele
und die der Föderation sind jetzt nicht mehr die gleichen...
1. Kritik:
Bereits im Jahr 2005 hätte "Captain's Glory" erscheinen sollen, doch die Veröffentlichung
des Buches verzögerte sich, weil die beiden Autoren Judith und Garfield Reeves-Stevens
Drehbücher der vierten "Enterprise"-Staffel schrieben und "Captain's Glory" beiseite
legen mussten. Somit warteten auch die deutschen Fans bis 2007 auf die Übersetzung
"Sternenfluchten".
Seit fast zehn Jahren arbeiten die Reeves-Stevens mit "Star Trek"-Ikone mit William
Shatner an den Captain-Kirk-Bänden, sodass in diesen zehn Jahren drei Trilogien
veröffentlicht wurden, die über Kirks Abenteuer nach der "Auferstehung" berichten.
Trilogie Nummer eins ("Die
Asche von Eden", "Die
Rückkehr", "Der
Rächer") beleuchtet die Romulaner-Borg-Verschwörung um Kirks Rückkehr und Nummer
zwei ("Das
Gespenst", "Dunkler
Sieg", "Die
Bewahrer") setzt sich mit dem Spiegeluniversum, Imperator Tiberus Kirk und den
Bewahrern auseinander. Nummer drei ("Sternendämmerung",
"Sternennacht",
"Sternenfluchten") aber geht in eine ganz andere Richtung und hetzt der gesamten
Föderation eine neue Bedrohung an den Hals: Die mysteriöse Totalität übernimmt allmählich
die uns bekannte Milchstraße und spricht von Liebe und Perfektion.
Umstritten oder nicht: Die "Shatner"-Romane verkauften sich sehr gut, und mit "Sternenfluchten"
endet die dritte und voraussichtlich letzte Trilogie des Captain-Kirk-Schauspielers.
"Sternenfluchten" spielt im Jahr 2380 einige Zeit nach Spocks Verschwinden aus "Sternennacht"
und damit ungefähr ein dreiviertel Jahr nach "Star
Trek: Nemesis".
Im Vordergrund steht - wie sollte es auch anders sein - Captain Kirk, der sich wie
gewohnt gegen die Anweisungen von Vorgesetzten mit seinem hypermodernen Schiff auf
die Suche nach seinem Sohn Joseph begibt. Dass die Sternenflotte einem altgediegenen,
zuweilen aufmüpfigen Veteran ein Q-Schiff zur Verfügung stellt, ein Top-Secret-Starfleet-Megaschiffe,
damit er im Auftrag der Sternenflotte Geheimmissionen durchführt, ist arg an den
Haaren herbeigezogen. Genau wie in allen Teilen der Shatner-Neun kann Kirk auf die
beste Technik zurückgreifen und tun und lassen was er will. Nun gut, sehr unrealistisch,
aber ebenso ein Schmunzelgarant. Darüber hinaus bekommt man gleichzeitig einen Einblick
in die Flottentechnik von morgen und fragt sich, warum eigentlich nicht alle anderen
Superschiffe wie die Enterprise (oder die Titan) damit ausgerüstet sind. Man hätte
wenigstens die faszinierenden Holokonsolen der U.S.S. Heisenberg ("Das Gespenst")
in der Enterprise-Brücke einbauen können, schließlich ist diese Technik bereits
über sechs Jahre alt.
Der Leser bekommt neben dem Technikschnickschnack am Rande ein paar Einblicke in
Rikers U.S.S. Titan (besonders interessant für Leser, die die nur auf Englisch erschienen
"Titan"-Romane "Taking
Wings", "The
Red King" und "Orion's
Hounds" nicht lesen konnten) und seine Crew, obwohl sich darüber die Kontinuitätsfans
sicherlich aufregen werden, schließlich müsste die Titan gerade im Orion-Arm der
Milchstraße auf großer Tour sein und fast ein halbes Jahr brauchen, um wieder die
Erde zu erreichen.
Ein übermächtiger Feind greift also an, die Technik aller Schiffe mit neuem Warpkern
versagt, Misstrauen soweit das Auge reicht - kommt einem das nicht bekannt vor?
Schon zu Beginn des Buches durchzieht ein Hauch "Battlestar Galactica" die Schauplätze
und zieht einmal ganz andere 344 Saiten "Star Trek" auf. Selbstverständlich weiß
jeder, dass sich dieser Zustand nur bis zum Epilog halten kann, allerdings ist das
Tempo der Autoren sehr gut und zu keinem Zeitpunkt wird der Leser mit der Invasion
von Norinda überrannt. Im Gegenteil: Schon etwa 50 bis 60 Seiten vor dem Ende finden
die Wissenschaftler ein Mittel, um den Feind zurückzuschlagen. In anderen "Star
Trek"-Romanen wären es maximal 20 Seiten Spielraum.
Doch das Problem ist dieses Mal eben nicht das Tempo, sondern der Hauptprotagonist.
Kirk wirkt nicht wie der altbekannte Kirk und der Kirk aus der ersten Trilogie.
Seine Sorge um Sohn Joseph ist an vielen Stellen übertrieben. Vermutlich soll hier
Kirk charakterisiert werden, wie William Shatner sich gerne selbst sehen würde:
als Vater, der mit einem Sohn viele Abenteuer erlebt und jedes künstliches Hindernis
- ob unfreiwillig komisch oder nicht - mitnimmt. Da helfen auch die "Onkels" Scotty
und McCoy nicht, die auf den Kleinen Acht geben sollen, wobei die Beiden leider
fast immer im Schatten von Kirk stehen und nicht ernst zu nehmen sind. Somit sind
die ersten 100 Seiten ein mittelmäßiges Geplänkel aus Action, Kirk und Joseph, die
zwar nett zu lesen, aber im Grunde genommen nichts als eine Selbstverherrlichung
Kirks ist, die auf Krampf versuchen, ihn als hilflosen Vater bloßzustellen. Leider
wirkt das alles ziemlich unwirklich.
Aber plötzlich kommt eine Wende, die seinesgleichen sucht und ein argumentatives
und spannendes Feuerwerk abbrennen lässt, welches letztendlich ein toller Abschluss
der Kirk-Saga ist. Die Stärken des Buches sind einmal der Weltraumkampf zwischen
Picard und Kirk und den beiden Schiffen, in dem sich beide Gegner aufs Neue gegenseitig
neutralisieren, den nächsten Schritt des anderen im Vornherein kennen und stets
Fallen für den anderen stellen, ohne selbst in die gegnerische Falle zu tappen.
Die Dialoge zwischen Captain Kirk und Captain Picard sind wunderbar und die Auflösung,
wer und was die Totalität ist und wo Spock war, zum Zungenschnalzen.
Die zweite Stärke ist die Auflösung des Buches und damit der ganzen Trilogie. Man
erfährt, warum es die Galaktische Barriere gibt, dass die Totalität eigentlich gar
nicht böse ist und die uns bekannte Existenz als ein Nichtleben erkennt, dem sie
die Liebe und Zufriedenheit der eigenen Form - nämlich der Dunklen Materie - geben
will. Norinda kann nicht verstehen, warum die Lebewesen der Milchstraße und somit
die "Helle Mattere" ihre Gutmütigkeit nicht zu schätzen weiß. Überraschend wird
der Leser damit konfrontiert, dass die Totalität 96 Prozent des Universums einnimmt
und nur durch die Galaktische Barriere, die einst von den Ahnen (bekannt aus der
"The Next Generation"-Episode "Das fehlende Fragment", erbaut wurde, von der Milchstraße
ferngehalten wird.
"Sternenfluchten" beantwortet alle offen gebliebenen Fragen aus "Sternendämmerung"
und "Sternennacht", obwohl das Ende sehr stakt dem aus "Die Bewahrer" gleicht, auch
wenn Joseph nicht als tot gilt. Viele Elemente aus den vorigen Büchern werden sporadisch
aufgegriffen und runden das Ende ab. Man sollte, um alles verstanden zu haben, die
drei Trilogien komplett gelesen haben.
Fazit: Ein toller Abschluss der Kirk-Serie, auch wenn die
Hauptfigur selbst an manchen Stellen künstlich wirkt. Verfechter des
Kirk-Zyklus' werden "Sternenfluchten" mögen, jeder andere hat wohl
bereits nach "Der Rächer" oder spätestens nach "Die Bewahrer" die
Flinte ins Korn geworfen. Jede weitere Kirk-Saga würde das gute Ende
gefährden, also bitte keine Shatner-Bücher mehr!
Jörn Podehl
2. Kritik:
Lange ist es her (knapp ein Jahr),
dass man auf einen neuen deutschen "Star Trek"-Roman warten musste (wobei dieser
hier auch erst letztes Jahr in den USA erschienen ist, was wieder einmal zeigt,
wie schnell man eigentlich neue Bücher übersetzen könnte, so man denn wollte) -
und nun liegt er in Form des dritten Bandes der dritten Shatner-Triologie
endlich vor.
Und vielleicht ist dies ja sogar der letzte deutsche "Star Trek"-Roman (aus dem
Heyne-Verlag), da ja Heyne bekanntlich keine Romane mehr veröffentlichen will.
Bleibt zu hoffen, dass die Lizenz an einen neuen Verlag wandert, der nicht nur
die noch nicht erschienenen Publikationen nachholt, sondern auch flink und
schnell mit neuem Material haushält (wie etwa Dino). Sonst ist mit diesem Roman
wohl das Ende der deutschen "Star Trek"-Romane erreicht worden...
Beim Buch selbst fällt auf, dass es, im Gegensatz zum Vorgänger-Band, keine
Nummerierung mehr aufweist. Zwar hatten die Vorgänger auch bereits keine
Nummerierung mehr auf dem Buchrücken, im Buch selbst stand aber noch die Nummer
(wie zum Beispiel bei dem Vorgänger "Sternennacht" noch "Classic-Band 108").
Vielleicht eine Abschiedsgeste? Wer weiß.
uch die Übersetzung weist an einigen Stellen Merkwürdigkeiten auf, und das,
obwohl sie von "Star Trek"-Routinier Andreas Brandhorst stammt. Da werden
Befehle plötzlich nicht mehr übersetzt, was zu Sätzen wie "Woher kommen unsere
Orders?" führt und etwas merkwürdig anmuten. Auch wird der Traktorstrahl des
Öfteren als Transporterstrahl bezeichnet (was ja eigentlich was gänzlich anderes
ist), was ebenso verwirrend ist. Beim ersten Male kann man ja noch denken, dass
es sich um Tippfehler handelt, nach dem dritten Mal aber wohl nicht mehr. Auch
die vulkanische Gedankenverschmelzung wird nicht mehr mit den üblichen Worten
"Mein Geist zu deinem Geist" übersetzt, sondern doch wirklich mit "Mein Geist
für deinen Geist, meine Gedanken für deine Gedanken...". Ich kenne zwar das
englische Original nicht, aber wie bereits erwähnt sollte "Star Trek"-Routinier
Brandhorst diese Sätze eigentlich "draufhaben". Zum Glück bleibt es aber bei
diesen drei "Übersetzungsausrutschern".
Zum Buch selbst ist zu sagen, dass die Reeves-Stevens', die ja als Ghostwriter
für Shatner arbeiten, ja bereits in der vierten Season von "Enterprise"
Drehbücher schrieben und nicht zuletzt auch bereits durch ihre veröffentlichten
Bücher auffielen. Mit anderen Worten: Schreiben können Sie und haben auch ihre
Charaktere im Griff! Demzufolge gibt es daran auch im vorliegenden Band absolut
nichts auszusetzen.
Schön ist auch, dass Kirk, zwar immer noch strahlend aber immerhin, nicht mehr
ganz so hell strahlt wie in den Vorgängern (will heißen, dass sich nicht mehr
alle vor Kirks Überlegenheit verbeugen beziehungsweise Kirk mit seinen
Raffinessen sich allen überlegen zeigt und das Universum rettet). Zwar gibt es
auch im vorliegenden Band einige solcher Szenen, in denen diese Überlegenheit
durchblitzt, vor allem im Finale und im Kampf gegen die Enterprise, und Kirk
rettet auch mal wieder das Universum, aber er ist nicht allein und bekommt
Unterstützung. Nicht nur Picard, sondern auch einige andere Charaktere bekommen
genügend Freiraum, sich diesmal zu entfalten, was vor allem auch an dem netten
Hintergrundszenario um die Totalität liegt, aber dazu später mehr.
Schön ist auch zu sehen, dass einige Personen aus der "Titan"-Buchreihe
eingebaut wurden (Erster Offizier Christine Vale und andere.). Dies trägt zur
Kontinuität der neuesten "Star Trek"-Reihen bei und schafft weiterhin eine mehr
als vertraute Atmosphäre.
Der Hintergrund über den Angriff der Totalität ist ebenso schön zu lesen, wenn
er auch leicht enttäuschend in der Auflösung wirkt, denn ein Milliarden Jahre
altes "Wesen", das bereits Völker in der Andromeda-Galaxis absorbiert hat derart
schnell zu besiegen... hier hätte man mehr ausschöpfen können, vor allem, da das
Konzept der Dunkelmaterielebensform durchaus zu faszinieren weiß (und man sich
am Ende fragt, trotz der Siegesbeteuerungen, ob diese Wesen nicht doch
zurückkehren könnten).
Nichtsdestotrotz ist es ohne Frage auch spannend, den Zusammenbruch der UFP
beziehungsweise der Raumfahrt zu verfolgen - ein derartiger Plan ist sicher auch
im "Star Trek"-Universum ein Novum - der ja auch fast gelingt. Immerhin wird
beinahe die Starfleet-Führung ausgelöscht, zusammen mit Admiral Janeway. Am Ende
darf dann auch noch Kirks Sohn "sterben", um den Feind zu besiegen, was, wie
schon erwähnt, doch etwas "billig" anmutet (wäre es nicht schöner gewesen zum
Beispiel in der Totalität Decker oder Iliya zu finden?).
Fazit:
Nichtsdestotrotz einer der besseren Romane um/von Shatner.
Thomas Götz
Bewertung:
1. Jörn Podehl 4 / 5 Punkten
2. Thomas Götz 4 / 5 Punkten
Das Review wurde uns mit freundlicher Unterstützung von
Trekzone zur Verfügung gestellt.
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